Volltext Seite (XML)
1124 keinem Zweifel, daß dieses Wasser seit den Zeiten dtS Kaiser- Ti tus in diesem Kahne gestanden hat ; es ist als» vortrefflich confer- yirt. Doch steht der Fall nicht vereinzelt da: e- ist schon bei frü heren Gelegenheiten, z. G. 1868 in einem dortigen Brunnen, Was- ser aus jener Zeit dorgefunden worden. Dagegen hatte man bis her in den Ruinen von Pompeji noch keinen Wein entdeckt. Dies blieb unsern Tagen Vorbehalten. In einem Kruge fand man näm lich einen Rest dieser Flüssigkeit, die jedoch nicht mehr flüssig, son dern gallertartig condensirt war. Diese Weinprobe ist dem Prof, (le Alices ebenfalls übergeben worden. die Organisation des norddeutschen Bundes Berlin alle Ursache habe, dem Manne zu danken, der so Großes geschaffen, daß hie Stadt Berlin als die Hauptstadt einer so großen Vereinigung in Deutsch, lanb die erst? Stelle einnShme und eben deshalb nach vielen Rich tungen hin bevorzugt sei, daß die Stadt auch anderen Männern, wie v. Humboldt, Boeckh u. s. s. das Ehrenbürgerrecht verliehen habe, welche mit der Stadt doch fast gar keine Beziehungen gehabt hätten. Das Resultat des Beschlusses war die Ablehnung des An trages, und wenn wir recht unterrichtet sind, haben die Stadträthe Hagen, Runge, Gilow, Krug, Degenkolb, Reichenheim, Schmeider, Magnus, Friedberg, Zelle, GenesiuS, v. Hennig, Hoffmann, Wilken und Meyer gegen, der Bürgermeister Hedemann und die Stadträthe Risch, Duncker, Harnecker, Schreiner, Pohle, Gerstenberg, Noth, M. Meyer, Noeldechen und Löwe für die Verleihung des Ehren bürgerrechts gestimmt. Eisenach. Am 28. August l. I. wird das 800jährige Be stehen der Wartburg festlich begangen, und soll bei dieser Gelegen heit das Liszt'sche Oratorium „die heilige Elisabeth" zur Aufführung kommen. München, 22. Juni. Die „Bayersche Ztg." veröffentlicht die in den Hauptbestimmuugen bereits bekannte Zollübereinkunst vom 4. Juni und das zwischen dem Ministerpräsidenten Grafen v. Bis marck und dem bayerschen Ministerialrath Grafen v. Tauffkirchen am 18. Juni in Berlin unterzeichnete Protokoll. Wir bringen das selbe heute wörtlich in Nachstehendem zum Abdruck: Nachdem die Uebereinkunft, die Fortdauer des Zoll- und Handels- vereineS betreffend, von den Unterzeichneten, nämlich kgl. bayerscherseitS von dem Kämmerer, außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grasen v. Tauffkirchen und kgl. preußischerseits von dem Prä sidenten des Staatsministerium« und Minister der auswärtigen Angele genheiten Grasen v. Bismarck aus Grund der ihnen ertheilten allerhöch sten Vollmachten heute vollzogen worden, sind sie zur Erläuterung ein zelner in dieser Uebereinkunft enthaltener Bestimmungen über Folgendes übereingekommen: 1) Der in dem Protokolle vom 4. d. M. ertheilten Zusage gemäß wird die kgl. bayerische Regierung in dem gemeinschaftlichen Organe der BereinSstaaten jh. 3 der Uebereinkunft) k Stimmen führen. 2) Preußen wird, unbeschadet der in h. 3 der Uebereinkunft vor- behaltenen ausschließlichen Berechtigung, im Namen des Vereins Handels- und SchisisahrtSverträge mit fremden Staaten einzugehen, bei Verträgen mit Oesterreich und der Schweiz die angrenzenden Vereinsstaaten zur Theilnahme an den dem Abschluß vorangehenden Verhandlungen einladen. Im Falle eine Uebereinstimmung nicht zu erziflen, wird es dessen un- geachtet bei der Bestimmung des angeführte» tz. 3 sein Bewenden behalten. 