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SOjähriges Fahnenjubiläum des Sächsischen Militärvereins Altstadt Waldenburg Die tismus bei als ein wo em und Turnen un- Sport. X Fuhball. Waldenburg 1. Herren — Callenberg 1. Herren 3:2 s1:0.) Die 1. Herrenmannschaft des Spott vereins war vergangenen Sonntag in Callenberg zu Gaste, um dem dortigen Sportklub das Rückspiel zu liefern. Der Platz, vom Regenwetter getränkt, war eigentlich nicht spielfähig, aber trotzdem scheuten sich beide Mannschaften nicht vor dem Wasser und der Schiedsrichter pfiff punkt */,3 Uhr das Spiel an. — Spielverlauf: Callender- hatte Anstoß, kam aber nicht weit mit dem Ball, denn Waldenburgs Verteidiger waren auf der Hut. Die Stürmer des Sportvereins führten ein flüssiges Kombinationsspiel vor, kamen aber zunächst zu keinem Erfolge, da der Halb linke Schmidt die schönsten Aussichten nicht verwettete. Endlich in der 15. Minute konnte Hilbrich das 1. Tor erzielen. Vom Spieleifer ergriffen, versuchte Callenberg auszugleichen. Keßler sorgte aber für gute Abwehr, er hielt die schönsten Bälle. Halbzeit: Zunächst drückte Callenberg mächtig, schnürten die Schwarzweißen sogar zeitweise ein. Durch nicht genügende Deckung der Leute schoß der Collenberger linke Läufer einen hohen Fernschuh aufs Tor, den Keßler passieren ließ. Nicht lange darnach erhöhten die Platzbesiher das Resultat auf 1:2. Jetzt entwickelte sich ein Hatter Kampf, und mehrmals sah man wie sich die Spieler in den Pfützen amüsierten. Die flinken Stürmer des Sportvereins waren aber mit dem Resultat nicht zufrieden, sie leiteten Angriff auf Angriff ein. In der 50. Min. konnte Schmidt durch einen prachtvollen Schuß das 2. Tor für die Vereinsfarben buchen. Erst 5 Min. vor Schluß war der Sieg für die Waldenburger sicher gestellt, da der Callenberger Torwatt den bereits in den Händen habenden Ball wieder fallen ließ, den Hilbrich mit der Brust einsandte. Damit hatte die Mannschaft wiederum einen schönen, verdienten Sieg errungen. — Kritik: Bei Waldenburg waren die besten Leute in Keßler, Mertel, Illgen, Wahode und Börnig zu suchen. Becher besaß wie immer gute Kopftechnik. Zeit entschwand im Fluge Ins Meer der Ewigkeit, In wechselvollem Zuge Ward Freude Euch und Leid. »eichen soldatischer Tugenden sein, auch im bürgerlichen Leben Patriotismus zu pflegen. Wie oft wird dieser Bezeichnung ein unklarer oder unrichtiger Begriff unterschoben. Lassen Sie mich darum ein kurzes Wort über das Wort Vaterlandsliebe — Patriotismus sprechen. Ls besteht ein natürliches Band zwischen dem Menschen und seinem Raterlande, das starke Band der Hei matliebe als natürliches Gefühl. Das kann man jedoch noch lange nicht Patriotismus nennen, daß ein Mensch mit allen Fasern seines Herzens und Lebens in der Heimat wurzelt. Das hat er mit der Pflanze gemeinsam. Darum sucht man vergebens Patrio- ftiftet und es war ihm eine besondere Freude, feststellen zu können, daß sich noch drei der Stiftungsfrauen und von den 22 damaligen Ehrenjungfrauen noch 10 am Leben befinden. Es sind dies von den ersteren Frau verw. Illgen-Leipzig, Frau Emilie Helbig und Frau verw. Drescher-Altstadt Waldenburg. Von den Ehrenjungfrauen sind es noch Frau Pauliner Körner, Frau Ernestine Eichler, Frau Wilhelmine Sieber, Frau Wilhelmine Clauß und Frau Klara Taubert iw Altstadt Waldenburg, Frau Ida verw. Lindner und Frau Selma verw. Winter ?