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1136 und dieser hat eine Erklärung unterzeichnet, worin er sagt, auf den Thron von Mexiko zu verzichten und nie wieder dahin zurückzukehren. Der Erzherzog Ferdinand Maximilian wird daheim wieder in die Stellung treten, die er vor dem imperialistischen Unternehmen inne gehabt. (Nach Londoner Berichten hält man dort die gestern er wähnte Proklamation Maximilian'« für gefälscht.) — Der im ungarischen Landtag gestellte Antrag auf Beseitigung des Konkordats lautet wörtlich: Das kgl. ungarische Kultus- und Unterrichtsmini- Kassel, 24. Juni. Hiesige Tabaksfabrikanten find wegen der beabsichtigten Erhöhung der Steuer auf Tabak amtlich vernommen worden. Sie haben sich selbstverständlich dagegen erklärt W sterium wird achtungsvoll aufgefordert: es wolle dem Hause einen Gesetzentwurf vorlegen, durch welchen alle Wirsamkeit und alle ... , , Folgen des vou der absolutistischen Regierung kläglichen Andenkens namentlich hervorgehoben, daß, wenn die proponirte Steuer angenommenen und die mehr als acht Jahrhunderte alte kirchliche, 20 Thalern für den mit Tabak bepflanzten Acker eingeführt werden apostolische Autorität des gekrönten Königs, wie auch die Rechte der Bürger aller Konfessionen vernichtenden Konkordats endgiltig aufgehoben werden und unsre Verfassung vor der Einmischung was immer für einer fremden Macht in unsre Staatsangelegenheiten gesichert werde. Aus dem Kreise Erfurt, 20. Juni. Die polizeilichen Maß regeln zur Bekämpfung der „Rinderpest" verschärfen sich mehr und mehr. Das hiesige Kreisblatt bringt die nachstehende, vom 15. d. M. dattrte, für sämmtliche Ortschaften des Kreise« Erfurt, mit Ausnahme vou Dachwig und Ringleben, giltige Verordnung: §. t. Frisches Rind- und Kalbfleisch darf nicht cingeführt werden. 2. Vieh darf nur cingeführt werden, wenn solches zum Lebens unterhalte dienen und „sofort" geschlachtet werden soll. In diesem Falle ist aber unbedingt die Erlaubniß des Ortsvorstandes und der Nachweis erforderlich, daß das einzuführende Vieh völlig gesund und die Gegend, woher es kommt, von keiner Seuche inficirt ist. tz. 3. Der Durchtransport von Rindvieh muß ohne Aufenthalt aus der Hauptstraße erfolgen und ist nur dann gestattet, wenn daS in h. 2 näher bezeichnete Gesundheitsattest vorgezeigt werden kann. ! tz. 4. Rindvieh darf nur unter Zuziehung des kgl. KreiSthier- arztes oder dessen Stellvertreters geschlachtet werden, worüber der Be sitzer, des Viehes eine Bescheinigung erhalten muß, welche letztere auf Erfordern dem Ortsvorstande oder dem controlirenden Beamten vorzu« zeigen ist. 5. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen, soweit fie nicht nach tz. 307. der Strafgesetzbuches vom 14. April 1851 (Gefängnih brs zu 1 Jahre resp. von 1 Monat bis zu 2 Jahren) oder h. 25 der Regierungs-Polizeiverordnung vom 10. vor. MtS. mit einer höheren Strafe belegt find, werden außer der Confiscation des Fleisches oder Viehes mit einer Geldstrafe bis zu 3 Thlrn. oder verhältnißmäßiger Gefängnißstrafe geahndet. Obgleich die Folgen dieser und anderer Maßregeln vielfach bereit- sehr störend in den Verkehr eingreifen — das Pfund frisches Rindfleisch ist bis auf 7 Sgr. gestiegen — so wollen wir sie doch gern über uns ergehen lassen, wenn sie sich als wirksam erweisen. Leider steht bei dem an vielen Orten sehr trockenen