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131S werden. Diese beklagenSwerthe Annexion wird auf den Handel de» östlichen Frankreichs in metallurgischer Beziehung einen bedeutenden Einfluß Üben. Zu Deutschland find gefallen: die Eisenwerkstätten deS Hauses Wendel L Comp. in Whring, Hohange und Moyeuvre, die Hochöfen und Schmieden von Ottange. welche von den Herre« Iahaiet, Gorand, Lamotte L Comp. bettieben werden; die Etablisse ments von Ars an der Mosel, die theilS den Herren Dupont und Dreyfus, theils den Herren Karcher und Westermann gehören; die Hochöfen von Noveant, Eigenthum der Gesellschaft von Aulnohe« leS-Berlainmont, endlich die von Heming, an deren Spitze seit 2 Jahren Herr Lemonnier steht. Man wollte zu dieser Liste auch noch die Werkstätten von Herseranqe hinzufügen; das ist aber un richtig j diese Werkstätten bleiben französisch. — Der „TempS" macht darauf aufmerksam, daß alle Mit glieder der in Berlin installirten französischen Gesandtschaft deutsch. sprechen, was Noch nie vörgekommen sei. Die Gemahlin deS fran zösischen Geschäftsträgers, Marquise de Gabriac, sei eine Oester- reicherin, und zwar eine Schwägerin deS Generals Frh. v. Gablenz. Paris, 14. Juli. Der neue Gesandte am russischen Hofe, General LeflS, ist heute nach St. Petersburg abgereist. — Heute hat eine Explosion in dem Feuerwerkslaboratorium auf dem Polygon von Vincennes stattgefunden. Man schätzt die Zahl der durch die Explosion Verletzten auf etwa 60. PiSjetzt find bereits 12 Verwundete, zumeist Frauen, au» den Trümmern gezogen worden. Riga, 14. Juli. Seit 4 Uhr Nachmittag» wüthet eine hef tige Feuersbrunst im Flußbette der Düna oberhalb der Floßbrücke. ES verbrannten eine amerikanische Barke, ein französischer Scho»- ner, circa 15 mit Hanf, Hanfsaat und Getreide beladene und 12 unbeladene Barken Man hofft, eS werde gelingen, einer wetteren Verbreitung des FeuerS Einhalt zu thuu. " Wien, 14. Juli. In der ReichSrathSdelegation erfolgte heute die Fortsetzung der Berathung über das KriegSbudget (Exttaordi- narium). Für die Befestigung KrakauS wurden 400,000 Fl., für den Bau der Jnfanteriecasernen in Krakau und Pola je 200,000 Fl. statt der vom Ausschüsse beantragten 100,000 Fl. bewilligt. Die übrigen Titel des ExtraordinariumS wurden im Wesentlichen nach den Anträgen deS Ausschusses angenommen. Bei der hierauf folgenden Berathung des Marinebudgets wurde das Ordinarius» zumeist nach der ursprünglichen Forderung der Regierung, daS Exttaordinarium im Sinne der AuSschußanttäge en Kloo ange nommen. Bukarest, 13. Juli. In der heutigen Sitzung der Deputir- tenkammer zog die Regierung den Entwurf einer Conventton mit dem Consorttum Strouöberq zurück, da eS nicht wahrscheinlich war, für dasselbe die Kammer-Majorität zu gewinnen. Dagegen erklärte die Regierung, sie beharre entschieden auf der Zahlung der fälligen Coupons und der Convertirung der Eisenbahn - Obligationen; da dies eine höchst dringliche internationale Angelegenheit sei. Die Deputirtenkammer beschloß die Dringlichkeit deS Converttrungs- GesetzeS Die Berathung desselben wird nächster Tage statt finden. Rom, 13. Juli. Gegenüber allen Gerüchten über den Ge sundheitszustand deS Papstes kann auf das Bestimmteste