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Schönburger Tageblatt Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Uttd Kaufmann Otto dlSrster. in jinna»n»in-L. . Waldenburger Anzeiger Sonntag, de« 18. Januar 1«S1 14 Waldenburg, 17. Januar 1891. j Herrn Kaufmann Otto Förster, in LangenchurS- darf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelgasfr; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. einem Diner beim Kriegsminister von Kaltenborn- Stachau bei, zu welchem auch mehrere Abgeordnete ge laden waren. Am Freitag Vormittag hatte der Mo narch nach einer Spazierfahrt eine Conferenz mit dem Reichskanzler von Caprivi und empfing die deutschen Botschafter in Paris, Wien und London, Graf Mün- ster, Prinz Reuß und Graf Hatzfeldt, die auch zur Tafel geladen waren. Am 20. wird der Kaiser zur Hosjagd nach Springe in Hannover fahren. Auf der in diesem Sommer stattfindenden neuen Reise nach England wird die Kaiserin ihren Gemahl begleiten. Folgende Aufsehen erregende Mitlheilung bringt die „Kreuzztg.": „Freiherr von Soden, welcher Anfangs dieser Woche aus Afrika in Berlin eingetroffen war, hat die Stadt mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszu stand wieder verlassen. Die von ihm in Deutsch- Ostafrika gemachten Beobachtungen sind im Allgemeinen keine günstigen gewesen, auch scheinen sich bei ihm kli- matische Einflüsse geltend zu machen. Kurz, Freiherr von Soden dürfte, wenn nicht in seiner S.immung eine völlige Aenderung eintritt, nur schwer für den Posten eines Gouverneurs über Deutsch-Ostafrika zu gewinnen sein." Die Brüdergemeinde hat jetzt ebenfalls eine Mis- sionsstation in Deutsch-Ostafrika errichtet. Dieselbe befindet sich am Nordende des Nyassa-Sees, an den Ausläufern des Kondegebirges, neben einer nahen Sta tion der Berliner Missionsgeiellschaft. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Verordnung des Reichskanzlers von Caprivi, durch welche die Telegraphengebühr von 6 Pfennigen pro Wort aui 5 Pfennige, und die Mindeug.bühr eines Tele- grammes von 60 auf 50 Pfinnige vom 1. Februar an herabgesetzt wird. Der deutsche Landwirthschaftsrath ist zum 2. Februar einberufen und wird voraussichtlich fünf Tage beisammen bleiben. Professor vr. Koch, der am Freitag sein 25jähri- ges Doctor-Jubiläum feierte, tritt in diesen Tagen eine mehrwöchige Erholungsreise an, die ihn nach Egypten führen wird, wo er schon im Jahre 1883 als Leiter der deutschen Cholera-Expedition geweilt hat. Im März wird Koch nach Berlin zurückkehren, um die Leitung des gegenwärtig noch im Bau begriffenen Instituts für ansteckende Krankheiten zu übernehmen. Der berühmte Forscher erfreut sich der regsten Schaffens lust; es wird ihm hoffentlich beschicken sein, auf seinem Arbcitsfelde noch weitere große Erfolge im Interesse der leidenden Menschheit zu erringen. Daß das deutsche Publikum ausländische Anleihen den heimischen noch vorzieht, „nd zwar mehr, als wün- schenswerth ist, ist eine bekannte Thatsache. Es werden deshalb jetzt Maßnahmen geplant, um dem Publikum, welches Gelder in Staatspapieren anlegen will, den Bezug der deutschen Papiere zu erleichtern, derart, daß man sich nicht mehr an Bankiers zu wenden braucht. Es sollen alle Kassen und Zahlstellen in Preußen von es dem deutschen Volke beschieden sein möge, die Früchte ; seiner Großthaten in dauerndem Frieden zu genießen, ! wahr ist, daß Kaiser und Reichsregierung von Jahr zu Jahr mehr sich bemüht haben, Mehrer des Reiches ! zu sein an Gütern und Gaben des Friedens auf dem ! Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung. Auf diese Proclamation — so einfach und doch so ; groß, so schmucklos und doch so gewaltig — mag das junge Geschlecht unserer Tage Hinschauen, dann wird es erkennen, wo die Kraft war, welche Deutschland stark und mächtig gemacht hat. Einmüthigkeit zwischen ; Fürsten und Volk hat das Reich erschaffen, welches auch allen Deutschen Ansehen und Ehre vor dem Aus- - lande gebracht hat, Einmüthigkeit nur kann es erhalten, ' wie es war und wie es heute ist. Treu zu Kaiser i und Reich zu stehen, das ist die Vorbedingung für das Gedeihen des Vaterlandes und des deutschen Vol- i keS, der Zerfall des Reiches macht auch seine Bürger schwach und arm. Die geschloffene Kraft ist die Macht der Nation, der Wille des Einzelnen gleicht dem Blatt im Winde, mit welchem der Sturmwind sein Spiel treibt. Gedenken wir der Kaiserproclamation und ihrer Worte beim ferneren Ausbau des Reiches, gedenken wir, daß bei allen Meinungsverschiedenheiten cs doch .' einen Punkt giebt, m welchem sich Alle vereinigen j können, m der Anhänglichkeit an das deutsche Vater- den deutschen Kaiser. Wahrlich nicht « ' VE geworden, die Wiedererrichtung des Reiches yerbeizufuhren, heiße und opfermuthige Kämpfe, Wun den und Tod hat es gekostet, bis im alten Schlosse zu Versailles der brausende Heilruf ertönen konnte: „Es lebe Kaiser Wilhelm der Siegreiche!" An diese Kämpfe, in welchen Hunderttausende von i braven deutschen Söhnen opferwillig ihr Leben dar- j boten, wollen wir vor Allem heute denken, wo