Volltext Seite (XML)
L^ie Jahre nehmen zu, die Kräffte nehmen ab, H Wer sonst von Stärcke war, der brauchet nun den Stab, Kan mit genauer Noch die matten Glieder regen, Und den entkräfften Leib zum andern Ort bewegen. Kömmt aber denn der Tod, der macht der Noth ein End, Und schickt den matten Geist in GOttes Allmachts Hand, Er legt den Leib ins Grab, und giebt ihm neue Kräffte, Da ruht er, und wird starck auf seines Amts Geschaffte. Wohlseeltqer, dein Leib hat nur bisher geschwebt. Die Munterkeit, die ihn in vorger Zeit belebt, Verließ ihn allgemach; Nun aber ruhn die Glieder, Und GOtt giebt ihm darauf viel Himmels-Kräffte wieder. Ruh wohl in deiner Grufft, die Wercke folgen Dir; Der Gnaden-Lohn bey GOtt ist deiner Seelen Zier. Du gehst nunmehro ein zur stoltzen Ruh und Freude, Dich führet GOttes Lamm auf seelger Himmels-Weyde. Du hast Dich lange Zeit um unsre Stadt bemüht, Durch Deine Sorgen hat sie auch recht schön geblüht, Deßwegen bleibet Dein Gedächtnis hier in Seegen, GOtt wolle vieles Heyl nun auf die Deinen legen. Aus schuldiger Hochachtung schrieb dieses U. David Francke, lerriu» Doppeltes hnstreitig bleibt es wahr: ^ ^ Man übernimmt nicht leichtlich eine Würde, Womit nicht auch zugleich so manche Bürde Genau verbunden ist. Je höher sich der Mensch zu Ehren schwingt, Je mehr sein Stand Beschwerung mit sich dringt. Nun sind davon die Fälle niemahls rar; Doch mag man wohl vom Stand der Obrigkeit Und dessen Last Beschaffenheit Mit Recht, und mit Bestand der Wahrheit sagen: Daß solche Last nur starcke Schultern tragen. 28ohlseelger Greiß, Dein Ehren- Amt, Dein Unruh volles Leben Wird beydes zum Beweiß Von meinem Satz den besten Inhalt geben. Kaum trat Dein Fuß zu unfern Thoren ein, So fand sich schon Dein Glück gantz ungemein. Jedoch so viel Dich Ehr und Würde schmückte, So groß war auch die Bürde, so Dich drückte. Nun legst Du mit dem Leben beydes ab! Man traure nicht, was nichtig ist auf Erden, Kan anders nicht, als dort vollkommen werden. , Dm Hochbrtrübten Hinterbliebenen schrieb dieses zu einiger Lonlol-rlon aus schuldiger Hochachtung gegen dem Wohlsreligen Herrn Bürgermeister Reinhard Friedrich Hvffmann, L-nr. <L Loli. IV.