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-—— — ' 1LZS der Preffe": Wolowski, Andr^, Pernolet, Louvet, Dietz-Monin, Pressens^, Morin, Denormandie, Plonuc, Cisseh, Krantz, Laboulaye, Lefebure, Sebert, Drouin und Moreau. Von den Candidaten des radical-republikanischen ComitöS wurden gewählt: Corbon, Gambetta, Kastner, Pichat und BreSlay. — Von der großen Truppenschau in Paris schreibt man dem Berner „Bund": Das Aussehen der meisten Regimenter war ein überraschend gutes. Die Luft in Deutschland und das preußische CommiSbrod müssen ihnen doch nicht so schlecht bekommen haben, wie die Blätter zu klagen Pflegen. ES ist in der That fraglich, ob zur Zeit des Kaisers Frankreich viele so propere und gesetzte Soldaten gehabt hat? Bon der Nachlässigkeit und Zerfahrenheit, die man während und nach dem Feldzuge überall bemerken konnre, waren keine Spuren mehr vorhanden. Versailles, 3. Juli. sNationalversammlung.j Es gelangt der Commisfionsbericht über den Gesetzentwurf, welcher den Depu- tirten die Annahme von öffentlichen mit Gehalt verbundenen Aem- tern untersagt, zur Verlesung. Die Commission empfiehlt, dem Gesetzentwurf beizustimmcn. Hierauf folgt die Berathung über das Gesetz betreffend die Cautionspflichtigkeit von Journalen. Dasselbe wird lebhaft bekämpft. In Entgegnung aus eine Bemerkung Beth- mont'S bestreitet Picard, daß durch die Cautionspflichtigkeit ein Monopol geschossen würde; von einem solchen könnte vielmehr nur die Rede sein, wenn das Erscheinen neuer Blätter von der Er- theilung einer vorhergängigen Erlaubniß, die willkürlich ertheilt werden könnte, abhängig gemacht würde. Bezüglich der Presse könne man zwei Systeme befolgen, entweder dieselbe vollkommen frei und ungestraft zu lassen, oder eine freisinnige Preßgesetzgebung einzuführen. Die letzten Ereignisse hätten die Nothwendigkeit dar- gethan, der Presse gewisse Schranken auszuerlegen. Die Berathung wird morgen fortgesetzt werden. Rom, 3. Juli. Die Gesandten Englands und Oesterreichs sind ebenfalls hier eingetroffen. Wie hierher berichtet wird, fanden anläßlich der Verlegung der Hauptstadt nach Rom in vielen Städ ten Italien- Freudendemonstrationen statt. Brüssel, 3. Juli. In der heutigen Sitzung des Senats beant wortete der Minister des Auswärtigen eine Interpellation von Cu- sier de Hemptiune über die Haltung der belgischen Regierung dem Papste gegenüber. Baron d'Anethan sagte, die belgische Regierung habe betreffs der Verlegung des Sitzes der italienischen Regierung nach Rom und der Besetzung von Rom weder zu billigen, noch zu mißbilligen, sondern nur die diplomatischen Gebräuche zu befolgen. Der belgische Gesandte in Florenz sei angewiesen worden, dem Kö nige von Italien zu folgen, wo derselbe seine Residenz aufschlagen werde. Belgien werde zwei Gesandtschaften in Italien haben, beim Könige und beim Papste. Der Senat nahm hierauf folgende mo- tivirte Tagesordnung an: „Der Senat, befriedigt durch die vom Minister des Auswärtigen gegebenen Aufklärungen, geht zur Tages ordnung über." wachsen Freiberg, 5. Juli. Am 1. Juli ist in Dresden die Aus stellung des dortigen Gewerbevereins in dem neuerbauten pracht vollen Gewerbehause auf der Ostraallee eröffnet worden. Der hiesige Gewerbeverein hat die Absicht, in der zweiten Hälfte d. M. eine Excursion zur Besichtigung dieser und anderer Dresdner Sehens würdigkeiten zu unternehmen und hofft bei zahlreicher Betheiligung, zu der seiner Zeit durch Circular aufgesordert werden wird, die Stellung eines Extrazuges zu erlangen. Freiberg. Am Dienstag seierten die hier studirenden Ame rikaner im „Uütel äe 8»xe" den Tag der Befreiung Nordamerikas von der englischen Herrschaft. AuS Dresden bringt das „Dr. I." folgende Mittheilung: Nach dem „Dr. A." (ein officielleS Programm liegt noch nicht vor) verspricht das unsern heimkehreuden Truppen durch den hierzu zu sammengetretenen Lomite am 11. Juli zu bereitende Fest, wenn ihm, wie zu erwarten, die nachhaltige Unterstützung der Einwohner schaft zu Theil wird, ein schönes und den zu feiernden Helden auch in der Rückerinnerung noch erfreuliches Fest zu werden. Zum Festplatze sind, da sich dem zunächst in Aussicht genommenen Großen Garten unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstellten, die vom Sängerfest her bekannten Wiesen gegenüber dem Waldschlöß chen mit dem prachtvollen Hintergründe der Elbe und der säch sischen Schweiz bestimmt. Auf demselben sollen Tische und Bänke errichtet, in dem bunten Bilde eines Feldlagers soll den Tapfern ein froher Abend bereitet werden, an dem eS auch an Gelegenheit zum Tanze nicht