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Positionen erlitt Kutisker plötzlich elnen OhnnrLchts- anfall. Ter bewußtlose Kutisker wurde von mehreren Justizwachtmeistern zur Zeugenbank geführt, wo er sich langsam erholte. Nach längerer Befragung der Sachverständigen erklärt der Vorsitzende im Einver ständnis mit der Verteidigung, er werde jedenfalls ver suchen, einige Stunden die Verhandlung mit Kutis ker zu führen, And im Bedarfsfalls Pausen eintreten lassen. Dann wurden die Angeklagten über ihre Per- jona'ien vernommen. . .... > > Die Staats-auk um 14 300 000 Mark geschädigt. Nach der Anklageschrift sollen die Angeklagten die Staatsbank um 14 300 000 Mark geschädigt haben. Kutisker bekam von der Staatsbank einen langfristigen Lombardkredii und ein laufendes Konto eingerichtet. Hauptsächlich wohl mit Rücksicht auf den immer mehr sinkenden Wert der Kauf kraft des Geldes soll Kutisker die Kredite sehr bald schon weit überzogen haben. ES war nun Sache Kutiskers, für anderweitige Deckung zu sorgen. Da soll er eine Unmasse von faulen Wechseln der von ihm aufge.'auften oder begrün deten Gesellschaften im Betrage von vielen Millionen als Deckung bet der Staatsbank untergebracht und darauf Mil- lwnenkredtte bekommen haben. Eine große Rolle spielte be» diesen Kreditschwindeleien das Hanauer Lager, . dessen Wert von Ku.itker auf 10—12 Millionen angegeben wurde, während es nur einen Wert von 500 000 bis 800 000 Mark hatte. Ueber diese Angelegenheit soll später verhandelt werden. Tie Vernehmung Knt-SkerS. Nach einer kurzen Pause, die durch den Gesundheitszu stand Kutiskers nöUg wurde, erklärte dieser, die Anklagt beruhe auf absolut falschen Voraussetzungen und auch über seine Persönlichkeit seien ganz falsche Darstellungen ver breitet. Er sei kein Kriegsgewinnler, sondern habe schor 1900 in Livau als svabrikbesitzer eine Stellung singe nommcn, die in ^ut.chland der eines Kommerzienrates entspreche. Er schilderte dann die Entstehung der Beziehun gen zur preußischen Seehandlung und seine Besprechungen mir Dr. Rühe. Er habe anfangs gar nicht gewußt, daß es sich um ein Staatsinstttut handele, sondern er habe ge glaubt, die Seehandlung sei eine Bank wie jede andere. Be« den Krediten, die er dort ausgenommen habe, sei jeder Posten voll und gut gedeckt gewesen. Er müsse durch aus bestreiten, daß er Schulden von 14,3 Millionen Reichs mark bet der Staatsbank habe. Auch faule Wechsel habe er nicht gegeben. Er habe auf die Erhöhung der deutschen Papiermark immer fest gerechnet. Darum habe er an deren Sturz sehr viel verloren. Auch seine Konzernunternehmun- gen hätten durch die Wirtschaftskrise schwer gelitten. Da Kutisker dann wieder einen Ohnmachtsanfalt erlitt, wurde die Verhandlung auf Mittwoch vertagt. Politische Nundfchau Deutscher Reich. Der bayerische Ministerpräsident 0r. Held trifft heute in Berlin ein, um an der Sitzung des Reichswasserstraßen- detrats teilzunehmen. Reichskanzler l)r. Luther begibt sich am Freitag Abend nach München, wo am Sonnabend Abend ein Essen beim Ministerpräsidenten Held statifindet. Bet dieser Gelegen heit wird der Reichskanzler eine Aussprache über die Auf gaben des deutschen Geisteslebens und die Lage der deut schen Geistesarbeiter halten. vr. Stresemann weilt zurZeit zur Erholung in Locarno, wo er von dem französischen Großindustriellen Loucheur besucht wurde. Am Sonntag tagte der Alldeutsche Verband in Bremen. Er verurteilte das Verhalten der deutschen Ver treter in Genf und erhob