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WllbUM LagtMlU mö WMentmM Lnsrlgei Beilage zu Nr. 140 Sonnabend, d 19 Juni 1926 Au« Boote befand sich noch ihr 7jähriger Bruder. Bei Gegen -ie Kirche! Fernbleiben! zwei Im dem Dars ein amter ablehnen? dem Lach fenlande. Dieser Tage mittags ruderten im Faltboot die Elbe aufwärts. Versuche, oberhalb der Blasewiher Brücke an das Land zu gelangen, wurde das Boot von der Strömung erfaßt und an die dort befindliche Badeanstalt getrieben. Die beiden Erwachsenen vermochten sich zu retten, während das Kind im Boot unter das Bad gedrückt wurde und ertrunken Ist. Die Leiche konnte bisher nicht geborgen werden. — Dresden. Der Dresdner Presse zufolge hat der ägyptische König Fuad Mittel für die Errichtung eines Hygiene-Museums in Kairo bereitgestellt. In seinem Auf trage weilte kürzlich eine Kommission in Deutschland. Das ägyptische Museum soll eine Kopie des deutschen Museums werden, in dessen Mittelpunkt das Wesentliche aus der Gruppe „Der Mensch" gestellt werden soll. — Chemnitz. Der Rat der Stadt schlägt dem Stadt verordnetenkollegium die Bewilligung von 91,250 Mark zur Errichtung des Wirtschaftsgebäudes für das Bestattungs amt an der Augsburger Straße mit Autogarage, Pflanzen überwinterungsraum und Wagenschuppen vor. — Hohenstein-Ernstthal. Der älteste Männergesang verein unserer Stadt und einer der ältesten Sachsens, der Sängerverein Ernstthal, begeht am 18 und 19. September sein lOOjähriges Bestehen. Gefeiert wird das Fest durch dem Ntuldentale 'Waldenburg, 18. Juni 1926. Handwerksmeister Innungs-Ehren- Bekanntlich gibt es im Handwerk bezw. in dessen Organisationen verschiedene Ehrenämter, die im Interesse des Standes unbedingt besetzt werden müssen. Hinsichtlich der Zulässigkeit von Ablehnungen solcher Aemter ist das Gewerbegericht ausschlaggebend. Wenn ein gesetzlicher Ablehnungsgrund für die Annahme einer Wahl als Beisitzer eines Gewerbegerichts nicht ge geben ist, muß der Gewählte das Ehrenamt annehmen. Im Falle der Nichtannayme müssen die Ablehnungsgründe schriftlich beim Vorstand der gewerblichen Körperschaft bezw. bei der Aufsichtsbehörde eingereicht werden. Die Aufsichtsbehörde entscheidet dann. Die Annahme von Innungs-Ehrenämtern kann ebenfalls nur aus Gründen verweigert werden, aus denen die Wahl zum Beisitzer eines Gewerbegerichts abgelehnt werden kann. Einmachgläser vor dem Zerspringen zu schützen. Mit der Beerenernte kommt sür die sorgende Hausfrau wieder die Zeit des Einmachens. Es dürfte hierbei ein Mittel erwünscht sein, Einmachgläser vor dem Zerspringen zu schützen. Dieses Mittel ist darin gegeben, daß man ein Tuch mit kaltem Wasser anfeuchtet, es auf den Tisch legt, das Einmachglas daraufstellt und das Tuch unten um das Glas herumschlägt. Nun kann kochendes Obst getrost hineingegossen werden, ohne daß man befürchten muß, daß Glas einzubüßen. — Glauchau. Am 17. und 18. Juli findet hier im Saale des .Schützenhauses" ein großer Esperanto-Kongreß der Arbeiter-Esperantisten des Gaues .Erzgebirge-Vogt land" statt. Minister m einem Erlaß an die Nachgeordneten Behör den betont, bei der Uebermittelung des Abstimmungs ergebnisses am Abend des Abstimmungstages von den Abstimmungsvorstehern, Gemeindebehörden, unteren Verwaltungsbehörden und Abstimmungsleitern auch die Zahl der Stimmberechtigten gemeldet werden. Hierzu muß ermittelt werden: 1. die Zahl der in der Stimmliste eingetragenen Stimm berechtigten labzüglich derer, die einen Stimm schein erhalten Habens «nd 2. die Zahl