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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 14.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188505142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850514
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-14
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 14.05.1885
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Chemnitzer «uz-ig-r nvd «tadtbote. Sir. 11«. Donnerstag. 14. Mai 1888. Seit- 2. Der Srstere will die Dynamitpatrone gefunden haben. Bei der Explosion wurde er von dem Luftdruck in die Kniee geworfen, später hat sich Fr. mit feinen Genossen unter da- herbeiströmende Publikum gestellt. — Königsberg. 0-'. Karl Gustav v. Goßler, Kanzler im Königreich Preußen ist an den Folgen einer Steinoperation ge- storb:n. Kanzler v. Goßler gehörte der äußersten Rechten an, sein Sohn ist der Minister v. Goßler. — Wie auS Frankfurt a. M. gemeldet wird, ist die Unter suchung gegen Julius LieSke von Zossen wegen Ermordung des PolizeirathS vr. Rnmpsf geschloffen und die Anklage seitens de- Staatsanwalts erhoben worden. Ende Juni soll das Schwurgericht zusammentreten, um über diesen Fall, den einzigen der Session, zu verhandeln. — Danzig. Vou Frankfurt a. O ist ein Brief an den hiesigen Staatsanwalt gelaugt, dessen Verfasser sich und Josephsohn als die Mörder des Knaben Cybulla in Sknrz angiebt Die Recherchen blieben bisher erfolglos. — Braunschweig. Im Landtage brachte die Regierung eine Vorlage «in, betreffend die Bewilligung von 200,000 M. behufs Ankaufs und Restau- rirung der Burg Dankwarderode, der Stammburg der Welfen. Das Gebäude soll zu einem Museum für vaterländische Denkwürdigkeiten einge richtet werden. Diese Vorlage der Regierung dürste schwerlich Aussicht auf An nahme hoben. Namentlich werden die ländlichen Abgeordneten dieselbe scharf angreifen, da sie a» allerwenigsten gewillt find, Gelder aus dem Landessäckel zu bewilligen, die doch zunächst nur der Residenz des Landes zu Gute kommen würden. Doch auch die Abgeordneten der Stadt Brauuschweig werden sich voraussichtlich scharf gegen die Vorlage wenden, denn in Braunschweig selbst ist man im Allgemeinen mit Recht der Ansicht, da- alte, thatsächlich so gnt als werthlose Gerümpel der Heinrichsburg sei einfach uiederzureißeu, um so mehr, da eS in Aussicht genommenen und dringend vothwendigeu neuen Straßenzügeu im Wege steht. — Infolge eines im Bereich« des 8. Armeekorps vorgekommenen Spczial- salles hat das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten den Berliner Gesandten der Bereinigten Staaten von Amerika darüber verständigt, daß die Söhne derjenigen Deutschen, welche als naturalisirte Bürger der Bereinigten Staaten während der Minderjährigkeit ihrer in Amerika geborenen Söhne in deren Begleitung zu dauerndem Aufenthalt nach D-utsch- land zurückkehren, zwar als nordamcrikanische Staatsangehörige seitens des Reiches anerkannt und in dieser Eigenschaft nicht zum Militärdienst heran gezogen werden sollen, daß der Minister des Auswärtigen sich jedoch für befugt erachtet, solchen Personen als Ausländern den Aufenthalt in Deutsch land zu versagen und gegen dieselben mit Ausweisungsmaßregeln vorzugehen, sobald dies im Interesse der öffentlichen Ordnung erforderlich erscheint. Letztere Voraussetzung soll als vorhanden