Widerspruch dagegen, daß dieser mit dem Mißerfolg und der Schmach von Genf belasteten Regierung die Möglichkeit gegeben wird, weiterhin unsere Zukunst einer kurzsichtigen und starrköpfigen Politik zu opfern. Eine Kundgebung der preußischen Junglehrer. Im Berliner Lehrervereinshaus fand eine vom Preu ßischen Lehrerverein veranstaltete Kundgebung der preußischen Junglehrerschast statt, die aus ganz Preu ßen außerordentlich stark besucht war. Nach beweg ter Aussprache, an der sich verschiedene Abgeordnete von den Kommunisten bis zu den Deutschnationa len beteiligten, wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, in der schärfster Einspruch gegen die vom preußischen Staat mit vollständig unzulänglichen Mitteln betriebene Lösung der Junglehrerfrage ein gelegt wird. Die Junglehrernot werde, so heißt es weiter, allmählich zu einer Kulturschande. Avbilfe schaffen könne nur ein Gesetz, durch das die Klassen frequenz so weit herabgesetzt werde, daß sämtliche Stel lungslose Beschäftigung erhalten. Einstimmige An nahme fand ferner ein Antrag, der besagt, daß der Kul tusminister Becker nicht das Vertrauen der preußi schen Junglehrerschast besitzt. Die Forderungen der Rentner. In Kassel fand die Reichstagung des Rentnerbundss statt. Die Be ratungen umfaßten vornehmlich die Möglichkeiten einer Verbesserung des Aufwertungsgesetzes. Da der Rent nerbund in dem Aufwertungsgesetz einen Verstoß gegen die Verfassung sieht, hat er gegen das Reich eine Ent- schädigungsklage angestrengt, um wegen der unzuläs- flgcn Enteignung des Gläubigers wie wegen Verstoßes gegen die guten Sitten ein gerichtliches Urteil zu er wirken. Der Termin für diese Klage steht am 26. Slpril beim Landgericht 1 in Berlin an. Tie mexikanische Studienkommi Uo« in Berlin. Die mexikanische Studienkommission ist am Montag abend in Berlin eingetroffen, wo sie von Vertretern des Auswärtigen Amtes, der Industrie und des Han dels und der mexikanischen Gesandtschaft empfangen wurde. Sie wird sich etwa eine Woche in Berlin aufhalten und während dieser Zeit eine Reihe von in dustriellen Werken, Museen, die Schlösser von Pots dam, den Flughafen Tempelhofer Feld und andere Sehenswürdigkeiten besichtigen. Am Freitag wich der Reichspräsident eine Abordnung von fünf Herren der Studiettkommission em^farmen. Frankreich. In der französischen Kammer wurde jetzt eine Statistik vorgelegt, die einen Einblick gewährt in die brutale Grau samkeit, mit der die französische Milttärjustiz die zusammen brechende Disziplin im französischen Heere wahrend des Krieges aufrecht erhalten hat. Hiernach haben die Kriegs gerichte nicht weniger als 67,387 Verurteilungen aus gesprochen und insgesamt über 300.000 Jahre Gefängnis und Zwangsarbeit verhängt. 1627 französische Soldaten wurden zum Tode verurteilt. Ein Soldat Bersot hatte sich geweigert, die blutige Hose eines gefallenen Kameraden onzuziehen. Er wurde erschossen. Der Kongreß der russischen Emigranten in Paris ist geschlossen worden. In einer Schlußadresse erklären die auf dem Kongreß vertretenen Emigranten den Groß- fürsten Nikolai Nikolajewitsch als den nationalen Führer, unter dem sie die Herrschaft der Bolschewisten zertrümmern wollen. Polen. Der Sturz des Zloty setzte sich am Montag weiter fort. An der Börse konnten die Dollaranforderungen nicht befriedigt werden. Die Regierung veröffentlicht eine Erklärung, in der mitgeteilt wird, daß sie Schritte zur Besserung des Zlotykursus unternommen habe. Griechenland. Die Belgrader