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ziehen, und deshalb müßten das nächste Ziel die Reichstagswahlen sei». Jedem Candidaten sei die Frage vorzulegen, ob er Antisemit sei oder nicht. Ist er ein Toleranzmichel, dann fort mit ihm! Wenn durch die Reichstagswahlen auch die Juden frage noch nicht gelöst werde, so werde sie doch einer Lösung näher gebracht, indem man dann hoffen könne, die jüdische Obrigkeit los zu werden. Schließ lich fordert Or. Henrici alle echten Deutschen auf, mit ihm weiter zu kämpfen für Deutschland. Frankreich. Die französischen Panzerschiffe haben die Forts und die große Moschee in Sfax zerstört. Die Insurgenten widerstehen trotzdem noch. Die Münzconferenz nahm, nachdem Magnin und Denormandie für die Vertagung gesprochen, einstimmig den von den Delegirten Frankreichs und Nordamerikas begründeten Antrag an, welcher den Wunsch ausspricht, daß die Unterhandlungen zwischen den auf der Conferenz vertretenen Staaten eröffnet werden und daß die Conferenz am 12. April 1882 wieder zusammentreten möge, um die Einzelheiten der alsdann erhofften abzuschließenden Münzconven- lion zu regeln. Ein Telegramm des „Temps" aus Tunis mel det, daß marodirende berittene Eingeborene bei Grombelia, etwa 30 Kilometer von Tunis, eine Karawane angehalten haben und daß mehrere Stämme in dem Gebiete von Gabes im Aufstande seien. Zugleich wird die Nothwendigkeit betont, genügende Streitkräfte dorthin zu senden. Der „Temps" tadelt die verfrühte Rückberufung eines Theils des Expeditionscorps. Rußland. Die im Gouvernement Wolhynien gelegene Kreis stadt Rowno ist, wie dem Petersburger „Golos" aus Kiew telegraphirt wird, am 30. v. M. total niedergebrannt. Sämmtliche Kirchen und Amts gebäude, welche zuerst zu brennen anfingen, sind eingeäs^erl. Ueber 5000 Familien befinden sich ohne Obdach und Nahrung. Ueberall herrscht die größte Noth und Bestürzung. Der Brand wurde in der Nacht zum 30. v. M. von Nihilisten an mehreren Stellen angelegt. Tags vorher fand man in den Gaffen der Stadt anonyme Drohbriefe. Bulgarien. Fürst Alexander hat sich wiederholt darüber be schwert, daß seine radicalen Minister das öffentliche Wohl ihren persönlichen Interessen nachgesetzt Härten. Eine drastische Illustration erhält diese Klage des Fürsten durch eine amtliche Publikation des jetzigen bulgarischen Finanzministers Zeleskovics, dem von allen Seiten nachgerühmt wird, daß er seit dem Be ginn feiner Amtsthätigkeit eifrigst bestrebt gewesen fei, Ordnung in seinem Amt zu schaffen. Bei dieser Gelegenheit kam er zahlreichen Geldverschleude rungen auf die Spur, deren sich die Karaweloff- sche Verwaltung schuldig gemacht. Eine im bul garischen Amtsblatt veröffentlichte Note von Zeles kovics an den Präsidenten des Rechnungshofes besagt darüber mehr als viele lange Reden, sie zeigt vor Allem, warum sich Karaweloff und seine Freunde gar so sehr nach der Macht zurücksehnen; aber gleichzeitig beweist es auch, wie Recht Fürst Alexan ¬ der that, als er es für unmöglich erklärte, weiter mit den Radicalen zu wirthschnflen. Türkei. Die Vollstreckung der in dem letzten Staatspro- zeffe gefällten Urtheile wird, wie es heißt, dadurch verzögert, daß die Pforte gegenwärtig eine Re vision der nach der Absetzung