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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 14.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192603145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19260314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19260314
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-14
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Monat
1926-03
-
Jahr
1926
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Nichtigkeiten? — Wichtigkeiten. Modeplauderei. Von «usett». (Nachdruck verboten.) Ss gab einmal eine Zeit, — so erzählt« mir ein« lieb« gute alte Freundin, — da hatten die Schönen es noch leicht, „ange- zogen" zu sein. Sie hatten je ein Kleid für das Haus, für die Straße, den Nachmittag, und das »Gute Seidene" für die Ge selligkeiten. Kam dazu noch der Allerweltsmantel, der Pompa dour aus Perlstickerei und ein Longschal, von kundigen Händen gehäkelt oder gestrickt, und ein Paar hochstöckige Satinschuhe für den Abend, so erschien man „gut angezogen". Ach! höre ich im Geiste meine schönen Leserinnen seufzen, und muß sagen, sie seufzen nicht ohne Grund! Es ist, wirklich nicht leicht, heute al- „angezogen" zu gelten. Trotzdem wir so viel „angezogener" erscheinen als unsere Mütter und Großmütter, ist es heute eine besondere Kunst, für einen müßig gefüllten Geldbeutel, „richtig" «nsezogen zu sein! Und der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch? Gewiß, wir haben die Meterzahl der Stoffe erheblich vermindert, wir kultivieren di« schlanke Linie, die Aermellosigkelt ist Gesetz für den Abend, und ob der Kürze der „Röckchen" würden unsere ehrbaren Großmütter Zustände be kommen, könnten sie da- nur einmal erleben. Also offensicht lich ein Minus an Stoff und Geld. Aber! Ja, nun kommt LaS große Aber! Wir haben gegenüber diesem Minus an Stoff ein derartiges Plus an unentbehrlichen Zutaten, an For derungen der Aesthetik, die die Mode heute aufstellt, daß das Minus vollkommen übertönt wird. Kurz gesagt: wir huldigen heute neben dem Kult für die großen Dinge, wie Kleid und Mantel, dem Kult der kleinen Dinge, der Nichtigkeiten, die früher als belangloses Anhängsel der Toilette behandelt wurden und die man heute zur großen Wichtigkeit erhoben hat. Was wußte man früher von der Rolle, die heute Schuh und Strumpf, Mieder und Hemdhöschen aus Seide, Schal und Täschchen, Cape und Hut bei der „gut angezogenen" Dame spielen! Früher herrschte eitel Freude in Trojas Hallen, wenn ein Kleid oder das Material dazu als Geschenk auf dem Gabentisch lag. Und heute? Ich sehe im Geiste das Gesicht einer huldvoll Beschenkten in tausend besorgte Fältchen ge zogen. Ach! Ausgerechnet grüner Cröpe de chine! Und nun paßt doch die neu« lila Hemdhos« nicht dazu und das gold- bralme Unterkleid, und oh Himmel, die Tanzschuhe sind gänz lich unmöglich dazu, von den Strümpfen gar nicht zu reden! Und der graue Schal wirkt zu nüchtern darauf, das Täschchen ist zu dunkel und . . . Ja, ja, «ine reine Freude ist daS Be schenktwerden heute nicht mehr, oder aber nur in dem Falle, wenn all« Nichtigkeiten, die Frau Mode heute in Farbe und Form harmonisch abgefttmmt zu sehen wünscht, um die ein« Wichtigkeit herumgruppiert werden! Denn eS ist nicht zu viel gesagt wenn man behauptet, daß erst die klein«» Dinge den Srsamteindruck bestimmen, daß erst sie jeder Erscheinung die letzte entscheidend« Not« g«b«n. Was bedeutet heut« «ine Toilette letzter Eleganz ohne die würdige Staffage eines CapeS, da- dem Ganzen erst den blendenden