Presse veröffentlicht jetzt weitere Einzelheiten zu Aen Kümpfen «'n Saloniki. Während des Kampfes zwischen den RegierungStrupven nnD de» Aufständischen kreuzten über Saloniki zahlreiche Flug zeuge, die die Stadt bombardierten, wobei 200 Per- «onen, oarunrer aucy viele Frauen uno Kinder, teils getütet, teils verwundet worden sind. Die genaue Zahl der Opfer wird geheimgehalten. Zu dem Pro zeß gegen die aufständischen Führer vor dem Kriegs gericht in Athen wird gemeldet, daß der Anklage vertreter gegen die Führer der Bewegung Todesstrafe und für die übrigen Teilnehmer lebenslänglichen Ker ker beantragt hat. Das Wahlergebnis in den 23 Departements, in denen am Sonntag gewählt worden ist, brachte für General Pangalos eine überwältigend« Mehrheit. Türkei. Die türkischen Blätter besprechen die Reise Mussolini» nach Tripoli» ausführlich und zeigen sich sehr benn- ruhigt. Eine Zeitung erklärt, daß sich die Türkei für alle Möglichkeiten bereithalten müsse. Asien. Marschall Wupeisu ist in einem Panzerzug in Schan-Hsintren, unmittelbar vor Peking, angekommen. Die Vereinigung seiner Arinee mit den Regierungs truppen vollzieht sich verabredungsgemäß. Die Be ziehungen zwischen Wupeifu und Tschangtsolin sollen von Tag zu Tag gespannter werden. Andererseits scheint sich, einer Meldung aus Moskau zufolge, eine Annäherung zwischen Wupeifu und den Bolschewisten zu vollziehen. Im Zusammenhang mit diesem Kurs wechsel sollen die russischen Generalkonsuln in Char din, Mukden und Tientsin von ihren Posten abberufen werden. Ueber die Abberufung des Botschafters Ka° rachan ist eine Entscheidung noch nicht gefallen. Aus dem Mul-entale. 'Waldenburg, 13 April 1926. Von der Oberschule. Die Aufnahme der Neu linge in die hiesige Ober- und Aufbauschule fand Montag Nachmittag statt. Im ganzen wurden den Schulen 70 Schüler und Schülerinnen zugesührt. Herr Oberstudien direktor l)r. Klötzer gab in seiner Rede zunächst einen Rückblick auf das abgelaufene Schuljahr, begrüßte dann die Neulinge und gab ihnen an Hand des Spruches .Das Nächste tun, die Folge bedeckken, das Ziel behalten' Mahnungen und gute Lehren für die beginnende Schul arbeit in der höheren Schule mit auf den Weg. Mit Handschlag wurden die Neulinge in den Schulveiband ausgenommen. Der Chor sang unter Leitung des Herrn Studlenrat Weise Beethovens .Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre'. Feierliches Orgelspiel eröffnete und schloß den Aufnahmeakt. Lichtspiele. Morgen Mittwoch kommt in den Lichtspielen im Gasthof zum Hirsch in Altstadt Waldenburg sowohl in der Nachmittags- wie Abendvorstellung der große Deutschland-Film .Das Volk in Not' zur Auf führung. Darin sind auch Original-Aufnahmen von den masurischen Schlachtfeldern enthalten, Bilder, die zweifel los allseitiges Interesse erwecken werden. ' Ziegelheim. Am 1. Osterfeiertag Abend veranstaltete der hiesige Turnverein sD. T.) im Saale des Fiedlerschen Gasthofes eine öffentliche Abendunterhaltung, die einen sehr schönen Verlauf nahm. Die zahlreichen Besucher er- Original-Roman von Lola Stein. 