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reDerger Anzeiger und mpf. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. Preil vterteljLhrl. LV Ngr. Inserat» Pret» vterteltahrl. rv Ngr. Inserat« werden die gespalten«Zeile oder deren I Raum mit 5 Pf. berechnet. G - «s Sonnabend, den 23. März sttzeru. ein». Tagesgeschichle. itt»«. der Bischof denselben Tsn anstimmt, daß er, zum unseligen Zeichen, md bittet die»». derM. , Weid« itz. Erscheint jeden Wochentag früh S U. Inserat« werdm bi« Nachm. S Uhr für die nächste Nr. angenommen. haben, der deutschen Bevölkerung in's Gesicht sagen darf: „sie sei zur Belohnung für die besondere Verehrung, welche sie der unbe fleckten Empfängniß Mariä widme, von den Preußen, der Vieh seuche und Cholera verschont geblieben," daß er im Jesuitenorden und im Concordat den Kern des Christenthums erblickt und von ihrer Erhaltung den Bestand des Staates abhängig macht? Wohl steht Rauscher in Wien auf demselben ultramontanen Standpunkt, aber mit Recht hebt die „Neue freie Presse" hervor, daß doch immer seine Hirtenbriefe einen österreichischen patriotischen Charakter tragen, und daß ihm seine weltmännische Freiheit und Urbanität immer einen weiten Gesichtskreis und einen scharfen Blick in das Zusammenwirken der weltlichen und geistlichen Factoren gewähre. Dasselbe Zeugniß gebührt auch dem Frhrn. v. Ketteler in Mainz, der auch in seiner neuesten Schrift beweist, daß er die Zeichen der Zeit versteht, und neben Rom auch Deutschland noch eine Stelle in seinem Herzen hat. > - D Ä 8 Uhr.- ,le." «-Unter- r.MSq daselbst jwar in werben, och von cht statt, der nur sS. Uhr ver- :r MM er, welche erwaodt» Die Hirtenbriefe -er katholischen Bischöfe machen wieder ihren Lauf durch die katholische Welt, und sind so recht dazu angethan, diesen Hirten der Kirche selbst ins Herz zu sehen. Wir haben den Hirtenbrief des Bischofs von Freiburg be reits in Nr. 63 d. Bl. erwähnt, welcher dem des Erzbischofs von München so ziemlich gleicht. — Für die katholische Kirche ist der ganze Zug und Drang des Geistes seit drei Jahrhunderten nur ein fortwährender Abfall, und so tritt denn auch in den Hirtenbriefen immer wieder ein gutes Stück Mittelalter ans Tageslicht, wobei freilich in der Art und Weise, wie dasselbe sich geltend macht, je nach der Bildungsstufe der Hirten selbst, sowie der Bevölkerung, zu der sie reden, ein gewaltiger Unterschied sich zeigt. Der Katho- licismus, obgleich überall sich gleich in seinen Anschauungen und Forderungen, hat doch wieder eine große AbcommodationSfähigkeit und weiß den Thatsachen Rechnung zu tragen, oder nicht, je nach dem er die Kirche und ihre Macht besser gewahrt glaubt. Cha rakteristisch aber ist es, daß auch hierin wieder das österreichische Episkopat das Unglaublichste leistet, weil eben dort der Katholicis- muS deutscher Bildung am feindseligsten gegenübersteht nnd eben darin sein Fluch für das unglückliche Land liegt. Die „Neue freie Presse" gtebt ein interessantes Bild von den Hirtenbriefen des Cardinals Rauscher in Wien, des Linzer Bischofs Rudigier und des Bischofs Riccabona in Trient. Der letztere hatte vor einigen Jahren in seinen Pastoralschreiben durch die gemeinsten Schmähungen auf Luther und die Reformation sich als einen Fana tiker der niedersten Sorte gezeigt und sogar allen gebildeten Katholiken die Schamröthe in's Gesicht getrieben, so daß die anständigen ul tramontanen Blätter den Hirtenbrief mit Stillschweigen übergingen. Mit Recht geißelt nun die „N. fr. Pr.", daß der Bischof nicht Ein Wort habe für die Leiden Oesterreichs, und daß das ganze Schreiben nur ein Ausdruck des Einen Gedankens sei: „Mein Herz ist in Rom!" daß er für Sünde erklärt, „Vaterland, Vaterland!" zu rufen, statt Hab' und Gut dem heiligen Vater in Rom zu Füßen zu legen. Er