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2100 Llige5qeschichte. Freiberg, 21. Nov. Ueber die Thronrede des Kaisers Napo leon sagt die „Köln. Ztg": Dieselbe spiegelt deutlich die Unruhe und die Verlegenheit ab, in welcher Kaiser Napoleon III. nach einer bald 16jähngm, unumschränkten, in mancher Beziehung erfolgreichen und glänzenden Regierung sich befindet „Eme unbestimmte Unruhe" — sagt er — „hat die allgemeine Stimmung Europa« ergriffen und überall die industriellen Bewegungen und die kaufmännischen Unter- nehmungen gehemmt." Insofern die Thronrede — meint die „K. Z." — diese unbestimmte Unruhe zu beschwichtigen sucht, können wir, kann ganz Europa mit dem kaiserlichen Redner nur sehr ein verstanden sein, sa, wenn seine Worte Eindruck machen, so müssen wir ihm sogar Dank wissen. Worte thun es freilich nicht allein, und die Thronrede giebt uns, wenn wir sie alles Rednerschmuckes entkleiden, allerdings verschiedene Unterpfänder des Friedens; sie er klärt, daß Frankreich sich in die deutschen Angelegenheiten nicht ein mischen wolle, daß die Einmischung in die italienischen Angelegen heiten baldigst aufhören solle, oder, wie der Kaiser sich ausdrückt, daß der nahe Zeitpunkt der Heimkehr der französischen Truppen sich berechnen lasse, endlich, daß er auf dem im Innern betretenen Wege liberaler Reformen fortschreiten werde, und das ist vielleicht die stärkste Friedensbürgschaft; denn ein freies Volk pflegt auch ein friedliebendes zu sein. Die „K. Z." glaubt fest versichern zu kön. nen, daß Frankreich vollkommen sicher ist, daß Niemand auf einen Angriff auf Frankreich denkt, selbst, wenn dessen Militärbudget nicht um einen Centime erhöht wird, und schließt ihren Artikel mit den Worten: „Friede, Freiheit, Sparsamkeit! Wenn Frankreich diesen Ruf erschallen läßt, wie gern wird in allen Ländern das Echo wie derhallen !" Auch die Wiener Zeitungen beschäftigen sich mit der franzö sischen Thronrede. Da« „Neue Fremdenbl." sagt: „Die Thron rede des Kaisers Napoleon giebt dem Rundschreiben des Barons Beust vom 1. November das Zeugniß, daß sein Verfasser vollkom men auf der Höhe der Situation stand, und daß er mit seiner Kund gebung den gediegenen politischen Satz erfüllte, nach welchem Bor- auSsehen die Grundbedingung des Regierens ist. Die Behauptung, daß zwischen Oesterreich und Frankreich eine vollkommene Ueberein- stimmung in den Anschauungen erzielt worden sei, erhält die glän zendste Bestätigung dadurch, daß in der französischen Thronrede die Bemühung zu erkennnen ist, dem Jdeengange zu folgen, der in dem Rundschreiben des österreichischen Ministers ausgesprochen wurde." — Die „N. fr. Pr." bemerkt: „Gleich ihrer Vorgängerin vom 14. Februar l. I. ist die heutige Thronrede bemüht, dieKriegö- besorgnisse zu beschwichtigen, da« Vertrauen in die Erhaltung des Friedens wieder aufzurichten. So erklärt denn der Kaiser von vorn herein, daß der Glaube, jede Veränderung in dem innern Regime Deutschlands müsse ein Grupd zu einem Conflicte sein, auf falschen Boraussitzungen beruhe, und daß Frankreich die Veränderungen in Deutschland freimülhig annehme und sich in diese durch den Wunsch der Bevölkerungen erfolgenden Umwandlungen nicht mischen werde. Diese Erklärung lautet allerdings sehr bestimmt und würde vollkom men beruhigen, wenn ihr nicht die Reserve folgte, daß Frankreichs freimüthige Annahme der Veränderungen in Deutschland so lange tbüMch-n Einrichtungen mit den preußischen vertauscht; es hätte versöhnlicher und mit volksfreündlicherem Willen «esch.hen können; indeß sind in Bezug auf Recht