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iu- m e- r. ir ft ki» w r, bk l° sto IM ist eit nd >ie igt aß rr- ib« e« )K bt er m w u« br o- G a ch s e u. Freiberg, 4. Januar. Heute Nachmittag 5 Uhr fand im Sitzungslocale der Stadtverordnetenschast die feierliche Einweisung des auf Grund des Gesetzes vom b. März 1870 neugewählten und aus unmittelbarer Wahl der stimmberechtigten Bürger hervor gegangenen Stadtverordnetencollegii durch eine aus Herrn Bürger meister Clauß und den Herren Stadträthen Krause und Lange be stehende stadträthliche Deputation statt und leitete Herr Bürger meister Clauß die Berhandlung mit einer Ansprache em, in der er sagte: „daß man wohl kaum in ein neues Jahr mit bewegteren und gemischteren Gesühlen, sowohl bangender als hoffnungerregender Art eingetreten sei, als bei dem jüngsten Jahreswechsel; es rühre dies von dem mächtigen Eindrücke her, den vothwendig die hoch- ernsten politischen Tagesereignisse aus Jeden üben müßten, der von patriotischer Liebe zu seinem deutschen Vater laude durchdrungen u- il- er ie- nd bst ck- og mt »ie ke- ke- iu- i-, lo, a- »nt R ßerst wichtige Position war, ist geräumt, nachdem die Geschütze in oder Stille der Nacht entfernt worden waren. Unsere hohen Osfi- k ziere halten dies für daS größte Unglück, was uns hätte treffen s können und die Bevölkerung sieht in der Aufgabe der Position daS s Vorspiel zu einer Capitulation. Bordeaux, 4. Januar. Ein Regierungs-Erlaß vom 2. d. M., unterzeichnet von sämmtlichen Mitgliedern der Regierung, fordert die Landbewohner auf, die jährlichen Steuern, sowie sonstige Leist ungen, soviel als möglich in den Kräften jedes Einzelnen liegt, im Voraus zu entrichten, um die Regierung bei der Erfüllung schwerer Forderungen, welche der Krieg stellt, zu unterstützen. Die Jour nale „Union de l'Ouest" und „Ami des PeupleS" sind auf 2 Mo nate suSpendirt. — Die „Gironde" klagt, daß man im Kleinhandel und aus dem Markte in Bordeaux die Scheidemünzen der Republik nicht mehr nehmen wolle, da die Bauern und der Mittelstand, dem die Krämer angehören, an den Bestand der gegenwärtigen Staatsform nicht glauben. Lille, 5. Januar. Heute hat ein leichtes Scharmützel bei Guise (Arrondissement BervinS) stattgesunden. — Die Nordarmee hat sich nach der Schlacht vom 3. d. in Cantonnements bei NoyelleS zurückgezogen. (Wohl in daS etwa Meile südwestlich von Cam- brai gelegene NoheUes.) — General Faivherbe hat einen Lagesbe- . fehl an die Truppen der Nordarmee erlassen, in welchem er sie für ihre bewiesene Tapserkeit und Ausdauer belobt, ihnen den Sieg zuschreibt und ihnen Ergänzung de» Proviantes und der Kriegs munition verspricht, um die Operationen sortsetzen zu können. Brüssel, 6. Januar. Dem „Journal de Bruxelles" wird in einer Correspondenz aus Bordeaux vom 31. December gemeldet, daß die Bauern sich weigern, die außerordentlichen Steuern und die Kriegscontributionen zu bezahlen. Die durch den Unterhalt der mobürsirlen Nationalgarde der Bevölkerung auferlegten Lasten erzeugen lebhafte Unzufriedenheit. ES ist zweifelhaft, ob der fällige Januarcoupon der Rente eingelöst werden wird. Aus London, 4. Jan., wird gemeldet: „Times" will von einer neuen Mittheilung des Grafen Bwmarck an den Botschafter Grafen Bernstorfs wissen, nach welcher deutscherseits eine therlwerse Besetzung des GroßherzogthumS Luxemburg würde eimreten müssen, falls Luxemburg während der