33» (Abdruck ohne orhrrige Vereinbarung ulcht gestaltet.) Bis dann plötzlich wiederum eine jähr Wandlung in ihrem Wesen eintrat, eine Erkenntnis sie überkam, dH sie tiefunglück- äch machte, und sie von neuem Lothar Laubingers Nähe floh. Aber diesmal gelang es ihr nicht, denn der Mann ließ sich nun nicht mehr o-weisen. Outta aber wußte von dieser neuesten Wendung der Dinge richt». Ihre von Schmerz und Leid getrübten Augen sahen nicht, »atz attch Rottraut plötzlich wieder leidvoll und unruhig erschien, Msehr war Jutta mit eigenem Erleben, eigenem Herzeleid de- 8hre schwache Konstitution ertrug die schweren seelischen Erschütterungen der letzten Zeit nicht. Sie siechte dahin. Mehr al» je zuvor glich sie nun einer zarten, schwankenden, weißen Bdtnre, die der leiseste Windhauch knicken kann. Lothar drängte auf einen Aufenthalt im Süden. Frau Gertrud sollte ihre Tochter begleiten, damit Jutta sich nicht zuviel allein überlasten blieb in ihrer düsteren Stimmung, die bem Manne nicht verborgen geblieben war. Allein Jutta wehrte sich leidenschaftlich gegen den Plan dieser Reise. Sollte sie gehe«, das Fel- räumen, sollte sie Rottraut und Lothar hier «Sein zurücklasten, ihnen Gelegenheit zu völlig ungestörtem Zu- sawmensein, zu langen, beglückenden Aussprachen geben? Sie >»»kte es nicht. Sie würde noch kränker werden, fern von dem Geliebten, würbe sich verzehren in Eifersucht und Unruhe, würde »emehen vor Qual. Sie stellte dies alles Frau Gertrud vor in beweglichen Worten, und die Mutter sah ein, daß man das maßlos erregte Mädchen nicht zu dieser Reise zwingen konnte. Dm äußeren Grund für die Hinausschiebung des Aufenthaltes im Süden bildete die Erstaufführung des „Frühlingsmärchens", dem die Echillinaschen Damen doch auf alle Fälle beiwohnen mußten. Dagegen konnte Lothar nichts einwenden, aber er schaute die blasse, durchsichtig zart erscheinende Jutta oft voll errrfter Sorge an. Aus solchen Blicken fühlte sie seine Zunei gung, sein unaeschwächtes Intereste für sie und ihr Wohlergehen. E» tat ihr gut. Aber es war die Zuneigung eines Bruders, bas Innerste eines aufrichtigen Freundes — das empfand sie wohl. Sie aber liebte ihn mit aller Glut ihrer leidenschaft lichen, beißen Frauenseele, sie ersehnte seinen Besitz mit jeder Faser ihres Seins. ., , , -E» Auch ber Samtätsrat sah Juttas Zustand nicht mehr so „Rottrauts Gelöbnis" optimistisch an, wie in früheren Jahren. Ihr Organismus hatte gelitten, Zeichen von Herzschwäche stellten sich em. Auch er ver ordnete Ruhe und Heiterkeit ber Umgebung, einen längeren Auf enthalt im Süden, bem Jutta sich in ihrer exaltierten Art leiden schaftlich widersetzte. Frau Gertrud ging in schwersten Sorgen umher in dieser Zeit. Ost fand sie die Tochter in einem ber krampfhaften Weinanfälle, wie Jutta sie überfielen, wenn sie sehr erregt war, und die ihren Körper so maßlos schwächten. Alles versuchte die Mutter dann, um die fassungslos Schluchzende zu beruhigen. Und sie. die in der Seele Juttas offen las. sagte ihr immer von neuem, daß ihre Befürchtungen grundlos und unsinnig seien, daß das Ereignis, das das junge Mädchen so über alle Maßen erschreckte, nie eintreten könne und würde; eine Verbindung zwischen Rottraut und Lothar. Wieder und wieder erinnerte die besorgte Frau Jutta an das Gelöbnis, das Rottraut dem ster benden Claus einst gegeben: sich nie zu vermählen. Aber seit Jutta die Verwandlung im Wesen ber Freundin miterlebt, glaubte sie diesen Worten der Mutter, die lange Zeit ihre einzige Hoffnung gewesen, nicht mehr unbedingt, sie war von starken Zweifeln erschüttert, und manchmal hatte sie gesagt: „Wer weiß, ob Claus dir damals die Wahrheit gesagt. Nie hat Rottraut mir von diesem Schwur erzählt, ich kann nicht mehr an ihn glauben." Dann hatte die Mutter ihr wohl lebhaft versichert, baß Rottraut das Gelübde einst gekeistet, und daß ein Zweifel daran nicht möglich sei. Aber Jutta hatte nur müde