Rahmen gibt? Selbst daß anspruchslose« kleine Abendkleid verlangt den passenden Schal und daS Täschchen in Mintaturformat, und daß bet delden, vor allem besonder- Schuh und Strumpf dem »«sonderen Zwecke entsprechend gewählt sein müssen, ist erste Forderung, um gut angrzogen zu wjrken. Bei dem Streben, dieser Forderung nachzukommen, hilft bei mäßig gefülltem Geldbeutel nur ein wohlüberlegter und gut durchdachter yeld- zugSplan. Vor allem hüte man sich, wahllos einzeln« dieser Nichtigkeiten, und s«t ihr Erwerb auch noch so verlockend, zu kaufen, ohne sie in den Gesamtrahmen deS Vorhandenen har monisch einrethen zu können. Man lasse die gesamte Garde robe und sämtlich« unentbehrlichen Kleinigk«iten auf einer be stimmten Tonwelle verlaufen und wähl« als Grundakkord die LieblingSfarb«, z. B.: Von der Grundfarbe „Goldbraun" al- kleines Abendkleid entwickelt sich folgende Skala: NegerbrauneS Nachmittagskleid, blondes Gesellschaftskleid, goldblondes Tanz kleid. Dazu d«n blonden mit goldbraunem Lack oder braunem Flechtwerk abgesehten Chevreauschuh, da- Täschchen » la Bonbonniere auS braunem Wildleder mit goldenem Bügel, goldbrauner Schliesse oder blonden Hiasteinen. Der Schal au- blondem Seidentüll mit goldbrauner Quaste. Oder man stimmt alles auf eine Linie ab. die von verschiedenen Nuancen Grün über Helle- Grau zu Silber abschattiert, um den Schal doppelseitig Grün-Silber zu wählen, das Täschchen auS Silber- spitze auf grünem Futter, den zartgrauen Schuh und Strumpf. In gleicher Weis« kombiniert man di« Farbenskala Blau- Lavendel-Taubengrau oder bei betonter Vorliebe für Rot Hummerrot-Scharlach-Fuchsien-Rose. Auf dieser Basts wird es auch den pekuniär schwächer Gestellten möglich sein, den heutigen kategorischen Forderungen der Mode nach Einklang and harmonischer Wirkung zwischen großen und kleinen Dingen der Toilette nachzukommen. Und vor allem: scharfe- Auge für dt« kleinen Nichtigkeiten — nein Wichtigkettent — Aufwertung der Frau. (Nachdruck verboten.) Entwertung, jen«- Wort, da» in brennend«« S«ttrrn üb«r der Nachkriegszeit steht und unzählige Schicksale traurig be siegelt, hat weit über seine materielle Bedeutung hinaus auch in da- Leben unserer jungen Mädchen eingegrisf«n, indem e» thre Eheausstchten beträchtlich schmäler«. Die ganze Erziehung unserer Töchter kann nicht mehr tn dem Maß«, wie eS früher geschah, auf den Beruf d«r Gattin und Mutter eingestellt sein, sei auch für die jungen Mädchen .Geldverdienen' al» Losung gilt und sie von der Schule weg gleich in« Bureau oder in das Geschäft führt. Mitgift ist ein (agenhafter Begriff geworden; die Aussteuer, die früher in gut bürgerlich«» Krrisen selbstverständlich war, ist heute auf daS unumgänglich Nötige beschränkt. Viele- also, daS früher dem jungen Mann dt« Eh« wün schenswert machte, ist nun hinfällig geworden, und er wird darum seine Erwählte strengerer Prüfung unterwerfen, liegt doch in ihr allein die Hoffnung auf Glück und Zufrted«nhett begründet. In ihrem Wesen, ihrem Charakter, ihrer Herzens bildung; ihrem Vermögen, sich tn schwteriaen Verhältnissen zurechtzufinden. Und gerade diesen Anforderungen ist die junge Dame von heute oftmals nicht gewachsen. Gewohnt, selbst Geld zu verdienen, ist sie in vielen Fällen auch gewohnt, eS restlos für sich selbst zu verbrauchen, wobei ein unverhält nismäßig großer Teil für Kleidung und Vergnügen aufge- wendet wird, so daß sie in die Einteilung im Haushalt, dt« Nützlich«- und unbedingt Erforderliche« an erst« Stelle setzt, sich nicht ohne weitere« finden wird. Stze