Wetter (?) und bei der sehr niedrigen Temperatur der letzten. Wochen keine reiche Ernte an Viehfutter in Aussicht. Hannover. Durch die Annexionen des vorigen Jahres ist eine Krisis in den Freimaurerlogen ausgebrochen. Dem Stuttgarter „Beobachter" wird darüber aus Hannover geschrieben: In Preu ßen standen vor 1866 alle Logen unter einer von den 3 Großlogen zu Berlin. Sämmtliche preußischen Logen nehmen keine „Juden" auf. Nun waren in den neu annectirten Ländern zwei Großlogen thätig, eine hier und eine in Frankfurt a. M. Außerdem sind 2 jüdische Logen in Frankfurt, von denen eine unter der Großloge in Hamburg arbeitet, und eine hessische Loge, dke im Augenblicke auch die Großloge für Hessen-Darmstadt im Schooße hat. Da nun in Berlin die Absicht obwaltet, alle Logen dort zu concentrixen, so ergeben sich schwierige Verhältnisse. Eine Loge in Hannover deckte sofort. Die Stuhlmeister der hannoverschen Logen — 14 an der Zahl — kamen vor einiger Zeit zusammen und beschlossen, die han noversche Großloge möge 1) den König von Hannover ersuchen, im Interesse der Loge sein bisheriges Protectorat aufzugeben; 2) den König von Preußen um neue Genehmigung bitten. Die Großloge kam zusammen, gerieth in Streit und löste sich selbst auf. Die Anhänger des alten Königs leisteten zu großen Widerstand. Was weiter wird, ist noch ungewiß. Ungewiß steht es ebenfalls mit der Loge in Frankfurt. Wohin mit den Judenlogen auf dem Boden preußischer Toleranz? Wohin mit dem bisherigen Gaste aus Hessen? Vielleicht darf die Frankfurter Großloge fortbestehen als vierte preu ßische Großloge. Ihr fielen dann in Zukunft alle freieren Logen zu. Eben darum und noch aus anderen Gründen ist es unwahrschein lich. Also auch hier Verwirrung, Spannung, auf all« Fälle grö ßerer Widerstand, als man in Berlin denkt. Altona, 24. Juni. Der „Hamb. Corr." schreibt: Bon sonst aut unterrichteter Seite verlautet, daß die Regierung an die hiesige Behörde eine Aufforderung gerichtet haben soll, welche dahin geht, Vorschläge darüber zu machen, auf welche Weise Altona bei Eintritt tu den Zollverein zu begünstigen sei. Für mehrere größere Fabriken Gotha, 23. Juni. (Weim. Ztg.) Der zwischen der pnH. schen und unsrer Staatsregierung abgeschlossene Postvertrag ist von dem mit dieser Angelegenheit betrauten Ausschuss« des gemeinschaft- lichen Landtags in dieser Woche genehmigt worden. Der Vertrag überweist die bisher der Thurn- und Taxis'schen Postverwaltung zustehenden Rechte und Pflichten auf die preußische MHiMj, welche an die hiesige Staatskasse für das abgetretene Postngalll. eine jährliche Abgabe von 6000 Thlr. zahlt. Das dießstitsM ^ heitSrecht wird formell dadurch gewahrt, daß auch dqS herzoglich sächsische Wappen neben dem königlich preußischen an den PoWen ist, wenn der vorgedachte Fall eintreten sollte, eine'Mckvergütung de« gezahlten Eingangszolles für die zu Exportartikeln verarbeiteten Stoffe angeboten und darauf hingewiesen, daß die Bestimmung für den jetzigen Eingangszoll, wonach Waareü' zu «nemZnllbetrage von 2'/, Mk. frei sind, auf die freie Einfuhr von W' an Gewicht zu Gunsten des bedrohten Detailgeschäfts hiörselbst beschränkt werden würde. angeheftet ist. .n. »m u> Regensburg, 20. Juni. In mehreren deutschen ZMW wird schon seit geraumer Zeit über die Abschaffung der vielen Hä»- tage gesprochen, ja man will bereits wissen, daß