stellte, „vom unheiligen Eifer fortgerissen", wie er sagt, Bordellbesuche und Emanzipation der Schule von der Kirche, Gift und Dolch mit Poesie und Gewissensfreiheit in Eine Linie, er klagt, daß das Episkopat gefesselt, das Priesterthum mit Füßen ge treten sei, wahrscheinlich weil eS keine Scheiterhaufen und Jnqui- sitionSgerichte mehr giebt; denn sonst wahrlich erscheint diese Be hauptung für Oesterreich als großartige Lüge.' Ihm ist es der größte Kummer, „daß auch in Tyrol bei Vielen der Eifer für Er haltung der Glaubenseinheit klein geworden sei", und daß „jener heilige Schauer, der sonst das Herz beklemmt bet dem Gedanken, es könnte ein von der Kirche verbotenes Buch in unsere Häuser eingeführt werden, nur noch eine Reminiscenz ist." Wahrlich, da ist kein Wunder, wenn Welschtyrol immer gieri ger nach Italien blickt, und Riccabona ist nicht der geringsten einer, der diesen Abfall vorbereitet. WaS soll man aber sagen, daß mitten in den deutschen Erb- landen, daß unter einer rein deutschen Bevölkerung, daß in Linz liebevoll- aLerloPt März, Uhr: noSdorf: rlichst edl .and. 0N. I, den af da» : piw» * Berlin, 20. März. Der „St.-Anz." veröffentlicht heute folgenden Bündnißvertrag zwischen Preußen und Bayern: Der Kö nig von Preußen und der König von Bayern haben zu Bekräftigung des zwischen Ihnen abgeschloffenen Friedensvertrages vom 23. Au gust 1866 beschlossen, weitere Verhandlung zu Pflegen. Deren Be vollmächtigte haben sich über nachfolgende Vertragsbestimmungen geeinigt. Art. 1. Zwischen dem Könige von Preußen und dem Kö nige von Bayern wird hiermit ein Schutz- und Trutzbündniß ge schloffen. ES garantiren Sich die hohen Contrahenten gegenseitig die Integrität des Gebietes Ihrer bezüglichen Länder und verpflich ten Sich, im Falle eines Krieges Ihre volle Kriegsmacht zu diesem Zwecke einander zur Verfügung zu stellen. Art. 2. Der König von Bayern überträgt für diesen Fall den Oberbefehl über Seine Trup pen dem Könige von Preußen. Art. 3. Die hohen Contrahenten verpflichten Sich, diesen Vertrag vorerst geheim zu halten. Art. 4. Die Ratification des vorstehenden Vertrages erfolgt gleichzeitig mit der Ratification des unter dem heutigen Tage abgeschlossenen Frie densvertrages, also bis spätestens zum 3. k. M. — Die „Bahr. Ztg." veröffentlicht obigen Vertrag ebenfalls und begleitet die Ver öffentlichung desselben mit einem anscheinend officiösen Artikel, in welchem es heißt: Zur loyalen Durchführung des Vertrages gehöre, daß die bayersche Regierung mit aller Entschiedenheit, mit allen ver fassungsmäßigen Mitteln darauf dringt, ein dieser Vereinbarung entsprechendes Wehrgesetz baldmöglichst zur Durchführung zu brin gen. Der Artikel schließt: „Wir theilen nicht die Befürchtung, daß die Veröffentlichung dieses Vertrages die guten Beziehungen Deutsch lands zum Auslande und namentlich zu Frankreich stören werd; wir glauben vielmehr, daß die Veröffentlichung als nothwendige Conseauenz des dort so offen hervorgehobenen und gebilligten Na« tionalitätSprincips erachtet wird, daß man dieselbe als einen Beweis sür die Einigkeit der deutschen Regierungen und eben deshalb al» eine Bürgschaft des Friedens auffaffen wird." — Ferner veröffent licht der „St.-Anz." einen gleichen Vertrag zwischen Preußen und Baden. — Die „Bolks-Ztg." schreibt: Die Juden in Mecklenburg haben sich mit einer Petition an den Reichstag gewandt, in weicher sie den Antrag stellen: den geheiligten Grundsatz der bürgerlichen Gleichstellung in Bezug auf die Mecklenburger Mischen Glauben» zur Geltung zu bringen. Zum ersten Male werden hier dem — ,—— — "Up ", au- - -> -- -- - Reichstage die mecklenburgischen Zustände in drastischer Weise an« wie Bornirtheit nnd Aberglauben dort ihren Thron aufgeschlagen geführt. „Aus der Tiefe de» politischen Elends, in welchem die