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WWWWWWWWW ^7- ^'««mpe Iiizn^r 1- 1). >, v> ., ?s"^ e-l- )ij und 0« Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsätttter und der Stadtrüthe zu Freiberg u. Braud, " -.'-Nl - Pre» vinttljährl. 20 Nar. Jnsrratr werden die gespaltene Zell» »der derm ^°13S Dienstag, den LV. Juni 1871 Raum mit 8 Pf. berechnet. Erscheint jeden Wochentag Ab. 6 U. für den and. Tag, Inserate werden bi« V, ll U. für nächste Nr. angen, -i- Freiberg, den 19. Juni. > ... , Schlägt's deutsche Herz doch unter asten Zonen Treu seine warmen Heimathspulse fort. Und mit den unwelkbaren Lorbeerkronen Bringst Du die Palme uns, als Friedenshort, O, daß ihr Schatten Dich noch lange labe, Dein SämannS-Mühen reiche Ernte habe. Wir stehen heute am Abschluß einer großen Zeit, wie sie Deutschland, wie sie die Welt noch kaum gesehen. Zwischen Juli 1870 und Juni 1871 liegt eine Reihe so großartiger Ereignisse, daß selbst der kaltblütigste Beurtheiler zu einem bewundernden Er staunen über den Gang der Weltgeschichte vielfältig hingerissen wor den ist. Wir wollen hier nicht noch einmal die Großthaten des deutschen Volksheeres in dem Riesenkampfe mit Frankreich einzeln aufzählen, denn der Kriegölauf von Weißenburg bis zum Fall des stolzen Paris schwebt ja noch zu lebendig vor unsern Augen ; aber der Siegeseinzug in die Kaiserstadt und die daraus fol gende Friedensfeier des 18. Juni mahnen uns, auch an die ser Stelle dem Lenker der meuschlichen Geschicke den ihm gebühren den Dank darzubringen. Wahrlich, der Herr hat Großes an uns gethän! Berechtigt war daher die Freude, mit der Berlin den SiegeS- einzug feierte. Wir können freilich den ausführlichen Schilderun gen hier nur in Kürze folgen. Seit dem frühesten Morgen des 16. Juni herrschte ein unglaubliches Gewühl in den Straßen der Kaiserstadt. Ueberall Jubel und freudiges Aufjauchzen. Der Kai ser, dem die Kaiserin, die Kronprinzessin und die übrigen fremden und einheimischen Prinzessinnen folgten, wurde namentlich von den Truppen bei der Revue enthusiastisch begrüßt. Nachdem der Kaiser die Fronten abgeritten, formirten sich die Regimenter auf der Chaus see in der bereits bekannten Weise zum Einmarsch, und nun begann der Zug, der jedem Theilnehmer unvergeßlich bleiben wird. Vom Kreuzberg ab bis zur Blücherstatue, soweit das Auge reichte, nichts als wehende Tücher, bunte Fahnen, Lorbeerkränze und Bouquets durch die Lust schwirrend, der Tusch der Musikchöre mischte sich mit dem Vivat des Publikums und dem donnernden Hurrah der Trup pen, deren Erwartungen von dem festlichen Empfange der Berliner augenscheinlich weit übertroffen wurden. Einzelne Strecken der Kö- niggrätzer Straße waren mit Blumen und Blättern handhoch be deckt, an einer anderen Stelle gingen die jungen Mädchen neben dem Pferde des Kaisers und streuten Blumen unter die Hufe des selben. Allen voran ritt der alte Wrangel, an seiner linken Seite der österreichische Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz, zur rechten ein russischer General. Dann folgten die Osficiere der Stäbe, die Adjutanten und Osficiere « 1a suite, die 5 norddeutschen General gouverneure, die verdienten Commandeure der einzelnen Armee-Ab- theilungen während des Krieges, die Oberbefehlshaber der Armeen und unmittelbar vor dem Kaiser in stattlicher Reihe Kopf, Herz und Hand deS glorreichen Krieges, Fürst Bismarck, Graf Moltke, zum ersten Male mit dem Marschallstabe, und Graf Roon. Als die glänzende Cavalcade um 1 Uhr am Brandenburger Thor an langte, waren die Rester förmlich begraben unter Kränzen und Bou quets, Degengefäß, Tattelknopf, Riemzeug, die Brust der Krieger, Alles war besteckt mit den von Liebe und Dankbarkeit