angesehen werden, wenn die that- sächlichen Umstände dafür sprechen, daß die nordamerikanische Staatsange hörigkeit von den Betreffenden dazu benutzt wird, sich den der einheimischen Bevölkerung obliegenden Verpflichtungen, insbesondere dem Militärdienste, zu entziehen. Oesterreich-Ungarn. Wie aus Brünn gemeldet wird, hat am letzten Sonntage dort eine Versammlung von 80 der hervor ragendsten Bürger, Fabrikanten und Gewerbetreibenden stattgefunden, welche sich mit der Frage der Erbauung von Arbeiter- Wohnungen beschäftigte Der Vorsitzende, Bürgermeister Winter holler. entwickelte ein Programm für die Herstellung von Häusern mit Wohnungen für den Mittelstand und die Arbeiter auf Gemeinde- Baugründen. Laut des vom Baurathe Burghart ausgearbeiteten Planer würden auf den bezeichneten Baugründen gegen tausend Wohnhäuser, jedes einstöckig, mit Gärten ringsherum, sieben Zimmer enthaltend, blos 2100 fl. kostend, errichtet, wofür die Miether jährlich sammt der Abzahlung 80 fl. zahlen würden. Die Versammlung be grüßte einstimmig dieses Projekt, besten Durchführung der Gemeinde Vorbehalten wird. Ein sehr billiger Baufond wird durch bedeutende Spenden der Sparkasse und Zeichnungen reicher Bürger aufgebracht. Die Lösung der sozialen Frage wird dadurch in Brünn bedeutend gefördert werden, weil es nunmehr dem Arbeiter ermöglicht wird, sich ein eigenes Heim zu gründen. Italien. Die „Tribuna- behauptet und eS wird auch all gemein erzählt, DepretiS habe am Freitag die günstige Abstimm ung der Kammer dadurch veranlaßt, daß er einigen Deputirten mit theilte, Mancini werde ohnehin bald vom Ministerium des Aeußeren zurücktreten; er selbst, Depretis, beabsichtige dasselbe zu übernehmen und das Ministerium des Innern dem Deputirten Tejani (der am Freitag die Vertrauensabstimmung beantragte) zu übergeben. Es ist begreiflich, daß diese Mittheilung die Abstimmung zu Gunsten des Ministers stark beeinflußte. — Die Staats-Einnahmen der letzten neun Monate sollen sich um fünfuudsiebzig Millionen höher belaufen haben als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Belgien. Das eben eingesetzte Ministerium des jungen Kovgostaates erscheint bereits mit einem andeutung-weisen Orga- nifalionsprogramm vor der Oeffentlichkeit. Die Belgier, welche in den Dienst des unabhäng'gen Staates treten, verlieren ihre Staats angehörigkeit nicht; die belgischen Beamten werden vorerst nur zur Verfügung gestellt. Eine wichtige Neuerung soll bezüglich der Dauer der Verpflichtungen Derjenigen getroffen werden, welche zur Wirksamkeit in Afrika beim unabhängigen Staate Dienst nehmen; bislang geschah dies bei der Gesellschaft für drei Jahre, nachdem aber die Ver bindungen mit dem Kongogebiete leichter geworden, soll die kürzeste Dienstzeit auf zwei Jahre herabgesetzt werden. Auch soll die schon seit einiger Zeit nicht mehr strengsten- auferlegte Verpflichtung der Verschwiegenheit aufgehoben werden, welche in früheren Zeiten, wo die Gesellschaft unter ungeordneten völkerrechtlichen Verhältnissen be fürchten konnte, daß die Mittheilungen ihrer Beamten über ihre Wirksamkeit in Afrika ihr Schaden bringen möchten, allerdings geboten schien. Diesen Nachrichten, welche zum großen Theil dem Antwerpen« „Pröcurseur- entlehnt sind, fügt der Brüsseler Korrespondent der „Köln. Ztg.