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hmigt. Auch Hochverrat kommt in Betracht. Abg. Sie- ut (Komm.) fordert Auflösung des Landtags. So könne nicht weitergehen. Es emsteht ein ungeheurer Lärm, er Präsident seht die große Sirene in Tätigkeit und verbricht dann die Sitzung. Nach einstündiger Pause irden die Verhandlungen wieder ausgenommen, vr. chminke wurde zwei Mal zur Ordnung gerufen. Der räsident bemerkte, er wolle nicht, daß das Parlament einer Tobsuchtsanstalt werde. Der Rest der Ab- mmungen wurde nach weiterer Aussprache erledigt. Die trafverfolgung wurde bei Renner fünf mal, bei Granz ;n mal und bei Glombitza zwei mal genehmigt. Die otlage der Ztgarettenindustrie bildet den Gegenstand rer Anfrage der demokratischen Fraktion, die von Abg. Kastner begründet wird, Es müsse mit Rückwirkung if den 1. Oktober 1925 der sofortige Abbau der un- sialen und untragbaren Materialsteuer erfolgen. Die tiederelnführung der einheitlichen Banderolesteuer und setzlicher Schuh der Hersteller sei dringendstes Bedürfnis. — Vom Landtage. Im Rechtsausschuß des Land- ;es fand eine allgemeine Aussprache über die Novelle m Baugeseh statt. Als Termin zur Einreichung von Krügen für Ausschußmitglieder wurde der 15. Mai fest- fehl und die Verhandlungen darauf abgebrochen. Wei- : wurde ein demokratischer Antrag behandelt, das Landes- thlgesetz in dem Sinne abzuändern, daß bei den Land- zswahlen die amtlichen Stimmzettel verwendet werden, ine Beschlußfassung hierüber wurde ausgeseht. Auch ein sialdemokratischer Antrag, durch den das Landeswahl seh so abgeändert weiden soll, daß bei kommenden fahlen das Abstimmungsverhältnis nach Geschlechtern 'Igestellt werden kann, wurde beibehalten, aber ebenfalls rückgestellt. Es wurde noch gesprochen über die Auf bung des Zugtiersteuergesehes. Hier wurde ein Antrag s Abg. Bethke (Soz) auf Vertagung angenommen, er Entwurf eines Gesetzes über die Steuer- und Ge- chrenfreiheit von Wohnungsbauten wurde angenommen, er Haushaltousschuß erledigte eine Reihe von Etat- piteln betr. Staatsstraßen, Wege- und Wasserwesen. Es ^rde hier den Einstellungen entsprechend erkannt, des eichen bei Kapitel betr. Alters- und Landeskulturrenten- nk, sowie bei den Kapiteln Bergakademie zu Freiberg, ermessungswesen und Kunstgewerbeakademie. Das Ka tel Staatstheater führte zu einer längeren Debatte. — Leipzig Gestern Vormittag ereignete sich in dem etrieb der Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft in Regis- reitingen bei Leipzig eine folgenschwere Kesselexplosion, ine Lokomotive fuhr mit voller Gewalt gegen einen agger. Durch die herumfliegenden Maschinenteile und r ausströmenden heißen Dämpfe wurden der Lokomo- »führer sowie der Heizer so schwer verletzt, daß sie kurz ch Einlieferung in das hiesige Krankenhaus verstorben >d. — Werdau. Das diesjährige Schützenfest wird vom >. bis 27. Juni abgehalten. Aus den Nachbarstaaten. — Altenburg In der 7. öffentlichen Kreisratsfitzung Altenburg wurde der bisherige Vorsitzende Hüttig- ößnitz einstimmig wiedergewählt. Unter anderm kam ch die Wiedereinrichtung der Krastwagenlinie Altenburg- taldenburg zur Vorlage, über die Abg. Theil-Gößnitz richtete. Die Linie sei bereits 1914 in Betrieb gewesen, folge des Krieges habe sie sich aber nicht halten können. ,m Landkreis seien 40, vom Stadtkreis 50 und vom mdbezirk Glauchau 10 Prozent aufzubringen. Für den rllenbau wird ein Zuschuß von 600 Mk. gefordert, ie Vorlage wurde genehmigt, da man allgemein für die iiedereröffnung der Linie war. — Altenburg. Der Frühjahrsjahrmarkt in Altenburg rd in diesem Jahre vom 9.