dargereichten Kindern der Flora. Am Brandenburger Thore überreichte Fräul. Bläser, umgeben von 74 Ehrenjungfrauen, dem Kaiser einen Lor beerkranz mit folgender Ansprache: Heil Kaiser Wilhelm Dir im Siegeskranze! Wie keiner noch geschmückt «in Heldenhaupt. Heim führst Du Deutschland's Heer vom Waffentanze, So glorreich, wie'S der Kühnste nicht geglaubt. Du bringst zurück in der Trophäen Glanze Die Lande, einst dem deutschen Reich geraubt. Durch Dich geführt errangen Deutschlands Söhne Germania uns in ihrer alten Schöne. Nun grüßt, der Jubel Dich von Millionen Nu- deutscher Brust in Ost, West Süd und Nord, Der Kaiser nahm mit huldvollen DaykeSworten Ansprache und Lorbeerkranz entgegen und ritt nun weiter bis zu dem Baldachin, unter welchem Magistrat und Stadtverordnete anfgestellt waren. Aus ihrer Mitte trat ihm Bürgermeister Hedemann mtt folgender Ansprache entgegen: „Allerdurchlauchtigster, großmächtigster Kaiser! Die Kriegs« fackel ist erloschen. Euere kaiserliche Majestät bringen an der Spitze deS siegreichen Heeres dem deutschen Vaterlande die Palme des Friedens entgegen. Wir preisen Gott den Herrn, der Euere kaiser liche Majestät aus dem schweren Wege behütete und all' die Helden herzen, die auf ihn vertrauten, im Kampfe zur Abwehr wider einen übermüthigen Feind zum Siege stählte. Die Fürsten und Völker Deutschlands haben Eurer kaiserlichen Majestät den Tribut des DankeS im freien Entgegenkommen gezollt. ! Vorüber ist die kaiserlofe Zeit. Das mächtig» Fürstenhaus der Hohenzollern beginnt die neue Aera deutscher Kaiser. Wir, die Bürgerschaft Eurer kaiserlichen Majestät Haupt- und Residenzstadt, tragen die heilige Pflicht, in der Eintracht, Liebe und Hingebung an Eure kaiserliche Majestät und Dero angestammten Thron die Quelle vielhundertjähriger Wohlfahrt und großer Er rungenschaften zu sehen. Den Fürsten Deutschlands und b« übri gen großen Führern der Helden, unserer Brüder, im heiligen Kampfe für Deutschlands Ehre und Recht dringen wir im FestschvMcke un serer Stadt Ehre, Ruhm und Dank entgegen. Den Manen der verstorbenen Helden bleibt in der Geschichte Deutschlands unauslöschlicher Nachruhm gesichert. Die Thränen, welche die Opfer des Krieges in vollsten Strömen den Augen ihrer Angehörigen entpreßten — sie werden von Neuevt daS Vater« landSgefühl befruchten, sie werden sich wandeln in Thränen her Wehmuth und tröstlichen Theilnahme aller deutschen Herzen^anf , dem weiten Erdenrunde, sich wandeln, so hoffen wir-in Thräney der Freude über das für Deutschland errungene Glück, fortan unter den Segnungen des Friedens der Wohlfahrt aller Wuschen zu dienen. i-.- Wachsamer Hüter unserer von Gott geschaffen«, einem rqub? sichtigen Feinde wieder abgerungenen Grenzen, werden wir aflG Nachbarvölkern gute Nachbarn sein und mit ihnen den der Mensch heit würdigen Kampf kämpfen nach Ebenbürtigkeit in Wissenschaft, Kunst und Industrie zur Wohlfahrt Aller. Gott segne Eurer Majestät Einzug." , . s, Der Kaiser dankte für den begeisterten, großartigen- Empfang, den die Residenz ihm und der Armee gewähre. „Gottes Gnade," sagte er weiter, „fügte den glücklichen Auögang des Krieges, in welchem die Tapferkeit der Truppen Bewunderungswürdiges ge leistet. Dem Kriege werde nach Gottes Willen ein dauernder Friede folgen, für die blutigen Opfer verdient« Lohn bringend. Darauf wurde der Marsch fortgesetzt ; der glänzend« Saite folgte die Gesammtmaffe der eroberten französischen Fahaeq, Standarten und Adler. Dann die Trupp« und zwar das 1-und 3. Garde-Regiment, ein combiairteS Bataillon und die G^dejager, dann daS 2. und 4. Garde-Regiment, die Garde.FüM«e, zwet Compqgnien Garde-Pionniere, ein S^nitäw-DetachemM, di P -°m-r -i»° L' 2 WH «E