3) Beide Negierungen werden bei den im h. 8 der Uebereinkunft vorgesehenen Verhandlungen dahin wirken, daß die Vertretung der Be völkerung des Vereinsgebiets (tz. 5) den Namen Zollparlament erhält, und fassen den tz. S dahin auf, daß dieses Parlament seinen Geschäfts gang und seine DiSciplin selbstständg durch eine Geschäftsordnung zu regeln und seinen Präsidenten, seine Vicepräsidenten und Schriftführer selbstständig zu wählen hat; jedoch sollen die Wahlprüfungendes nord deutschen Reichstages, falls solche vor dem Zusammentritt des Zollpar- laments stattgefunden haben, auch für letzteres giltig sein. 4) Preußen wird zur Ausübung der ihm nach §. 7 der Ueberein kunst zustehenden Controle Beamte der süddeutschen Vereinsstaaten, unter Berücksichtigung der Wünsche der betreffenden Regierungen, auch ferner verwenden. Der Inhalt des gegenwärtigen Protokolle- soll als durch die Ra tification der Uebereinkunft selbst ratiflcirt angesehen werden. Prag, 22. Juni. Wie die „Bohemia" berichtet, ist in König- grätz und Umgegend ein förmlicher Russenschwindel ausgebrochen; Alles lernt Russisch. OlmüH. Ein hiesiger begabter Handlungscommis, Namens HanS Lux, hat eine Doppelhinterladungskanone, eine Revolverkanone, ein Hinterladungsgewehr und einen Doppelrevolver erfunden. Die Revolverkanone soll binnen 20 Secunden nicht weniger als 192 Schüsse abgeben können. Paris. Der Vicekönig von Aegypten erhielt am 20. Juni im Pavillon Marsan einen Besuch des Kaisers und erwiderte ihn da durch, daß er dem jungen Kaiserprinzen, der jetzt völlig genesen sein soll, in St. Cloud seine Aufwartung machte. — An dem Diner, welches in den Tuilerien am 20. Juni stattfand, nahmen da- krön- prinzlich sächsische und das großherzoglich badensche Paar, sowie der Vicekönig von Aegypten Theil. Leipzig, 22. Juni. Gestern Nacht nach 11 Uhr traf Wz Friedrich Karl von Preußen hier ein und nahm AbsteigequaMiin Nütel äs ?ru88e. Im Laufe des heutigen Vormittag« hielt dir Prinz, welcher bekanntlich commandirender General des preußische 3. Armeecorps ist, Inspektion über das hier garnisonirende i M 3. Armeecorps angehörende 52. Infanterie-Regiment ab. Wie Abend wird der Prinz unsere Stadt wieder verlassen. — »Die „Leipz. Nachr." schreiben vom 22. Juni: In unserer gesW« Nummer brachten wir die der „Brest. Ztg." entnommene und auch schon in andere Blätter übergegangene Notiz, daß das O Nr. 101 führende Grenadier- Rchiment dem Könige Wilhelm W Preußen und das Infanterie-Regiment Nr. 102 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen sächstscherseitS verliehen werden sollen. Wir sind nun darauf aufmerksam gemacht worden)-dich diese Notiz in Betreff des Infanterie-Regimentes Nr. M wohl unrichtig sein dürfte, da dieses aus der früheren Brigade Kronprinz gebildete und in Zittau und Löbau garnisoNirende Regimen! bdW einen Inhaber in der Person des Kronprinzen von Sass' und deßhalb auch auf den Achselklappen die Namenschlff hohen Chefs trägt. Dagegen dürste das ebenfalls quS der sächsischen Brigade Kronprinz gebildete 4. Infanterie-Reg Nr. 103, welches gegenwärtig