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Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. P«iS vinttljährl. 2V Ngr. Inserat« ^«18. -ljayrl. 20 Ngr. Inserat« I gespaltene Zeile »der deren I I mit 8 Pf. berechnet. G L Sonntag, den 22. Januar werden die Raum mit 8 Pf. berechnet. Erscheint jeden Wochentag Ab. 6 U. für den and. Tag. Inserate werden bil B. 11 U. für nLchste Nr. angen. — Ueber die Kämpfe des Werder'schenCorp« wird au« Baden vom 18. Jan. berichtet: Zum dritten Male bat Bourbaki den Versuch gemacht, die Linie des Generals v. Werder vor Bel fort zu durchbrechen, und auch am dritten Tage wurde er siegreich angewiesen. Bourbaki scheint nämlich, nachdem er an verschiedene» Punkten vergeblich angegriffen, sich zu dem Versuche entschlossen zu haben, die Linie Chagny Montbeliard mehr nördlich zu umgehen. Dieser Absicht war man aber deutscherseits bereits durch eine Be setzung deS nördlicheren Abschnitt« durch die 2. badische Bri ade unter General v. Degenfeld zuvorgekommen. Die 3. Brigade unter General Major Keller, welche den General v Degenfelv in der Nacht bei Frahier unterstützte, machte sogar einen Vorstoß und überfiel den Feind in Cbenebier Morgens 4 Uhr, wobei demselben seine Ba gage und über 4000 Gefangene abgenommcn wurden. Ueberlegen« Feindcskräfte suchten die verlorene Stellung in Frahier wieder zu gewinnen; die Pier eugagirten Bataillone der 2. und 3. baeifcheu Brigade hielten aber daS Gefecht bis zum Eintritt der Dunkelheit und behaupteten sich in Frahier. Die Verluste scheinen gestern auf unserer Seite bedeutender als TagS vorher gewesen zu sein da sie Gene ral v. Werder als ni dt unbedeutend h z ichnet. Auch südwärt« sind die Versuche der Franzosen, läng« der schweizerischen Grenze durchzubrecheu, offenbar resultatlo« geblieben. Die Räumung von Delle und Croix (erstere überhaupt nicht wahrscheinlich) war wohl nur vorübergehend ohne eigentliche Nöthiguna, wie die Wiederbelebung von Croix be weist. Unsere Truppen haben jedenfalls in diesen drei Tagen ein« ganz außerordentliche Tüchtigkeit und Tapferkeit bewiesen. — Der „Jndependance" verräth ein Lyoner Correspondent de» jetzt zu Schanden gewordenen Plan Bourbaki'S. Derselbe bestand darin, daß Bourbaki und Cremer Montbeliard in der Front an greifen, BressolleS die Stellung in der linken, Garibaldi in der rechten Flanke umfassen sollte. Berlin. In der Angelegenheit der in die Seine versenkten Schiffe ist, wie die „N. Pr. Ztg" erfährt, von Seiten der englischen Re gierung eine Eröffnung eingegangen, in welcher Lord Granville seine volle Genugthuung über die Behandlung d r Angelegenheit von Seiten der deutschen Bundesregierung ausspricht, und der Ueber« zeugung Ausdruck giebt, daß jenes Verhalten der Bundesregierung zur Befestigung der zwischen Deutschland und England bestehende» Freundschaft beitragen werde. — Die Bestätigung der Wegnahme französischer Schiffe durch die preußische Corvette , Augusta" und deren Mitschleppung bi« Plymouth erregte hier tiefere Sensation, al« alle Vorfälle bei der Ostarmee. Die gesammte Presse verlangt energisch die Absetzung Fourichon'S, der auf Gambetta'S Bitte nur noch dessen Heimkehr von der Westarmee ab wartet. — Aus London wird der „Börsenztg." telegraphirt: Graf Bernstorff erklärte in der Konferenz, er werd' den Conserenzsaal verlassen, wenn der Vertreter Frankreich«, für den Fall, daß über den Frieden diScutirt werden sollte, keine Vollmacht in Betreff einer Gebietsabtretung habe. Außerdem legte Graf Bernstorff Protest gegen einen Aufschub der Conferenz ein. Breslau, 17. Januar. Gestern früh wurden von hier 25 französisae Osficiere unter Begleitung eine« Officicr« und 11 