>i Waldenburg, Frau Emma verw. Fehre in Dresden, Frau Alma verw. Klinkisch in Leipzig und Frau Clara verw. Nitzsche in Tauscha. Besonders gab er seiner Freude Ausdruck, daß eine ganze Anzahl dieser Frauen zum Jubelfestabend mit anwesend war. Das einzige Mit glied, das sich aus der Zeit der Fahnenweihe noch am Leben befindet, ist der erste Fahnenträger, auch spätere lang jähriger Vorsteher und jetziges Ehrenmitglied Kamerad Gustav Helbig. Wie bisher soll allzeit die Fahne dem Verein ein Heiligtum sein. Damit gab er dem Wunsche Ausdruck, daß sich ferner unter ihr das Vereinsleben zu neuer Blüte entfalte. Die Kameraden forderte er schließend zur Ehrung der Gäste aus. Herr Bürgermeister Nestler richtete einen herzlichen Willkommengruß namens der Gemeinde an die Festver sammlung. Er wünschte, daß Glaube, Treue, Gewissen- haftigkelt und Einigkeit wieder Platz greifen mögen, dann werde es auch oorwärtsgehen bei uns, in Sachsen wie im deutschen Vaterlande. Im Mittelpunkt aller Darbietungen stand die von guten Gedanken getragene Festansprache des Herrn Pfarrer Walter, der folgender Inhalt zu Grunde lag: Die Bedeutung der Feier ist bereits vielfach gewürdigt worden. In ihrem Mittelpunkt steht die Jubelfahne. Ein Halbjahrhundert erfreut sich der Verein ihres Besitzes und hat ihn durch schwere Zeiten geführt, ist auch bei so mancher Feier im Festzug ge tragen worden. Sie hat auch manchem lieben Kameraden da» letzte Geleit gegeben. Reicher Nagel- und Schleifenschmuck ziert sie, mit der Geschichte des Vereins ist sie aufs engste verbunden. Aber die Fahne will kein Schmuck- und Schaustück sein. Sie gilt von Alters her als ein Heiligtum, und der Soldat, der mit der Hand auf der Fahne den Treuschwur leistete, weiß, was die Fahne ihm bedeutet. Treu zur Fahne stehen, heißt sie nicht ver laffen, auch im heißesten Kampf. Rührende Beispiele weiß die Geschichte zu erzählen, wie im 70er Krieg die 61. Bataillonsfahne nur mit Toten bedeckt in die Hände der Feinde fiel. Uns Kame raden vom Militär- oder Kriegerverein soll die Fahne ein Mahn- Wohlstand sich wieder mehren. Dieser aller Wunsch kam zum Ausdruck im anschließenden allgemeinen Gesang des Deutschlandliedes. Im weiteren Verlauf des Abends nahm dann der Bezirksehren vorsitzende Herr König-Glauchau das Wort zu kurzer Ansprache. Er hob den kameradschaftlichen Geist des Festvereins heraus, der selbst in schwerster Zeit lebendig war und brachte die Grüße des Bundespräsidiums und des Bezirkes. Er freute sich über die treffliche Auslegung de» Wortes Patriotismus, das zum eisernen Bestand des Militärvereinswesens gehöre und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das was früher als Tradition gepflegt wurde, wieder Platz greisen möge. Die kameradschaftlichen Tugenden des Herrn Vorstehers Rauschenbach wurden noch besonders betont und diesem für die treue Führung gedankt, die gewiß in nächsten Jahre bei seinem Vorsteherjubiläum mit einem äußeren Dankzeichen Zu schöner Vollendung wurde die goldene Jubelfeier der Fahne des Militärvereins Altstadt Waldenburg gestern Montag Abend in einem Festabend geführt, der Mitglieder und Gäste in buntem Flor im prächtig geschmückten großen Saal des Gasthofes Grünfeld zusammenführte. Flaggen- iuchdrapierung in den Schönburgischen, Sachsen- und Reichsfarben zierten die Wände. Dazwischen das frische Brün der Birken und die blumengeschmückten Tische er höhten die festliche Stimmung. Die Jubelfahne hatte ihren Ehrenplatz erhalten. Die Stadtkapelle unter Herrn Musikdirektor Strehles straffer Leitung begann den Abend mit dem Marsch .Mein Deutschland' und gab mit den weiteren musika lischen Gaben dem Ganzen den rechten Rythmus. Wie gern hörten die alten Soldaten die prächtigen Armee- Märsche, die recht beifällig ausgenommen wurden. Durch die Anwesenheit Sr. Durchlaucht des Fürsten Bünther von Schönburg-Waldenburg wurde der Festabend besonders ausgezeichnet. Mililärvereinsbund und -Bezirk Varen durch den Bezirksehrenvorsihenden Herrn Ingenieur König-Glauchau vertreten. In ausdrucksvollem Vortrag brachte Fräulein Doris Nagel den Festoorspruch zu Gehör, der die Bedeutung der Jubelfeier zum Inhalt hatte nach folgendem Wortlaut: Ein Jubeln geht und Klingen Durch den sonst stillen Ort. Die Freude regt die Schwingen, Laut schallt des Dankes Wort. Euch, wack're Kriegerschaaren, Zum Festtag ward