die bayerW^- gierung sich mit einem derartigen Projekte beschäftigt., GewißH es im Interesse der Gesammtbevölkerung, ein derartige- Vorgehen zu unterstützen, ja es schien uns sogar geeignet, wenn die Kawimn bei Gelegenheit der Berathung der Socialzesetze die JMMve'zii einem derartigen Gesetze ergreifen würden. Man darf nür. die Zeitungen lesen, so findet man, daß fast alle Morde und Todtschlöge an Feiertagen, Schlägereien mit Körperverletzungen an diesen strU- finden; von den materiellen Nachtheilen gar nicht zu reden, da an diesen Tagen nicht gearbeitet, wohl aber das Doppelte und Drei fache verjubelt wird. > " Wien, 24. Juni. Se. Majestät hat —- der „Deb." zufolge befohlen, daß sämmtliche Soldaten, die eine achtjährige DieHzeit hinter sich haben, auf zwei Jahre, und die bereits sechs We ge dient, auf eine nachträglich zu bestimmende Dauer mit Ende Juni in die Reserve einzureihen sind. Die Dauer, während welch« die letztere Kategorie in der Reserve zu verbleiben hat, wird list »ach der verfassungsmäßigen Behandlung des dem ReichSrathe vorznlt- genden Wehrgesetzes bestimmt werden. - < , Paris, 23. Juni. Ueber den Besuch des österreichischen Kaisn- paareö erfahren wir von zuverlässiger Seite das Folgende: Du Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth werden am 1b. Juli in Paris eintreffen und im Elisöe Residenz nehmen. Ihrs Mch- stäten werden von den Ministern Beust und Andrassy, den General- adjutanten Crenneville und Bellegarde, der OberhofmeistMM Kaiserin, Gräfin Königsegg, zwei Palastdamen der Kaiserin ,,in Ganzen von etwa 50 bis 60 Personen begleitet sein. Ein osfiMs Ballfest wird auf den besonderen Wunsch der hohen Gaste W stattfinden. Da indeß der hiesige Hof es sich nicht rühmen laßen will, die österreichischen Majestäten mit demselben Glanz, wie die denselben vorangegangenen Souveräne zu empfangen, dafemoW' mal kein Grund vorliegt, die große Menge von den Festlichsten fern zu halten, so ist verfügt worden, daß an dem Abende dÄ>» den Tuilerien zu veranstaltenden Galadiners vor dem Triumphs der elysäischen Felder ein Feuerwerk abgebrannt werde, für wW die Summe von 300,000 FrcS. ausgeworfen worden M Florenz, 25. Juni. (Wolffs T.-B.) Der König hat DM Genua begeben, um daselbst den nach Paris durchreisenden,DM zu begrüßen. — Die Deputirtenkammer hat, das Kriegsbudget rathen und dabei die Aufhebung der großen Militärbezirke,' in die jetzt das Königreich Italien eingetheilt ist, beschlossen. Aucher Aufhebung de« obersten Gerichtshofes hat dis, Kammer beschloss« Eine Discussion über das Kirchengütergesetz wird nächsten MM beginnen. — ES bestehen, wenn die „DebatS" recht unterrichtet sm zwei Projecte, um den Papst um die weltliche Herrschaft zu bring«- Dem einen Plane zufolge hofft man, ihn zu bewegm oder MH zwingen, die Italiener zum Schutze nach Rom zu berufen.- dem andern Plane, der von Mazzini ausgeht, soll eine RevMM in Rom vollzogen und das Princip der Nichtintervention aMM Rom angerufen werden. An die Möglichkeit, in Rom MM-» sollte, voraussichtlich der Tabakbau gänzlich eingestellt werden würde weil er eine solche Auflage nicht ertragen; könne.. Unsere iLM,' fabrikanten' glauben auch nicht, daß ein überschwengliches Mehraust kommen für die Staatskasse durch eine solche SteuererhöhungnM werden würde, weil sich der Verbrauch im gleichen ringern würde. Z " L