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sind, haben ein Mehr von 48 Procxnt eingebracht. Dieser Zuwach» zu den Staatseinnahmen wird da» Deficit de» Budget- decke« und noch einen bedeutenden Ueberschutz ergeben. Batavia, 14. Juni. Ein großes Unglück hat die mittleren Provinzen Iava's, hauptsächlich die Distrikte Solo und Djokjakarta, in der Nacht vom 9. und 10. Juni, durch ein starkes Erdbeben verursacht, betroffen. Viele Zuckerfabriken und andere Gebäude sind eingestürzt oder doch beschädigt, und der Verlust , welche der Zucker- und Jndigokultur beigebracht wurde, ist noch nicht zu schien. Auch der Verlust von ungefähr 100 Menschenleben ist zu beilsM. Hier fühlte man den Stoß nur sehr schwach. hierhin uud dorthin, die Partei-Disciplin hat aufgehört; au- dem Herbst'Kaiserfeld'schen Club will die liberalste Fraetion ausscheiden, zwischen den Polen, Glovenen, Tyrolern und 'einem Bruchtheile der deutschen Partei schweben Verhandlungen, um eine neue Majorität zu bilden, welche die staatsrechtlichen Fragen mit mehr Billigkeit lösen soll; diejenigen, welche bisher für Beust stimmten, die Beust bewunderten und verherrlichten, dieselben geriethen in Opposition; und diejenigen, die ihn gern gestürzt hätten, schlossen sich ihm nun an. Derart verworren und unklar ist jetzt das Bild des Wiener Reichsraths." Die „Presse" bemerkt dazu: „Leider können wir diesen herben Worten nicht widersprechen." — 31. Juli. Der Reichskanzler Frhr. v. Beust tritt über morgen seine Reise nach Gastein an und wird dort durch 4 Wochen die Kur gebrauchen; wenn der Kaiser Napoleon nach Oesterreich kommt, wird der Reichskanzler seine Kur unterbrechen und sich nach Salzburg begeben. - Der Sultan hat vor seiner Abreise den Armen Wiens eine Spende von 10,000 Gulden hinterlassen, welche dem Gemeindepräsidium eingehändigt und sofort im städtischen Oberkammeramte hinterlegt wurden. — Die „Triester Zeitung" schildert die Abreise der Kaiserin Charlotte in Triest in nachstehender Weise: Ihre Majestät die Königin der Belgier ist nunmehr in Gesellschaft Ihrer Majestät der Kaiserin Charlotte von Miramare abgereist. Die unglückliche Fürstin willigte ein, ihrer Schwägerin zu folgen und sich nach Belgien zu begeben. Sie ist von dem Tode des Kaisers Maximilian noch nicht unterrichtet. Weit entfernt, irgend einen Widerwillen gegen die Veränderung ihres Aufenthaltsortes kundzugeben — wie ein verbreitetes Gerücht wissen wollte —, zeigte die erhabene Frau viel mehr, wie man in den Zügen ihres leider abgemagerten Gesichtes lesen konnte, ihre Befriedigung darüber, sich in den Schooß ihrer erlauchten Familie zu begeben. Die Kaiserin legte den Weg zur Station, immer an der Seite ihrer Majestät der Königin, in der Kutsche zurück und ersuchte ihre erlauchte Schwägerin, ihr die Per sonen des kgl. Gefolges vorzustellen, mit denen sie sich einige Au genblicke in jener leutseligen Weise unterhielt, die stets eine so her vorragende Eigenschaft der beklagenSwerthen Fürstin bildete. Aus Mährisch-Ostrau, 30. Juli, schreibt man der „Pr.": „In dem bei Wittkowitz befindlichen Kohlenschacht (Tiefbau), dem Baron Rothschild gehörig, entzündeten sich gestern Nachmittags ge gen 2 Uhr die Kohlengase mit einer furchtbaren Vehemenz und verbrannten und begruben beinahe sämmtliche darin befindlichen Bergleute. Bis heute früh gelang es, an 64 Mann heraufzubringen, wovon leider nur 24 am Leben und in ärztlicher Behandlung sich befinden und 40 Mann todt sind. Wie viele Menschen sich noch in der 102 Klafter tiefen Grube befinden, ist nicht bekannt, und wird es mehrere Tage dauern, bis selbe wieder in fahrbarem Zu stande sein wird, da die unterm Horizonte ganz zertrümmert sein sollen." Paris, 31. Juli. Die „Patrie" sagt in einem mit dem Titel, „Wer will den Krieg?" überschriebenen Artikel, Frankreich und Preußen wünschen nicht den Krieg. Nur einige Journale von beiden Seiten treiben darauf hin. Die „Patrie" schließt ihren Artikel: Frankreich kann nicht einen Krieg mit Preußen einleiten, auSgenoyi« men den Fall eines Angriffes oder einer flagranten Verletzung seiner Rechte, wenn es nicht seinen hochherzigen Einfluß auf das demokratische Europa opfern wollte. Preußen kann keinen Krieg gegen Frankreich unternehmen, ausgenommen, daß es entschlossen wäre, die Frucht von fünfzigjährigen politischen Bemühungen und dreimonatlicher Siege zu verlieren. Das ist es, was bei einem französisch-preußischen Kriege auf dem Spiele steht. — Die „Patrie" glaubt, daß die Ankunft des Kaisers von Oesterreich in Paris mit der Reise des Kaisers Napoleon nach Chalons zusammentreffen würde. Die beiden Souveräne würden nach dem Besuche im Lager zusammen stach Paris zurückkommen, woselbst große Festlichkeiten stattfinden tderden. Hierauf wird sich Kaiser Napoleon nach Biarritz