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und T a gebt a t t. Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. Erscheint I. Freiberg jtd. Wochen», Ab. SU, für dm and. Tag. Jnser. werden bi« V. N U. für nLchste Nr. angen. Mittwoch, den 23. August Preiß vierteljährl. 20 Ngr, Inserate werdm die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf, bertchnet. 187t, ab, auf dessen Befehl der Meßner die Kirche öffnen mußte und zugleich angewiesen wurde, seine übrigen Functionen, wie Gebet läuten u s. w, wie bisher vorzunehmen. Den weitern Schritten des Ordinariats wird die gleiche Entschiedenheit des Magistrats entgegen treten. — 21. August. Die Wahl Döllingers zum Rector ist bestä tigt, die Wahl Friedrichs nicht. — Durch königliche Entschließung ist heute folgendes neue Ministerium gebildet: Hegnenberg-Dux, Staatsminister, Minister des königlichen Hauses, AeußereS und Vorsitz im Ministerrath; Pfretzschner Finanzen; Prankh Krieg; Lutz CultuS; Pfaiser Inneres; Fäustle Justiz. Die provisorische Leitung des Handelsministeriums ist bis zu dessen sofort vorzunehmender Reorganisation dem Staatsrath Schubert übertragen. Aschaffenburg, 21. August. Gestern Nachmittags 3^ Uhr fand bei Frohnhofen bei Laufach ein Eisenbahnunsall statt. Mehrere von einem Güterzug auSgehängte Wagen liefen zurück und stießen auf einen Courierzug. Zwei Personen sind todt, zwei schwer und fünf leicht verwundet. Landau, 18. August. Ein hier constitMteS Kriegsgericht verurtheilte de» baherschen Unterlieutenant v. Waldenfels wegen Desertion vor dem Feinde und Feigheit zum Tode. Karlsruhe, 14. August. Von den französischen Geldablieferungen sind nun auch fünf Millionen Francs in Silber in die badische Generalstaatscasse geflossen und wird gegenwärtig die Liquidation der Kriegskosten in Angriff genommen. Zunächst gilt eS natürlich den Kriegsfuhren, deren sehr viele aus Baden bis tief inS Innere von Frankreich verwendet wurden und zum Theil Monate lang auSblieben. Auch wird nun der Kriegsschaden von Kehl zum Ersätze gelangen, nachdem bis daher nur erst Vorschüsse ausbezahlt worden waren. Es sind aber noch viele andere Kriegskosten erwachsen, welche bis jetzt meistens die Städte an den größeren Verkehrsstraßen getragen haben, wie denn einzelne derselben Summen bis zu 100,000 fl. zu solchem Zweck ausgenommen haben. Die gegenseitige Abrechnung, namentlich mit den anderen Staaten und unter den verschiedenen Eisenbahnen, wird wohl noch eine sehr lange Zeit beanspruchen und mit den größten Schwierigkeiten verbunden sein, Reclamationen werden vielleicht noch für mehrere Jahre nachkommen, wie es auch heute noch bezüglich der Geldsendung mit der Feldpost stattfindet. (Allg. Ztg.) Paris, 17. August. In Straßburg werden die wieder auf genommenen Baarzahlungen der Kriegskosten-Entschädigung aus Rech nung der dritten halben Milliarde stetig fortgesetzt, und dennoch kann, bei der gegenwärtigen Lage der Dinge, dem französischen Wunsche, Paris und seine nächste Umgebung schon bis zum 1. September geräumt zu sehen (vom 18. bis 20. August ist begreiflicher Weise nicht mehr die Rede), kaum mehr ein günstiges Prognostikon gestellt werden. ES müßte sich auf der französischen Seite ein außerordentliches Entgegenkommen bemerklich machen, sollte dieses Datum innegehalten werden können, da allein behufs Fortführung des Artilleriematerials aus den Forts und von Gonesse, woselbst sich noch ein starker Artilleriepark befindet, ein Zeitraum von min- bestens 6 Tagen erforderlich ist, während allerdings das Abrückeu der Truppen selbst binnen 24 Stunden zu bewerkstelligen wäre. Der offtciöse „Moniteur" enthält folgende geheimnisvolles theilung: „Die Verhandlungen, welche gegenwärtig zwischen Deutsch land und Frankreich stattfinden, betreffen viel Wichts als die Räumung der an Paris grenzenden Departements. In einiaen Tagen hoffen wir ohne Nachtheil sagen zu können, um waS S