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Dipl.-Lehrer des Marxismus-Leninismus Heinz Rieger, Institut für Marxismus-Leninismus der Medizinischen Akademie Dresden Arzt-Patient-Beziehung - klassenneutral? 1. Das soziale Wesen der Arzt-Patient-Beziehung im Zerrspiegel spätbürgerlicher Auffassungen Wenn die Entschließung des VIII. Par teitages der SED eine weitere Vertiefung der „vertrauensvollen Beziehungen zwi schen den Bürgern und den Ge sundheitseinrichtungen“ fordert 1 *, so bedarf es wohl keiner tieferen Be gründung, daß der Weiterentwicklung der Arzt-Patient-Beziehungen in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksam keit geschenkt werden muß, spielen doch diese Beziehungen eine Art Katalysator rolle für das Funktionieren unseres sozialistischen Gesundheitsschutzes. So wie eine optimale Erziehung und Aus bildung unserer Schuljugend ohne ein gut eingespieltes Lehrer-Schüler- Verhältnis nicht möglich ist, können auch die Einrichtungen des Gesundheits wesens ihre Aufgaben nicht ohne einen entsprechenden Reifegrad der Arzt- Patient-Beziehungen effektiv genug lö sen. Ist vom Arzt-Patient-Verhältnis die Rede, so verbindet sich zunächst damit die Vorstellung einer bestimmten ein zelnen Beziehung zwischen Patient und Arzt: Der Patient Müller begibt sich wegen eines Magenleidens in die Behandlung von Dr. Meyer. Das Ver hältnis Müller-Dr. Meyer erschöpft sich zunächst wesentlich nur in einer Be ziehung, der durch die Hauptmomente Diagnose und Therapie umrissenen Behandlung Müllers, die, wenn sie beendet ist, zum Abbruch der Arzt- Patient-Beziehung führt. Das Arzt- Patient-Verhältnis erscheint von der Oberfläche her eine relativ selbständige, in sich abgeschlossene, intime, rein medizinische und individuelle Bezie hung, in diesem Falle zwischen Dr. Meyer und Müller, zu sein. Eine solche Betrachtungsweise über sieht jedoch das soziale Wesen dieser Beziehung. Sie läßt nicht nur ihre „äußeren“ gesellschaftlichen Deter minanten außer acht, sie ignoriert auch den sozialen Gehalt dieser Beziehung selbst, auch wenn sie nur bipersonal ist. Sie orientiert sich weder am Mas sencharakter der Arzt-Patient-Bezie hungen, der jeweils spezifischen sozialen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, noch be rücksichtigt sie die heute immer kom plexer werdende medizinische Betreu ung in ihrer Einheit von Prophylaxe, Therapie, Metaphylaxe und Rehabili tation und den damit verbündenden Formwandel der Arzt-Patient-Beziehun gen über den bipersonalen Kern hinaus zur Vielfalt interpersoneller, gruppen dynamischer Beziehungen, in denen sich ärztliche Betreuung schon heute und noch stärker in der Zukunft realisiert. Die Arzt-Patient-Beziehungen haben stets einen tiefen sozialen Inhalt, der prinzipiell bestimmt wird durch a) die ökonomische Gesellschaftsfor mation auf gegebener historischer (na tionaler und internationaler) Entwick lungsstufe (Epoche), d. h. durch spe zifisch ökonomische Verhältnisse, Klas senbeziehungen und politisch-ideologi sche Machtverhältnisse, durch die Qua lität und Schärfe des nationalen und internationalen Klassenkampfes in sei nen drei Formen und durch die Be schaffenheit des Überbaues (vor allem auch durch die Gesundheitspolitik), b) durch die Besonderheiten des Ge sundheitswesens und Gesundheitsschut zes auf konkret historischer Ent wicklungsstufedes betreffenden Landes, durch den Entwicklungsstand der Me dizin und weiteren auf die Medizin einwirkenden Wissenschaften und Prak tiken sowie der Technik, speziell der Medizintechnik; c) durch die Persönlichkeitsprägung, besonders durch die Klassenzugehörig keit, die Ideologie, die Weltanschauung und den Bildungsstand, aber auch durch bestimmte Charaktereigenschaften der Ärzte und Patienten sowie deren spe zifische Tätigkeiten, Qualifikationen und soziale Rollen; d) durch die Mikrogruppen mit ihren konkreten Strukturen und teilweise Leitungsebenen, die sich im Rahmen der Arzt-Patient-Beziehungen überschnei den, zueinander in Beziehung treten und miteinander wechselwirken (z. B. Fa milien, Arbeitskollektive