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1. nnabends r. in Vonn, ad Frier- !N Zügen: !achm. 35 m. 10.23, on Bor- !. Sonn, kittmoäs itadt, bei >e, bei 1 ochsntags Sonn- u. hr, Nach- nsstunden s 5 Uhr. Sffnet von »gs 2-5 Part alle cn, wenn lnonccn- »xlvr, in Uvlin. ldtrath des lers >Pf-, ihren nden lins ver- reng ing zeken othe- llau- m Alter n einen iesen er-! erlheilt lr. 146. i. Bülau in c Alfred >'. Paul a Zittau, funke in it Ulrike hullehrer > in Mitt- : Jenny Heubauer i. V. — < Olbern- e Seifert arl Jrm- eudorf b. t Marie >orst mit Conne- Gebler tsanwalt carzt A. Oelsnitz ZchöiiliMHtr Tageblaü und Waldenburger Anzeiger Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserats pro Zeile 1V Pf., unter Eingesandt 20 Pf. 1881. Freitag, den 15. Znli 188. ^Waldenburg, 14. Juli 1881. Wer bezahlt den Zoll? Die freihändlerische Presse ist von jeder schnell damit bei der Hand gewesen, daß durch die Zölle der „arme Mann" unverhältnißmäßig mehr belastet werde. Das ist zwar leicht gesagt und dem Leser, der tiefere volköwirthschaflliche Kenntnisse nicht besitzt, auch bald plausibel gemacht, ob es aber auch wahr ist, das ist eine andere Frage. Im April 1881 kostete im Großhandel nach den Ermittelungen der Handelscorporalionen guter ge sunder Roggen pro 1000 Kilogramm in Bremen unverzollt 204 Mk. 75 Pf., in Königsberg ver zollt 193 Mk. und in Posen ebenfalls verzollt 199 Mk. 50 Pf. An zwei Handelsplätzen des In landes war also die Brodfrucht billiger als in dem Freihafen Bremen. Ferner: Rohes Nüböl kostete zur selben Zeit pro 100 Kilogramm in Hamburg unverzollt 54 Mk. 50 Pf., in Königsberg verzollt 50 Mk., in Breslau und Danzig verzollt 52 Mk. Der Zoll betrügt auf Rüböl pro 100 Kilogramm 4 Mk. Warum ist denn der Preis un Zollverein nicht so viel höher als in Hamburg? Wer trägt denn da den Zoll? Suchen wir das Nälhsel zu lösen. Zunächst haben wir eins inländische Production, diese Production bildet nun nicht ein geschlossenes Ganze, sondern die Prodncenten concurriren mit einander, nach dieser Concurrenz Hal sich der Importeur ausländ- discher Waaren zu richten; die Importeure ihrerseits bilden wiederum kein geschlossenes Ganze, sondern stehen gleichfalls in einem Concurrenzverhältniß zu einander. Selbstverständlich wird der Importeur, wenn auf seine Waare plötzlich ein Zoll bei der Einfuhr gelegt wird, große Lust verspüren, denselben auf den Preis zu schlagen. Das geht aber nicht, denn da er mit der heimischen Production concurriren will, kann er doch keine höheren Preise stellen als diese, oder er verliert sein Absatzgebiet. Und für die heimische Production liegt ein innerer Anlaß zur Preiser höhung nicht vor. Ueberdies hat der Importeur noch mit der Concurrenz der übrigen Importeure zu rechnen. Es liegt demnach auf der Hand: entweder muß der Importeur den Zoll tragen oder er verliert sein Absatzgebiet. Als Kaufmann, der immer lieber weniger, als gar nichts verdient, wird er den Zoll tragen, nicht aus Großmuth, wie die freihündlerischen Blätter irontscher Weise behaupten, sondern aus zwingender Nothwendigkeit. Sollen die Preise in einem Lande über das Niveau der Weltmarktspreise hinausragen, so muß sich das Land mit sehr hohen Zollmauern umgeben; sind aber unsere Zölle so hoch, daß sie nach alledem einen Einfluß auf die Preise äußern? Ganz gewiß nicht, trotz der Behauptungen jener Seite, die ein Interesse an derunbeschrünktenHandeleiundSchacherei hat. Unsere Zölle können noch ganz wesentlich erhöht werden, ehe der Import aus dem Auslände außer Stand gesetzt ist, dieselben zu