das Heut: Vor nunmehr 50 Jahren Habt Ihr die Fahne geweiht. Das war ein Tag der Ehren In heilig großer Zeit, Das war ein Männerschwören, Dem Vaterland geweiht, Und als mit stolzem Rauschen Entfaltet das Panier, Ein heilig Schwüretauschen: Dir, Fahne, folgen wir! herzens und Lebens Pflanze gemeinsam. Darum sucht man vergebens Patrio- bei dm Naturvölkern. Dort erst kann sich Patriotismus als ein sittliches Verhalten, als eine nationale Tugend entfalten, wo ein Volk durch feste Gesetze, Sitte und Ordnung zu einem Staat»körper verbunden ist. Der denkt und handelt patriotisch, der sich al» ein Glied des Ganzm weiß, und dämm seine Kraft in» Wohl des Vaterlandes stellt. Er weiß, daß ihm das Vater land wieder Schutz und Schirm ist. Darum ist e» ein sittliches Gebot der Dankbarkeit, sich ganz in den Dienst des Staates zu stellen und zu sehen, daß des Landes Wohlstand gemehrt und ge fördert werden. Diese Gesinnung äußert sich nun verschieden, je nach dem Volke. Jedes Volk hat seine besondere Bestimmung, seinen besonderen von Gott zugewiesenen Bemf zu erfüllen. Schon im Altertum war das Volk der Athener das Volk der Kunst und Wissenschaft, die Spartaner warm da» Volk des rauhen Kriegshandwerkes, die Römer hatten die Berufung, Recht und Gesetz zu fördem. Wodurch sollen wir nun uns als rechte Patrioten erweisen? Das deutsche Volk hat den erhabenen, geschichtlich ihm gewordenen Bemf, in der Völkerwelt ein Hort christlicher Gesinnung zu sein, ein Wächter und Beschützer aller edlen Mannestugenden. Für jeden rechten Deutschen besteht die patriotische Pflicht, den Gesetzen des Staates mit Achtung und Ehrerbietung gegenüberzustehen und mitzuhelfen, daß Deutschland in diesen Tugenden eine Leuchte unter Hm VAkern bleibe, damit es kein leeres Wort von deutscher Treue und Frömmigkeit sei. Wer eine dieser Tugenden preisgibt, gegen den gilt es, Front zu machen und wenn, was Gott verhüten wolle, wieder Feindes Hand unser Vaterland bedrohen sollte, dann ist es Patriotismus, nicht an sich selbst zu denken, sondern an Volk und Vaterland, bereit für dieses einzutreten. In der gleichen Gesinnung wurzelt und gipfelt das Christentum. Ein guter Christ wird stets ein guter Patriot sein, wird seine Pflichten init Liebe und Hingebung, mit Opfermut zu erfüllen suchen. Aber so bös es auch aussieht, wir wollen doch nicht verzagen. In Millionen Menschen schlägt noch das treue deutsche Herz. Möchte die Begeisterung immer Heller lodern, dann dürfen wir auf eine bessere Zukunft hoffen, daß Friede und gelohnt werde. Er schritt dann zu den vorgesehenen Ehrungen des Jubelvereins. Kamerad Polizeiwachtmeister Gebhardt wurde mit dem Ehrenzeichen des Bundes für 25jährige Treue ausgezeichnet. Im Auftrag deS Bundes überreichte er ferner einen goldenm Fahnmring und schloß besondere Wünsche auch Namens des Bezirkes an. Se. Durchlaucht Fürst Günther von Schönburg-Walden burg brachte der Jubelfahne seine besonderen Wünsche und gab seiner Freude Ausdruck, diesen Abend mit alten Kameradm der deutschen Armee verleben zu können. Nicht nur in gesellschaftlicher Freude solle man die Bedeutung des Tage- suchen, sondern die Aufgaben sind tiefer geworden. Wenn früher den altm Regi mentern die Erziehung der Jugend anvertraut war, so ist eS heute anders geworden. Man muß dankbar das anerkennen, was die Reichswehr leistet, aber sie ist zu klein, um das gesamte Volk mü ihrem Geist zu beseelen. Hier setzt nun die Arbeit der Militär vereine ein. Aus eigenen Kräften ohne jede staatliche Autorität sollen sie die Jugend heranbilden. Jeder Einzelne muß sich darauf besinnen, daß er ein Beispiel sein muß, auch rm bürgerlichen Leben die alten deutschen Tugenden Treue, Gehorsam und Pflichterfül lung zu wahren, allen zerrüttenden Tendenzen zum Trotz. Ge tragen vom Glauben an die Zukunft seines Volkes, wünschte er, daß der Militärverein Altstadt Waldenburg