Abdul Aziz's aus gestellten Palastrechnungen anstellt und die Rücker stattung aller von den Verurtheilten entwendeten Werthe betreibt. Afrika. Bou-Am:ma, der Führer der aufständischen Bewegung in Algier, richtete ein Schreiben an den Sultan von Marokko, Sidi Muley Hassan, mit der Aufforderung, sich an die Spitze der afrikanischen Bewegung zu stellen, da man ihn dafür zum Khalifen von Nordafrika ausrufen werde. Amerika. Nach dem am 8. d. veröffentlichten Bericht der Aerzte ist das Befinden Garfields günstigst. Die Wunde beginnt Eiter auszusondern. — Das Haus Conkling's wird auf dessen Verlangen von der Polizei strenge bewacht, da Conkling angeblich Drohbriefe erhalten hat. Atts dem Mttldertthale. — Bei dem am 6. d. aufgetretenen Gewitter sind die in der Umgebung von Penig gelegenen Ort schaften Tauscha, Niederfrohna, Mühlau und Kaufun gen von einem starken Schloßenfall heimgesucht worden, so daß nicht nur die Fluren arg verwüstet, sondern außer den zerschlagenen massenhaften Fen sterscheiben auch vom Sturme Bäume eniwurzelt wurden. — Am 4. d. M. erlitt beim Bahnhofschachte in Zwickau der Häuer Friedr. Herm. Becher aus Jo hanngeorgenstadt vor einem Kohlorte durch herein gehendes Dachgestein Verletzungen am Kopfe. — Beim Forstschachte zu Obcrhohndorf ist am 7. d. vormittags der 18 Jahre alte, aus Schnee berg gebürtige und in Cainsdorf wohnhafte Förder mann Eduard Gustav Tennstädt durch Sturz in einen 26 m tiefen Bremsschacht tödtlich verunglückt. Nach den angestellten Erörterungen ist zu vermuthen, daß Tennstädt während einer Arbeitspause bei der Hängebank jenes Bremsschachtes geschlafen hat, durch das Geräusch eines herzugeförderlen Handes aber aufgeweckt worden und in schlaftrunkenem Zustande in den Schacht, dessen Verschluß er offen gelassen, getaumelt ist. Atts dem Dachsettlande. — Vom 1. Septeniber ab werden in der Unifor- mirung der Beamten der Landesstrafanstalten ein schließlich der Corrections-, Erziehungs- und Bes serungsanstalten mehrfache Veränderungen eintreten. Die Beamten erhalten durchweg neben der Mütze den Helm in der für sächsische Infanterie eingeführten Fo:m, vorn mit dem k. Wappen, das von Löwen gehalten wird. Damit kommt der bisher für die oberen Beamten als Gala vorgeschriebene dreieckige Hut in Wegfall. Außerdem wird den oberen Be ¬ amtenstufen bis zu den Assistenten gestattet, neben den Epauletten Achselstücken und anstatt des Waffen rocks den Ueberrock (Jnterimsuniform) zu tragen. Die hellblaue Farbe des Rockkragens bleibt, wie bis her das äußere Kennzeichen der Beamten des Strafanstaltsdienstes. — Am Dienstag wurde vom Dresdener Schöffen gericht der dortige Kaufmann Paul Lehmann zu 50 Mark Strafe verurtheilt, weil er seilens des Stadt raths in Anklagestand versetzt, zugeben mußte, aus Rumessenz, Spiritus, Wasser und circa 4 Procent echten Jamaika-Rum Kunst- oder Fayon-Rum her gestellt und das Liter für 1 Mark verkauft zu haben. Der Stadtrath forscht jetzt bei vielen Kaufleuten nach solchem Kunstrum, der nur zu oft für echten verkauft wird, und bringt alle solche Fälle zur Be strafung. — Das Dienstmädchen in Leipzig, das sich mit Petroleum verbrannte, ist im Krankenhause ande ren Tags an den erhaltenen Brandwunden ge storben. — Von den 14 aus dem