versichert werden, daß derselbe durchaus befriedigend ist. New-Aork, 13. Juli. Die Ruhe ist in New-Jork wieder her gestellt. ES gab 31 Todte und 175 Verwundete. Von den Aus rührern wurden 165 vor das Schwurgericht verwiesen. Vormittag dem ebenfalls hier angelangten Prinzen von Wale» einen Besuch Üb Und Mste um 11 Uhr nach München weiter. Karlsruhe. Die „Karls. Z." bringt die definitive Verlust liste der badischen Felddivifion. Hiernach beträgt der Verlust an Offizieren und «erzten 31 Todte, 147 Verwundete, 4 Vermißte, an Mannschaften 413 Todte. 2584 Verwundete, 259 Vermißte, mithin der Gesammtverlust 3538 Mann. Von den Vermißten find bi- jetzt zurückgekehrt: 4 Offiziere und Aerzte und 220 Mann, 26 Mann werden noch vermißt ; 13 starben in der Gefangenschaft. Stratzburg, 11. Juli. Heute früh schloß die kriegsgerichtliche Verhandlung über die Vorkommnisse in der Langenstraße (am 21. Juni), welche, wie der Vertheidiger der Angeklagten Fritsch und Lienhardt, Advocat Fischbach, ganz richtig bemerkte, durch die pom- pkftü Berichte in den- Piiriser Zeitungen höchst überflüssigerweise eine europäische Berühmtheit erlangt haben. Der Angeklagte Fritsch, ein zurückgekehrter Kriegsgefangener, welcher zweimal preußische und dann württembergsche Soldaten insultirte und thätlich angegriffen haben würde, winn ihn ändere Kriegsgefangene nicht daran ver hindert hätten, wurde zu einem Jahr Zuchthaus verurtheilt. Der Angeklagte, Tagelöhner Lienhardt, welcher einen Stein unter die herbeigerufene sächsische Wachmannschaft geworfen hatte und sofort «ach der That von einem 47er arretirt worden war, erhielt 14 Jahr. — 14. Juli. Die „Straßburger Zeitung" enthält eine Ver ordnung deS Geueralgouverneurs, worin die Wahlen zur vollstän- digm Ernennung der 'GeMeinderäthe in den Gemeinden Elsaß- Lothringeus auf den 29: und 30. d. M. festgesetzt werden. Versailles, 12. Juli. Die täglich dringender werdenden Vor stellungen der Journale bezüglich der in den Pontons eingepferchten Gefangenen, über die man noch immer nicht zu Gericht gesessen hüt, haben endlich Eindruck auf den Chef der Exekutivgewalt ge- macht. Man schickt eine große Anzahl von Beamten nach den verschiedenen Häfen, wo sich die Aufständischen der Commune be finden. Dieselben find beauftragt, die Gefangenen zu verhören, damit das gerichtliche Verfahren mit größerer Schnelligkeit vor sich gehen könne. Die Insurgenten, gegen welche keine zu schweren An klagen vorliegen, werdea sofort in Freiheit gesetzt und ihren Fami lien wiedergegeben. Nur Diejenigen bleiben in Haft, über welche neue Erkundigungen eingezogen werden müssen, oder welche in der aufständischen Bewegung stark compromitttrt sind. Die zu dieser Elaffe Gehörigen wurden nach Versailles geschickt, um vor das Kriegsgericht gestellt zu werden. Man muß gestehen, daß die Re- gtenmg diese armen Teufel genug hin und her geschleppt hat, be vor sie dieselben erschießen oder nach Cayenne oder Neu Caledonien schickt: I« Toulon stehen mehrere Transportschiffe bereit, und die herzzerreißenden Seenen, welche man nach de« Junitagen von 1848 sah, al- diese Maffendeportationtn ausgeführt wurden, werden nun mehr unter der väterlichen Herrschaft deS Herrn ThierS wieder- kehren. Pttk