ein solches Beispiel sein möge, an dem die Jugend sich heranbilden kann. Zum An denken überreichte er mit herzlichen Wünschen einen Fahnenring. Heu Bürgermeister Nestler überreichte sodann auf einstimmigen Beschluß des Gemeindeverordnetenkollegiums seitens der Gemeinde die Achselstücke und Schnüren für die Gewehrsektion, was schon lange ein Wunsch des Vereins war. Vom Festehrenausschuß überreichte er ein Schreib zeug aus Zöblitzer Marmor. Herr vr. Müller überreichte im Auftrag des Militär- Vereins, Deutschen Kriegeroerein und der Sanitätskolonne Waldenburg eine Ehrengabe in bar zur freien Verfügung. Er wünschte, daß das gute Verhältnis zwischen den Bru dervereinen noch lange bestehe. Im Auftrage des Militärvereins Callenberg brachte Herr Curt Schubert eine Ehrengabe in bar zur Unter stützung bedürftiger Kameraden, um praktische Kamerad schaft in ernster Zeit treiben zu können. Von der Schützengesellschaft überbrachte der Vorsteher Herr Winter mit besten Wünschen einen Fahnennagel, desgleichen von den Ehrenjungsrauen 1876 Frau Körner- Altstadt Waldenburg. Der Militärverein Ziegelheim übergab noch ein Ge schenk, ebenso der Ehrenkommandant Herr Döhler. Nach Vorlesung der Glückwunschschreiben schloß der Vorsitzende einen herzlichen Dank an. Der gefallenen Kameraden gedachte Herr Bürgermeister Nestler in einer Ansprache, in der er ihr Opfer für uns, fürs Vaterland ins rechte Licht setzte, die Kapelle spielte leise dazu und gemeinsam sang man das Lied oom .guten Kameraden". Herr Baumeister Kittler feierte die 4 Ehrenmitglieder des Vereins, die Herren Hermann Richter und Gustav Helbig und die Heimgegangenen Herren Julius und AlfredLeonharbk als Männer der Arbeit, die er als das köstlichste Gut im Leben bezeichnete. Dem Vorstand wurde Dank und Anerkennung durch Herrn Stellmachermeister Hoppe gezollt. Damit klang offiziell der Festabend aus und nun er freute der Tanz noch lange die Festbesucher. Bis in die fernste Zeit aber wird die Erinnerung an die 50-Jahr- feier der Fahne bestehen. Ob's war in Weihestunden, Ob ring» der Feind wohl brüllt, Wenn Großes Ihr empfunden, Dann ward die Fahne enthüllt. Zum Haus des Herrn sie führte Euch manches liebe Mal, Als schönstes Kleinod zierte Sie Eurer Feste Saal. In wundervoller Weihe Senk't sie sich still hinab Al» Gruß der Lieb' und Treue Auf braver Freunde Grab. In Sonnenschein und Regen, Im Kämpfen heiß und hart, Treu habt Ihr allerwegen Das Heiligtum bewahrt. Es prangt in stolzer Schöne, Strahlt makellos und rein, Der Väter brave Söhne, Wollt Ihr aufs neue sie weih'n. Drum Stimmung ernster Weihe Füllt heute Herz und Saal! Das Zeichen Eurer Treue Und Eurer Liebe Mal, Daß eS von künft'gem Walten Schwurzeuge möge sein. Soll heut' sich stolz entfalten, Von neuem wollt Ihrs weih'n. Die Fahne ist dem Krieger, Dem Deutschen Heiligtum. Sie gab die Kraft dem Sieger, Sie führte ihn zum Ruhm. Der Fahne schwur er Treue, Sein Leben setzt er ein. Kommt, schwört auch Ihr auf's neue Der Fahne, die wir weih'n! Sie rausche Euch im Frieden, Sie stärke Euch im Streit! Upd den Ihr schwurt hinieden, Treu haltet Euren Eid! Ihr Rauschen sei Euch Mahnen, Stark, edel, groß zu sein Und würdig Eurer Ahnen! So sollt die Fahne Ihr weih'n. Sie weise Euch nach oben! Weiht sie in Gottes Hand! Ob rings die Feinde toben Weiht sie dem Vaterland! Weiht sie zu Ruhm und Ehren, Der Treue bis zum Tod! Zum Segen werd' das Schwören! Das geb', das walte Gott! .Der Vorsitzende Kamerad Paul Rauschenbach nahm M als langjähriger treuer Führer des festgebenden Greins das Wort zur . Begrüßung, i? er besonders an die Ehrengäste, die Vertreter der Be- ^en, die Bruder- und Ortsvereine, die Kameraden und Damen richtete, mit Dank für das so zahlreiche Er- Mn. 50 Jahre hat die Fahne den Verein nun zu und ernsten Ereignissen geführt. Sie wurde im M 1876 von den Frauen der Vereinsmitglieder ge-