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194 - Regent. - 'i - i , i M ! D den Händen der Deutschen ist so gut, als wäre Paris von ihnen ' besetzt. Man kann eS nur billigen, daß den Franzosen überlassen bleibt, ihren Pariser Pöbel selbst niederzuhalten, denn welche Kämpfe erst vor einigen Tagen am 23. wieder stattgefunden, da rüber giebt folgender Ausruf des Commandanten der Nationalgarde Aufschluß: „In der verflossenen Nacht haben Aufwiegler das Ge- fängnitz MazaS angegriffen und die Gefangenen, unter ihnen Flou- renS, befreit. Sie suchten ferner sich der Mairie des 20. Arron dissements zu bemächtigen, um daselbst den Aufruhr zu installiren. Euer Ober-Commandant zählt auf Euren Patriotismus, um diesen ruchlosen Aufstand zu unterdrücken. Während der Feind die Stadt beschießt, vereinigen sich die Aufrührer, um die Vertheidigung zu lähmen. Seien wir bereit, mit den verbrecherischen Umtrieben ein Ende zu machen. Die Nationalgarde erhebe sich beim ersten Auf rufe in voller Stärke und die Aufwiegler werden zu Boden ge schlagen werden. Dies Geschäft mögen nur immerhin die Franzo sen besorgen; eS wäre traurig, wenn deswegen deutsches Blut flie ßen sollte. Und deshalb si d wir mit der Besetzung aller Forts vollständig einverstanden. Auch ist mit Zuversicht za hoffen, daß dem dreiwöchentlichen Waffenstillstand der Frieden auf dem Fuße folgt, so daß Ende Februar der blutige Kamps als vollständig ab- geschlcssen betrachtet werden darf. Innerhalb dieser drei Wochen wird tie Constituante zusammentreten, die Reaierungsform bestim men und d n Frieden schließen. Gott sei Dank, daß eS so weit ist. Der commandirende General Georg, Herzog zu Sachsen. auf abe' Die nim köni Pri in moi zu Pri aus zur Frn 1 b p t 1 Pai frül vor Alle sonstigen Nachrichten politischen Inhalts verlieren diesem großen Ereignisse gegenüber an Bedeutung. Die Londoner Conferenz scheint sehr lange dauern zu sollen, da sie bis setzt - der Fel bru die seri Wei Els Or leg> rc. blei der zuu in sche sinl mil Be Bc üb< brc rnii Has bei mo rw ge, rit zie del ru da be ru in Ei re no El de m di ve G fe r- if dl ei dl b ß Eine Correspondenz der „Nat.-Ztg." aus Versailles vom 25. bringt Näheres über die ersten Verhandlungen. Jules Favre kam am 23, AbendS 7 Uhr, in Begleitung seines Schwiegersöhne- au» Paris durch unsere Vorposten bei SeverS hier an und fuhr soiort, ohne in daS Hotel zu gehen, zum Grafen BiSmarck, mit welchem er bis gegen Mitternacht, fast volle fünf Stunden konferirte. Als dann begab sich Favre nach der für ihn reservirten Wodnung Boulevard du Roi Nr. 1, wo er mit seinem Schwiegersohn btS gegen 3 Uhr Morgens arbeitete. Mittlerweile war in der Nacht vom 23. zum 24. um l2 Uhr ein KriegSrath zusammenberufen worden, welcher unter Vorsitz des Königs feine Berathungen hielt; die von Favre sormulirten Vorschläge sollen, wie ich höre, zu einer längeren DiScussion Veranlassung gegeben haben. Gestern um llls Uhr Vorm, erwiderte BiSmarck Herrn Favre den Besuch und ver weilte eine halbe Stunde bei dem französischen Minister. Graf BiSmarck wurde als „chancelior allemanü imperial" (kaiserlicher Reichskanzler) angcmeldet; Herr Favre empfing ihn sehr höflich mit den Worten „Vous me renäer euucoup ü'hunneur" (Sie erweisen mir viel Ehre). Gegen 1 Uhr Mittags fuhr Favre abermals zum München, 29. Januar. Charenlon wird vom ersten, Montrouge, Vauvres vom zweiten, bayerischen Armeecorps besetzt. Paris bezahlt zweihundert Mil lionen Contribution. Somit sind alle Zweifel behoben! Sämmtliche Forts in den Reichskanzler, nachdem unterdesfen um 10 Uhr wiederum ein engerer KriegSrath zusammenberufen worden war. Die Conferenz währte zwei Stunden, worauf Favre in Begleitung feines Schwiegersohn- um 3z Uhr Nachmittags sofort die Rückreise nach Paris anttat unter Assistenz eines preußischen berittenen Gendarmen. Auf die Anfrage, um welche Zeit Favre zu diniren beliebe, erwiederte tt lächelnd: „Ich danke, wir speisen heute in Paris." Ich habe Favre das letzte Mal im September in Ferneres