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fehte es nicht, dagegen verspraZ die alte Frau, von der nächsten Herbstsendung einen ganzenSilberguden an den akob abzutreten, er möge nur eifrig beten, daß der Winter bald vornher ginge und der Letåz anbrecze u neuer Schaffenstätigkeit. Vdllig begriff der Jakob d e Rede nicht, a ein die arge mit dem Silbergulden begriff er, und d e vergaß er auch nicht- Jm nachsten Jahre hatte Brigitte gar nicht nötig, nach dem Jakob zu schicken cr meldete ftch selkt zu der Stadtfuhre und war glückselig, als die Pferde den vollge packten Wagen kaum zu ziehen vermochten. Genau so wie das erste Mal vriifte der gelehrte Herr dieWare und zählte Gulden für Gulden auf. Das Geld ging nur müh sam in den Ledersach den Jakob nmgeschnallt hatte. Trotzdem drückte oder beängstigte es Ihn nicht. Sein Gulden war Ia dabei, sein Gulden, der erste Gulden« den derarme Teufel von Knecht überhaupt besaß- Dreihundertundvierundfechzig Tage hindurch hatte er· überlegt, was mit dem Gulden werden sollte nnd am drei hundertundfunsundfechzigften stieß er alle gefaßten Pläne um. Es war zu schwer, mit einemsolchen Vermögen einen klaren Kopf und die ruhige Besonnenheit zu behalten.« Aus diesem Grunde faßte Jakob, noch ehe er ansßrigittes Fütte mit dem leeren Wagen vorsuhr und den Erlös der Kräuter abliefern-, den gefä rlichften Entschluß, den ein guter, dummer Kerl fassen kann, er beschloß, zu heiraten· Fimmlischer Vaterl Das Wort drang rechts nnd links ins Gebüsch, durch das die S warzbraunen trabten, und erweckte hundertfaches Echo. ~Heiraten«. klang’s hier, »heiraten« klang’s dort. Kein Wunder, daß Frau Brigitte bereits von Jakobs Vorhaben unterrichtet war und ihm den blanken Silbergulden nicht ohne mütterlichen Zuspruch überreichte. - ~Sei vorsichtig«, mahnte fie, ~nimm Keine, die m ehr hat als du, denn die wurde dich bald unterdriicken!« »Bewahre, bewahre-C versicherte der Jakob, ,ich freie ein ganz armes Ding, die ärmste freie ich, das Waisenmädel, die Lies, weißt, die, die sie immer die Bettellies nennen ——« Brigitte schaute den Jakob erstaunt an. »Die Lies meinst du, die mit der Lerche um die Wette trillert,s aber kein Stück Brot verdienen kann? Die Lies, die nichts gelernt und nichts vergessen, die Lies, die dir neulich aus offener Straße ein paar um die Ohren gehauen hats-« Jakob wieherteifdrmlich vorv Vergnügen. ~Eben die«, beteuerte er nnd lief unt seinem Ge spann und mit feinem Gulden davon. Etliche Wochen später, Frau Brigitte saß sinnend am Spinnrad, klopfte Jakob wieder an hre Tür und schob aus das freundliche ~Herein« eine hüpfende und la ende Mädchengestaltsin die- Stube. . " » »Da bring·- ich die Lies", rief er, ~fie will sich nicht eher mit mir kopulieren lassen bis ich ihr noch einen Gulden zu einer neuen Jacke geben kann. Seid so gut, Frau Brigitte; schenkt mir einen auf Vorschuß!« Meinetwegen", erwiderte die alte Frau, »wenn dein Ehegliick von einem Gulden abhängt, sollst du ihn haben, es ist nur traan daß ihr beide den neuen Stand mit Schulden anfangt; wer weiß, ob ich übers Jahr räuter in die Stadt schicken kanni« - · e· Unter vielen Kratzfiißen erhielt Jakob den Silbergulden, die Lies jedoch fah die Nun e spöttisch von der Seite an und erklärte, einen silbernen Ring musse sie auch noch haben, ohne Ring gehe sie nicht zum Altar. Während Jakob halb vierlegem halb ärgerlich, die Braut at, auf den Ring zu verzichten, lächelte Frau B igitte eigen. »Komm inir am Tage der Hochzeit zu mir«, sprach fie, »ich habe dort im Wandfchranke etrvassSilberncs, das willich dir gern· um den Finger schlingeni« »Glcinzt es sehr? Jstis viel wert?« forschte Lies.-—— »O la, sür’den, der es zu· schätzen weiß, gilt es mle als alle Güter der Erde-« - ~Juch- jnchl« lanchzte das Mädel, und unter »iuch, in «- eilte es vdn dannen. Der Jakob aber schnitt eines seiner diinimsten Gesichter. ·« Märzveilchen wagten die frommen Blumenaugen ckufzuschlagem der Bach mur melte fein Lenzgebet, vor Brigittes Hütte sangen die Amselu, als eines Moralms In aller Herrgottssfrtihe die Lies m Brautstaat, im nenenßock nnd In der neuen Jacke erschien und den Silberring forderte. Die alte Frau schloß den ·Wandfchrant« au- nne entnahm jihm ein kleines, buntesKästchem ~Sieh’«, belehrte sie langsam, fast feier lich-das Mädchen, ~hier drin ist mein größter Schatz. Ich war einst ein leichtsertiges, uvfiichtigessnndeitles Ding wie du und war genau so arm wie du. So heiratete kchseinen armen Mann den Welfchhnfer. Weil wir kein Geld hatten, einen Ehering zu ,»kansen,wickelte meine Mutter, als sie mich zum Brautgang segnete, eines ihrer langen, silberweißen Haare um meinen Finger- Das gefiel mir erst ganz gut. Nachher jedoch, als ei "«reicher Bauer um mich herumschwänzelte nnd nnr einen wirklichen Ring aus « Silbetzl oder Gold anbot, geriet ich in Versuchung. Schon war ich drauf und dran, das lberwei e Haar «abzustreisen,s da rief man mich ans Sterbebett der Mutter. Jhr erster . ; lick t·meiners Hand. ~Gelo«bt sei Gott«-, fliisterte fie, tief anfatmend, ~gelobt sei-; fett« ekLästerzungen haben gelogen, du bist noch mein ehrfames Kind und wirft es Milch-»Nun kann ich ruhig einüchlafew Miit-He das Haar dir Segen bringen für nnd Its alle EwigkeitX - nd es hat r Segen febracht vielen Segen, ich bin « " usw-unterlegen - Du abnst noch nichts unsesrautpwas die stecke-