in Bischofswerdä, Kan;ech,M Pulsnitz garnisonirt, vorausgesetzt, haß die obeubemerkten Vi Hungen sich bewahrheiten, den Kronprinzen von Preußen al-W und infolge dessen auch seine Namenschiffre auf die AchseMP erhalten. . . - Chemnitz, 24. Juni. (Eh. Nchr.) Der Fremdenbesuch wer In Pompeji — so meldet die illustrirte Zeitung „über Land und Meer" — hat man kürzlich einen mit Wasser angefüllten Kahn ausgegraben. Das Wasser, das dem Professor äs Lmeca zu Nea pel zur Analyse übergeben wurde, enthält Sauer- und Wasserstoff —— v-v v-/ — „ — ganz in demselben Verhältnis wie Brunnenwasser. Es unterliegt gestern in unserer Stadt ein enormer, ganz besonder« war est «, Freiberg, 24. Juni. Wenn die protestantische Kirche Feste feiert, so dürfen ihr zwar gewisse Aeußerlichkeiten weder unnütz, noch gleichgiltig erscheinen, sondern sie hat sie in Ehren zu halten und selbst bis zu einem gewissen Grade zu fördernund zu pflegen, aber den höchsten Werth muß sie auf die Gesinnung lHech die durch jene Aeußerlichkeiten zu Tage tritt und die durch diese Vermittlung eine gleiche oder verwandte Seelenstimmung in denen in« Leben ruft, die entweder der betreffenden heiligen Gache überhaupt noch fern standen oder wenigstens durch eigene Kraft und innere- Ver mögen diese Stimmung in sich nicht zu erwecken im Etappe waren. Wir kamen fast mit Nothwendigkeit auf diese Gedanken durch, psi schöne Feierlichkeit, welche dem „Freiberger Zweigvereiy zur Duftat» Adolph-Stiftung" gestern in Berthelsdorf, von freundlichsten und opferwilligen Gesinnungen unterstützt, abzuhalten möglich warb? M Festgenossen wurden mit Ehrenpforten, mit einer Parade von Bef und Hüttenarbeitern empfangen, auch die Schulkinder, henep M Lehrer ein Gesangstück von Bergk mit dankenSwerther Mühe und nicht ohne Erfolg eingeübt halte, feierten auf diese Weise beuTN wahrend die ohnehin freundliche Kirche durch zum Theil ganz neue Festgaben und durch einen ebenso überaus reichen, als finnigen W< menschmuck noch freundlicher und für die Gemüther zur Hndächt M einladender geworden war. Die Festpredigt hielt Hr. Pqst-r Walstr aus Freiberg ; ihm konnte das Herz um so lauter «pd bewegter sagen, wie heilig die Sache des Gustav-Adolph Vepeine« sch d- er selbst 10 Jahrelang in Erfahrung gebracht, welche Sorgen finen protestantischen Geistlichen in der Diaspora umlqgern, und uMe schwere Pflichten dort zu erfüllen sind. Mögen seine Worte in sHm Zuhörer ihre Wirkung verfehlt haben! — Aus dem Rechenschaft«, berichte, den Herr Superintendent Merbach vortrug, nachdem er einleitend von Herzen kommende und ins Herz dringende Worte ge sprochen, ergab sich, daß der Freiberger Zweigverein im Jahre IW 450 Thlr., im Jahre 1866 dagegen 300 Thlr. zur Hauptkaffe »ach Leipzig eingesendet habe. Die bei dieser Feierlichkeit veranstaltest Sammlung ergab 25 Thlr. 16 Ngr. 4 Pf., eine schöne Liebele, deren Werth um so höher angeschlagen werden muß, da weder, die Kirchengemeinde, noch überhaupt die Umgegend mit irdischen Gütern reich gesegnet ist und die hohen Preise fast aller' LebenSsnütel «f dem Haushalte der weitaus größten Anzahl der Bewohner schwer lasten. — Möge auch der gestrige Tag ein Tag den GeM Ar das Werk und Wirken der GustawAdolph-Stiftung sein!