ist ferner gewohnt, sich nach vollbrachte« Tagewerk nicht noch um den Hau-Halt zu kümmern; sie geht au«, besucht Theater, Konzerte, Tanzsäle, i« oaStzem^hr Geschmack und thn^tgMsro^tMjM Wb nd au« all dem ergibt sich reicht eine auf rrin äußerlich« »«- üsse eingestellte Lebensauffassung, di« der Gemeinschaft tn der Ehe nachträglich ist. Uns«« jungen Mädchen w«rd«n also, wenn fi« da» natür- liche Ziel ihrer Wünsche erreichen und sich zum dauernden Glück Gestalten wollen, sich sreimache» müssen von den seelische« Ent- wertungserscheinungen unserer Zeit; sie werden an den Aus- bau ihrer Herzen«- und Charakterschätze denken müssen, an die Aufwertung ihrer Persönlichkeit. Sie werden in- stille Heim zurückfinden und die alte Erkenntnis wiedergewinnen müssen, baß wahre- Frauenglück nur in seinen vier Wänden gedeiht und daß e» weniger darin besteht, seine eigensüchtigen Wünsche erfüllt zu sehen, als Glück und Wohlbehagen um sich zu schaffen und zu erhalten. B«i d«m gesunden Willen dazu, der in den meisten Mäd chen lebt, wird es ihnen nicht schwer fallen, und sie werd«» für alle äußerlichen Freuden, die sie opfern, reichen inneren Gewinn ernten und jene letzt«, tiefste Erfüllung ihres Seins, die nur au« selbstlosem Sichverschenken blüht. ^.»»«-blori« dl»mp«l. Was Frau W Uris-UMM» mW. Freundinnen. — Der Weg zur Freundschaft. (Nachdruck verboten.) Nach einem freundschaftlichen Umgang unter Geschlechts- geiiosstnnen sehnt sich Wohl jed« Frau. Gleichviel, ob ihr der eigene Ehemann oder Verlobt« guter Kamerad und Freund ist, in manchen Stunden zieht es die Frau zur Frau. Um die Meinung einer anderen zu erfahren, vielleicht auch nur, um das, was durch di« eigen« Seele zieht, auszusprechen. In der Gesellschaft der Freundin will sie sich erfrischen, will selbst treue Freundin sein und txr anderen in sorgenvollen Stunden ein wenig Helligkeit tragen. In der unverheirateten und allein stehenden Frau ist das Verlangen »ach einer Freundin beson ders stark. Für sie bedeutet di« Freundin oft das einzig« Wesen, dem sie sich vertrauend nähern darf. Freundschaften aus Jugend- und Schuljahren lassen sich leicht ins spätere Leben hinüber tragen. Wie findet aber die Frau ein« Freundin, die in neue Leben-« und Berussverhätt« nifle tritt, oder in neue Gesellschaftskreise, vielleicht als Fremd« in ein« andere Stadt kommt? Wo sich durch berufliche oder geschäftlich« Verbindungen de- Gatten di« Häuser bald vor einer Fremden öffnen, wird sie auch leichter eine Freundin fin den Schwieriger ist es für die Frau, die ohne Beziehungen, ohne Empfehlungen, in neue Verhältnisse kommt. Sie muß eS schon dem Zufall überlassen, ein« Mitschwester zu finden, der st« sich allmählich freundschaftlich nähert. Der Zufall führt ost Menschen zusammen die sich gegenseitig suchten. Mitunter kann sich eine Freundschaft auch aus nachbarlichen Beziehun gen entwickeln. Endlich bleibt noch di« Zuflucht zur Zeitung«, anzeig«, durch di« eine ersehnte Freundin gefunixn wird. Gerade in den Großstädten, wo viel« Frau«» unter der Ein- samkeit und dem Gefühl de« Fr«mdsein« leiden, kann ein Kundtun ihre» Wunsches in der Zeitung zur glücklichen Wen dung führen. In diesem Fall ist e« klug, vor dem persönlichen Kennenlernen «inen brieflichen Gedankenaustausch zu pflegen, auS dem bald hervorgehen wird, ob Ansicht«» und Charakter« übereinstimmen. Nicht gar zu ängstlich s«t auf Gleichaltrigkeit oder gesellschaftlich« Gleichstellung achtgegeben. Da oftmals dt« Nettere durch Besonnenheit und abgeklärte Leben»anschau- ung