gesehen und gegen da mals sehr gealtert gesunden. Während er am Abend feiner An kunft sehr in sich gekehrt und niedergeschlagen war, reiste er gestern yl' gegeben, welche den lebhaften Wunsch der betreffenden Cabiuete an-" Erhaltung des Frieden- im Orient au-drücken. Frankreich- gegen- wärtige Regierung will alle Beschlüsse der Conferenz, welche «en- derungen der Verträge herbeiführen, al« nicht vorhanden bettach ten. Europa wird deshalb nicht in Unruhe kommen. In Oesterreich kann man au- der schleichenden Minister- krisiS nicht herauskommen; mindesten- ein halbe- Dutzend Listen mit neuen Candidaten wurden ebenso schnell aufgestellt, wie ver worfen. Die Zerfahrenheit der österreichischen Zustände mag freilich den Ministerposten gerade zu keinem angenehmen Amte machen. Sonst nichts besonderes Neue aus Oesterreich. DaS deutsche Reich wählt am 3. März seine Vertreter zum ersten deutschen Reichstage. Wenn bisher die liberale Partei durch die Parole: „Durch Einheit zur Freiheit" getrennt war, so hat heut diese Trennung keinen Sinn mehr, denn die Einheit ist erreicht. Jetzt heißt es die Freiheit. Hierbei haben von nun an die Bestrebungen sich zu richten, hier muß der Hebel angelegt werden, um alte, in die Zeit nicht mehr hineinpaffende Zustände zu beseitigen und wahrhaft freisinnige Institutionen zu schaffen. DaS ist die Aufgabe der Volksvertreter in diesem kommenden Reichstage. Die Front muß verändert werden, damit auch diese Pläne zur Verwirklichung gelangen. Wir werden eine gänzliche Neubildung der Parteiverhältnisse oder doch eine Modifikation der Programme kaum vermeiden können. Bor Allem werden setzt die National-Liberalen mit derselben Energie, mit ver sie die nationalen Interessen betrieben, auck die Förderung der liberalen auf ihre Fahne schreiben müssen. Dabei wird eine Spaltung im Schooße dieser Partei nicht auSbleiben. Die nach recht» divergirenden Elemente, ohnehin nur mit den klebrigen durch ein lockeres Band verbunden, werden ausscheiden, und die nach link- zuneigendeu Theile sich mit der Fortschrittspartei zu gemeinsamem Wirken vtt« binden. So wird und so muß eS kommen. — muth und die schweren Opfer. Ich danke Gott für diese neue Gnade; möge der Friede bald folgen. Wilhelm. 3) Br üsse l, 29. Januar. Der zwischen Deutsch land und Frankreich abgeschlossene Waffenstillstand dauert bis 19. Februar. Die Unterschriften erfolgten am 28. Januar Abends. Die Pariser Garnison ausgenommen die Nationalgarde, streckt die Waffen. Heute Vormittag 19 Uhr besetzen die deutschen Truppen die Forts. Brü ssel, 28. Januar. Nach Berichten aus London vom 28. Januar hat Gambetta infolge der Nachrichten über die Versailler Verhandlungen seine Demission ge- geben. Bordeaux, 28. Januar. Die Regierung ver öffentlicht folgende Mittheilung. General Clinchantist an Stelle Bourbaki's zum Commandanten der U. Ar mee ernannt. Bourbaki, durch einen Unfall behindert, empfahl selbst den General Clinchant als seinen Nach folger. LeVert-galant, Sonntag, 29 Januar, Morgens 8 Uhr 3 Minuten. Sr. Majestät dem König von Sachsen: Der Waffenstillstand ist abgeschlossen. Das XII. (k. sächs.) Armeeeorps besetzt heute, Vormittags 10 Uhr, die Forts Romainville, Noisy, Rosny und 8 mit heiterer Miene nach Paris. Graf BiSmarck hat sich auf da- LiebcnSwürdigste von Favre verabschiedet und drückte ihm mehre« Male herzlich die Hand. Wenn äußere Zeichen auf den Characttt der Situation schließen lassen, so müssen wir in Kurzem den tief sten Frieden erhalten, denn ich sah gestern unmittelbar nach der Conferenz Graf BiSmarck in rosiger Laune seinen gewöhnlichen Spazierritt machen. WaS die beiden Staatsmänner mit einander besprochen, darüber werden unS die nächsten Tage aufklären Ma» « imm-r ,m B-r^ —»m -I. wird b.. A wieder eine Sitzung stattfinden. Die Vertreter der Pforte, Ruß- und Lothringen einnahm, theilweise verlassen hat und eine Bast» - land», Deutschlands, Oesterreichs, Italien- haben Erklärungen ab- zu Unterhandlungen gefunden fein soll. Wie ich höre, gesteht ma»