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»smßMr AnMM Amtsblatt des Kgl. B^irkSgerichtS zu Freiberg, Erscheint jeden Wochmtag Nb. K U. U7. N Mittwoch, den 84. Mai dm and. Tag. Inserate werden V, 11 U. für nächste Nr. angen, daß man ganze Straßen absperrt und dann ein Haus nach dem andern durchstöbert; dabei kommen Scenen vor, wie am 17. in der Rue de Choiseuil, wo einem fast 60jährigen ehemaligen Kauf« manne von den Häschern, als er sich weigerte, ihnen zu folgen, das Bayonett durch den Leib gestochen wurde. Am 16. um 2 Uhr war Revue über das Bataillon der „Amazonen der Commune" im Hofe der Tuilerien; zwei höhere Officiere nebst einem Delegirten veS Stadthauses waren zu dem absonderlichen Feste erschienen, wo 2500 „TroupiereS" unter männlichen Chefs in blauer Jacke, Käppi mit PreU vinttljjhrl. 20 Ngr. Instmt« werden die gespaltme Zeile oder deren R-u» mit 8-Pf. berechnet. . Versailles, 21. Mat, Abends 10 Uhr. Eine Depesche der Re gierung theilt mit, daß die Versailler Truppen und zwar^vteMa« rine-Füsiliere heute Nachmittag 3^ Uhr durch die Porte de-Saint Cloud in Paris eingerückt find, wekche die Positionen an biesem Thor nahmen und die Telegraphmdrähte duMchni^ tere Depesche von 5 Uhr Nachmittags meldet, daß^eParlamsn« tärflaaat auf der Porte d'AuteUil wehe. Man glaubt, daß die Fs- vctirten das Thor übergeben wollen. Nach weiteren Berichten soll das 37 MienrZment von der vom General VtnoN LsmmaMrtrn Armee rÄ-durch die Porte de Tagesgeschichte. Berlin, 22. Mai. Im Reichstage wurde heute die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, Elsaß-Lothringen betreffend, fortge setzt. Z. 2 wurde nach der Commissionsvorlage unter Verwerfung des AmendementS Duncker angenommen, nachdem Präsident Del brück betreffs desselben erklärt hatte, daß eine Verkürzung des Pro visoriums bis zur Einführung der Reichsverfassung in den Augen der verbündeten Regierungen einer Verwerfung der Vorlage gleich komme, da die Durchführung der planmäßigen Organisation bis zum 1. Januar 1872 unmöglich sei, im klebrigen die theilweise Ein führung im Verordnungswege unerläßlich ist. 8 3 wird mit dem AbändcrungSantrag von Stauffenberg angenommen, wonach bis zur Einführung der Reichstagsverfassung der Kaiser bei Gesetzen, welche Elsaß-Lothringen mit Anleihen oder Uebernahme von Garantien belasten, auch an die Zustimmung des Reichstages gebunden ist. Präsident Delbrück erklärt sich gegen den Antrag Stauffenberg, da der Fgll eintreten könnte, möglichst schnell Anleihen zu contrahiren. So säen die Mittel zur Errichtung der Universität in Straßburg wahrscheinlich durch eine Anleihe aufzubringen, da sie augenblicklich aus den laufenden Einnahmen nicht zu decken find. Präsident Delbrück erwähnt ferner, daß die verbündeten Regierungen beab sichtigen, bei den administrativen Maßregeln die Mitwirkung ange sehener Bewohner von Elsaß-Lothringen in Anspruch zu nehmen. 8 4 wird ohne Debatte angenommen, womit die zweite Berathung erledigt ist. — Wie die Frankfurter Blätter melden, find die Truppen züge auS Frankreich, die am 25. Mai beginnen und am 16. Juni endigen sollten, infolge höherer Weisung wieder abbestellt worden. Frankreich. Die Versailler haben bereits an einigen Punkten daS Innere der Stadt Paris betteten und es wird sich bald zeigen müssen, ob die Anhänger der Commune ihre Voraussagung, in dem Straßengewirre der ungeheuren Stadt den Widerstand bis auf'S Aeußerste fortzusetzen, wahrmachen werden. Mag nun die vollstän dige Bezwingung der Hauptstadt noch lange oder kurze Zeit in An spruch nehmen, jedenfalls halten wir die in französischen und eng lischen SensationSblättern seit einigen Tagen sich breit machende Nachricht, daß die deutschen Truppen thätig in den Kamps eingrei sen werden, für vollständig erfunden. Wir können Nicht glauben, daß die deutschen Heerführer auch nur einen Tropfen deutschen Blutes opfern werden, um dafür etwa die Zahlung der ersten Mil