den Kopf ge schüttelt und gemeint: „Und wenn sie ihn wirklich einst einem Sterbenden gegeben, wer sagt uns denn, daß Rottraut diesen Schwur nun kalten wirb. 8a sie offensichtlich liebt, da sie geliebt wird? Sie wird ihn brechen." Frau Gertrud, schüttelte voller Entschiedenheit das Haupt: „Du kennst Rottxaut doch sehr genau, mein Herz, hälft du sie wirklich eines Eidbruches für fähig? Ich nimmermehrl^ Wenn die Mutter so unbedingt an Rottrauts Treue gegen den Tot/n. an den sie ein Versprechen dand, glaubte, sie, die Rottraut beinahe haßte, so konnte wohl auch Jutta sich diesem Glauben hingeben, da sie den reinen und lauteren Charakter ber Freundin genau kannte. Und doch vermochte sie es nicht und zitterte täglich vor der Stunde, die ihr die schreckenvolle Ge wißheit bringen konnte: daß Lothar und Rottraut sich gefunden fürs Leben. Frau Gertrud selbst war nicht einmas so zuversichtlich, wie sie ber Tochter gegenüber sich gab. Auch sic sah ja Lothars ganz offen zur Schau getragene Lieke zu seiner jungen Schwägerin, und sie sab Rottrauts Augen leuchten, wie niemals zuvor, pe sah die Beschwingtheit, die GehobMeit ihres Wesens. Und sie fragte sich oft in jähem Schreck: „Soll ich vergebens einst schul dig geworden sein? Soll ich die Ruhe meines Gewissens ge opfert haben für ein Nichts? Und soll mein über alles geliebte» Kind unglücklich werden — trotz ber Tat, die ich beging für ihr Glück?" Denn diese hochmütige, ruhige und sichere Frau, die immer so gelassen und so beherrscht wirkte, war im Inner« nicht so ruhig und sicher, wie sie erschien. Auch sie litt, auch sie hatte schlaflos« Nächt«. Jutta hätte in ihrer zerrissenen Stimmung am liebsten aller Geselligkeit entsagt. Aber das ging nicht. Suchten di« Freunde des Hauses doch jetzt Lothar Laubinger auf, wie sie einst zu! Claus gekommen waren, gab es doch sehr oft Gäste und al» selbstverständliche Folge, davon Einladungen, denen Jutta sich nicht entziehen wollte, weil sie Lothar und Rottraut in jene« Häusern beisammen wußte und diesen Gedanken in der Einsam keit ihres Zimmers, wenn sie allein blieb, nicht ertrug. Lothar pflegte die Geselligkeit. Er hatte sie lange entbehrt aber das war nicht die Ursache, warum er den Verkehr mit be freundeten Menschen suchte und warum sich an den- erste» Empfängst«« in seiner Villa viele andere geschloffen hatten. Der wahre Grund war, daß er so immer wieder neue Gelegenheit fand, Rotttaut ins Haus zu bitten, ober mit ihr bei bekannte» Familien zusammenzutreffen, in ihrer Nähe zu sein, die er am liebsten keinen Tag missen wollte und auch selten entbehrte, den" immer fand sich ein neuer Vorwand, eine neue Möglichkeit, sie zu sehen. Die Freundschaft zwischen den beiden jungen Mädchen -^te in letzter Zeit einen scharfen Riß erhallen. Jutta wandte sich in maßloser Verbitterung und Eifersucht ab von Rottraut, ""d diese, die in der Seele ber Freundin las und ihre Qual wvht verstand, versuchte vergeblich, die Traurige zu versöhnen, ihr begreiflich zu machen, daß Jutta keine Gefahr von ihr Abte, und daß nicht sie es war. die der Freundin den geliebten Mann nehmen würde, sondern jein eigenes Gefühl, das ihn nicht zu ihr zoa. Es gelang ihr nicht, Jutta sich freundlicher gesinnt machen. Sie blieb verschlossen und kalt und unnahbar gegen Rvttraut. die die traurige Veränderung, den Verfall ihrer zar ten Schönheit mit Entsetzen sah, und die darüber nachgrübelte, wie der von ibr warm geliebten Freundin zu helfen sein würoe^ (Fortsetzung folgt.)