Leipziger Landkreis Ausgewiesenen, deren Namen das „Leipzig. Tagbl." bereits veröffentlicht hat, sind sieben Gemeinderalhs- mitglieder. Aus Leipzig sind ausgewiesen: Bebel, Hasenclever, Liebknecht, die Schriftsetzer Kiesling und Reinsberg, Marklhelfer Kiesling, die Buchhändler Fink, Hadlich und Goldhausen, Lylgoraph Buckhardt, Maler Nauert, die Schneider Witt und Tiedt, die Tischler Mosemann und Willecke, Schmied Heinrich, Bierhändler Wienholz, Schuhmacher Schröder und Cigarrenmacher Windhorst. Unter den betroffenen Personen befinden sich 6 bereits aus Berlin oder Hamburg Ausgewiesene und 27 Verheirathete. Die selben haben insgesammt53Kinder dort zurückgelaffen. Die kgl. „Leipz. Zeitung" schreibt: Auch wir be klagen selbstverständlich die harte Nothwendigkeit der Maßregel, nicht um der Betroffenen, sondern um ihrer Familien willen." — Am 6. d. ist eine vom „Verein deutscher Studenten" an der Leipziger Universität in einer am 5. d. stattgefundenen, von über 500 Studenten ! besuchten Versammlung beschlossene Adresse an das ! Corps „Austria" in Prag abgegangen. Die Adresse ! hat folgenden Wortlaut: „Das brutale Vorgehen von Seilen der Czechen gegen die deutschen Studen ten in Prag rief bei der Studentenschaft Leipzigs die größte Empörung hervor. Die allgemeine Stu dentenversammlung Leipzigs bezeigt hiermit ihr reg stes Mitgefühl mit den deutschen Brüdern in Prag und ruft Euch zu: „Harret aus im Kampf gegen solch' unwürdige Angriffe und wahrt deutschen Geist, deutschen Sinn und deutsches Recht. Die allgemeine Studentenversammlung in Leipzig am 5 Juli 1881." — Seitens des Fabrikantenvereins in Meerane ist analog von Zittauer Firmen eine ähnliche Dankadresse an das königl. sächs. Ministerium abge sandt worden. — Die in Annaberg vor einigen Tagen aufge fundenen zwei Erhänglen sind nachträglich als der in Gotlesgrün (Reuß ä. L.) ansässige Gerber Her mann Winkelmann und dessen 21jährige Schwester, melde bis dahin in Reichenbach gedient hat, recog- noscirt worden. Vor einigen Jahren hat sich gleich- Feuilleton. Colomba. Corsischss Lebensbild von Prosper MeremSe, deutsch von Ztudolph Wüldener. (Fortsetzung.) Der Präfecl war zurück In Kenntniß gesetzt durch einen Courier des Adjuncten, war er in Be gleitung von Gensd'armen und Voltigeurs gekommen und hatte ferner den königlichen Procurator, den Greffier rc. mitgebracht, um das Verfahren in Be treff der neuen furchtbaren Katastrophe einzuleilen, welche die Feindschaften der Familien von Pietranera noch verwickelter machte, c-der vielmehr beendigte. Kurz nach seiner Ankunft besuchte er den Obersten Nevil und dessen Tochter und verbarg ihnen seine Befürchtung nicht, daß die Sache eine schlimme Wendung nehmen könnte. „Sie wissen," sagte er, „der Kampf siet ohne Zeugen vor; und der Ruf von dem Muthe und der Gewandtheit des unglück lichen Brüderpaares steht so fest, daß Niemand zu deni Glauben sich bewegen läßt, Herr della Rebbia habe sie lödten können ohne den Beistand der Banditen, zu welchen er, heißt es, sich geflüchtet hat." „Nimmermehr!" rief der Oberst. „Orso della Rebbia ist ein junger Mann von Ehre; ich bürge für ihn." „Ich theile Ihre Ansicht," erwiderte der Präfekt, „aber der Generalprocurator (diese Herren sind gar