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I Kleine Anzeigen und zwar betreffend ~stcllcugcsnohc« ~s,tclleoaagebote«s »Au- mal Werk-infe« ~U’olnmogsgesucthS ~"’ollms tsgssmgeboteC ~C-Ipttalien« ~Verstelgekungeu« »Fun-isten-nachstehtan finden weiteste,zweckmäßigste Verbreitung v bei billigster Berechnung in den ~ykukstkn glakyricyicn«. 50 000 Abonncuten. Msnndzkzcm 3. Januar. Zeitschrift fiir die Interessen des äuugmesena Reduktion von Silvia Braut-, Dresden. Sonntag Er Kann steh nicht Heker. Der kleine Franz will durchaus ein Spielzeug haben, das die Mutter vorsorglicher Weise eingeschlossen hat, weil sie den Zerstörungs sinn ihres Sprößlings kennt. Da Franz das Spielzeug nicht erhalt, sondern mit »ein andres Mal« vertröstet wird, schreit er, was er nur schreien kann; dann wirst er sich, blutroth im Gesicht, zu Boden und schlägt mit Armen und Beinen nach dem Dienstmädchen, nach den Geschwistern, nach der Mutter. Das Dienstmädchen giebt dem wüthenden Knaben gute Worte wie: »Bis-doch ruhig, Fränzchen, steh auf, Du bist doch sonst so e gutes Kind, Du kriegst schon das Spielzeig, de Mama holt’s gleichl« Die Geschwister, voran die verständige Liesbeth, rufen: »Pfui, Du ungezogenerJnnge, wir sagen’s dem Papa, Du wirst sehen, was Dir xqssixxj« . Diev Mutter, die weichliche schwache Mutter, die überhaupt nicht im Stande ist, Knaben zu erziehen, meint zu der eben aufdas Geschrei herbeigekilxgjt Nat-Marij · » , »Es ist zu schrecklich mit Fräuzchem er bleibt völlig weg beim Schreien, nachher kommen die Krämpfe; sehen Sie, wie die Arme und Beine hin und yet-fliegen, der arme kleine Kerl, er kann sich nicht helfen, ich bin oft ganz verzweifelt.« Schüchiern wagt die Nachbarin den Einwand: »Wenn Sie ign tüchtig durchbläuten oder mit kaltem Wasser übergössen, würde er a nicht aufhören zu schreien nnd zu toben nnd nm sich zu schlagen? Jch dächte, das Mittel müßte helfenl« Fräuzchens Mutter ist aufs Aeußerste verletzt. »Wo denken Sie hin, Frau Nachbarin, ich werde doch nicht so roh sein nnd das arme Kind auch noch mißhandeln; ich kang Jlenen ja, Franzchen ist nun mal so, er kann sich nicht )e en.'« . Zehn Jahre später-. Franz ist in der Lehre. Sein Meister hat seine Ursache in Bezug auf Fleiß und Geschicklichkeit zu klagen, nur eigenwillig nnd eigensinnig ist der Herr Lehrjunge, so eigensinnig und eigenwillig, daß dem Meister Verdruß über Verdruß, Schaden über Schaden erwächst. Warnungen, gute und böse Worte nützen nichts- Schließlich jagt der Meister unseren Franz fort. Die Mutter, die inzwischen Wittwe geworden ist, weint zwar, aber sie ist weit davon entfernt, dem Jungen den Kopf energisch zurecht zn setzen. Verwandten und Bekannten gegenüber hat sie stets die Ausrede: »Er kann sich nicht helfeul« Unter Zithilfenahme kleiner Unwahrheiten erwirkt die schwache Frau eine andere Lehrstelle für ihren Goldsohn. Der zweite Meister macht mit Franz dieselben Erfahrungen, wie der erste, indeß, er läßt fiinf gerade sein, cr ärgert sich nicht, er ist der Ansicht, daß man fremder Leute Kinder nicht auf Kosten der eigenen Bequemlichkeit um tretnueln diirse, überdies vertncidet er die Seenen, in denen Franz wegen eines erhaltenen Rüssels sich zur Erde wirft und mit Schaum vor detn Munde schreit: »Ich kann mir nicht helfen, ich kann mir nicht helfcnl« Ob aus dem Lehrbuben ein tiichtiger Mensch wird, der Hervorragendes leistet, oder ob er die Zahl Derer erhöhen hilft, die, gleich IJiafchinety das Tagewerk abarbeiten, das kümmert den zweiten Meister blutwenig- Zlvanzig Jahre später. Franz hat sich selbst als Meister etablirt, er hat geheirathet und zwei Kinder-then- Geht in der Werkstätte irgend etwas fehl, tadelt ein Kunde die Lieferung, wagt einer der Gehilfen eine eigene Meinung zu haben, ziehen die unsinnigen Anordnungen, die Franz zu Folge seines Eigenwillens und Eigensinnes zuweilen giebt, recht böse Folgen nach sich, so zerschlägt und zerreißt er das, was ihm unter die Hände kommt; er rast umher- wie ein wildes Thier, ohne Maß, ohne Ziell Genau so gebärdet er sich der Frau und den Kleinen