- noch hinzu, daß man in Antwerpen« Handelskreisen der Kongofrage näberzutreten sehr gewillt sei. Es sei nicht ausge schlossen, daß der Handelsstand in kürzester Zeit eine Forschungsreise veranlassen werde. Der Wunsch, fortdauernde Verbindungen bald möglichst am Kongo anznknüpfen, sei seit einiger Zeit in Antwerpen sehr rege geworden. Rußland. Der „Regierung-anzeig er- veröffentlicht einen, weitere Details enthaltenden, aus Taschkepri vom 30. März er. datirten Bericht der Generals Komaroff über dasGesecht am Kuschkslusse, wonach von russischen Truppen ein Bataillon Linien truppen, 4 Geschütze, 3 Sotnien Kosaken, 1 Sotnie turkmenischer Miliz und 4 Schützeukompagnien am Gefechte theilgenomwen haben. Die Russen erbeuteten 2 afghanische Fahnen, welche durch Zarkrschewsky nach Petersburg gesandt worden sind, machten aber nur 14 Gefangene, darunter 7 Verwundete, weil sie die fliehenden Afghanen nicht ver folgten. General Komaroff schätzt die Anzahl der Tobten bei den Afghanen auf mehr als 500, darunter 4 Offiziere; der Anführer der afghanischen Truppen, Saib Salar, soll verwundet sein. Dänemark. Kopenhagen. Gegenüber der Nachricht der Abendblätter, England und Rußland hätten gleichzeitig den König von Dänemark amtlich ersucht, Schiedsrichter zu sein und erwarteten eine bejahende Königsantwort, wird aus zuverlässiger Quelle versichert, daß hier keine diesbezügliche amtliche Mittheilung einge- gangen ist. Egypten. Tie im Sudan stehenden englischen Truppen sollen möglichst bald hinter die egyptische Grenze zurückgezogen werden. Der Vormarsch auf Khartum ist als aufgegeben zu betrachten. Suakin dürfte gleichfalls geräumt werden, sobald sich eine andere Macht zur Besetzung dieses Punkte- bereit finden lassen sollte. Bis dahin werden die englischen Truppe« wohl aushalten müssen, dagegen kommt der Eisenbahnbau nach Berber in Wegfall. Also das völlige Aufgeben des sudanesischen Feldzuges. — Die Vertragstreue der egyptischen Regierung scheint andauernd auf sehr schwachen Füßen zu stehen. Nachdem da» egyptische Kabinet im September v. I. einen Theil der den egyptischen Staatsgläubigern verpfändeten Einkünste gegen Ver trag und Gesetz willkürlich einbehalten und zur Bestreitung der lau senden Staatsausgaben, statt wie vorgeschriebe«, zur Schuldentilgung verwendet, und dadurch einen Protest der fremdländischen Vertreter auf sich herabgezogen hatte, der seine Erledigung dadurch fand, daß ein besonderes Protokoll die Rechtswidrigkeit des eg optischen Vorgehens ausdrücklich feststellte, so hat doch der darin von Europa ausgesprochene Tadel die egyptische Regieruna nicht verhindert, sich erneut einer Rechtsverletzung schuldig zu machen. Durch ein Dekret vom 12. April d. I hat nämlich der Khedive unter Berufung auf die Londoner Abmachungen angeordnet, daß beidcrAuszahlung der demnächst fällig werdenden Koupons der egypti schen Schuldtitel ein fünfprozentiger Abzug gemacht werden solle Anscheinend haben die Schuldenkommissare, welche doch kraft ihres Amtes in erster Linie dazu berufen sind, die Ver trags- und gesetzmäßige Verwendung der den Gläubigern verpfändeten Einkünfte zu überwachen, dem Khedivialdekret, ungeachtet der Unge- setzlichkeit derselben, ihre Zustimmung gegeben. Jedoch ist, bemerkt die .Köln. Ztg." dabei, der neuernanute deutsche Schuldeukowmissar damals noch nicht in Egypten anwesend gewesen, sodaß