der Stimmberechtigten, die auf Grnnd von Stimmscheinen abgcstimmt haben. Beide Zahlen werden in jedem Srimmoezirk von Abstimmungsvorstand ermittelt und in die Abstim mungsniederschrift eingetragen. Au« — Dresden, hiesige Arbeiter Die Rote Fahne schrieb: „Nach -en Fürsten mutz auch das Pfaffen- gcsindel in seine Schranken ge wiesen werden." Bolsche wismus ist der Sinn des Volksent scheids. Deshalb: Wie wird abgeffimmt? Eine amtliche Erläuterung. Uebcr die Art der Stimmabgabe beim Volksent scheid bestehen zum Teil immer noch Zweifel. Von amtlicher Seite wird daher noch einmal genau cr- Inutert, wie der einzelne Wähler bei der Stimmabgabe Hu verfahren hat. Der Stimmzettel enthält folgende Frage vorgedruckt: „Soll der im Volksbegehren verlangte Entwurf eines Gesetzes über Enteignung der Fürstenvermögen Gesetz werden? Die Stimmabgabe erfolgt in der Weise, daß der stimmberechtigte, der die zur Abstimmung gestellte präge bejahen will, unter dem vorgedruckten Worte --Ja", der Stimmberechtigte, der sie verneinen will, Unter dem vorgedruckten Worte „Nein" in den dafür M-gesehenen Kreis ein Kreuz "setzt. Es empfiehlt sich, um der Stimmabgabe sich nur des Kreuzes zu ^dienen. Ob andere Abstimmungszeichen, z. B. ein sprich, gültig sind, würde erst im Wahlprüfungsver- lahren zu entscheiden sein. Die Abstimmung be- Mnt morgens 8 Uhr und endet abends ö "hr. Die Meldung des Abstimmungsergebnisses. der großen politischen Bedeutung, die dem . Aksentscheid am 20. Juni zukommt, ist es erwünscht, d-'O? das vorläufige Abstimmungsergebnis auf seine „.Mnungsmäßigen Auswirkungen beurteilen zu kön- h. vorbehaltlich der endgültigen Zahlen einen zu erhalten, ob der Gesetzentwurf die Zu- "suug der Mehrheit der Stimmberechtigten gefunden p.der nicht. Deshalb soll, wie der preußische Jnnen- Kommers im .Schühenhaus" und Fesiokius im Hotel „Drei Schwanen". Der Jubeloerein zählt zu seinen Mit gliedern eine Anzahl Sänger, die 40 und mehr Jahre Ihm die Treue gehalten haben. — Hohenstein-Ernstthal. Das alljährlich veranstaltete Bergfest des Erzgebirgsvereins auf dem Pfoffenberge soll in diesem Jahre infolge der ungünstigen wirtschaftlichen Lage ausfallen und dafür am 2. Augustsonnlag nächsten Jahres wieder im alten Umfang abgehalten werden. — Oelsnitz i. E. Am 5. Juni wurde hier eine Bau gruppe für das Kohlengebiet Lugau-Oelsnitz des Neuen Sächsischen Lehrervereins gegründet, der sofort 80 Mit glieder beitraten. — Oelsnitz i. E. Infolge der wiederholten Angriffe des kommunistischen Stadtverordnetenoorstehers Schüppel gegen Herrn Bürgermeister l)r. Schuhmann verließ dieser die letzte Sitzung, wie auch schon einige sozialdemokratische Stadlräte aus diesem Grund der Sitzung ferngeblieben waren. Ein eingegangenes Schreiben der Sladträle ver langte Zurücknahme der Beleidigungen vom Stadtver ordnetenvorsteher, was aber verweigert wurde. Nach wei terer erregter Debatte verließ plötzlich die wzialdemokratische und bürgerliche Fraktion den Sitzungssaal, so daß die Kommunisten allein waren und nicht weitertogen konnten. — Mülsen St. Jacob. Zur 77. Hauptversammlung des Rezeßhenschaftlich Schönburgischen Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiflung am 13. Juni hatten sich zahlreiche Festgäste von nah und fern in der geschmückten Kirche hier eingefunden. Der Posaunenchor brachte den 100. Psalm von Mendelsohn-Bartholdy und das Gebet des Goltesvolkes von Bortniernsky zum Vortrag. In der Nachversammlung sprach der Vereinsoorsitzende Super intendent Lindner-Glauchau über