fordert er eine staatliche Pensionsversicherung aller Ar beiter, deren Kosten durch eine progressive Steuer auf die Unternehmer nach der Zahl der beschäftigten Arbeitskräfte zu decken seien. Diese ersten Ermahnungen an die Pflicht der sozialen Gesetzgebung sind mit dem Werk der Reichsverfassung zu sammen in der Konterrevolution untergegangen. Das preussische Volk hat bekanntlich einen offenen Widerstand gegen die Verhöhnung und Zertrümmerung des Reichs verfassungswerkes durch den Hohenzollern-Uebermut nicht mehr geleistet; anders Baden und Sachsen, das freiheitlichste und das industriellste Land Deutschlands, in denen erst die preussischen Bajonette und Kartätschen die Reaktion zum Siege führten. Nur im Vertrauen auf sie lehnte der damalige sächsiche König Friedrich August den Eid auf die Reichsver fassung ab und löste am 30. April 1849 die Kammer auf, die unter Hochrufen auf den Willen des Volkes und Deutschlands Einheit und Freiheit auseinanderging. Noch ehe die Chemnitzer Deputation nach Dresden gelangte, um im Namen der ganzen Stadt die Anerkennung der Reichsverfassung vom König zu fordern, war dieser nach Königstein geflüchtet und hatte die weitere Verhandlung mit seinem getreuen Volke den Säbeln und Kugeln der Strafpreussen überlassen. Sofort eilten die Mutigsten der Chemnitzer Demokraten, die Elite der Turner, nach Dresden auf den Kampfplatz, und ihr Führer ebenso wie der Chemnitzer Landtagsabgeordnete Böttcher starben auf der Barrikade den Heldentod. Eines der aus Chemnitz nach der Hauptstadt geeilten Opfer des Freiheitskampfes, der Turner Herrmann Weigand, hat übrigens auf dem Chem nitzer Friedhof seine Ruhestätte gefunden, wie er, schwer verwundet hierher verbracht, auch am Orte gestorben ist. Unterdessen vertrödelte und verschlief das Chemnitzer Bürgertum die Tage der Entscheidung. Ruhig liess es am 4. Mai die Bataillone des in Chemnitz stationierten Infanterie- Regiments nach Dresden abmarschieren. Am 5. und 6. Mai verhandelte es durch den früheren Prediger Metzdorf, der jetzt an die Spitze der Bewegung getreten war, des langen und breiten mit dem Chemnitzer Rat über die Fürsorge für die Hinterbliebenen derer, die möglicherweise im Kampfe fallen könnten, w e n n die Bürgerwehr nach Dresden abmarschierte, und über den Ankauf von Gewehren, die man sich bei Hart-