also deutscher seits eine Anerkennung jenes egyptischen Vorgehens nicht stattge funden hat. (Fortsetzung des politischen Theils in der Beilage.) Chemnitz, den 13. Mai 1885. — DerVerwaltungSrath der Rettungs- und Erziehungs- Anstalt „Johauneum- zu Chemnitz macht in seinem Bericht auf das Jahr 1884 Folgendes bekannt: Das Jahr 1881 darf, was die Erziehungsresultate betrifft, als ein recht erfreuliches be zeichnet werden, da bei dem größten Theil der Zöglinge bezüglich ihres Betragens und Fleißes sichtbare Fortschritte zu beobachten ge wesen sind. Auch war der Gesundheitszustand unter den Zöglingen ei« vorzüglicher Schwere Krankheiten sind nicht vorgekommen und auch unter den mit Schwächezuständen behafteten Zöglingen ist eine wesentliche Besserung eingetreten. Der Aufenthalt in der überaus gesund gelegenen Anstalt, angemessene Beschäftigung in der freien, frischen Luft, strenge Gewöhnung an Ordnung und Reinlichkeit müssen ja ihre guten Wirkungen äußern. — Am 1. Januar 1884 befanden sich 40 Zöglinge in der Anstalt, nämlich 25 Knaben und 15 Mädchen. Im Lause des Jahres wurden 1 Knabe und 1 Mädchen in einen Dienst gebracht und 1 Knabe den Familienangehörigen zurückgegeben, dagegen 2 Knaben und 1 Mädchen ausgenommen. Am 3l. Dezember desselben JahreS war daher der Bestand der Zöglinge derselbe wie zu Anfang des JahreS. Es find behufs künftiger Erweiterung der Anstalt die erforderlichen Vorbereitungen im Gange und auch die Erbauung eines neuen, auf 100 Knaben berechneten Gebäudes in Aussicht genommen, dessen Bau begonnen werden soll, sobald die dazu nölhigen Mittel vorhanden sein werden. — Das Vermögen des Johanueums besteht am Schluffe des JahreS 1884 in 720,815 Mk. 58 Pfg. gegen 708,487 Mk. 36 Pfg. am Schluffe des Jahres 1883 Hierüber besteht der vom Herrn Bürgermeister Müller im Jahre 1857 gegründete Kapellenbaufond, welcher am Schluffe des Jahres 1884 ein Vermögen von 8687 Mk. 9 Pfg. aufweisen konnte. — Die gestern hier abgehaltene ordentliche Generalver- s a m m l u n g der Aktionäre der Maschinenfabrik „Germania-, vorm. I. S. Schwalbe L Sohn genehmigte einstimmig die Jahresrechnung, entlastete die Direktion, genehmigte die vom Vorstand vorgeschlagene Gewinnvertheilung von 5 Prozent (15 Mark pro Aktie) und nahm schließlich die im Entwurf vorgelegenen neuen GesellschastSstatuteu an. Vertreten waren 8 Aktionäre mit 3050 Stimmen. In den Auf fichtsrath wurden die Herren Stadtrath EN. Roth wieder- und Bernhard Wagner hier neugewählt. — Am 24. Mai beginnt das diesjährige Haupt- und Königsschießen der privilegirten Schcibenschützengesellschaft. Das nunmehr vorliegende Programm desselben ist folgendes: Sonntag, 24. Mai, Nachmittags 2 Uhr: Eröffnung des Volksfestes. Montag, 25. Mai, Nachmittags von 2 Uhr an: Probeschießen. Dienstag, 26. Mai, früh 5 Uhr: Reveille, Vorm. 10 Uhr: Auszug, Eröffnung des Festschießens durch die Könige und Nachm, von 1—6 Uhr: Fort, setzung des Schießens. Mittwoch, 27. Mai, Vorm. 11 Uhr: Früh stück, Nachm, von >/-3-6 Uhr: Fortsetzung des Schießens. Donners- tag, 28. Mai, Vorm, von 9 — 12 Uhr und Nachm, von 2—4 Uhr: Fortsetzung des Schießens, sodann Gleichen um die Königspräwie, Konzert mit darauffolgendem Tänzchen. Freitag, den 29. Mai, Abends: Feuerwerk Sonntag, 31. Mai: Gastrollcuschießen, sodann Prämicnoerlheilung und Auszahlung der Punktgelder. — Der