—16. Mai abgehalten. s— Gera. Im Vorort Lusan entstand am Dienstag th gegen l/-1 Uhr ein Brand, der erst spät bemerkt urde und daher großen Umfang annehmen konnte, ine große Scheune und ein Teil des Wohnhauses des tevesschen Grundstückes brannte ab. Das schnelle und tkräftige Eingreifen der Feuerwehr verhinderte ein weiteres msichgreifen des Feuers. Kkmnartmvvklkm und MsgljkiWlswochk. Um an der Reichsgesundheitswoche positiven Anteil zu hmen, veranstaltete der Seminarturnverein für seine wgmannschoft einen Waldlauf und für seine Knaben- !ge eine Schnitzeljagd Der Start für den Waldlauf ir an der Muldenbrücke. Von da aus führte der Weg ich dem Anger, durch den Hellmannsgrund und im wei> 1 Bogen durch den Wald der Collenberger Höhe nach r Glänzelmühle. Hier war das Ziel. Dieser Lauf, der st immer quer durch den Wald ging, dürfte seinen Zweck, niptsächlich Herz und Lunge zu stärken, erfüllt haben. Auch die Knabenriege, die mit 50 Teilnehmern ver- Uen war, begann ihre Jagd an der Brücke. Um 2 Uhr urden die „Füchse" auf den Weg geschickt. Eine halbe tunde später folgte die „Meute". Bald war die Spur landen und mit Begeisterung wurde die Verfolgung äfgenommen. Doch manch Hindernis stellte sich den Ochern in den Weg: so hatte der Wind hier und da e Spur verweht, dann wieder brachte eine Fehlspur die frige Schar vom richtigen Weg ab. Bald ist auch hier e Verbindung wiederhergestellt Weiter geht's, über ein tächleln muß gesprungen werden, Unterholz Ist zu durch- reren. Hart geht es hinter den Flüchtenden her. Die »len Backen der Kleinen glühen im Kampfeseifer, selbst e leichte Turnkleidung wird zu warm. Nach beendeter agd versammelte sich die junge Sportgemeinde in der > Glänzelmühle. Man merkt ihr nichts von Ermüdung an. Eine kurze Rast und bald geht es im Gleichschritt singend nach Hause. Für alle Teilnehmer ein voller Erfolg! Tin Beispiel dafür, daß auch eine kleine Gruppe imstande ist, durch praktische turnerische Arbeit der Reichsgesundsheitswoche gerecht zu werden. 5b. Mztsguotchinnllllng drr Worte KlaMll am 21. April1926 im christliche» Vereinshaus, Glauchau. Am vergangenen Mittwoch tagte in Glauchau die 56. Diözesanversammlung des Kirchenkrelses Glauchau. Aus allen Gemeinden waren Vertretungen mit ihren Pfarrern erschienen, sodaß der Saal dicht gefüllt war. Zum ersten Male wurde diese von dem neuen Ephorus Herrn Superintendent Lindner geleitet. Nach gemeinsamem Gesang eröffnete der Herr Ephorus mit Gebet die Sitzung, um darauf eine Ansprache über Daniel 6,24 zu hallen. Daniel in der Löwengrube sei immer noch ein Bild unseres deutschen Volkes. Und kein König sei da, um es herauf zu ziehen. Finstere Mächte hätten die Kirche umgeben, die Musterkarte der Sekten würde immer bunter. Daniel wird von seinem König aus dem Graben herausgezogen, hat ober keinen Schaden erlitten. So könne man die Frage aufwerfen: hat die Kirche in all den Kämpfen und Nölen der kehlen Jahre Schaden genommen? Nicht das sei ein Schade, wenn die Leute der Kirchensteuer wegen aus der Kirche austreten, nur das könne ein Schaden sein, wenn das christliche evangelische Leben innerhalb der Kirchs zurück ginge. Aber die Lebenskurve der Kirche sei nicht ge sunken, sondern gestiegen. Die Zunahme der kirchlichen Organisationen, die vielen stillen Bibelkreise, die großen christlichen Jugendfeste, ein Blick in jeden Monatskalender der Kirche beweisen, daß es mit der Kirche vorwärts gehe, daß für die Kirche eine große Gnadenstunde gekommen sei. Da könne man nur die Frage aufwerfen: wie kön- nen wir diese Gnadenstunde nur noch besser ausnühen? Ein herrlicher Zeitpunkt, in dem der Redner sein Ephoral- amt antreten durfte im Glauchauer Klrchenkreis. Er danke vor allen den Kirchenpatronen für alle hingebende Mitarbeit in der schweren Zeit der Kirche, daß sie tapfer sich ihrer Kirche bekannt haben, er danke den Kirchen inspektoren, den Klrchgemeindevertretern, den einzelnen Pfarrern der Gemeinden. Die kirchliche Finanzlage hat sich gebessert, die kirchliche Selbständigkeit ist größer ge- worden, die oberste Behörde des Reiches Hot sich für die Kirche entschieden! So mögen alle ihrer Kirche auch fernerhin treueste Mitarbeit angedeihen lassen, dann ginge es weiter vorwärts! Hierauf