die edlen Zwecke der Gustav-Adolf-Stiftung, und Kaufmann Schneider-Glauchau, der bereits über 21 Jahre als Schatzmeister dem Vereine treue Dienste leistet, bot einen Auszug der Jahresrechnung, die in der Einnahme mit 3723 M., in Ausgabe 3242 M. und im vergleichenden Kassenbestand mit 480 M. abschließt. Der Superintendent Domherr Weidauer-Grimma entrollte in seinem Vortrage ergreifende Bilder aus dem Leben der evangelischen Kirche in Kleinpolen, wo selbst des Redners Bruder als Pfarrer amtiert. Im Schlußworte dankte der Ortspfarrer Hiecke allen, die zum Wohlgelingen des schönen Festes und zu reichlicher Brüderspende bei getragen hatten, aufs herzlichste. Seit 30 Jahren hatte der Verein nicht wieder in Jacob getagt. „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb." — Werdau. Auf dem Bahnhofe wurde am Sonn abend von der Leubnitzer Polizei eine mit dem Nachtzuge */,2 Uhr von Zwickau kommende, 20 Jahre alte Frauens person aus Werdau festgenommen. Diese hat nach tele phonischer Mitteilung der Zwickauer Polizei in einem dortigen Kaffee einem Herrn eine silberne Uhr mit Kette gestohlen. Die Uhr, die sie in der Handtasche verpackt hatte, konnte ihr wieder abgenommen werden. Nach Feststellung ihrer Personalien wurde sie wieder freigelassen. — Niederwiesa. Einen recht empfindlichen Schaden erlitt ein hiesiger Gutsbesitzer dadurch, daß bei einer Fahrt über ein Stück Feld ein Pferd plötzlich in den durch den langen Regen aufgeweichten Boden versank und dabei ein Bein brach, so daß es auf der Stelle abgestochen werden mußte. — Jöhstadt. Bei einer Dacharbeit brach der Arbeiter Alfred Haustein durch und zog sich beim Sturze eine so schwere Rückgratverletzung zu, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Meißen. Der aus Dresden gebürtige Sattler Walter Franke bzw. Walter Froheim stahl bekanntlich am 12. April in Meißen bei dem Professor vr. Schächer eine Briefmarkensammlung im Werte von 60,000 RMK. Er reiste damit nach Frankfurt und bot hier einem Bries markenhändler einige seltene Stücke zum Verkauf an. Der Händler schöpfte Verdacht und ließ Frank auf seinem Bureau festnehmen. Durch das rasche Eingreifen der Polizei konnten die Koffer mit den wertvollen Samm lungen in Baden-Baden auf dem Bahnhof ermittelt und sichergestellt werden. Vermutlich wollte Franke die Brief marken nach der Schweiz schaffen und dort veräußern. Es handelt sich bet der Sammlung um überaus wertvolle Mexikaner Marken. Dem bestohlenen Professor vr. Schächer in Meißen werden die Sammlungen dieser Tage wieder zugeführt. - Meißen. Am 26. und 27. Juni findet die dies jährige Hauptversammlung des Landesverbandes der höheren Beamten Sachsens in Meißen statt. Den Haupt« vortrag hält Geheimrat Or. Wtedenseld aus Leipzig über das Thema „Hoheitsoerwaltung und Wirtschaftsführung". Hieran wird sich ein gemeinschaftliches Mittagsessen auf der Albrechtsburg anschließen. — Großschönau. Sonnabend feierte der ehemalige Mitinhaber der Fa. Friedrich Fabian jun., Privatus Heinrich Fabian mit seiner Ehefrau das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. — Kamenz. Falsche Zweimarkstücke wurden in diesen Tagen hier in Verkehr gebracht. Sie sind an der primi tiven Ausführung unschwer zu erkennen, der Klang ist bleiern — Brand Erbisdorf. Die Landsmannschaft Brand- Erbisdorf in Dresden veranstaltete am Sonntag eine wohlgelungene Heimatfahrt, bei welcher die Bergparade den Gästen die alten Zeiten vor Augen führte. Das Relchsehrenmal. Voraussichtlich im Wald von Berka bei