argwöhnisch) scheint mir nicht sehr günstig gestimmt. Er hat ein Actenstttck unter den Händen, das Ihrem Freunde großen Nachlheil bringt, nämlich einen Drohbrief an Orlanduccio, worin Orso demselben ein Stelldichein giebt . . . und dieses Stelldichein scheint dem Procurator ein Hinterhalt." „Dieser Orlanduccio" sagte der Oberst, „hat sich geweigert, wie ein Gentleman Salisfaciion zu nehmen." „Das ist hier nicht der Brauch. Man legt sich in den Hinterhalt, man tödtet einander rücklings; dies ist die Manier in diesem Lande. Wohl hat man auch eine günstige Zeugenaussage, die eines Mädchen, das behauptet, vier Schüsse gehört zu haben, wovon die beiden letzten stärker als die anderen von einer Büchse schweren Calibers herrührten, von der des Herrn della Rebbia. Aber unglücklicherweise ist dieses Kind die Nichte eines der Banditen, welche man der Mitschuld bezichtigt, und ihre Deposition wird als eine eingelernte Lection ver dächtigt." „Mein Herr," unterbrach ihn Miß Lydia, bis in's Weiße der Augen errölhend, „wir befanden uns unterwegs, als die Schüsse geschahen, und haben das Gleiche gehört." „Wahrhaftig? Das ist ein wichtiger Umstand. Und Sie, Oberst, machten ohne Zweifel dieselbe Be merkung?" „Ja," fiel Miß Nevil ein, „mein Vater, der sich auf solche Dinge versteht, sagte: Horch, das ist der Herr della Rebbia, welcher mit meinem Gewehr schießt!" „Und diese Gewehrschüsse, die Sie hörten, waren also die letzten?" „Nicht wahr, mein Vater, die beiden letzten?" Der Oberst hatte kein sehr gutes Gedächtniß; aber jedenfalls lag ihm sehr wenig daran, seiner Tochter zu widersprechen. „Man muß auf der Stelle mit dem königlichen Procurator darüber sprechen, Oberst. Uebrigens erwarten wir diesen Abend einen Chirurgen, der die Leichname untersuchen und den Thatbestand er heben wird, ob die Verwundungen niit der fraglichen Waffe geschahen." „Ich war's, der sie Orso schenkte" sagte der Oberst, „und ich wollte, sie läge auf dem Meeresgründe . . . das heißt . . der wackere Junge! es freut mich doch, daß er sie bei der Hand hatte; denn . . . ohne meinen Manton . . . kann ich nicht sagen, wie er sich aus der Sache gezogen Hütte." XIX. Der Chirurg kam ein wenig spät an. Es war ihm unterwegs ein Abenteuer zugestoßen. Giaconte Castriconi war ihm begegnet und hatte ihn mit größter Höflichkeit aufgefordert, einem verwundeten Manne beizustehen. Er war zu Orso geführt wor den und hatte den ersten Verband auf dessen Wunde gelegt. Sofort hatte ihn der Bandit eine ziemliche Strecke begleitet und außerordentlich erbaut, indem er mit ihm von den berühmtesten Pisaner Pro fessoren redete, welche er seine intimen Freunde nannte. „Doctor," sagte der Pfarrer, ihn verlassend, „Sie haben mir zu viele Achtung eingeflößt, als daß ich es für nölhig erachten sollte, Ihnen in's Gedächtniß zu rufen, daß ein Arzt ebenso verschwiegen sein muß, wie ein Beichtvater." Dabei spielte er an der Batterie seiner Flinte. (Fortsetzung folgt.) falls ei Soldat < wein Justire blühen! in Fol woch k Namer seinem melkte; aber e sönlich, setzung noch zi an die eingele so nie! beansp thatsäl sich ei des ein ne Schäd seinen erregt aus < zu ihn eine ! Krähe es der wordei entstiel ters e ca. 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