sittlich« Wert« zu geben hat. Di« Jünger« dagegen durch ihre geistig« Lebendigkeit und Jugendfrische muntere Anregun gen schenkt. — Bestehen kleine gesellschaftliche Unterschiede, so lassen st« sich durch Tast und «in rechtes Maß Zurückhaltung leicht verwischen. ES kommt ja nut darauf an, daß überein stimmende Interessen bestehen. Die echte Freundschaft muß aber auch geübt werden und soll sich aufbauen aus gegenseitiger Wertschätzung, gegenseitigem Vertrauen vor allem aber frei sein von Mißgunst und Recht haberei. Zur Pflege freundschaftlicher Beziehungen gehört eS, daß sich di« Freundinnen untereinander helfen und nicht klein lich gegen einander abwägen, waS di« ein« für die anvere ge tan hat. Der Freundin geziemt «in offenes Wort, wenn cS in gutem Sinne gemeint ist, und eS liegt bei der anderen, die Offenheit aus dem Mund« der Freundin nicht mißzuverstehen. st. KauUtr-diieäeck. Der neue Hut. Von Hela Hofmann. (Nachdruck verboten.) Kürzlich ging ich an einem Modesalon vorbei. Aus der Türe trat gerade eine Dame, die mich bald überrannt halt«. Meine höfliche Entschuldigung überhörend, blieb sie sofort beim Schaufenster eines Herrenmodesalons stehen und sah an den verschiedenen Hemden und Handschuhen vorbei, in die Spiegel scheibe. Ihre Aug«n strahlten verzückt: sie halt« sich einen neuen Hut gekauft, den sie gleich aufbehalten hatte. Niemand war in diesem Augenblick seliger als die kleine, schon ein wenig rundliche Frau. Vor jedem Schaufenster, an dem sie vorbei- kam, blieb sie stehen und betrachtete zärtlich und bewundernd ihr Spiegelbild. Ich dacht«: „Gott segne dich, kleine Frau, ob wohl du mich bald niedergerannt hättest. Ich rat« dir. recht langsam nach Hause zu gehen, denn jetzt genießt du die einzigen, ungetrübten, glücklichen Minuten des Bewußtseins, einen neuen Hut M» haben. Wenn dü nach Hause kommst, ist alles zu Ende. Dann wird dein Mann fragen: „Was hast du da auf d«m Kopf? Soll das «in neuer Hut sein? Der vom vori gen Jahre war doch so nett und Hal dich glänzend gekleidet. (Hüte vom vorigen Jahr haben immer all« Vorzüge.) Wa der nur wieder gekostet hat!" Tante Emma wird sagen, daß dir der Hut glänzend Passen würde, wenn du um fünf Zentimeter größer und um z«hn Jahr« jünger sein würdest. Onkel Peter wird finden, daß der Hut zu jugendlich ist und Onkel Richard, daß «r dich um fünf zehn Jahre älter mache. An einer Modedame, di« »Wölf Hüt« hat, wird jeder einzelne entzückend befunden. Hat ein« Frau aber nur einen einzigen Hut, dann findet jeder etwa- daran zu tadeln. Und jeder Tadel wird dir ein bißchen von deiner Freude nehmen, bi» dir der neu« Hut unausstehlich Vorkom men und du wieder den vom vorigen Jahr aufsetzen wirst. Zum Schluß kommt dann noch deine Freundin oder Base, deren Kleidung du stets bewunderst und erzählt dir, daß dein neuer Hut entzückend sei. Sie habe vor zwei Jahren den glei chen gehabt, ihn aber leider ihrem Stubenmädchen schenken müssen, weil man doch diese Fasson Heuer nicht mehr tragen könne! Noch geht di« Dame mit d«m neuen Hut, in ungetrübtem Glück schwelgend, vor mir her und blickt in jede» Schaufenster. Bei der Haltestelle d«r Straßenbahn aber erreicht sie das Ver hängnis. Sie trifft ein« Bekannte und becnunt mit ihr zu plau dern. Ich weiß nicht, was sie reden, aber ich fühle die Be- wegung der kleinen Frau. Sh zittert in Aygft und. Freude oem unpaneni<y«n urteil emsigen. Ich ged«, dt« TtraßenvA* erwartend hin und her. Di« Bekannt« bat den neuen Hm anscheinend nicht bsm«rtt und erzählt von allem Möglichen. Di« klein« Frau