tragen. Wie leicht der Import den jetzigen geringen Zoll übrigens trägt, beweist der Umstand, daß sich seit Einführung des neuen Zolltarifs gerade in den dadurch erst zur Verzollung herangezogenen Importartikeln eine ansehnliche Erhöhung der Einfuhr gezeigt hat. Warum sollen denn wir gerade um's Himmel's Willen so ungeheuer „großmüthig" sein, vom expor- tirenden Auslande nicht zu nehmen, was wir kriegen können, wenn es bei uns Geschäfte machen will? Sollen wir denn statt dessen zur Deckung unserer Bedürfnisse lieber Schulden machen und unsere direc- ten Steuern zu einer unerschwinglichen Höhe hinauf schrauben? Man sehe sich zum Exempel nur das fortschrittlich regierte Berlin an, wo früher die in- directen Steuern (Mahl- und Schlachtsteuer) ganz bedeutende Erträge geliefert hatte, jetzt müssen sämmtliche Bedürfnisse durch directs Abgaben gedeckt werden, die Folge ist, daß 400 Steuer-Executoren sich in unausgesetzter Thätigkeit befinden und ein großer Theil der Berliner Bevölkerung sich so ein gerichtet hat, daß eine „fruchtlose Auspfändung" zu den alltäglichen Dingen gehört. Wer also will, daß dec Staal die Mittel besitzt, um die Beiträge zur Arbeiterunfall-Versicherungsan stalt, ferner zu einer Altersversorgung zahlen zu können, daß der Staat im Stande ist, die Gemein den von Schul- und anderen Lasten zu befreien, daß sich in der Staatskasse Geld zu allerlei nothwen digen und nützlichen Dingen befindet, für welche jetzt leider immer eine bedauerliche Ebbe vorhanden war, der gebe seine Stimme einem Candidaten, der die wirthschaftlichs Reformarbeit des Fürsten Bis marck zu unterstützen geneigt ist; — wer da aber will, daß wir bis über die Ohren in Schulden ge- rathen, daß dem Mittellosen der Executor wegen rückständiger Steuern immer auf den Nähten sitzt, daß sich das Ausland, die Händler und Schacherer auf Kosten unserer arbeitsamen Bevölkerung immer mehr bereichern, die Massenarmuth immer größer werde und das Vagabundenthum in noch erschrecken derem Maße zunehme, der wähle manchesterlich oder fortschrittlich. *Waldenburg, 14. Juli 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser empfing in Mainau den Besuch des württembergischen Königspaares. Die Abreise nach Gastein sollte heute am 14. d. erfolgen. Die ministerielle „Prov.-Corresp." schreibt: Man könne heute nach drei Jahren mit vollem Rechte aussprechen, daß der Berliner Vertrag nicht nur in einem seiner schwierigsten Punkte, der griechisch türkischen Grenzfrage, sondern auch als Grundlage der friedlichen Beziehungen zwischen den Mächten Europas die Probe glücklich bestanden Hal. Das allgemeine Friedensbedürfniß hat allmälig in und mit dem Berliner Vertrage seins Befriedigung ge funden, so daß die Hoffnung nicht unberechtigt er scheint, der Vertrag werde auch ferner in Bezug auf die offengehaltene. Frage wie in seiner allgemeinen Bedeutung sich als das Band des gegenseitigen Ver trauens zwischen den europäischen Mächten bewähren. Das Ober-Seeamt in Hamburg beabsichtigt eine amtliche Untersuchung über d.n Bruch der Schraube des Auswanderungsschiffes „Vandalia" anzustellen, ob hier ein bloßer Unglücksfall vorliegt oder ob die betreffende Gesellschaft die Prüfung des Dampfers vor seiner Indienststellung vernachlässigte. Oesterreich. In Wien war am Montag die Veranlassung zur Confiscation von acht Journalen, wie bekannt, der Abdruck der Resolution des deutschen Vereins in Purkersdorf. Die confiscirte Resolution lautete vollständig: „Mit rückhaltsloser Zustimmung begrüßt die in Purkersdorf tagende Versammlung des Deut