Belagerung LongwhS eine ähnliche Handlungs weise beobachten sollte, wie dies während der Belagerung von Thion« Ville geschehen sei. London, 6. Januar. Die „Times" enthält ein Privattelegramm auS Versailles vom gestrigen Tage, demzufolge General Göben die Faidherbe'sche Armee zersprengte ; das achte Kürajsir-Regiment ritt zwei feindliche Regimenter nieder. ChanzyS Armee ist im Borrücken begriffen. Wien, 6. Januar. In diplomatischen Kreisen wird bestätigt, daß die vom Fürsten von Rumänien an die Schutzmächte gerichtete Note sich nicht auf die Verhältnisse Rumäniens zur Pforte, sondern auf die innern Verhältnisse des Landes beziehe. Der Fürst halte, wie versichert wird, eine Versassungsänderung für nothwendig, wolle dieselbe jedoch nur unter Zustimmung der Schutzmächie vornehmen, da die Verfassung im Pariser Vertrage von 1856 ebenfalls von den Mächten garantirt worden sei. Vorläufig scheine jedoch keine der nächstinteressirten Mächte, Oesterreich, Rußland und die Türkei geneigt zu sein, in dieser Beziehung die Initiative zu ergreifen. Jedenfalls soll diese Frage von der Londoner Conserenz ausgeschlossen bleiben. Madrid, 4. Januar. Heute, Abends 11 Uhr, hat das neue Ministerium dem Könige den Erd geleistet. Dasselbe ist folgender maßen zusammengesetzt: Herzog de la Torre, Präsident des Mini- sterrathes und KriegSminister, MartoS Auswärtiges, Ulloa Justiz, Sagasta Inneres, Moret Finanzen, Beranger Marine, Zorilla Unterricht und Ayala Colonien. - die m- ut. en t a« ih« le; Illf sei, auf Jeden, dem ein warme- Herz im Basen schlage. Wir lebten in einer großen bedrängnißvollen Zeit, wo sich ft« wenig Wochen mehr Weltgeschichte abgespielt habe, als sonst in Jahr zehnten und seien auch die gebrachten Opfer ganz unermeßlich, groß und unersetzlich die herben Verluste an Gut und Blut, an theurm Menschenleben, unberechenbar die Störungen im staatlichen wie im geschäftlichen Leben, so dürfte und sollte man doch nicht verzagen, denn groß und glänzend seien die bisher errungenen Erfolge, und sei sie doch die schönste Frucht dieses furchtbaren durch die perfide französische Politik "uns aufgedrungenen Krieges, die daraus entstandene Einigkeit aller deutschen Stämme; mit dem Augenblicke der Kriegserklärung sei daS Gefühl ihrer Zusammengehörigkeit er wacht und habe sich in mannhafter, einmüthiger Waffenbrüder lichkeit geltend gemacht, sofort seien alle bisherigen Spaltungen und Parteischattirungen zurückgetreten, um gemeinsam einzustehen für die heilige Sache, für die Sache de- gekränkten deutschen RechtS und gekränkter deutscher Ehre; Tausende unserer deutschen Brüder hätten diesen Bund mit ihrem Herzblut besiegeln müssen und um so sicherer dürfe man nun aber auch hoffen, daß diese Errungenschaft der nationalen Einheit, welche noch dazu durch die deutsche Kaiser würde symbolischen Ausdruck erhalten habe, nicht so leicht wieder geschmälert werden, sondern zum bleibenden Segen und mit Hilfe weiteren Ausbaues der deutschen Gesammtversaffung im freiheit lichen Sinne zur gesunden Verwirklichung gelangen würde. Möchte nun aber auch bald die Zeit der Opfer und Thate» sowie die der harten Prüfungen deS Kriegs ihr Ende erreicht haben und der goldene Friede einkehren; wenn aber, wie e- de» Anschein habe, dieses Ziel noch fern sei und der Kelch voll Leide» bis auf die bittere Neige geleert werden müsse, so dürfe man doch nicht verzagen, nicht den