fehlen wird. Die nähern Einzelheiten, insbeson dere auch die Ausschmückungen des Festplatzes, unterliegen noch der Berathung, deren wesentliche Voraussetzung natürlich die Manzielle ist. Dresden, 4. Juli. Heute Bormittag ist ein Arbeiter, als derselbe an der Promenade auf der Hauptstraße der Neustadt bet Aufrichtung einer großen Fahnenstange mit beschäftigt war, durch das plötzliche Umfallen der letzteren erschlagen worden. —ät. Chemnitz, 2. Juli. Am gestrigen Tage ist hier die erste Nummer einer vom Pfarrer an der hiesigen St. JohanniS- kirche, Or. Calinich, unter Mitwirkung von Gesinnungsgenossen herauögegebenen und im Berlage von Eduard Focke hier erscheinen den Zeitschrift „Die Leuchte" ausgegeben worden. Diese erste Nummer enthält Folgendes: Aufgabe und Standpunkt. — Luther und die kirchliche Verfassungsfrage, oder: Sind wir seit 350 Jahren fortgeschritten? — Die Erklärung des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm UI. vom 27. September 1817. — Ein freisinniger Kur fürst in Sachsen. — Ltchtfunken. — Herr Advocat Ludwig hier, Reichstagsabgeordneter im hiesigen Wahlkreise, wünschte seinen Wählern einen Bericht über den Reichstag zu erstatten. Daher beraumte daS hiesige vereinigte liberale Wahlcomitö sür vergangenen Freitag Abend eine Wählerversammlung im Saale deS Gasthauses zur Linde an, zu welcher dasselbe die Wähler Ludwig- öffentlich einlud und gleichzeitig bekannt machte, daß Herr Borschußbankdirector E. I. Bauer von hier, Vorsitzender dieser Versammlung sein werde. Diese Versammlung war überaus zahlreich besucht und hatten sich namentlich auch die hiesigen Social-Democraten in Menge einge funden. Als Herr Ludwig mit seinem Referate beginnen wollte, wurde von Seiten der Socialdemocraten das Verlangen gestellt, die Versammlung möge, wie dies bei Volksversammlungen Gebrauch, aber auch gesetzliche Vorschrift sei, aus ihrer Mitte einen Vorsitzen den wählen, indem sie nicht Willens seien, sich einen solchen octrotren zu lassen. Obgleich man ihnen entgegnete, daß diese Versammlung eine öffentliche durchaus nicht genannt werden könne, indem nur die Wähler Ludwigs eingeladen seien, man daher auch dem ausge sprochenen Verlange« nicht Rechnung tragen werde und deshalb diejenigen Persönlichkeiten, weiche mit den hier bestehenden Be stimmungen nicht einverstanden seien, lieber da- VersammlungS- local verlassen möchten, wurde die Forderung nur noch entschiedener ausgesprochen und es wurde von der mehrfach genannten Partei schließlich ein jo heftiger Tumult in Scene gesetzt, daß Herr Ludwig nicht zu Worte kommen konnte und Herr Bauer die Versammlung schloß. Später wurden die im Saale allein zurückgebliebenen Tumultuanten noch vom Polizeiinspector aus dem Versammlung-« local gewiesen. —ät. Chemnitz, 4. Juli. Dem Gewitter, welche- sich am gestrigen Nachmittage über hiesiger Stadt entlud, folgte am Abende in der 8. Stunde ein zweites, welches mit fast noch größerer Hef tigkeit austrat. Begleitet war dasselbe von einem wolkenbruchartigen Unwetter. In kurzer Zeit stiegen die Gewässer in wirklich Be sorgniß erregender Weise, zumal dieselben Hölzer rc. mit sich ge führt brachten. Das Wasser hat sich auch heute noch nicht ganz verlaufen. Im nahen Gablenz ist ein Geschirrführer mit seinem Wagen in den angeschwollenen Bach gerathen, das eine Pferd ist zum Fallen gekommen und ertrunken. In Chemnitz stürzte ein Mann in den Gablenzbach und rettete sich schließlich nach mehr fach vergeblich angeftellten Versuchen endlich doch noch glücklich anS Ufer. Telegramm. Parts, 5. Juli. Die definitiven Wahlresultate constatireu, daß sämmtliche Gewählte den gemäßigten Republikanern oder Ra- dicalen angehören, etwa zehn den Conservativ-Liberalen. Familien-Nachrichten. Geboren: ein «nabe: Hrn. Station-Vorstand Oskar Paps dorf in Brambach; Hrn. Karl Witzel in Dre-den; Hrn. Alexander Garten in Pfarrhaus Kieritzsch; Hrn. vr. meä. Weber in Sonnen« stetn; — ein Mädchen: Hrn. A. K. Jamich in Uhyst b. Bischost werda; Hrn. Lehrer F. Streubel in Amsterdam; Hrn. Ernst Simon in Dresden; Hrn. vr. R. Sachße in Leipzig. Verlobt: Hr. Stationsvorstand Moritz Fischer in Oberlichtenau und Frl. Therese Florey in Auerswalde; Hr. Oswald Miersch und Frl. Anna Piltz in Lommatzsch. Getraut: Hr. Hermann Röber in Bahnhof Auerbach t. V. und Frl. Antonie Schmidt au« Leipzig; Hr. Gustav Bolland in BreSlau und Frl. Agne- Wenke in Leipzig; Hr. 0r. most. Alfred Langdem und Frl. Rosa Kurtzel in Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: L. Mauckisch in Freiberg. HHttMÜMgS^Uhr ging die RathhauS-Uhr ' 3 Minute» vor.