rührige Verein .Deutschland" wird auch im Sommer halbjahr nicht ruhen. Es sollen regelmäßig Mittwoch Abends im «Hotet Reichold- gemüthliche Zusammenkünfte stattfinden und nehmen dieselben schon heute Abend ihren Anfang. Auch sind mehrere größere Vergnügungen, sowie auch Berathungsabende in Aussicht genommen. — DaS Thalia-Theater bringt morgen zum Himmelfahrtsfeste die bei ihrer ersten Aufführung vom Publikum höchst beifällig auf- gcnommene und viel belachte SesangSposse .Ein weißer Rabe-. Diese Posse hat vor vielen gleichartigen Erscheinungen den Vorzug, in alle» Situationsscherze» höchst decent gehalten zu sein. Am Freitag geht nochmals „Margunite- mit Frl. Stehle in der Titel rolle und Frl. Reichel vom Stadttheater in Nürnberg in Szene. Für Sonntag wird die Gesangsposse „Der Walzerkönig-, worin das ge- sammte Pofsenpersonal mitwirkt, vorbereitet. 6— Fräulein Anna Schubert vom Darmflädter Hoftheater wußte gestern Abend als Trägerin der Titelrolle in „Marguerite- von Koppel - Ellfeld diese übrigens recht dankbare Rolle zu einem lebenswahren Charakterbildr zu gestalten, soweit dieses bei dem, wie wir schon andeuteten, vom Autor verzeichneten Charakter der Mar- guerite möglich ist. Frl. Schubert ist eine elegant«, sympatische Erscheinung und wußte als gute Künstlerin sowohl im feineren Konversationston wie in den tragischen Momenten das Richtige zu treffen. — Im Uebrigen wurde wiederum im Allgemeinen vortrefflich gespielt; namentlich war Frl. Stähle als Gleichen ganz ausgezeichnet. — Das Theater war leider nur mäßig besucht. —t. Herr Hugo Türpe gab im Verein mit der von Herrn Musikdirektor Pohle geleiteten Kapelle des 5. Jnfanterie-Regiments gestern ein zweites Konzert im großen Saal der „Linde-. Der Saal war dicht gefüllt und reich« Beifall strömte aas den Künstler nieder. Konftatiren wir indessen, daß zu Beidem, der Fülle des Saales so wohl als dem gespendeten Applaus, die Mitwirkung unserer so oft schon anerkannten, vorzüglichen Militärkapelle mit beitrug. Das Konzert- Programm war ein gewähltes. E Lassen' s „Beethoven Ouvertüre-, da- Vorspiel zu .Die Meistersinger von Nürnberg-, die „Polonaise Nr. II- von Franz Liszt fanden reichen Beifall. Daß Herr Huzo Türpe sowohl in seinen schwierigen Variationen als in der gcsühl- vollen Wiedergabe von Volksliedern fast unerreicht dasteht, ist in unserer letzten Besprechung genugsam betont worden. — Üeb« die Eröf snu ng S - Vorst ellun g im Zirkus Corty- Althoff erfahren wir, daß der Stalln.eisterdienst in dieser Vorstellung von zwanzig Damen in Gala-Kostümen versehen wird. Herr Direktor Alt hoff wird acht in Freiheit dressirte Trakehner Rapphengste vorsühren und von vier Hengsten die ebenso originelle wie schwierige Wagenpromenade aussühren lassen. Sodann wird vom Balletkorp» der Bouquet-Walzer getanzt. Es treten in dieser Vorstellung unter Anderen auf die Damen Frl. Alexandrine Altho f f, Frl. Jeanette und Frl. Gierach; weiter die Herren Pierre A thosf, Neiwit, Becker und die berühmten Parterre-Gymnastiker Gebr. Revella. Am Schluß der Vorstellung wird eine große Quadrille mit 16 Pferden von acht Herren und acht Damen ausgefübrt. Näheres über da» außerordenllich reichhaltige Programm der ersten Vorstellung ist au» dem Jnserateutheil unserer heutigen Nummer zu ersehen. — Die Künstlergesellschaft trifft, wie wir