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1372 daß Her: benachric verlassen und des dem Lan also, wei werde, mit Bel bleiben. sal: in Köln und in Düsseldorf confisctrt zu werden. Die erstere wegen eines Leitartikels über die Verordnungen für die neuen Pro« vinzen, letztere wegen Mittheilung einer Rede, die Herr Classen- Kappelmann am Sonntag in der Kölner Wählerversammlung ge« halten hat. Beide Blätter sind in neuen Ausgaben erschienen und zeigen an Stelle jener entsetzlichen Artikel einen weißen Raum. — In Neustadt-Eberswalde fiel, der „Krenz-Ztg." zufolge, am Sonn abend ein toller Hund den Director Förster auf der Eisenspalterei an und brachte demselben an mehreren Stellen Bißwunden bei, die aber Herr Förster, entschlossen, sich auch den größten Schmerz zu unterziehen, mit glühenden Eisen mehrere Male tief ausbnnnm ließ, daß also hoffentlich Leben und Gesundheit gerettet sind. We nigstens haben sich die Aerzte, darunter Prof. Virchow, beruhigend über seinen Zustand ausgesprochen. Siegen, 29. Juli. Der Bericht der Handelskammer unser- Kreise« spricht sich über den Geschäftsverkehr des Vorjahre« ziemlich deprimirt ans. „Wir können", sagt der Bericht, auf die Aussichten für die Zukunft eingehend, „erst dann auf eine neue Lust und Zu versicht zu geschäftlichen Unternehmungen hoffen, wenn der proviso rische Charakter unserer jetzigen Zustände einer festen Gestaltung Platz gemacht hat und ein dauerhafter Frieden gesichert erscheint, wenn der Norddeutsche Bund fest gegründet ist und die nationalen Bande, welche uns mit den Staaten südlich der Mainlinie verbinden, fester geknüpft sind, wenn die mit der neuen Lage Unzufriedenen sich in die Unabänderlichkeit derselben gefügt und unsere Nachbarn erkannt haben, daß ein vergrößertes Preußen und ein geeinigtes Deutschland keine Gefahr, sondern eine Gewähr für den Weltfrieden sind." Frankfurt a. M., 25. Juli. Der Spielpachter von Bad Homburg, Herr Blanc, ein seinerzeit aus seiner Heimath ausge wiesener Franzose, hat unter brüsker Zurückweisung der von der preußischen Negierung mit großer Billigkeit und Nachsicht gestellten Anträge erklärt, er werde die Intervention der französischen Regie rung wegen Verletzung und Schädigung seiner Privatrechte aorufeu und erwarte von ihr den Schutz, dessen ein Franzose nirgeud» ia der Welt entbehre! Dieß erinnert an das alte Seerecht, wo die Flagge die Contrebande und selbst gestohlene« Gut deckte. Uni übrigens nachzuweisen, welchen enormen Gewinn die SpielacÜ« abgeworfen, sei erwähnt, daß in den 22 Jahren des bestehend« Vertrages die Homburger Bank durchschnittlich 30,, Proc. jährlich an Dividenden vertheilt, mithin eine Actie von 100 sl. nommell 672 fl eingebracht hat, also das Kapital nahezu versiebenfacht worden ist. Herr Blanc kam als armer Mann nach Homburg und wird jetzt auf 40 Mill. FrkS. geschätzt. (A. A.) Wiesbaden, 30. Juli (Wolffs T.-B.) Se. Maj. der Sich, der um '/.3 Uhr Nachmittags hier eintraf, wurde am Bahnhost von den Civil- und Militärbehörden und dem Gemeinderathe em pfangen. Beim Einzuge in die Stadt war Se. Majestät zu Pferde. An der Ehrenpforte fand die Ueberreichung eines Lorbeerkriwze- stalt. Aus den Fenstern wurden zahlreiche Blumensträuße geworfen. Auf dem ganzen Wege zum Schlöffe wurde Se. Majestät auf das Freudigste von dem Volke begrüßt. Die Stadt ist festlich geschllM Auf die Ansprache des Bürgermeister« erwiderte der Köllig: Ich anerkenne, daß die stattgehabte Veränderung für das Land eise tief gehende ist. Es ist mir leid gewesen, zu handeln, wie ich mche; aber die Weltgeschichte muß vorschreiten. Ich hoffe, Sie drück« die allgemeine Stimmung