es gilt, - im Innern Frieden und Zufriedenheit zu schaffen. Wir brauchen heute nicht unser Leben auf's Spiel zu setzen, es handelt sich nur um guten Willen, um ge genseitige Achtung, Anerkennung der bestehenden Rechte. Deutschland steht groß da, und unter den Staaten Europa's, in den zwanzig Jahren seit der Neuerrich tung des deutschen Reiches ist nicht der leiseste Schat ten auf seinen Ehrenschild gefallen. Sorgen wir da für, daß es so bleibt, zeigen wir, daß die große, große Mehrzahl des Volkes würdigt, was große Männer und unerschütterliche Nationalkraft geschaffen, halten wir in Ehren, was mit vielen kostbaren Menschen leben errungen. Dem Mannesalter schreitet das deut sche Reich zu; wohlan, es gilt, sich auch als Männer zu zeigen, die nicht zagen, den Kampf mit der Zeit aufzunehmen, und mit deutschem Muth ihn zu been digen wissen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm wohnte am Donnerstag Abend Wrfcheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- lcheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. »er «bonnementspreis beträgt vierteljähr lich L Mk. LS. Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., Einges. 20. Pf. Expedition: Waldenburg, Obergaffe 2S1L. Mittwoch, den Sk. d. M., nachwittaas S Ukr soll in Uhlmanusdorf (Versammlung in Jakob Mabn'a selbst) eine Kuh meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden Waldenburg, am 12. Januar 1891. D-r G-richu-MM-r k- WmMm AmvrMS. Richter. Der Geburtstag des deutschen Reiches ist jetzt zum zwanzigsten Male wiedergckehrt. Nachfolgende Pro- clamation wurde damals von König Wilhelm I. von Preußen erlassen: „An das deutsche Volk! Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte den einmüthigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des deutschen Reiches die seit mehr denn sechzig Jahren ruhende deutsche Kaiserwürde zu er- neuern und zu übernehmen, und nachdem in der Ver fassung des deutschen Bundes die entsprechenden Be stimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, daß Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der verbündeten deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Demgemäß werden Wir und Unfire Nachfolger an der Krone Preugen den kaiserlichen Titel fortan in allen unseren Beziehungen und Angelegenheiten des deutschen Reiches führen und hoffen zu Gott, daß es der deutschen Nation gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herr lichkeit das Vaterland einer segensreichen Zukunft ent gegenzuführen. Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein und der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutsch lands, gestützt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu verlheidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen und opfermuthige« Kämpfe in dauerndem Frieden undinnerhalb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Siche- rung gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und Unseren Nachfolgern an der Kaiser krone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Rei- ches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, son dern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Ge sittung. Gegeben Hauptquartier Versailles, 17. Januar 1871. Wilhelm " Im Feldlager des Krieges wurde das deutsche Kai- serretch proclamirt, aber als ein Reich des Friedens als em Träger der größten Culturaufgaben Vor zwanzig Jahren erregten diese Worte im ganzen deut schen Vaterlande einen Sturm der Begeisterung, heute können wir stolz erhobenen Hauptes sagen: Wahr ist geworden, was Kaiser Wilhelm I. gehofft, erfüllt ha- den er und seine Nachfolger, was in der Kaiserpro- clamat on heilig versprochen! Seit jenen Tagen von Versailles sitzt auf dem Kaiserthrone der dritte Hohen- zoller, und nicht ist bisher in dem ganzen Zeiträume W » E" Waffen ergangen, nicht haben feindliche M " theuren Boden des Vaterlandes zerstampft. Wahr ist geworden, was der greise Kaiser gehofft, daß Wittervngsbericht, ausgenommen am 17. Januar, nachm. 4 Uhr. varometerstaud 763 mm. reductrt auf den Meeresspiegel. Thermometerstaub — 11» 0. (Morgens 8 Uhr — 11'.) Keacktiaketta^^" . „ Lambrechts Polymeter 67°/«. Thaupuutt — 17 Grad. Windrichtung- Nord 6 ucyllgleitsqehalt der Luft nach Daher WitterungsauSfichtea für kn 18. Januar: Meist heiteres und trockenes Frostwetter. Bekanntmachung. Die noch rückständige städtische Einkommensteuer, sowie die Ab- entrichtungen auf das Jahr 1890 sind bis zum SV dieses Monats zu Vermeidung der Zwangsvollstreckung anher zu bezahlen. Waldenburg, den 17. Januar 1891. Der Stadtrat h. Kretschmer, B. Jg. LMMatt flir de- A-Str-th W WMevd«,. —««»»-««« Mchteusteiu-Eulluberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit verbreitet in den Städten Wemg, « Hi' Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- «t-Adt-Lalderchurg, Braunsdorf, «alletcherg, - ^bergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, OelSnitz i. G., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Lm-d-rh-in, Langes Wiederau, Bolkenburg und Ziegelheim. Rupvors, WchiagwrE, .