wird immer verzweifelter. Wenn eine Freun din das Aergste sagt ist e» noch immer nicht so arg, wie wen* sie gar nichts sagt. Jeder ungewohnte Zustand bei ein«r Fra«, also auch Schweigsamkeit, hat etwas Beängstigendes an sich. Die gedrückt« Stimmung feiner Besitzerin teilt sich de« Hut« mit. Er rückt, empört wegen der Mißachtung, auS ihr«» Stirn und umgibt gleich einem Heiligenschein ihr Märtyrerin- nenbo"w. Al? ich beim Ans- «nd Abacben zum dritten Mav «» den beiden Damen vorbeikomme, ist das Gespräch doch b«i der Hutfrag« angelangt. Di« andere Dame sagt: „Ich habe eine neu« Einkaufsquelle, etwas Herrliches! Ich werd« dir di« Adrrsse geben, du kannst dir gleich den Hut da umsorme» lassen! „Die Keine Rundliche schluckt, will etwas sagen, aber sie wagt nicht zu gestehen, daß der Hut neu ist. In diesem Augenblick hat die Geschmäht« alle Schönheit verloren. Er isi ein häßlicher Deckel über ihrem roten verärgerten Gesicht. Da kommt dir Straßenbahn. Di« Freundin und ich steigen ein und di« andere bleibt, ein gequältes Lächeln um die Lippen und den Hut schies aus dem Kopfe, zurück. Und da . . . ia Augenblick der Abfahrt, wendet sich die Freundin auf der Plattform um und wirft einen langen, langen Blick aus den Hut der anderen. Sie hat ihn natürlich schon viel früher be merkt, aber sie hat als gute Freundin kein Wort gesagt, denn es ist immer ärgerlich zu bemerken, daß die andere einen neuen Hut hat, während man selbst noch den alten trägt. „Schau zurück, kleine Frau!" denke ich, „und sieh, wie dt< Freundin zerplatzt, dann freut sich der neue Hut wieder!" Abei mein« Gedankenkraft versagt. Die kleine Frau geht müde un verdrossen nach Hause, neuen vernichtenden Urteilen entgegen Nk WMIW Ler Mime» MMMk. DaS Christentum hat, dem Beispiele seines Stifters folgend, die Heilkunde und besonders di« Krankenpflege weit kräftiger gefördert als alle Religionen vor ihm. Man könnte fast sagen, daß die Krankenpflege eine der ethischen Hauptaufgaben der neuen Lehre war. Anfangs fiel sie den Gemeinden zu und wurde von d«n Aeltesten auSgeübt. „Ist jemand krank, der rufe zu sich die Aeltesten der Gemeinde" heißt es im Jakobus briefe 5, 14. An Stelle der Aeltesten traten aber bald besondere Männer und Frauen, die „Diakonen" und die „Witwen". Letzter bilden die erste Form weiblicher christlicher Kranken pflege. In einer Anweisung aus dem 2. Jahrhundert heißt es: „In jeder Gemeinde soll mindestens eine „Witwe" angestellt werden, um den von Krankheiten heimgesuchtcn Frauen bei- zustehen. Sie sei dienstfertig, das Nötige den Presbytern mel dend, nicht gewinnsüchtig, nicht vielem Weingenuß ergeben, damit sie nüchtern zu sein vermag sür die nächtlich«» Hilst leistungen". Diese Helferinnen hießen anfangs, da sie den Presbytern unterstellt waren, .Presbytiden". Ihre Gesamt heit wurde, nach txm lateinischen Ausdruck viäua — Witwe, „viäuit»»" genannt. Später kam sür di« einzelnen Kranken- pflegerinn«n die Bezeichnung „Diakonin" (Dienerin) auf, di« dann an „Diakonisse" erweitert wurde. (Heute gibt eS schon den unrichtigen Plural Diakonissinnen! statt Diakonissen.) Dia konissen werden zum ersten Mal« von Plinius (104 n. Chr.) erwähnt. Dem Namen nach kennen wir als erste Diakonin Phoeb« tn der Genreind« Kenchrea. Paulus rühmt sie in» Römrrbrttf, Kapitel 16. Der Bischof Johannes Chrysostomot hatte 400 n. Chr. in Konstantinopel schon 400 Diakonissen z* seiner Verfügung, unter denen die auS vornehmer Familie stammend« junge Witwe Olympias die berühmteste war. Von ihnen wurden außer den Kranken auch