begrüßte Herr Superintendent Lindner die Er schienenen, vor allem Seine Durchlaucht Fürst Günther von Schönburg-Waldenburg, die Bürgermeister vr. Schimmel und vr. Flemming von Glauchau, die Herren Synodalen Schuldirektor i. R. Pfeiffer-Gersdorf und Herrn Pfarrer Auerswald-Thurm. An Herrn Oberkirchen- rat Neumann soll ein Begrüßungstelegramm abgesandt werden. Nun gibt der Herr Ephorus den «phoralen Jahresbericht über das Jahr 1925, der recht Erfreuliches berichtete. Gestiegen ist die Geburten- und Kommuni- kanlenziffer, zurückgegangen die Sterbeziffer. Uebertritt von der evangelischen Kirche in die römisch-katholische Kirche hat es überhaupt nicht gegeben, während aber eine große Anzahl Personen aus der römisch-katholischen Kirche zur evangelischen Kirche herüberkamen. Die Austritte aus der Kirche zu den Sekten oder Dissidenten ist wesent lich gesunken. Viele sind in die Kirche zurückgetreten. Konfirmiert wurden weit über 95"/„ aller Schulentlassun gen. Auch die Arbeit der Sekten ist etwas abgeslaut. Wir brauchen aber für die Ephorie einen Schriftenmis sionar, der Aufklärung von Haus zu Haus zu übernehmen hätte. Das auch sonst sich überall neues Leben regt, zeige der Bericht vieler Gemeinden, die erneuern, bauen konnten, auch sind hier und da neue Glocken, in Hohenstein sogar eine neue Orgel beschafft worden. Vor allem muß der Beschaffung von geeigneten Räumen für die Jugendpflege ernstlich nachgegangen werden. Die Helfereinrichtung be stehe nun auch schon in vielen Gemeinden. Die Kirchge meindetage seien so auszugestalten, daß sie Festtage der Gemeinde würden, die von allen Gemeindegliedern gern besucht würden, sie sind zweckmäßig in das erste Viertel jahr des Jahres zu legen. Auch möchten alle Gemeinden die Eröffnungsgottesdienste für die Schulanfänger ein richten. Das Betragen der Konfirmanden habe sich etwas gebessert. Der Gottesdienstbesuch habe auch eine Zunahme zu verzeichnen, ebenso auch die Kirchenkollekten, und be sonders erfreulicher Weise auch die Stiftungen für die Kirche. Die Arbeit der christlichen Elternvereine solle in allen Gemeinden recht gefördert werden. Vor allem sollen sich Gemeinde mit allen Mitteln der kirchlichen Jugend pflege annehmen. Nunmehr erhielt Herr Pfarrer Roch aus Lichtenstein- Lallnberg das Wort zu seinem Vortrag über das Thema: Sonntagsnot der Gegenwart! Er teilte seinen von hohem sittlichem Ernst und besonnener Art getragenen Vortrag in vier Teile: 1. Die Notwendigkeit der Sonn tagsfeier, 2. die Sonntagsfeier früher und heute, 3. ge setzlicher Schuh der Sonntages, 4. wie müssen wir heute den Sonntag schützen? An den Vortrag schloß sich eine rege Aussprache an. Die ganzen Fragen solle der Bezirkskirchentag zu weiterer Beratung zugestellt erhalten. Eine Resolution, die das ev.-luth. Landeskonsistorium um recht warmes Eintreten für alle diese Fragen und Forderungen ersucht, wurde einstimmig angenommen. Verschiedene Anträge einzelner Gemeinden betr. Ehe bruch, Haussammlungen für die christlichen Anstalten der Ephorie, allg. ev.-luth. Konferenz, Jugendarbeit werden vorgetragen, behandelt und den zuständigen Stellen zur Weiterberatung oder Ausführung überwiesen. Herr Superintendent Lindner macht noch verschiedene ephorale Mitteilungen allgemeinen Inhalts und General- verodnungen des Landeskonsistoriums bekannt. Um 2 Uhr schloß nach gemeinsamem Gesang Herr Ephorus die ebenso interessante wie wichtige Versammlung. Pfarrer Buchwald, Glauchau. Turnen un- Sport. X Fußball. Die 1. Junioren des Sportvereins empfangen am Sonntag die 1. Herrenmannschaft des V. f. L. aus Penig. Beide Mannschaften stehen sich zum ersten Male gegenüber. Die hiesigen treten voraussichtlich in folgender Aufstellung an: Keßler Börnig l Illgen Blaha Clauß Kießling Wahode Börnig ll Becher Hilbrich Reichenbach Ersatz: Schmidt. Die Mannschaft kann aber noch eine kleine Umstellung erfahren. Möge es dieser jungen Mann