aus. Daß diese sich immer mehr be festige, dafür sollen meine Behörden sorgen. Coburg, 27. Juli. Sicherm Vernehmen nach ist die Vor untersuchung gegen den RechlSanwalt und Notar Feodor Streit da hier wegen mehrfacher Veruntreuungen in diesen Tagen geschlossen worden, und die Acten liegen nunmehr dem Oberstaatsanwalt m Gotha vor. Dieselben erstrecken sich, wie man hört, auf 50 ver schiedene Fälle und umfassen über 100 Bände Haupt- und Hilfs- aclen. Wien, 30. Juli. Der Sultan hat heute einem durch das Pionniercorps ausgeführten Exercitium, welches in Ueberbrückmg der Donau bestand, beigewohnt. Nachmittags ist große Hostafel dl Schönbrunn. — In ihrer Abendausgabe bestätigt die „Presse" die Mittheilung, daß der Kaiser Napoleon am 7. August dem Kaisa Franz Joseph einen Besuch abstatten werde, indem sie hinzuW, daß die Zusammenkunft nicht in Ischl, sondern in Salzburg statt finden werde. — Nach der „N. fr. Pr." soll der Plan de« Mini steriums in Betreff des ConcordatS zur vollen Reife kommen. Mag auch der Name der zur Unterhandlung mit dem heiligen Stuhle de« signirten Persönlichkeit heute noch unbekannt sein, so gilt iu uotu- richteten Kreisen so viel doch als ausgemacht, daß diese Unterhaud- lung bereit« eingcieitet ist, und daß dies in einer Form geschah, welche in Rom über den Ernst der Forderung Oesterreichs ttw« Zweifel übrig lassen kann. DLm erwartet, daß Rom nicht zogen» Fr einer Ex dem T>s verübten heißt G. Haft ge> standen B, bei Zieh Collecter Thlr. cn '/, LooS einander zen; V» gekommc jetzigen in die b CH letztverg hat, geh mitgethe 29. Jul kommen Werbe, 1 dem Wi zeitig ge die sofor befindlich des Reic wegen N vor Kur, daß sich scheu An Luxembu Brandfa schleswig preiSzuge getrennt wichtiger, Schutze Wehr ge es also i Theilung über die nicht ein! Entgegen Preußen sein Rech der Pra^ Deutschl« seiner G schleswig heuern T Pa Der hief tritt sein genomme dem Mn dem lebh lichen B lich, da! Haltung Anscham MWWMMWWWWM jährliche» Aversum zu zahlen haben und e« gilt nun, dessen Höhe zu bestimmen. Wollte man dieselbe einfach nach der Kopfzahl be rechnen, so würde man den Hansestädten viel zu geringen Ersatz für ihre vielfachen Steuerbefreiungen zumuthen. Denn in denselben wird an Eolonialwaaren, die im Zollverein der Eingangsteuer un terliegen, etwa das Fünffache consumirt, an Bier und Spirituosen etwa das Doppelte, außerdem von ausländischen Weinen und ähn lichen Artikeln bedeutend mehr, als im Zollverein. Danach würde nach der „Sp. Ztg." das Aversum der Hansestädte etwa daS Fünf fache von dem zu betragen haben, wa« nach ihrer Kopfzahl auf sie fallen würde bei Zugrundelegung des ConsumS im Zollvereine und somit z. B. Hamburg ein jährliches Aversum von 1,300,000 Thlr. zu zahlen haben. Sehnlich wurde, als Frankfurt a. M. dem Zoll vereine beitrat, dieser Stadt ein Aversum im Betrage des 4*/zfachen ihrer Kopfzahl bewilligt. Diese ungemeine Höhe des ConsumS kommt besonders von der vorwiegend städtischen Bevölkerung der in Be tracht kommenden Staatsgebiete gegenüber der fast überall überwie gend ländlichen Bevölkerung des Zollvereines, deren Consum sich vielmehr den Bodenproducten, als den Eolonialwaaren zuwendet. Jedenfalls wird eine solche Höhe der Aversionalsumme große Miß billigung und Mißstimmung iu den Hansestädten Hervorrufen, man wird dieselbe aber im Ganzen eine gerechte nennen müssen und man ist, wie wir schon früher bei einer Erörterung der Stellung Ham burg- zum Bunde gezeigt haben, nicht verpflichtet, gegen die Han sestädte, die mit solcher Hartnäckigkeit auf ihrer partikulären Stel lung bestanden, irgend welche Schonung zu beobachten oder ihren