die neuen Provinzen doch nickt übler daran, wie die alten, und was sie für das Ganze nun mit erstreben helfen, kommt hoch auch ihnen zu gut. Ueber die innere Politik sagt die Thronrede allerdings sehr wenig und statt der erwarteten Vorlagen, welche auf die nothwen« dige Reform mancher Verhältnisse hätten schließen lasten, sind nur der Staatshaushalt, die Regelung des Staatsschuldenwesen« der neuen Provinzen und da« Gesetz zur Vereinigung des neuen Ober- AppellationSgerichteS mit dem Obertribunal an gekündigt worden. Das innere Regieren macht sich von selbst, wag Graf Bismarck denken; es kann ja immer noch eine Zeit darüber verfließen, ehe da- jetzige Ministerium selbst Veranlassung giebt, mit Beschäftigung der inneren Fragen auch die wahrscheinliche neue Opposition gegen feine konservativen Tendenzen aufzurufen. Jede neue stille Session muß da« Interesse an dem Parlamentarismus abschwächen, und das ist gut, das ist eine Haupisache für die konservative Politik. Einen Eollflict, so hat ja Graf Bismarck selbst eingestanden, mag er nicht wieder durchmachen. Also ruft er ihn auch heute nicht auf und läßt sich mit Gesetzvorlagen Zeit, die zu solchen Conflicten — be ständen sie auch immerhin nur in Debatten — führen könnten. Die Fortschrittspartei und sstbst die National-Liberalen haben zu sehr verralhen, daß sie eine Provinzial-, Kreis- und Gemeinde-Ordnung, ein neues, die Regulative beseitigendes Schulgesetz rc. erwarten! Der Parlamentarismus hat seinen Meister gefunden, der ihn trocken legt und damit zu Grunde richtet! dauern werde, als 1 seine Interessen und seine Würde nicht bedroht sein werden. Da e« ganz allein von dem souveränen Belieben de« Kaisers der Franzosen abhängt, zu bestimmen, was die Interessen und die Würde Frankreichs bedroht, so behält er sich mit dieser Reserve freie Hand für alle Fälle vor. Preußen wird e« anheim« gestellt, die weiteren Umgestaltungen in Deutschland jedes für Frank reich bedrohliien Charakters zu entkleiden, und da König Wilhelm in seiner Thronrede gleichfalls das Hauptgewicht auf die Erhaltung und Sicherung gerechter Empfindlichkeiten legte, so darf die Welt sich für die nächste Zukunft immerhin dem Vertrauen hingeben, daß der Friede eine ernstliche Störung nicht erfahren wird. In seiner ersten diesjährigen Thronrede bezeichnete der Kaiser der Franzosen die Veränderungen in Deutschland als etwas unglücklicherweise Ein- getretene«; in der heutigen Thronrede fehlt der Ausdruck einer solchen Bedauerns gänzlich, ein wohl zu beachtender Umstand." — Der Umlauf des Papiergeldes im norddeutschen Bunde be trägt 38,245,460 Thlr., wovon auf Altpreußen 15,842,347 Thlr., auf Neupreußen 2,428,570 Thlr., auf Sachsen aber nicht weniger als 12 Millionen kommen. In Preußen kommt daher auf den Kopf '/,» Thlr. Papiergeld, in Sachsen 5'/,», im ganzen norddevt- schen Bundesgebiete 1^/,g Thlr. Papiergeld. * Berlin, 20. Nov. Die Postconferenz wird in den nächsten Tagen ihre Arbeit beendigt haben. Das erzielte Resultat ist durch aus günstig, da die vom norddeutschen Bunde aufgestellten Bedin gungen in Bezug auf den Tarif und die Garantie sämmtlich an genommen sind. Die abgeschlossenen Verträge werden dem BundeS- rathe zur Genehmigung vorgelegt werden. Der Vertrag mit Luxemburg wird den geringsten Umfang haben, da dort nur eine Griefpost vorhanden ist. Einer besonderen Verständigung bleibt e» Vorbehalten, welche geschlossene Transite für den Verkehr mit aus wärtigen Staaten Oesterreich von jedem einzelnen der andern Ver- tragslhetlnehmer und unter welchen Bedingungen einzuräumen