schaft gelingen, auch gegen diese Gäste ehrenvoll abzu schneiden. Die Hintermannschaft ist zweifellos der stärkste Teil der hiesigen Mannschaft, doch auch der S-urm ver steht es, Tore zu schießen, aber nur nicht immer. Ein Besuch dieses interessanten Treffens dürfte sich sicher lohnen. x Der Landes-Werbetag am 30 Mai. Der Landes ausschuß für Leibesübungen veranstaltet am 30. Mai einen Werbeabend, an dem die sich beteiligenden Verbände den Behörden Wünsche wirksam zum Ausdruck bringen wollen. Die geplanten sechs Hauptläufe durchs Land nach Dresden haben insofern eine Aenderung erfahren, als die Strecke Plauen i. V —Dresden über Aue gelegt wird. Zu den Hauptläufen sind bisher 24 Nebenläufe auf benachbarten Strecken gemeldet worden. Außerdem führen ungezählte Sternläufe nach den Knotenpunkten. Die Schlußfeier in Dresden wird eingeleitet durch vier Festzüge, die von vier Plätzen der Stadt nach der Kampf bahn geführt werden. Nach dem Eintreffen der Haupt läufe und noch den Ansprachen sollen Sonderoorsührnngen (Bannerreigen der Radfahrer, gemischte Staffeln, Fuß- nnd Handballspiele) gezeigt werden Während des Ein treffens der Hauplstaffeln werden Fesselballone mit Wim peln in den Farben und mit den Abzeichen der Verbände in die Höhe steigen, kleine Luftballone zu Werbezwecken mit Aufdruck sollen auch hochgelassen werden. Merlei aus aller Welt. * Das Opfer eines Taschendiebes wurde der preu- ßNche Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. <- 'lger. Beim Besuch eines Konzertes in der Phil harmonie in Berlin wurde ihm in der Garderobe di« goldene Taschenuhr gestohlen. * Erne entsetzliche Familientragödie hat sich in Berlin zugetragen. Dort hat ein Schlosser, der nicht der seiner Familie wohnt, seine Schwiegermutter und seine 13 jährige Tochter durch Revolverschüsse getötet und seine Frau und seinen Schwager erheblich verletzt, hierauf unternahm er einen Selbstmordversuch, indem er sich aus dem vierten Stock auf die Straße hinab» Kürzte. Mit schweren Knochenbrüchen und inneren Ver letzungen wurde er dem Krankenhause zugeführt. * Raubmord. Vor wenigen Tagen wurde eine 76 Jahre alte Gastwirtin aus Hegermühle bei Ebers walde auf dem Treppenflur ihres Hauses tot auf- gefundcn. Der Befund wies auf einen Raubmord hin. Vom Täter fehlt jede Spur. * Durch Haldengase vergiftet wurden auf der Zinkhüttenhalde bei Neudorf (Oberschlesien) 3 Knaben im Alter von 12 bis 14 Jahren bewußtlos aufgefun den. Während einer der Knaben den Vergiftungen er lag, konnten die beiden anderen ins Leben zurück gerufen werden. TelegraMMe. Birliu, 23. April. Reichskanzler 0r. Luther wurde gestern sofort von den Vorgängen im R-chtsrus- schuß drs Reichstags über das Fürstenkompromitz unterrichtet. Er hat daraus sogleich die Vertreter der Regierungsparteien zu einer Besprechung ein- geladen. Di- Aussprache hat über zwei Stunde« gedauert und wurde dann ohne Ergebnis abge brochen. Der Abbruch ist den sozialdemokratische« Anträgen zuzuschreiben, die eine Aufhebung der be- reitS getroffenen Abmachungen mit de« verschie- denen Fürstenhäusern bezwecke«, «an spricht davo», daß die einfache Mehrheit des Reichstags eine Ent- schlietzung faffen wird, in der sie das Fürstenkom- promitz als nicht verfaffungSändernd charakterisiert. Dann würde auch das Fürstrukompromitz mit ein- facher Mehrheit angenommen werde«. Berlin, 23. April. Hier ist eine deutsch chilenische Gesellschaft gegründet worden zur Pflege der Beziehungen der in Deutschland lebenden Chilenen mit den deutschen Freunden Chiles. Düsseldorf, 23. April. Im Verein zur Wahrung der wirtschaftlichen Interessen im Rheinland und Westfalen sprach Stresemann gestern über das Thema „Weltwirtschaft und Handelspolitik". Die Ausführungen waren vertraulich. Washington, 23. April. Die Annahme der Ratifi kation des amerikanisch-italienischen Schuldenabkommens im amerikanischen Senat erfolgte mit 54 gegen 33 Stimmen.