begeben, wohin nicht Graf Bismarck, sondern Baron Beust kommen werde, um eine Woche daselbst zuzubringen. — Die Regierung hat seit dem 9. Juli keine Depesche mehr aus Mexico von Dano erhalten. Da jede derselben nahezu 30,000 Francs gekostet, von denen 24,000 für das Schiff bezahlt werden mußten, welches die Depesche von Veracruz stach New-Orleans brachte, so erklärt sich diese Sparsam keit. Man erwartet somit erst stiit dem am 8. oder 10. August in St. Nazaire eintreffenden Packetboote ausführliche briefliche Nach richten vom mexikanischen Gesandten. Man erzählt hier, Juarez wolle Dano nur gegen ein Lösegeld von 250 Millionen herauögeben. Aus Bukarest vom 31. Juli wird per Telegraph gemeldet: Die Ernte ist in ganz Rumänien sehr reichlich. Getreide und Oel- saat sind sehr gesucht und werden gut bezahlt. Mais verspricht ebensallS eine sehr gute Ernte. Bei den gegenwärtigen Preisen wird die Ausfuhr von Cerealien allein mehr als 120 Millionen Francs betrag«». Die Staatsländereieu, die neuerdings wieder verpachtet Mitteilungen über drei unterMtzungSvedürftG evangelische Gemeinden. Bei der letzten, am 10. Juli gehaltenen Versammlung D Freiberger Zweigvereins zur Gustav-Adolph-Stiftung ward schlossen, dasjenige Drittheil der zu verhoffenden JahreSemnahnM, über welches den Zweigvereinen freie Verfügung rusteht, den Ge meinden Attendorn in Westphalen und Görkan-Rdt-est-n«' Freiberg, 2. August. Theils zur Vervollständigung Mert Berichtes über das bergakademische Fest, theilS um des Werthr« der Sache willen, theilen wir unsern Lesern noch Folgende» mit. Die Rede des Herrn Bergrath Scheerer vor Alexander v. Hum boldts Gedenktafel lautete folgendermaßen: „Die akademische Fahne, ein ebenso schönes als werthvolles Geschenk der Stadt Freiberg an unsere Bergakademie, wurde heute zum ersten Male entfaltet. Daß dieses erste Entfalten derselbe« geschah: zum ehrenden Andenken Alexander v. Humboldt«, LeoM v. Buchs und Theodor Körners, darinnen erblicke ich eine schW, wie gute Vorbedeutung. In Alex. v. Humboldt verehren wir vor Allem ein unermüdliche? Streben nach Wissen, wie eS silbst der einem Kosmos nicht zurückschreckte; in Leopold v. Buch emen mn versiechbaren Forschungseifer, der ihn bis an« Ende seiner Tage be gleitete; unv in Theodor Körner eine glühende Vaterlandsliebe; M er mit seinem Tode besiegelte. Diese drei edlen Manneszierdu: Wissensdrang, Forschungseifer und Vaterlandsliebe, seien nicht W heute, seien sie für alle Zeit auf unsere Fahne geschrieben. DM wird sich dieselbe mit solcher Devise stets entfalten zur Ehre bst Bergakademie und zum Ruhme Freibergs. Mögen beide, da- all! stämmige Freiberg und sein junger Sprößling, die 101jährige BH« akademie, wögen beide von gleicher Wurzel genährt svrtfahnii m friedlicher Eintracht zu grünen und zu blühen und segen-reich! Früchte zu tragen! Freiberg und seiner Akademie ein gemeinschaft liches, allseitiges Glückauf!" Daran reihen wir noch folgende, uns aus Dresden besMrrs zugegangene Notiz. Zur Verherrlichung und Erinnerung an die 100jährige Jubelfeier der Freiberger Bergakademie ist in der kgl. Münze zu Dresden unter der Leitung des Herrn Geh. Wanzrath» Freiesleben und des Herrn MünzmeisterS Buschick eine Medaille geprägt worden; sie ist eine überaus schöne mit edlem künstlerischem Sinne erfundene und fein burchgebildete Arbeit des Herrn Münz- graveurs Stanger. Die Medaille zeigt auf der einen Seite Mi Porträts: das des Gründers der Akademie des Prinzen Laver md das unseres theueren Königs Johann; auf der anderen Seite ist eine schöne weibliche Figur lallegorische Darstellung der Akademie), ihr zu beiden Seiten ein junger studirender Bergmann. D Leipzig, 2. August. (L. N.) Gestern sind die hier bei Du«ttr und Humblot erschienenen drei ersten Bände des vom Kaiser Maxi« milian geschriebenen Werkes ausgegeben worden. Bon Wien Ware» mehrere BuchhandlungSgehülfen anwesend, um für ihre Handlsch« eine beträchtliche Anzahl Exemplare der Kürze halber gleich als Passagiergul mitnehmcn zu können. — Gestern ward hier ein fälschst sächsischer Fünsthalerschein festgehalten, der auf lithographischem Wege her v ?'. gebracht war; er trug die Nr. 581,858. Der Druck war ziemlich undeutlich und an einzelnen Stellen verwischt. Die Ztich nung der Rückseite sah matt aus; bei trüber Beleuchtung kann M den Schein aber wohl für echt halten. Da bisher keine fälschen sächsischen Fünfthalerscheine in Umlauf waren, scheint das BorkoiMN dieses Exemplare« auf eine ganz neue Fälscherei hinzuweisen, M da anzunehmen ist, daß der Fälscher sich nicht mit diese» W Versuch begnügt hat, so ist Vorsicht in der Annahme solcher (grSn«) Scheine geboten. Dippoldiswalde, 1. August. (Weiß.-Z.) Der de« Rochst angeklagte Hamann aus Paulsdorf hat seine That gestanden M wurde nach Dresden abgeführt.