liarde um einige Tage zu beschleunigen. Dazu kömmt, daß eine active Betheiligung der Deutschen an der Niederwerfung des Auf standes nicht im Allermindesten im Interesse der Regierung des Herrn Thiers ist. - Während die Commune in den letzten Zügen liegt, decretirt- fie noch wacker darauf loS. Gegen die Presse läßt sich kaum noch etwas thun, da fast sämmtliche Blätter unterdrückt find. Die persönliche Sicherheit existirt so gut wie gar nicht ; jeder National- gardist verhaftet auf eigene Faust, wen er will. Bezeichnend für diese Zustände ist ein Schreiben, welches Ellhot Bower, der Corre« spondent des Londoner „Morning Advertiser" in der „Berits" ver öffentlicht. Derselbe war mit 100 anderen Personen (darunter der russische Consul, der Correspondent der „Times" und mehrere andere Engländer) von Nationalgardisten in einem Kaffeehause verhaftet worden; sie wurden erst gegen Morgen entlasten, nachdem sie hatten mit ansehen müssen, wie die Führer der Garden in dem Kafferhause sich mit Frauenzimmern vergnügten. — Die Explosion der Patronensavrik hat-in dem volkreichen Arbeiterviertel, in dem „„ sie sich befand, ungeheure Verwüstungen «»gerichtet und Hunderte derirten von Opfern gefordert. Man hatte vergebens die Verlegung der I Fabrik au-!jenem Viertel verlangt. Da- Niederwersen der Ben- ' Federbusch und rother Cocarde aufzogen. Die Hauptsache ist, daß diese „Bürgerinnen-Soldaten" täglich 1*/, Francs nebst Lebens mitteln beziehen. Da die Commune beföhlen hat, daß die Polizei alle öffentlichen Frauenzimmer verhaften soll, so steht zu erwarte», daß dieses Amazonen-Bataillon bald zü Divisionen auschwellen wird. Damit der Carneval der Commune vollständig werde, organisirt der neue Director der großen Oper SonntagS-BorstelluNgeN mit Gesang und Tanz ; die erste Vorstellung findet am 21. Mit'. bei Tage Volksbelustigung nebst patriotischer Gtldsammlung auf dem Eintrachtsplatze. Mit diesen Orgien wird der dritte Monat der Belagerung, der am 18. begann, eingeleitet. Die vbligäte"Be gleitung bildet das verstärkte Feuer der BersM-r^ Batterien. > In Avetot find am 8. Mai zwei Franwsen, der Bücker Boivin und der Korbmacher Grandin, durch ein Kriegsgericht vetürWlt und erschossen worden, weil sie zwei preußische Soldaten überfallen und mit Stockschlägen verwundet hatten. Det Befehlshaber der zweiten Division, Generallieutenant vi Pritzelwitz, bringt dies iü he« Blättern von Rouen zur öffentlichen Kenntniß, gleichzeitig Äs Warnung. >". : U domesäule war um 35,000 Franken submisstonirt worden. Vom 4. Mai an war für den Tag eine Strafe von 500 Franken! ver abredet worden und in Folge dessen wurde» schließlich Nüt 29,000 Franken bezahlt. Ein Dankte hatte vergebe»- 2000 FrcS. geboteu, wenn er die Ehre habe» könnte, als daS letzte Menschenkind Höch oben gewesen zu sein. AIS die Statue Napoleon'- I. herabfiel, rollte der Kopf weit vom Rumpfe weg. Nationalgardisten gaben ihm Fußtritte und Kolbenstöße. Nachdem die Säule gefallen, ver langt Felix Phat jetzt, die Asche des „großen Mörders" Napoleon auS dem Jnvalidendome herauszunehmen und in da- Grab TraUp- manns einzusckarren. In den Pariser Blättern fordert der Pariser Bürger Joseph zur Bildung einer Freiwilligenschaar von 1000—1200 Mann aus, welche Tyranuenmörder'heißen und Ach der edlen Aufgabe widmen sollen, „mit allen nur möglichen Mitteln und gleich viel in welchem Lande, bi- zum letzten Sprößling jene königlichen und kaiserlichen Geschlechter auSzurotte», die über Frankeich so viel Unheil gebracht haben. Weniger blutdürstig ist ein Pariser Herr, welcher einen Preis von 200,000 Fr. für den jenigen auSsetzt, der Herrn ThierS lebendig »ach Pari- bringt. Die- HauSsuchuagen in Pari- nach „Rebellen", Vie vor daS Kriegs gericht gestellt werde» sollen, werden nemrdiug- so veranstaltet, Versailles, 21. Mai, Unsere Breschebatterien setzen da-Aeuer sehr lebhaft fort. - Rochefort wird Nachmittag- hierher gebrächt werden.