bereits mittheilten und uns heute nochmals telegraphisch aus Leipzig bestätigt wird, mittelst eine» Extrazuges am Freitag Vormittag 9 Uhr hier ein. — Wie wir hören, beabsichtigen die Stammgäste des Herrn Restaurateurs Hoffman«, Wilhelmsplatz Hierselbst, am Freitag eine Abendunterhaltuug zu veranstalten, deren Ertrag dem un- glücklichen Dörfchen Dröda überwiesen werden soll Im Interesse der guten Sache wünschen wir dem menschenfreundlichen Unternehme» den besten Erfolg. * — Ein hiesiger Garderobegeschäftsinhaber hatte einem Schneider neun Beinkleider zum Anfertigen übergeben, konnte jedoch nur sieben der gefertigten Kleidungsstücke zurückerhalten. Es stellte sich nach Anzeige erstattung heraus, daß der Beauftragte zwei Stück veräußert und den Erlös in seinem Nutzen verwendet hatte. *— Gestern Abend 6 Uhr wurde auf dem Hedwigplatz ei» Knabe im bewußtlosen Zustande liegend aufgefunden und nach ärzt licher Anordnung im Stadtkrankenhause untergebracht *— Gestern Vormittag entstand in dem Schaufenster eine» Verkaufsgeschästes an der inneren Johannisstraße dadurch ein klein« Brand, daß die Sonnenstrahlen durch ei» als Briefbeschwerer dienendes Brennglas mehrere Papierwaaren entzündet hatten. -- "— In der Chemnitzer Aktien-Spinnerei verletzte sich ein mit Abhauen von Zylindertuch beschäftigter Arbeiter in der Weise» daß er unvorsichtig« Weise den Zeigefinger der. linken Hand uut« das Tuch und unter das schon aufgesetzte Messer legte. Bei dem Draufschlagen mit dem Hamm« schnitt er sich die Spitze des Finger» sodann vollständig ab. -— Gestern Abend in der 9. St«nde wurde die Feuerwehr nach einem Grundstück der Zwickauerstraße beordert. Es ergab sich, daß in einer Wohnung aus einem schadhaften Ofenrohr Funken in einem mit Wäsche und Unterkleider gefüllten Korb gefallen waren und diese entzündet hatten. Das Feuer wurde sehr schnell gelöscht. — Vi« Stunden später mußte die Feuerwehr an der inneren Rochlitzerstraße thätig werden, woselbst die Rückwand einer Gartenlaube durch daran liegenden Kalk entzündet worden war. — Altendorf, 12. Mai. Der Bau unseres netten Kirch lein- geht, wie kürzlich schon berichtet, seiner Vollendung immer mehr entgegen. Gestern Nachmittag «folgte in Anwesenheit der Herren Sup. Prof. Michael, Kirchenbaumeister Prof. Arnold auS Dresden und Baumeister Lcmbke in feierlicher Weise die Schmückung de» Kirchthurmes mit vergoldetem Knopfe und Kreuze. Nachdem sich Nachmittags gegen 3 Uhr der Kirchenvorstand, der Gemeindcrath, eine große Anzahl von Gemeindemitgliedern, sowie die Schuljugend im neuen Gotteshause versammelt hatten, verlas Archidiakouus ?. Weicker eine von ihm verfaßte, ausführliche Urkunde der hiesigen Kirchengemeinde. Dieses Schriftstück wurde nebst verschiedenen Münz- sorten in den Knopf eingelegt. Nach erfolgter Ausstellung des Kreuze» kamen die Anwesenden nochmals in der Kirche zusammen. Hier hielt He« Archidiakonu» ?. Weicker eine erhebende Ansprache. Der Ge sang des LiedeS: „Nun danket Alle Gott- schloß die Fein. — Freiberg, 11. Mai. Unter Führung des Chefs vom Generalstabe, Herrn Obersten Edler von der Planitz, trafen am Freitag Nachmittag eine Anzahl Offiziere verschiedener Truppen gattungen des König!. Sächs. Armeekorps — 8 an der Zahl — z« Pferde hi« ein und bezogen Nachtquartier im Hotel de Taxe. Die Herren kamen direkt von Dresden