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/ZWo v ßv , IreweM Fnjnger und T agebla t t. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. 1/» L» Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. — .^o LLl j S Inserate werde« bi« N-chm. z uhr Donnerstaa, den 19. Deeember für die nächste Nr. angenommen. Prei« vierteljährl. 20 Ngr. Inserate werdm die gespaltme Zeile oder der«, Raum mit b Pf. berechnet, ß 1867. Lagesgeschlchtc. * Berlin, 17. Dee. Delegirte sämmtRcher LandtagSfractionen werden demnächst bei dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, v. Forckenbeck, zusammentreten, um erstens über die Dauer der Weihnachtsvertagung und zweitens über die Frage zu berathen, ob angesichts der Unmöglichkeit, bis Neujahr mit der Budgetberathung zu Ende zu kommen, es nicht geboten sei, noch vor der Vertagung dem Hause ein Gesetz vorzulegen, wodurch dem Ministerum ein vorläufiger Credit auf zwei Monate, auf Höhe einer verhältniß- mcßigen Etatsquote, bewilligt würde. — Abg. v. Shbel hat den Antrag gestellt, die Kammer möge die Verträge mit den Deposse- dirten nur unter dem Vorbehalt genehmigen, daß die preußische Regierung die dem Könige Georg I. zu gewährenden, bei ihr zu deponirenden und verzinslich anzulegenden Gelder und Werthpapiere als Staatskasseneigenthum zu behandeln berechtigt und verpflichtet sei, sowie der König Georg I. den Versuch zur Wiederlostrennung Hannovers von Preußen machen, oder der Succession Preußens in Braunschweig hindernd entgegentreten würde. — Die Umwandlung der preußischen Gesandten in Bundesgesandten wird schon zu Neu jahr erwartet. In London soll Graf Bernstorff schon die bezügliche Anzeige gemacht haben. — Die Berlin-Anhaltische Bahn sührt vom 19. d. M. ab Personenbeförderung in IV. Wagenklasse für dm Verkehr zwischen Berlin und Jüterbogk, Bitterfeld und Halle, und Leipzig und Bitterfeld ein. München, 16. Dec. Die Abgeordnetenkammer hat die Ein richtung des einjährigen Freiwilligendienstes — wie sie in Preußen besteht — angenommen. Ebenso wurde die Unterstützung bedürf tiger Familien mobilifirter Reservisten und Landwehrmänner und die Anstellung von Unteroffizieren, welche 12 Jahre beim Militär gedient haben, im Civildienste genehmigt. Wien, 15. Dec. In der gestrigen Sitzung des Finanzaus schusses wurde die Regierung über die Einberufung der Landtage interpellirt. Frhr. v. Beust antwortete, er habe die Frage noch nicht erwogen und bitte daher die Versammelten, ihm ihre Meinung hierüber mitzutheilen. Frhr. v. Becke wünschte längere Unterbrechung der Sitzungen des ReichSratheS wegen der schwierigen Aufstellung des Budgets. Die Majorität sprach sich dahin aus, der Reichs« rath solle Mitte Januar zugleich mit den Delegationen zusammen treten, das Budget und die ConcordatSgesetze votiren, sodann Ende März geschloffen werden, worauf eine längere Landtagssession statt zufinden hätte. Kuranda verwies auf den wahrscheinlich unfrucht baren Verlauf einer jetzigen kurzen Session in Böhmen, wo die czechische Opposition Allem entgegen treten werde. Zybliktewicz sprach für kurze Dauer der LandtagSsesfion. Frhr. v. Beust neigte sich der Ansicht der Majorität zu. — 16. Dec. Heute fand eine Sitzung des Budgetausschusses statt, welcher der Reichskanzler Freiherr v. Beust beiwohnte. — Freiherr v. Beust erklärte, es sei Absicht der Regierung, die Dele gationen baldmöglichst zu einer kurzen Session einzuberufen. Hin sichtlich der übrigen Vertretungskörper wünsche sie jedoch erst die Ansichten des Ausschusses zu vernehmen. Die Hauptredner im Aus schüsse sprachen sich entschieden für die Fortdauer der Session aus und machten neben allgemeinen politischen Gründen die Nothwen digkeit geltend, das Budget sowie die verschiedenen Gesetze confessio- nellen und volkswirthschaftlichen Charakters zu Stande zu bringen. Gegenüber Berger, welcher gegen die Einberufung des Landtages sprach, hoben die galizischen Mitglieder hervor, daß die Einberufung des Landtages zur Notificirung der erfolgten Sanction des Staats« grundgesetze« und zur Votirung