Weimar. Dieser Tage fand in Berlin unter dem Vorsitz des Reichsinnenministers Dr. Külz eine Besprechung der verschiedenen Frontkämpferverbände über die Er richtung des Reichsehrenmals statt. Nach eingehender Aussprache ergab sich, daß von den zahlreichen geprüften Orten von den Erschienenen lediglich der Wald von Berka bei Weimar und die Gegend von Goslar für geeignet gehalten wurden. Der „Stahlhelm", das Reichsbanner „Schwarz- Rot-Gold", der deutsche Reichskriegerbund „Kyffhäuser", der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, die Arbeitsge meinschaft der Bereinigung ehemaliger Kriegsgefange ner Deutschlands erklärten sich für die Gegend von Weimar, die anderen Verbände erklärten, daß sie Gos lar den Borzug geben würden, aber anch einer Helden- chrnug in der Gegend von Weimar ihre Mitwirkung nicht versagen würden. Wie wir hören, wird sich der zuständige Ausschuß des Reichsrats gleichfalls in kürzester Frist mit der An gelegenheit befassen, sodaß eine endgültige Ent scheidung wohl in Kürze bevor steht. Reichs innenminister Dr. Külz gab die Zusicherung, daß er, so viel an ihm liege, die praktische Verwirklichung des Gedenkens der Heldenehrung mit besonderem Nach druck betreiben werde. Am denMilSentscheid. Erkelenz über die Folgen der Abstimmung. Der demokratische Reichstagsabgeordnete Erke lenz hat sich in einer Münchener Zeitung über das geäußert, was nach dem 20. Juni in Sachen der Für stenenteignung zu geschehen hat. Er führte dabei aus, daß im Falle einer Annahme des Volksentscheids der Reichstag aller Wahrscheinlichkeit nach den Fürsten eine gewisse Entschädigung in Form eines Geschenkes zu teil werden lassen wird, wobei die Rechte sowohl als die Linke für eine solche Lösung zu haben sein würde. Wenn aber der Volksentscheid zu einem Mißerfolg führen sollte, so könnte man damit rechnen, daß die Verabschiedung des Gesetzes bis zum Beginn der Win tersession des Reichstags sich verschieben würde und daß sich schließlich eine Regelung der ganzen Frage im Sinne der Fürstenansprüche ergeben würde. Auf Grund dieser Ueberlegungen kommt Erkelenz zu folgendem Schluß: „So sehr ich also die völlig ent schädigungslose Enteignung der Fürsten ablehne, so sehr komme ich angesichts der verfahrenen parlamentarischen Lage zu der Ueberzeugung, daß eine erträgliche Regelung nur nach Annahme des Volks entscheids möglich ist." Ein demokratischer Aufruf gegen den Volksentscheid Eine Reihe von Persönlichkeiten, die der der demo kratischen Partei entweder angehören oder ihr nahe stehen, darunter der ehemalige Neichsschatzminister Gothein, die Berliner Universitätsprofessoren Hant Delbrück und Meinecke, Graf Max Montgelas unk Paul Rohrbach, betonen in einer öffentlichen Erklärung daß eine Annahme des sozialdemokratisch-kommunisti schen Enteignungsantrages eine krasse Vergewaltigunc der Begriffe des Rechtes und des Eigentums darsteller würde. Die Unterzeichner der Erklärung fordern ihr« Gesinnungsgenossen deshalb öffentlich auf, den Antrax der Sozialdemokraten und Kommunisten abzulehnen und zwar in der entschiedensten Form durch Nichtbetei ligung an der Abstimmung. Desgleichen wendet sich der sächsische Finanzmini ster Dr. Dehne, der Vorsitzender des demokratischer Wahlkreisverbandes Ostsachsen ist, gegen den Volksent scheid. Den gleichen Standpunkt nehmen auch die säch slschen Erwerbs stände ein. Auch die Hanno bersche Landeskirche warnt in einer Kundgebung davor „sich bei der Stimmabagbe von Begehrlichkeit, Has und Mißgunst leiten zu lassen".