usw. der Pa tienten, Krankenhauskollektive, Ärzte teams usw.). Es dürfte einleuchten, daß die Arzt- Patient-Beziehungen nicht als einfache mechanische Resultante im Sinne des Kräfteparallelogrammes aus diesen De terminanten hervorgehen. Es trifft viel mehr ähnliches zu, was Friedrich Engels im Brief an Bloch 2 * über die Dialektik von Basis und Überbau schrieb: Alle diese Momente stehen miteinander in Wechsel wirkung und beeinflussen die Arzt- Patient-Beziehungen abhängig von „ei ner unendlichen Menge von Zufällen“, wobei die Faktoren b) bisd) unmittelbarer und direkter einwirken, während a) in der Regel nur über die anderen Kom ponenten Einfluß auf die Arzt- Patient-Beziehungen gewinnt. Von diesen Determinanten ist letztlich auch die soziale Formvielfalt der Arzt- Patient-Beziehungen abhängig. (wird fortgesetzt) 1 *in: Dokumente des VIII. Parteitages der SED, Broschüre Dietz Verlag Berlin 1971, S. 35 2 *Marx, Karl, und Engels, Friedrich: Ausgewählte Schriften in zwei Bänden, Band II, Dietz Verlag Berlin 1952, S. 458-460 Am Messestand von ASCOBLOC Augenabteilung der Poliklinik unterzeichnete Freund schaftsvertrag mit ASCOBLOC Der Messe-Sonnabend 17. März bil dete einen Höhepunkt im abwechslungs reichen gesellschaftlichen Leben des Kollektivs der Augenabteilung der Po liklinik. Acht von insgesamt zwölf Kollektivmitgliedern besuchten ihre Freundschaftsbrigade, die Kombinats- leitung „ASCOBLOC“, auf ihrem Mes sestand in Leipzig. Besonderer Anlaß dieses Besuches war die feierliche Unterzeichnung eines Freundschafts vertrages zwischen beiden Kollektiven auf einem festlichen Empfang der Messe-Gastgeber im Hotel „Stadt Leip zig“. Die VEB Kombinat „ASCOBLOC" Am Messestand von ASCOBLOC informierte sich das Kollektiv der Augen abteilung der Poliklinik über die Exponate des Kombinates. stellen Ausrüstungen für Großküchen, Interhotels und Schlachthöfe her. Die Leitung des Kombinats, das zahlreiche Betriebe aus verschiedenen Bezirken der DDR zusammenfaßt, hat ihren Sitz auf der Ernst-Thälmann-Straße in Dresden. Schon seit dem Sommer 1972 bestehen freundschaftliche Beziehungenzwischen beiden Kollektiven. Der Freundschaftsvertrag sieht ge meinsame Diskussionsabende über ak tuelle politische und ökonomische Pro bleme vor. Die Kollegen von „AS COBLOC" wollen den Mitarbeitern des Gesundheitswesens näheren Einblick zu Fragen der Ökonomie und Volks wirtschaft geben. Die Augenabteilung wird populärwissenschaftliche Vorträge über „Augenunfälle und ihre Verhütung“, „Das Tragen von Brillen und Haftschalen sowie die Beleuchtung am Arbeitsplatz“ und „Gesunde Ernährung und die Bekämpfung der Übergewichtigkeit“ hal ten. „ASCOBLOC“ führt durch die technischen Einrichtungen des Kultur palastes, die Augenabteilung bemüht sich um die gesundheitliche Betreuung der Freundschaftsbrigade. Gemeinsame Besuche von Kulturveranstaltungen und Museen werden die beiden Kollektive noch enger zusammenwachsen lassen und schließlich sollen schöne Som mertage 1973 die befreundeten Brigaden auf gemeinsame Fahrten nach dem Barockgarten Großsedlitz und Schloß Wesenstein sowie Freiberg, der Stadt des Bergbaues, vereinen. Die Fahrt nach Leipzig war ein weiterer wesentlicher Schritt im freundschaft lichen Miteinander der beiden Kollektive. Die Angehörigen der Medizinischen Akademie konnten sich bei der Ver kostung von Formfleischprodukten der Neuentwicklung „Gefomatic" von der hohen Qualität der Erzeugnisse des VEB ASCOBLOC persönlich überzeugen und freuten sich über die sinnvolle Be reicherung unseres Nahrungsmittelan gebotes mit fettarmen, eiweißreichen Fleischwaren, die den Grundsätzen moderner Ernährungswissenschaften voll entsprechen. Sie freuten sich auch darüber, daß die geplanten Abschlüsse auf der Leipziger Messe mit 130 Prozent erfüllt wurden. Die Augenabteilung überreichte als Gastgeschenk die „Lebenserinnerun gen" von Carl Gustav Carus und berichtete kurz über die Bedeutung dieses großen Mannes in der Nachfolge Goethes, über seine Rolle als Naturwis senschaftler, Arzt und Künstler. Dozent Dr. sc. med. Marr „Akademie-Echo" Seite 3