Frauen haben verlangt, ihre Männer mit ihren Kindern ist die Colonieen zu begleiten. Und noch immer wollen die Verhaftungen kein Ende nehmen. Der in Marseille verhaftete vr. Audifreot ist kraft einer Ordonnanz, die ihn für unschuldig erklärte, in Freiheit gesetzt worden. LS wird einmal Gelegenheit sein, eine sehr interessante Statistik aufzustellen, nämlich ein Ber zeichniß aller der Personen, die man ohne Grund verhaftet, gefan gen gehalten und dann in Freiheit gesetzt hat. Es giebt in der That Länder, in denen eS augenblicklich angenehmer zu wohnen ist, al- in Frankreich. Paris, 12. Juli. Auf der deutschen Gesandtschaft ist seit 8 Tagen viel Andrang von Personen aller Gaue, welche ihre Pässe umvistren lassen, um in die Heimath für immer zurückzukehren.— Wu hiesige Blätter sich beklagen, will die Regierung in den Theatern und Lvncerten keine Spottlieder u. dgl. gegen die Preußen vorttagen lassen, da deren noch so viele in Frankreich seien. Sie schemt demnach wirklich eingesehen zu haben, daß in diesem Augen bucke d»e Hetzereien gegen die Deutschen höchst unangenehme Folgen haben müssen. Eme eigenlhümliche antipreußische Demonstration hat Rothschild gemacht. Derselbe hat nämlich seine Dienerschaft io Ferneres, welcher der König von Preußen bei seinem Aufent- HM auf dem Landsitze des reichen deutschen Bankiers 2000 Fr zmn Geschenk gemacht hat, gezwungen, dieselben an den Geber «ach Berlin, wo dieselben heute ankommen müssen, zurückzusenden. Alle leisteten M Wehle Folge, da ihnen mit Entlassung gedroht worden wär. ' - Die „B6rtt6" schreibt: Die französischen und deutschen Com- miffare für die Feststellung der neuen Grenzen befinden sich an der Mosel. Die bisher gehegte Hoffnung, die bedeutenden Eisenhäm- mer der Familie von Wendel für Frankreich zu erhalten, ist allem Anscheine «ach geschwunden. Der deutsche Reichskanzler, Herr v. Bismarck, soll sich in diesem Sinne geäußert haben und keine» Am- ger breft de» eroberen Lande» soll an Fr-ukreich wieder abgetreten Eachseu Freiberg, 14. Juli. Zu den Beweisen der Anerkennung, Liebe und Dankbarkeit, welche die Stadt Freiberg ihrer aus schwerem Kampfe siegreich zurückgekehrten Garnison in Wort M> ÄHat reich zum Ausdruck brachte, gehören auch die Festbälle, die heute Abend in dem mit Schlachtenschildern, PflanzengrupptN und den Büsten des Königs Johann, deS königlich sächsischen und deS kaiserlich deutschen Kronprinzen geschmückten KaustzäuSsaale und dem Saale des Herrn Restaurateur Rupprecht zü Ehren de» oräve« BatäillonS Setten der Stadt veranstaltet wurden. In jedem der genannten Locale versammelten sich daher nach 8 Uhr, außer einem Theile der Herren Rathsmitglieder, Stadtverordneten und anderer geladener Gaste, die betreffenden Herren Officiere mit ihren Mann schaften und den von letzteren erkorenen Festdamen. Jeder Soldat hätte für Speise und Trank seine Freimarken. Auf dem KaufhallS- saale wurde der Ball eröffnet durch eine vom Herrn Bürgermeister Clauß angeführte Polonaise^ wobei derselbe, noch ehe die Paare sich lösten, in folgender Wei e daS Wort ergriff: „Wie schwer eS ist, unter gewissen Verhältnissen ein glücklicher Führer zu sein, beweist Meine jetzige Führung ; denn Sie sehen, daß wir u«S nicht mHr