find, ebenso, ob und unter welchen Bedingungen Oesterreich den anderu Vertragsstaaten geschlossene Transite zugestehen will. — Die „K.N.Z." erinnert daran, daß bereits längere Zeit vor der Verurtheilung Twestens zu zweijähriger Gefängnißstrafe, das Kreisgericht zu Gumbinnen den früheren Abg. Frentzel wegen einer im Abgeort» netenhause gehaltenen Rede auf Grund de« bekannten ObertribunalS- beschlusses zu ciner Geldbuße von 100 Thlrn. verurtheilt hat, weil er in dieser Rede den Regierungspräsidenten Manrach verläumdet haben sollte. Die „K. N. Z." theilt dieß Erkenntniß des Gum- binner KreiSgerichle« mit, dem der Ruhm gebührt, zuerst ein Urtheil gefällt zu haben, das unter Zugrundelegung der vom Obertribunal angenommenen Auslegung der Verfassung einen Abgeordneten wegen einer im Abgeordnetenhaus und in seiner Eigenschaft als Abgeord neter gehaltenen Rede verurtheilt. — Am Sonntage wurde beinahe das ganze Geschäftspersonal, Commis, Lehrlinge und Hausdiener, einer bedeutenden Tapeten- und Teppichhandlung in der KönigSstraße verhaftet. Dieselben hatten gemeinschaftliche Sache gemacht und in dem Geschäfte des Prineipals ein Nebengeschäft mit den Waaren desselben für eigne Rechnung betrieben. Sie waren dabei so unver schämt verfahren, daß sie die Abnehmer in der Mittagszeit, wo der Principal nicht anwesend zu sein pflegte, in den Laden bestellten, und dann die Waare übergaben. Der Gewinn wurde angeblich zu gleichen Theilen getheilt. Acht Mann wurden infolge der Ent deckung nach der Stadtvogtei abgeführt. Der dem Principal zuge fügte Schaden soll ein sehr bedeutender sein. — Der „Berliner Volksztg." schreibt man aus Haspe, 14. Nov.: In der heutigen Ge neralversammlung der Gesellschaft Ulk wurde einstimmig beschlossen: 1) den Antrag von Többecke und Eichelberg auf Errichtung einer Filial-Aufnahme-Anstalt in Iserlohn vorläufig abzulehnen; 2) den Landrach Overweg zu einem Wettrennen auf „Zusammenreiten" ein zuladen; 3) die Wähler des Bürgermeisters Hülsmann zu Ehren mitgliedern zu ernennen; 4) eine Expedition zur Untersuchung der innnern Zustände Jserlohn'S auszurüsten und hierzu einen bewähr ten Afrika-Reisenden an die Spitze zu stellen. Hamburg» 17. November. Vor dem hiesigen Handelsgerichte schwebt gegenwärtig ein anziehender Proceß. Vor einiger Zeit trat hier auf Veranlassung des Herzogs Friedrich von Augustenburg eine aus bekannten Hamburger und Altonaer Persönlichkeiten zusammen gesetzte Commission behufs Liquidation der freiwilligen Anleihe Her zogs Friedrich vom 5. December 1863 zusammen. Von dieser Commission nun ist der hiesige Kaufmann Hr. Ferdinand Jacobson auf Herausgabe einer Anzahl Gewehre, die er s. Z. für Rechnung des herzoglichen Militair-DepartementS in Kiel auf Lager genommen Halle, eventuell auf Zahlung de» Kaufpreises derselben von 28,000 Thalern verklagt worden. Herr Ferdinand Jacobson hat diese Ge wehre im vorigen Jahre an die preußische Regierung auf deren Requisition ausgeliefert, sich aber einen Revers ausstellen lassen, daß dieselbe für alle Ansprüche, die wegen dieser Gewehre etwa an ihn gemacht werden möchten, auskommen wolle. Der Beklagte wird tru. « gierung vorhand nun au W sächsisch Weiperl mit der ganze n Saaz, ' von de daß jen als vol P ist im . mehren angeschi des Se> Jndustr hat wi Arbeite Nicht g' Monad hat ma nicht w über di deS Pa P scheu I woraus Dank l haben, ihren welche Wir zl europäi sich in einigen, Thalsa, sammln die G> Äugend Vorau«, T lassen, langen, stürzen, Ä thätig, Parioli Berthe die Si willigt. 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