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Paris, 11. Mai, Abends. wo UN D der Lic hie sen dü> der im de: un we wu qu^ stm er er bal frü an> san me ha» der glil mc na ha! uu wi da «ei ha! da glc da mc gel liü ni Er vei teö glc DI for Eh Ze im En aus leg Er uu M z»k Fü V« wi Paris, 11. Mai, Abends. „Agence HavaS" meldet: Wie versichert wird, soll Fort Banvre, welches in vergangener Nacht von den Versailler Truppen lebhaft angegriffen wurde, für den Augenblick in ihre Gewalt gefallen sein ; jedoch hätten eS die Fv- derirten heute Morgen wieder genommen. Bei Vanvre findet seit heute früh ein erbitterter Kamps statt. Diesen Abend ging da- Gerücht, daß die Versailler Truppen die Position beim Lyceum ge der „Vöritö" find 3 englische Correspondenten, die in Beziehungen zu Cluseret standen, in Paris verhaftet worden. nommen hätten. Die Batterien bei Montretout und der Mont Valerien überschütten die Verschanzungen am Point du jour und iu Auteuil mit einem Hagel von Geschossen. Die Nationalgardeu können die Wälle an dieser Seite nicht mehr behaupten. Die Ka nonenboote der Föderirten haben ihr Feuer eingestellt. Die Ver sailler Truppen machen häufige Angriffe auf ASniereS, sowie Ti- railleur-RecognoScirungen bis vor Hautes BruyereS, Bicetre und Montrouge. Cluseret wurde heute von Miot, BallöS und Bermorh verhört und nach Beendigung des Verhörs in das Gefängniß von Mazas zurückgeführt. — Floquet ist auf Befehl der Commune ver haftet worden. Heute findet ein Kriegsrath statt, welchem DeleS- cluze prästdiren wird; La Cecilia, Dombrowski und Wroblewski werden demselben beiwohnen. — „Reveil" dementirt die vom „Vengeur" gebrachte Mittheilung, daß Rossel und Gerardiu sich nach Versailles begeben hätten, Rossel sei fortwährend bereit, seine Dienste der Revolution zu widmen. Marseille, 11. Mai. Die letzten Nachrichten über den Auf stand in Algerien lauten bedeutend günstiger. In den am 6. d. stattgehabten Kämpfen wurde Aga Mokrani, der Anführer deS Auf standes, getödtet und war der Kampf dadurch an diesem Punkte beendigt. Bern, 12. Mai. Die Commission des StäderathS für die Revision der Bundesverfassung hat sich ebenfalls dafür erklärt, dem Jesuitenorden und dessen Affiliirten Aufnahme und Wirken in der Schweiz zu verbieten. Wien, 11. Mai. In der gestrigen Sitzung des Finanz-AuS- schusses wurden bei dem Capitel „Ministerrath" die für den DiS« Positionsfond präliminirten 180,000 Gulden mit allen gegen vier Stimmen gestrichen. Ein Antrag, betreffs der Unterrubrik „Mini sterium des Innern" für Auslagen der Staatspolizei 120,000 Gul den zu gewähren, sowie ein Anttag Lasser'S, bei derselben Rubrik für geheime Auslagen 127,000 Gulden zu genehmigen, werden in einer der nächsten Sitzungen eventuell zur Berathung kommen. — Gutem Vernehmen nach ist der ehemalige Ministerpräsident Graf Taaffe zum Statthalter von Tyrol ernannt worden. — Der Her zog Wilhelm von Württemberg ist von seiner Reise nach Amerika und Frankreich hierher zurückgekehrt. Buckareft, 11. Mai. Der Fürst und die Fürstin sind heute von ihrer Reise in die Moldau hier wieder eingettoffen. Amerika. Die Deutschen des Staates New-Jork, welche bisher trotz ihrer großen Anzahl in politischer Beziehung nicht den mindesten Einfluß ausüben konnten, weil sie nicht miteinander an dem nämlichen Seile zu ziehen verstanden, scheinen endlich