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vor ein Ton, welch kläglich Angstgeschrey Erschallt? Ach! Ach! Er iss — Er ist vor Und wer? der Mann, der kaum vor einer Stunde Noch munter lehrt, aus dessen holden Munde Den Weißheitskern der Lehrer und der Schüler faßt, Der iss dahin? der iss erblaßt? bey! ^!ch ja! Cr stirbt! Dem Ehrenvollen Greis, Von dem die Stadt, die um Ihn khränt, wohl weiß, Was vor Verstand und Gaben Ihn gezicrct, Und wie Sein Mund manch hartes Her; gcrühret, Dem raubt ein Schlag, ein harter Schlag Gefühl und Sinn, Und wirft Ihn todt zur Erden hin. G ,»eh, Chemnitz, wirf auch thränend einen Vlick Auf Seine Gruft aus Dankbarkeit zurück, Erinnre dich der gar zu seltnen Gaben Die wir, zu früh für uns, ins Grab vergraben. Wein ungestöhrt, die Thränen, die du weinst, sind Pflicht, Die schilt ein Weiser niemals nicht. D. /och gönne Ihm auch jene seelge Ruh, Die Er, wie Er gewünscht, in einem Nu, Nach einer Lass beschwerter Zlrbeitsftunden, An IEsu Brust, als Liebling, hat gefunden. Sein jäher Fall muß ihm ein Sprung zum Himmel seyn: So holt Ihn GOtt zur Freude ein. Dem wohlseel. Herrn Doceor schrieb dieses zu letzten Ehren Johann Zacharias Börner, 1>rllur Lcbol. LoNex. L- Uuch Du entschläfst? — Wehmüthge Klagen Ertönen um Dein ödes Grab. In diesen jammervollen Tagen, Wie? sinkst auch Du ins Grab hinab? Gerecht, gerecht sind unsre Zähren Und unser wchmuthsvoller Schmer;. Dich nicht mehr sehen, nicht mehr hören? O welch ein Leid für unser Herz! Gerührt begleiten Dich die Triebe Des Dankes,hi'n zur Ewigkeit; Sie heischt Dein Werth und Deine Liebe, Die unsre Herzen noch erfreut. Stets sollst Du uns dieß Vcyspiel geben, Gerecht und fromm, wie Du, zu seyn, Und upfrc Tage, die wir leben, Wie Du, dem Ewigen zu wcyhn. Johann Christoph Voigtlander, Eamor.