noch über 3006 Arme versorgt, wie denn auch schon bei den ersten sonntäg lichen Gottesdiensten für die Kranken und sür die Armen ge sammelt word«n ist. Das Konzil von Chalcedon bestimmt« M Diakonissen das Alter von 40 Jahren. Um 600 n. Chr. lie ber Patriarch Cyriacus in Konstantinopel eine „Kirche dt! Diakonissen" erbauen, welch« als türkische Moschee noch heute vorhanden ist. Merkwürdigerweise verschwindet dann das In stitut der „Diakonissen" wieder, di« im Okzident seit dem S- Jahrhundert, im Orient seit dem 12. Jahrhundert nirgends mehr erwähnt werden. Erst mit der Reformation sieht man die ersten Keime dieser altehrwürdigen Einrichtung wieder zum Vorschein kommen. vr.8. Die praktische Hausfrau. k. Oelgemälde zu reinigen. Oelgemälde sollten mindesten^ alle zehn Jahre einer gründlichen Reinigung unterzog«» werden. Stellen, die stark von Fliegenschmutz verunreinig! sind, säubere man mit Zwiebelsaft, indem man eine mittel starke Zwiebel durchschneidet und mit der Schnittfläche bei halben Knolle über die schmutzigen Stellen wischt, bis dü häufig festanhaftenden Schmutzkrusten verschwunden sind. Am übrigen Stellen reinige man mit dem Saft frischer geriebener Kartoffeln. Mit lauwarmem Wasser, vermittels eines weiche« Schwammes oder Flanelläppchens läßt sich nun die Schmutz masse leicht entfernen. Besonders stark verunreinigte alte G« mälde müssen noch mit chemisch reiner Seife, die frei ist vs» ätzenden Bestandteilen, nachgeriehen werden. Diesel Reinigungsverfahren wenden viele Antiquare an. Di« meist«« Oelbilder erscheinen danach wie neu. Schreiber dieser Zeil«* reinigte kürzlich auf beschriebene Weise ein zwei Jahrhunden' altes Gemälde; er war baß erstaunt über di« prächtige Wirkung deS Verfahrens, das aber nur bei Oelbildern ang«' wendetwerdendarf. k. Aus alten Möbeln Holzwürmer zu entfernen, Häufest man eine Mischung von Karbolsäure und Wasser (auf 100 Gr Wasser S Gramm Karbolsäure) in die Löcher. Für die Küche. k. Gebackener Rei« mit Lebet. 125 Gramm gewaschener, mehrmals mit kaltem Wasser auf dem Feuer bis vors Kochen gebrachten Rei» läßt man in kräftiger Fleischbrühe 20 Mi nuten ausquellen, nimmt ihn dann vom Feuer, mischt ihn mit zwei Eßlöfsel voll geriebenem Käse, Salz, einer Pns« Pfeffer und schichtet ihn abwechselnd mit Leber, — diese kann roh oder gebraten sein, doch ist die erstere, weil saftiger, vor zuziehen — in eine gut angesettete, mit Reibbrot versehen« Form. Die wie üblich vorbereitete, von Sehnen befreite, em- häuiete Leber kann man durchspicken, dann in beliebige Stücke oder Scheiben schneiden, auch hin und wieder Gewürz nelken htneinstecken, mit Salz bestreuen und mit eben-gar ge schmorten Ziebeln Würzen. 1 bi» 1K Stunden backen. k. Arpfel mit Vanilletunk«. Man kocht ein PW"d Zucker mit dreivtertel Liter Wasser zu klarem, dickem Sirup, gw» 2 biS 22 Pfund geschälte Apselschelben, Saft und Schäl« einer Zitrone und ein ganz kleines Stückchen Ingwer hinein, »och dies bei öfterem Rühren 1k bis 2 Stunden und S bt es m eine passende Schale zum Erkalten. Vanilletunke dazu reich R Di Betel W Im stauen Lie fi Dai Lie lie D Lie «Nh-, Lie >» de« ser rr^ Lie halte* V ilderur «nzuzesi W M kll in ' Kgen 1 S' Ler < Erschei: lich im Einzeln Anzeig ». auße Netlan gen un und O Tarif. -igründi Postscheck «» Loldij »»baue «Inlreibu Zuglei Nie °rzil «erhc »er, n "VMM j ist vr i ilöse ! «orst< °erßa! ützei l dchwe I ksttes I stitt i strun, Keder r Äscher stn »stnkt "ach ' ^Nd l brovft M, Me Mts ^lic !«>
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