dieser Zurücksetzung müde zu sein und Schritte thun zu wollen, die ihnen eine politische Stellung sichern werden, wie sie ihrer und des Va terlandes würdig ist. Die „New-Iorker HandelSzeitung" nämlich sagt: Es ist der Versuch gemacht worden, die Organisation, welche die Friedensfeier ins Werk setzte und dabei zeigte, daß sie etwas leisten kann, als Kernpunkt einer deutschen Vereinigung beisammen- zuhalten. Washington, 11. Mai. Der Vertrag zwischen England und Amerika bestimmt die Ernennung von fünf Schiedsrichtern, welche durch die Königin Victoria, den Präsidenten Grant und ferner durch die Schweiz, Brasilien und Italien zu ernennen find. Die Schiedsrichter werden ihre Sitzungen in Genf halten. Der Vertrag ist auf 10 Jahre mit zweijähriger Kündigungsfrist abge schlossen. S' die lei im lei Jl mc D uv P' D b Zi ho 1, N 3! D Freiberg. Die „Augsb. Allg. Ztg." enthält folgende, sehr bemerkenswerthe Correspondenz: „Zürich, 7. Mai. Der in diesen Tagen bekannt gewordene Entschluß des Professors Zeuner, einem ehrenvollen Ruf an die Bergakademie in Freiberg an Stelle seines früheren Lehrers Weiß bach zu folgen, ist wohl der schwerste Schlag, welcher das eidge nössisch» Polytechnikum treffen konnte. Zeuner ist einer der Haupt begründer des großen Rufes deS eidgenössischen Polytechnikums, an welchem er von Anfang an, seit 1855, in hervorragender Weise gewirkt, und mehrere Jahre die Stelle eines DirectorS bekleidet hat. In seinem Hauptsache der „theoretischen Maschinenlehre," welche er hauptsächlich zum Rang einer Wissenschaft erhoben hat, Versailles, 11. Mai. (Gestern kurz erwähnt.) National-Der« sammlung Thiers giebt folgende Erklärungen ab: Es waren zwischen Fürst Bismarck und den Ministern deS Auswärtigen und der Finanzen Unterhandlungen eingeleitet, bei welchen sich zahl reiche Schwierigkeiten ergaben. Keine Prüfung, ich darf eS nicht verschweigen, war uns erspart geblieben. In dieser letzten Periode mußten wir den Bürgerkrieg entstehen sehen, die unheilvollste von allen Drohungen, um uns neue Gefahren zu erwecken. Die Ver handlungen, welche soeben zu Ende gelangt find, haben glücklicher weise diese Schwierigkeiten rasch beseitigt. Der definitive Frieden zwischen Frankeich und Deutschland ist unterzeichnet worden. Ich wünschte, Ihnen mittheilen zu können, daß die im Präliminar« Frieden gestellten Bedingungen zu unseren Gunsten abgeändert wordm wären; unsere Lage ließ solches nicht zu. CS sind jedoch schwere Verwickelungen, die wir zu befürchten hatten, beseitigt worden. Ich kann Ihnen noch nicht das FriedenS-Document vor legen, aber ich kann Ihnen bereits sagen, daß alle Franzosen Frankeich zurückgegeben werden; die Einen dem Vaterlande, dem sie so wohl gedient haben, die Anderen, welche gegenwärtig Sol daten find, der Armee, in welcher zu dienen sie sich zum Ruhme anrechnen; sie Alle, ohne Ausnahme, werden uns zurückgegeben werden. (Beifall.) Unsere glorreiche tapfere Armee wird zu be deutend größerer Zahl, als dies die Friedens-Bedingungen anfäng lich gestatteten, gebracht werden dürfen, unsere Armee, welche üb rigens die hohe Achtung Europas vor dem französischen Namen und der Macht Frankreichs wieder erhebt und der man in der Welt aufS Neue Gerechtigkeit zollt. (Beifall.) Diese neue Situa tion gestattet uns zu sagen, in Algerien werden alle erforderlichen Sicherheits-Maßregeln