des Budgets nothwendig sei. — Der Ausschuß nahm die Regierungsvorlage, betreffend die Forter hebung der Steuern und Abgaben, an. jedoch nur auf 3 Monate. — Me die „Reich-rathScorrespondenz" von verläßlicher Seite er» fährt, würde der ReichSrath Ende dieser Woche geschlossen werden und die Delegationen behufs Votirung de« RetchSbudgetS Anfang« Januar zusammentreten. Die Einberufung der Einzellandtage und die Eröffnung des neuen Reichstages würden dann im März stattfinden und letzterem die Finanzgesetze für 1868 und 1869 vor gelegt werden. — Der „Debatte" zufolge dürfte wahrscheinlich nicht * Fürst Carlos Auersperg, sondern Graf Taaffe mit der Bildung eines eisleithanischen Ministeriums beauftragt werden. Paris, 15. Dec. Die Offiziösen find entrüstet über die Nach richt amerikanischer Blätter, daß Kaiser Napoleon einen Gesandten an Juarez geschickt habe. DaS werde der Kaiser niemals thun. — Das „Niemals" ist jetzt Mode. — In den Zeitungen ist jetzt viel die Rede von dem angeblich bevorstehenden Abbruch der diploma tischen Beziehungen zwischen Frankreich und Italien. Der Fall wird — so heißt es — eintreten, wenn das italienische Parlament den Beschluß, daß Rom die Hauptstadt Italiens sein müsse, erneuert. — Für die Armeevorlage sind bereit« 79 Redner für und gegen eingeschrieben. London, 11. Dec. Ein neuer Conflict zwischen Capital und Arbeit droht im schottischen Cisendistrict auSzubrechen. Die Fab rikanten zeigen eine bevorstehende Lohnherabsetzurn von 10 pCt. an und die Arbeiter wollen sich nur zu 5 pCt. bereit finden lassen. Auf Einigung ist augenblicklich noch wenig Aussicht. — Die auf dem Felde deS Genossenschaftswesens auch in Deutschland rühmlich bekannten Pionniere von Rochdale haben durch Bereinigung der Kräfte einem lange gefühlten Bedürfniß ihrer Stadt nach einem Theater abgeholfen. Einige Arbeiter nahmen die Sache in die Hand und brachten mit Actien von 1 L. 6000 L. unter sich auf, womit fie ein Theater hergestellt haben, das 2200 Personen faßt. Aus St. Thomas, 18. Nov., in Bremen eingetroffene Be richte entwerfen ein trostloses Bild von den durch das Erdbeben daselbst angertchteten Verwüstungen. Denselben Berichten zufolge wäre es sehr möglich, daß der Congreß der Bereinigten Staaten, in Anbetracht dieser Umstände, seine Einwilligung zu dem VerkaufS- vertrage mit England versagte. Sachsen. Freiberg, 16. Dec. Seitdem die Grundsätze der Geldwirth- schaft und Statistik durch Theorie und Praxis an Aufklärung in überzeugender Weise gewonnen und insbesondere die LebenSverstche- rungSbanken ebenso große Resultate erzielt als segensvoll für viele BolkSkreise bereits gewirkt haben, find auch fast alle Verwaltungen von den sogenannten Grabegesellschaften zu der Ueberzeugung ge langt, daß ihr bisheriges System als unzeitgemäß nicht länger auf« recht zu erhalten sei und den bereit« erprobten Grundsätzen der Le» bensversicherungsbanken weichen müsse. WaS nun unser Freiberg betrifft, so bestanden früher nicht weniger als 6 Grabegesellschaftea neben einander, zum Theil für die Dauer mit so unhaltbaren Sta tuten und Verhältnissen, daß man sich der Befürchtung nicht er wehren konnte, es werde die eine und die andere Gesellschaft selbst über lang oder kurz zu Grabe getragen werden. Diese trübe Aus sicht unterstützte die Männer, die unausgesetzt zur Vereinigung drängten. Und seit 1867 sind bereit« 4 der alten Grabegesellschaf ten zu einer Einheit nach den Grundsätzen der Lebensversicherung«« banken verbunden, und in der That nur zu ihrem Vortheile, der schon im Laufe der nächsten Jahre noch mehr hervortreten wird. So nehmen schon jetzt z. B. die ehemaligen Mitglieder der soge nannten Scheunert'schen Grabegesellschaft an der hohen Dividende Theil, die ihnen nach Verlauf von 10 Jahren erst in Aussicht ge stellt war. Jetzt ist man nun auch mit der 5. Grabegesellschaft, mit der Rößiger'schen, in Verhandlung getreten, und es ist gegrün dete Hoffnung vorhanden, auf der Basts der vorliegenden statistischen Grundlagen, wenn auch noch Schwierigkeiten zu beseitigen fiud,