Egoismus ohne Opfer Hinzehen zu lassen. Sie haben separirt blei- ben wollen, mögen sie nun auch die Kosten solcher Separation tragen. — Die Pariser Offiziösen, „France" und Genossen, füh ren eine sehr friedfertige Sprache. Die offiziöse „Patrie" giebt zu, daß schon seit 2 Monaten Besprechungen zwischen der preußischen Regierung und den Vertretern der Mächte über die Ausführung des Prager Friedens stattgefunden haben. Namentlich hätten in der letzten Zeit Frankreich und Rußland ihre Ansichten, die mit den friedlichen Anschauungen des Berliner CabinetS in Einklang stän den, kundgegeben. ES ist ebenso wahr, daß Herr v. Thile, wie das häufig vorkommt, die Gesandten dieser beiden Mächte empfangen, und daß Herr Lefebre da« letzte Mal den abwesenden Botschafter Benedetti ersetzt hat, und in dem Stande gewesen »st, nach Kennt- nißnahme der letzten Antwort Dänemarks die Ansichten seiner Re gierung besser zu präcisiren. Außerdem liege nichts vor. Allge mein herrsche in den diplomatischen Kreisen die Ansicht vor, daß die nordschleswigsche Frage keine Schwierigkeiten, weder zwischen Preu ßen und Dänemark, noch zwischen Preußen und einer der offiziös an der Lösung dieser Frage sich betheiligenden Mächte, hervorge rufen habe und Hervorrufen werde. — Am Montag wird der Kö nig die Reise nach der Schweiz antreten. Der König hat für seinen Aufenthalt 18 Tage bestimmt und wird dann wahrscheinlich von der Schweiz aus die hohenzollernschen Lande besuchen. Wie es heißt, will der König den Reichstag persönlich eröffnen. — In der „El bers. Ztg." finden wir einen Artikel der national-liberalen Corre- spondenz über die französische Note, in welchem es u. A. heißt: Es ist keine Frage, daß wir in 6 Wochen in Paris hätten sein können, um dort einen dauerhaftern Frieden zu dictiren, als die schlecht ver goltene Großmuth in Betreff Luxemburgs zu Wege gebracht hat. ES ist zu hoffen, daß die preußische Regierung sowohl, wie der näch sten« zusammentretende Reichstag, der wachsenden französischen Un verschämtheit eine derbe Lehre geben und der französischen Regierung begreiflich machen werde, daß unsere Geduld zu Ende sei, daß alle Vortheile eines Krieges auf unserer Seite seien, daß wir den Frie den ernsthaft, aber nicht um den Preis unserer nationalen Ehre wollen, daß wir aber, zum Kriege gezwungen, Frankreich aus Grün den der Selbsterhaltung und zur dauernden Sicherung des Friedens durch Wegnahme der alten deutschen Provinzen zu einer Macht zweiten oder dritten Ranges herabdrücken müßten. Wir wollen Frieden, Frieden und nochmals Frieden. Zwingt uns aber Frank reich zum Kriege, so schreiben wir mit blutigem Griffel auf alle deutschen Fahnen: „Elsaß und Lothringen". Die „Elberf. Ztg." be merkt dazu: So das Organ der national-liberalen Partei. Der Artikel wäre ganz verständig, wenn er nicht, namentlich in seinem letzten Theile, in denselben hochfahrenden Ton de« Chauvinismus verfiele, den wir an einigen französischen Blättern mit Recht rügen. Der in sechs Wochen in Pari« dictirte Frieden, die Herabdrückung Frankreichs zu einer Macht zweiten oder gar dritten Ranges, das stolze Feldgeschrei „Elsaß und Lothringen" find traurige Kannegie ßereien, von denen ein hervorragender National-Liberaler treffend be hauptete: daß sie in die Bierstube, aber nicht in eine ernste Ver sammlung und auch nicht in ein ernstes politisches Blatt gehörten. Die „Elberf. Ztg." legt dem Artikel vielleicht zu große Wichtigkeit hei. „Ein Wahlpuff", nichts weiter! — Einen rührenden Ein druck machen die neuesten Nummern der Kölnischen und Rheinischen Zeitung. Dir feindlichen Schwester» hatten gestern da- gleiche Schick