getroffen werden. UebrigenS find die Ge fahren, von denen Algerien bedroht ist, bereits theilweise beseitigt. Die Depeschen, welche wir soeben empfangen, lauten durchweg sehr günstig. Ein arabischer Häuptling bestätigt dieselben selbst. Ich hoffe, daß binnen Kurzem die Gefahr beschworen sein werde. (Bei fall.) — Auf eine Anfrage erwiedert Dufaure: „Die Gerechtigkeit wird, sobald wir Herren von Paris und deS Aufstandes sind, ihre ganze Pflicht erfüllen, indem sie die Schuldigen aufsucht und be straft. Ich habe nichts weiter hinzuzufügen." Mortimer-Ternau verliest ein Manifest der Delegirten der Municipalität von Bor deaux, in welcher dieselben über eine mit Thiers gehabte Unter redung berichten, und verlangt hierüber Aufklärungen von der Re gierung. Die Linke protestirt hiergegen, Mortimer besteht indeß auf seiner Forderung. Thiers erwidert: „Da ich mich dem Dienste Frankreichs mit augenscheinlicher Uneigennützigkeit widme, so über rascht eS mich, erlauben Sie mir dies zu bemerken, hier kleinlichen Nergeleien zu begegnen. (Beifall.) Ich halte dies Wort Nerge leien aufrecht. Wenn ein Mann Alles that, waS er konnte, was soll er dann angesichts Ihrer Undankbarkeit denken? Ich werde den letzten Rest meines Lebens dem öffentlichen Dienste weihen; aber eS ist nöthig, daß die mir gestellte Aufgabe eine mögliche sei. Ich verlange, daß die Versammlung sich entscheide. Ich kann un ter solchen Umständen nicht regieren. Eine motivirte Abstimmung ist erforderlich. Ich bin bereit, meine Entlassung zu geben. In dem Sie mich schwächen, schwächen Sie sich selbst. Die gegen wärtige Situation erfordert die größte Offenheit. Ich kann meine Aufgabe bei einer solchen Behandlung nicht erfüllen. Es ist un klug von Ihnen, allzusehr zu drängen. Man muß noch acht Tage warten; in acht Tagen wird keine Gefahr mehr vorhanden sein." (Bewegung, anhaltende Aufregung.) Mortimer vertheidigt sich ge gen den Vorwurf, als hätte er Thiers angreifen wollen. Cochery, Bethmont und andere Mitglieder der Linken schlagen folgende mo tivirte Tagesordnung vor: „Die National-Versammlung geht in vollem Vertrauen zum Ches der Executivgewalt der französischen Republik zur Tagesordnung über." Es werden noch andere Tages ordnungen vorgeschlagen. Thiers erklärt jedoch, nur die Tages ordnung Bethmonts anzunehmen. Kerdrel sucht Mortimer zu rechtfertigen; ThierS sei zu empfindlich; er verlangt Vergessen und Eintracht. ThierS zollt der Loyalität Kerdrels Anerkennung, aber er glaubt, daß eine Abstimmung erforderlich sei. „Ich habe, so schließt er, den Muth meiner Ergebenheit für das Land, mögen Diejenigen, welche mich angreisen, den Muth ihrer Handlungen haben." Die von Bethmont vorgeschlagene Tagesordnung wird Mit 495 gegen 10 Stimmen angenommen. (Beifall.) Paris. Unter den Drucksachen, welche ein von der Commune abgesandter Gallon auf seinem Wege verbreitete, befindet sich auch eine Proklamation an die Bauern, welche die Unterdrückung der Besttzthümer der Reichen und die Thellung der Güter der Erde unter die Proletarier predigt. Vermittels Aufrufe hofft man, aus dem Lande Aufstände zu Gunsten von Paris hervorzurufen. - Ob gleich die in Paris ansässigen Elsaß-Lothringer durch Cluseret vom Militärdienst freigegeben wurden, hat eia gewisser West zur Bil dung einer elsaß-lothringer Legion einen Ausruf erlassen. — Nach 886