geritten. Es sollen dem Vernehmen nach in der Freiberger Umgegend mehrfache sich alljährlich wieder holende Generalstabsübungeu vorgenommeu werden. Diese Urbungeu geschehen unter persönlicher Leitung de» Herrn Obersten v. d. Planitz. — Dem hier segensreich wirkenden Verein für Kleinkind«. Bewahr anstalten, der erst vor Kurzem eine zweite neuerbaute Anstalt irr der Sächsstadt rinweihte, ist von dem Hrn. Direktor Hincke gestern die an sehnliche Summe von 10,OM Mark geschenkt worden, ein Akt der Wohlthätigkeit, der hier eine wahrhaft freudige Sensation erregte. — Die Rüstung, welche Kurfürst Moritz in der Schlacht von Sievers- hausen getragen, ist von dem hohen Postament in der kurfürstlich»« Begräbnißkapelle des hiesigen Doms herabgenommen und nach Dresden geschafft worden. Es geschah dies nicht, wie ein die alle Bergstadt ernstlich beunruhigendes Gerücht meldete, um diese unersetz bare Reliquie einem Dresdner Museum einzuverleibeu, sondern u« dieselbe zu erneuern (was bei der ganz einxestaubten Schärpe rc. recht nöthig war) und um die Rüstung hier im Dom paffender als bisher wieder aufzustellen. Der Finanzminister von Könneritz, der jüngst? die Kapelle besichtigte, scheint dazu die Veranlassung gegeben zu haben. — Pirna, 11. Mai. Unmittelbar hinter der sogenannten Stegemühle zu Groß-Cotta fand man gestern früh auf einer zur' Klein-Coltaer Flur gehörigen Halde die beraubte Leiche des in den dreißiger Jahren stehenden unverheiratheten Steinbrechers Sleglich aus Klein Cotta, betreffs dessen nach den begleitenden Umständen anzunehmen ist, daß- der Tod nicht auf Verunglückung infolge Herab- stürzens, sondern auf eine verbrecherische Ursache zurückzuführen ist. Der Verdacht der Thätcrschaft lenkt sich auf zwei flüchtig gewordene Arbeitsgenofsen Steglich's. — Lichtenstein. In Hohendorf brannte am Sonntag Abend die Scheune und da» Schuppengebäude des GasthvfS zum Deutschen HauS ab. Man vermuthet Brandstiftung. — Glauchau, 12. Mai. Gestern Abend gegen 7 Uhr gingen die beiden Kinder des hi« wohnhaften Kupferschmieds Herrn M.» ein Mädchen von etwa 8 und ein Knabe von etwa 3 Jahren, die von Rothenbach nach Glauchau führende Straße entlang; ein an» entgegengesetzter Richtung kommender, mit Steinen beladener Last wagen bog, ohne daß dies von den gleichzeitig dieselbe Straße über schreitenden beiden Kindern rechtzeitig beachtet wurde, in die Klemeniinenstraße ein, und hierbei wurde der arme Kleine von dem schweren Wagen überfahren, es gingen ihm die Räder über die obere Hälft? des KopfeS, sodaß der Tod alsbald eintrat. Auch da- Leben der Schwester des auf so entsetzliche Weise verunglückten Knaben war in Gefahr, doch gelang es dem Geschirrführer, den Wagen noch im selben Moment zum Stehen zu bringen. Wie versichert wird, soll den Führer des betreffenden Wagens keine Schuld treffen. Vermischtes. — Ferd. Hitler, dessen Ableben bereits vorgestern von u»S mitgctheilt wurde, ist am 24. Oktober 1811 in Frankfurt a. M. als der Sohn wohl- babender Eltern geboren, machte daselbst unter der Leitung A. Schmitt's und Vollweilcr's und später bei Hummel in Weimar seine musikalischen Studien. Während eines siebenjährigen Auscnthaltes in Paris und aus wiederholten. Reisen nach Italien kam er in nähere Berührung mit fremdländischem Ton-
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