fich Veröffentlichung tüeser Art würde heute Nachtheile haben, die zu vermeiden unsre Pflicht ist." — In Finanz, kreisen ist man einigermaßen besorgt, ob des SeltenerwerdeuS des Geldes. Schon besteht ein kleiner Unterschied zwischen Papiergeld Tagesgeschichte. Berlin, 21. August. Der König von Griechenland ist heute Morgen von St. Petersburg hier eingetroffen und setzte die Reise unverweilt nach Rumpenheim bei Frankfurt a. M. fort. — Wie bereits bekannt, wird die Centralbehörde für die Verwaltung von Elsaß-Lothringen in Berlin ihren Sitz haben. Gegenwärtig soll mit der Ausführung dieses Planes vorgegangen werden. ES wird zu diesem Zweck eine besondere Abtheilung im Reichskanzleramte gebildet, welche als oberste Verwaltungsbehörde für die neuen Reichslande fungiren soll. Dieselbe erhält einen be sonderen Dirigenten, und dürfte als solcher wahrscheinlich ein be kannter höherer Regierungsbeamter, welcher sich bereits durch tüch tige Leistungen namentlich auf dem Gebiete des Handels, dessen Interessen in Elsaß-Lothringen zur Zeit vorwiegend sind, einen Namen erworben hat, berufen werden. — Einem Artikel des „Militär-Wochenblattes" zum ersten Jahresgedächtniß der drei Schlachten bei Metz (14., 16., 18. Aug.) entnehmen wir die Mittheilung, daß bei Colombeh 73 Osficiere und 1081 Mann, bei Vionville-Mars la Tour 230 Osficiere und 3022 Mann, bei Verneville-St.«Privat-Gravelotte 271 preußische, 17 WMche, 22 hessische, im Ganzen 310 deutsche Osficiere und 3905 Maine (davon 3536 Preußen, 200 Sachsen und 159 Hessen) den Heldentod gestorben sind. — Das Kriegsministerium hat bei dem Auftreten der Cholera in Preußen sofort an die Truppenbefehlshaber ein Circular er- lassen, durch welches zu Vorkehrungen gegen die Ausbreitung der Krankheit auch das Militär aufgefordert wird, wobei auf die be treffenden in den Jahren 1864 und 1866 erlassenen Bestimmungen verwiesen wird. Diese ordnen Maßregeln in Bezug auf die Diät, Kleidung, Medicin rc. an. Bei einem Ausbruch der Krankheit ver spricht man sich viel von den aus dem Kriege herrührenden Ge fangenen und Kranken-Baracken zur Aufnahme von Cholerakranken. — Der Handelsminister hat sofortige Desinfection der Bedürfniß- anstalten auf den Eisenbahnen angeordnet. Breslau. Die großen Dimensionen der Altkatholiken-Bewe- gung werden jetzt auch vom hiesigen Fürstbischof zugestanden. In einem Schreiben giebt er der Betrübniß Ausdruck, daß eS dem excommunicirten Kaminski gelungen ist, sich einen Anhang zu bilden, eine Stellung zu gewinnen und in der Breslauer Diöcese „ein so großes Aergerniß" hervorzurufen. München, 18. August. In der heutigen Sitzung des Magist rats der Stadt München wurde bekannt gegeben, daß am 14. d. der Magistrat in geheimer Sitzung beschlossen hatte, dem Professor Friedrich die Nicolaikirche am Gasteigberz (welche unter magist ratischer Verwaltung steht) behufs Trauung einest hiesigen Bürgers, dem wegen seiner Stellung zum Unfehlbarkeitsdogma die kirchliche Trauung von der katholischen Pfarrgeistlichkeit verweigert worden war, zu öffnen. Am 17. d. fand die Trauung statt; vom Magistrat war Vorsorge getroffen, daß das Brautpaar und Professor Friedrich die Kirche unbehindert betreten konnten. ES erschien zwar der Pfarrvicar von Haidhausen, um dagegen Widerspruch zu erhebe», dieser Widerspruch aber wurde zurückgewiesen, und ging hierauf die kirchliche Ceremonie ohne Störung vor sich. Es ist dies die erste von einem altkatholischen Priester vollzogenes priesterliche Einsegnung eines Brautpaares hier in München. — 19. August. Auf Befehl des erzbischöflichen Ordinariats wurde die St. Nicolaikirche am Gasteigberg, in welcher Prof. vr. Friedrich die Trauung deS Kaufmanns I. B. Maher vorgenommen hatte, gestern geschlossen, obgleich dieselbe städtisches Eigenthum ist und daher über sie nur vom Magistrat verfügt werden kann. Der Magistrat ordmte hieraus sofort einen Rechtsrath als Commissar