gegenüber. Sie fürchten den Gatten und Vater," sie zittern bei dem geringsten Ver-sehen, oder wenn der Hausherr üble Laune zeigt, vor en Aus bgikchen seiner Wuth, vor den Flächen und Schimpsworten und Thät li eiten. - Jn Gesellschaft, am Biertisch ist Franz auch nicht besonders gern» gelitten. Man weiß ja, wie er jede Meiuungsdifferenz zu einem Sireites aufban.scht, wie er schreit, beleidigt, mit der Faust auf den Tisch donnertJ und zuletzt gewissermaßen als Entschuldigung hervorbringtss »Ich kann mir nicht helfenl« : Ein greife-r Herr, der neulich die Redensart mir anhörte, schüttelte mißbilligend.den»Kopf und sagte: , ’ -»Klug,« intelligent; ein tüchtiger Handwerker mag del·Mnllll"«seiii-,( die wahre Bildung jedoch gebt-ihm "ab.’ Sollangc wir uns-Man be-» herrschen können, und anstatt eine Unal«t, einen Fehler-, eine Takt lofigkeit einzngestehem brutal ausrufen:« ich k ain n mir nicht belien,- so- lange sind -wir-der;Sc-lave, Defi- Knecht unserer Leidenschaften und hohen ans zdæs Prädientf ,gebildert· kkeinerlei Anrecht-: - Schade,- wahr-« scheinlich ist der Mann von Hause aus nicht richtig behandelt worden wahrscheinlich hat man erst die Ruthe und später den Stock gespattss Der Rede des alten Herrn- ist kaum etwas anzusügem als die Bitte, Mütter und Väter und Lehrhcrren, laßt die Phrnsn »Ich sann mir nicht helfen«, nicht durchgehen, bekämpft sie mit allen erlpr Mitteln, es ist eine lohncnde, eine schöne Ausgabe, zur Bildung eines Menschen beizutragen. Silvia Brand. Für die Jamme. H Yeujatzrssgrinnerung. kä- Das war in meiner Kindheit Tagen —- Wenn nun das Jahr zu Ende ging, Die goldne Nuß, vom Zweig getragen, Noch schimmernd an der Tanne hing: Da saßen um den Tisch wir Kleinen, Die Eltern mitten in der Schaar, Und oft sah’n wir sie heimlich weinen Und wieder lächeln mild und kcaix Wir saßen still im warmen Stäbchen, Erwartungsvoll, fast abnuiigsbaiig, Vier munt’re, blondgelockte Bübchen Mithellem Aug’ und ros’ger Wang’. Jm weichen Stuhle schlief die greise Großmutter hörbar athmend kaum; Nur manchmal flüstertc sie leise Und regte sich und sprach im Traum. Elf schlägt’s. Die Seinen zu erbauen, Der Vater spricht ein fwmm’ Gebet —- Sein Antlitz strahlet Gottvertranen, Jndeß gerührt die Lippe fleht: »Herr. Dir sei Dank für alle Gaben, Die Du im alten Jahr gewährt; Was wir von Dir empfangen haben, Ward uns zu unserm Heil bescheert—l Ja, Dank Dir aus bewegtem Herzen Für jede Spende Deiner Huld, Für alle Freuden, alle Schmerzen, Für· Deine Nachsicht und Geduldl Bald wix·d die Stunde sich vollenden, Schon össnet sich des Jahres Thür —- Doch wie sich die Geschicke wenden, Heu-, bleibe bei uns für und fürl« Die Hündchen hielten wir umschlungen Und lauschten, was der Vater sprach —- Zunt Herzen war es uns gedrungen, Und leise statnmelten wir-Xi nach. Und wenn um Zwölf vom Thurme nieder Die Glocke sanft Geläut ergoß, Dashalltcn unsre Seelen tmeder, Bis uns der Schlaf das Auge schloß- Das war in meiner Kindheit Tagen —- Seitdem ging manches Jahr vorbei; Doch Sehnsucht nnd Erinnrung tragen Zurück mich in des Lebens Mar. - Der Eltern Thräne seh’ ich glänzen, Jch sel)’ ihr Lächeln mild, nnd klar, Und möchte ihre Stirn bekränzen Und küssen ihr ergrantes Haar-. . Zotten eßinde-: mit Gewinn und Yerkust fpiekenf Wer wehrte unserer Jugend die ihrem Alter entsprechenden kind lichen Freuden; wer würde sich nichtergötzen lan den fföhlichcn Spieles - der Kinderwelt und nicht gerne jedesmnschuldjge Vergnügen der lebensfrohen Scham- fördernl Wir versetzen Uns Ja selbst beim As blick der-heiterm Spiele unsererKinder zurück in die glücklichen, sonnigen Tage-unserer Kindheit. , . « « » » ·’. z. Die-’verschiedenen-Arten»von Lotto-, Domiuo- und Würfelspiel-» Gänse-»und zßeiågerüngssyieL Damenbrext sind— für sich ganz hgrmlosh xa cmpsehjenswcrthe Spielr, weil sie· mehrere Kinder·zu, abwechsekndetz ’ Thätigkeit an einer Sache vereinigen und ihnen ne.l«"schiedenartiie·7s« Kenntnisse-,-und-z-Fer.tigkeitenL beibringen.- Sobald .·.)k«ks".bei,diegktk«ss OpfelseszbefjimmstiePreise "ausgesetzst sinds se b.ai«d’«um El ZEIT