Man» vom Ersatzbataillon de« niedcrschlefischen Infanterieregiment« Nr. 18 nach der Festung Lötzen eScortirt. ES hatten 250 hier internirte Osficiere vor etwa 4 Wochen in der in Belgien erscheinenden Zeit schrift „Le Drapeau" einen „Protest" erlassen. Dieser Protest, wel cher ron den gefangenen Osficieren ohne Wissen der hiesigen Cout- mandantur an die Redaction diese- Blatte« abgeschickt worden war, rief eine lriegSrechtliche Untersuchung und den UrtheilSspruch her vor, daß jeder zehnte Mann unter diese» 2S0 Osficiere« hur Tagesgeschichte. Dresden, 20. Januar. Se. Majestät der König haben von dem Höchucommandirenden de« königl. sächsischen Armee-Corps, Prinzen Georg königl. Hoheit, da« nachstehende Telegramm erhal ten (nur in einem Theile der gestrigen Auflage enthalten): Le Bert-galant, 19. Januar, Nachmittag« »/.5 Uhr. Bei einem RccognoScirungsgefechte, früh */,7 Uhr, überfielen die 3. Compagnie unsere« Leibgrenadier-RegimentS Nr. 100 und die 10. Compagnie unsere« Grenadier-Regiment« König Wilhelm von Preußen Nr. 101 die Ferme-GroSlay und machten dabei 5 Offi ziere und >50 Mann Unverwunrete zu Gefangenen. Diesseits 2 leicht Blessirte. Berlin, 20. Januar. Nachstehende officielle Kriegsnachrichten sind hier eingegangen (nur in einem Theile der gestrigen Auflage enthalten): (AuS einem Telegramm Sr. Majestät de« Kaiser- und de- KönizS an Ihre Majestät die Kaiserin Königin entnommen): Versailles, 19. Januar. Ich kehre soeben von einem Aus- sallgescchle zurück, da- heftig an Kanonade war, aber ohne allen Erfolg. Wilhelm. General v. Göben meldet au- Roupy vom 19. Januar: Die französische Nord-Armee vor St. Quentin in 7stündigem Kampfe geschlagen. Bis jetzt über 4000 unverwundete Gefangene und 2 Geschütze. General-Ouartiermeister v. PodbielSky meldet au- Versailles vom 19. Januar: Vor Paris am 19. Januar. Ausfall bedeutender feindlicher Streitkräfte vom Mont Valerien aus gegen die Stellung deS 5. Armee Corps zurückgewiesen, Kampf von Vormittag« 11 Uhr bi« nach Einbruch der Dunkelheit ; diesseitiger Verlust, soweit zu über sehen, nicht bedeutend. Belagerungs-Artillerie setzte ihr Feuer un unterbrochen mit gutem Erfolge fort. General v. Werder hat die Verfolgung der Armee Bourbaki'S unter glücklichen Gesichten bego nen. Die 1. Armee warf am 18. Januar vorgeschobene Nbtheilun- gen der Nord-Armee von Beauvais auf St. Quentin zmück, wo bei der Feind 1 Geschütz und 500 unverwundete Gefangene verlor. Am 19. griff General v. Göben die französische Nord Armee in ihrer Stellung vor St. Quentin an, warf sie in siebenstündiger Schlacht auS allen Positionen und nach hartnäckigem Kampfe nach St. Quentin hinein. Bis jetzt constatirt: 2 Geschütze im Feuer genommen, über 4000 unverwundete Gefangene. Von Abtheilungen der 2. Armee wurde am 19. Tours ohne Widerstaud besetzt. Die Beschießung von Longwy hat heute begonnen. Versailles, 20. Januar. (Der Kaiserin-Königin in Berlin.) General v. Gaben hat gestern vor St. Quentin den Feind aber mals geschlagen, in die Stadt hineingeworfen und null ihn heute verfolgen. So find alle drei Armeen zur Entsetzung von Pari- geschla gen. Der gestrige Ausfall war stark an Truppen, ohne Erfolg, doch steht der Feind noch außerhalb Pari« in der Ebene vom Mont Valerien und greift gewiß heute wieder an. Wilhelm. Karlsruhe, 20. Januar. Ein Telegramm des Generals von Glümer an den KrirgSminister me det auS Frahier vom 19 Jan, Mittags 12 Uhr: Heute Verfolgung deS Feindes (Bourbaki) durch die Avantgarden unserer ganzen Linie. Die badenjche Infanterie- Brigade nebst 2 Batterien und 2 Escadrons unter General v. De« geusild marfchiren auf Böverne (zwischen Lure und Höricourt). möeM JiUM und