Muth sinken lassen, da als Endziel doch nur ein solcher Friede erwünscht werden könne, der der Größe der von Deutschland in diesem Kriege gebrachten Opfer vollkommen ent spreche unv werth sei und zugleich sichere Gewähr für eine dauernde friedliche Zukunft biete; eine solche Garantie sei nur durch Erwei terung und Feststellung vertheidigungsfähiger Grenzen möglich, ei» Abgehen von dieser Forderung heiße aber Berrath üben gegen un ser geeinigtes Vaterland, gegen feine Helden, gegen die Manea Derer, die für jene Jvee ihr Leben gegeben; sicher dürfte man t» dieser Beziehung aus die fernere Opferwilligkeit der Deutschen, de» Helvenmuth seiner Söhne, deren bisherige Thaten unsere Bewun derung erregten, und deren Tapferkeit wir eS vor Allem zu danke» gehabt hätten, daß daS deutsche Vaterland vor den Greuel» deS Krieges verschont geblieben, vertrauen. — Nachdem der Herr Spre cher wiederholt dem Wunsche, daß das Jahr 1871 den langersehnte» Mieden bringen und unsere theuren Helvensöhne, die ritterlichen, hoch herzigen Prinzen an der Spitze, an den heimischen Heerd zurück- sühren möge, Ausdruck verliehen und schließlich dankend Derer gedacht hatte, welche in jüngster Zeit mit aufopfernder Hingebung und dankeuS- werther Uneigennützigkeit sich der Aufgabe, die Angehörigen der zur Fahne einberusenen Krieger zu unterstützen, unterzogen haben, gmg Herr Bürgermeister Clauß auf den eigentlichen Zweck der Ver sammlung über, indem er bemerkte, daß nicht, wie bisher, eine theilweise Ergänzung des Stadtverordnetencollegii, sondern auf Grund des Gesetzes vom 5. März 1870 eine vollständtge Neuwahl desselben statt gesunden habe und daß deshalb auch wohl die heutige Feierlichkeit von besonderer Wichtigkeit sei, theilte sodann das Re sultat der stattgehabten Wahl (es ist solche- au- der die-fallfigen osficiellen Bekanntmachung des StadtratHS zu ersehen) mit und begrüßte das neue Stadtverordnetencollegium mit herzlichen Worten, sprach seine Freude darüber auS, daß unter den Mitgliedern de- m »gewählten Collegii zum größeren Theile die Männer seien, welche bereits dem früheren Collegjo angehört und schon hier al- bewährte Anhänger und Freunde der gemeinsamen städtischen An gelegenheiten sich erwiesen hätten und wünschte, eS möge in dem neuen Geschäftsjahr, das der wichtigen Berathungen viele bringen werde und unter denen die endliche Regelung der Wasserleitung-- angelegenheiten die Frage wegen deS Armenhauses, der Schulreor ganisation und der damit zusammenhängenden Erweiterungsbauten, der Realschulgründung, deS GymnasialneubaueS und der FriedhofS- erweiterung besonders hervorzuheben seien, der gute Geist der Ein tracht zwischen den städtischen Lollegien walten und nicht Kälte, Persönlichkeit oder gehässige Leidenschaft sich zwischen dieselben drän gen, nicht Mißvergnügen oder wechselseitige Unzufriedenheit an die Stelle der freundschaftlichen und vertraulichen Freimüthigkeit, welche bisher die beiderseitigen Berathungen charakterisirt, treten, und selbst wenn die Meinungen auSeinandergingen, nichtsdestoweniger die An sicht de- GegentheilS Achtung finden, gedenkend de- Spruche-r Denn Meinungsstreit führt ja zur Klarheit, Und nur im Kampf bewährt sich Wahrheit. Und so seien wir, schloß der Herr Vorsitzende feine Ansprache, einmülhig im Thun und Streben für da- Wohl der Gesammtheit; Gott, der Allmächtige, wolle unsere redlichen BemühuLAM segnep,