schen Vereins in Wien den ernsten Weck- und Mahnruf, welchen jüngst in Wien und Prag versammelte deutsche Abgeordnete an ihre Stammes- genossen gerichtet haben. Im vollen Einklang mit den von ihm stets vertretenen Ueberzeugungen er blickt der Deutsche Verein in der Erstarkung und Bethätigung eines wahrhaft deutschen Nationalbe- wußtseins die einzig sichere Gewähr, um dem slavi- schen Terrorismus, der, in der leichtfertigsten Weise gegen die Einheit des Reiches und dessen durch deutsche Culturarbeit geschaffene freiheitliche Grund lagen ausgespielt, kühner und brutaler denn je sein Haupt erhebt und dem nach nichts Geringerem als nach der Slavisirung Oesterreichs, des ehemals deutschen Bundeslandes, gelüstet, ein für allemal ein Ende zu bereiten. Angesichts der dem Deutsch- tpum in Oesterreich drohenden und bereiteten Ge fahren erachtet der Deutsche Verein ein einträchtiges und unerschrockenes Zusammenwirken aller Deutschen in Oesterreich als die allererste nationale Pflicht, um sich des großen cioilisatorischen Berufes, den die Weltgeschichte der deutschen Nation zugewiesen, werth und würdig zu zeigen. Verwirkt aber haben den Namen als Deutsche, welche sich den Feinden des Deutschthums als Helfershelfer zugesellt. Gebrandmarkt seien solche Abtrünnige für alle Zei ten. Um so fester und inniger mögen alle Deut schen zusammenstehen. In der Einigkeit liegt ihre Stärke." Die vom Prager akademischen Senat wegen der in Kuchelbad verübten Excesse eingeleitete Diö- ciplinaruntersuchung ist abgeschlossen. Das dem Cultusminister unterbreitete Urtheil spricht die Rele- girung sechs czechischer Studenten von der Prager Universität und eines von sämmtlichen österreichischen Hochschulen aus. Frankreich. Nicht weniger als 11 Kriegsschiffe sind von Algier, Golette, Toulon und Piraeus nach den Gewässern von Gabes und Sfax beordert worden, um den Aufstand zu unterdrücken. Die Zahl der Streit kräfte, welche zur Besetzung beider Punkte verwen det werden sollen, dürfte sich auf etwa 10,000 Mann belaufen. Man bedauert jetzt, das tunesische Expe- ditionscorps allzufrüh nach dem Mutterlande zurück beordert zu haben. Wenn übrigens die Pforte nicht von Tripolis aus die Bewegung in Südtunesien schürt uns unterstützt, so wird man bald mit der selben fertig werden. Italic». In der Nacht zum 13. d. hat in Rom die Uebsr- führung des Leichnams des Papstes Pius IX. nach der Kirche San Lorenzo extra muros statt- gefunden. Dem Sarge folgten etwa 200 Wagen und 3000 Personen zu Fuß. In den Straßen waren viele Fenster beleuchtet. Auf dem Peters- platze ertönten Rufe „Es lebe Italien", die aus dem Zuge mit dem Gegenrufe „Es lebe der Papst" beantwortet wurden. Rufe und Gegenrufe wieder holten sich auf dem Platze der Thermen des Diocle- tian. Es fielen auch Steinwürfe, wodurch 3 Per sonen verletzt wurden. Es fanden einige Verhaf tungen statt, worauf der Zug ruhig seinen Weg fortsetzte. Rußland. Welche Angst doch die russische Regierung vor einem Zeitungsartikel hat. Die russische Postver waltung hat die eigenthümliche Vorschrift erlassen, daß Zeitungen aus dem Auslands unter Kreuz band nicht mehr zugelassen werden sollen, mit alleiniger Ausnahme der für Mitglieder der kaiser lichen Familie bestimmten. Alle übrigen Zeitungen nimmt die Post nur entgegen, wenn man durch die Post selbst darauf abonnirt Hal. Diese Maßregel ist geboten durch das von der russischen Polizei noch immer für nöthig befundene Austilgen mancher Zeitungsartikel durch Druckerschwärze, es wäre aber zu umständlich, wollte man alle Kreuzbänder nach verdächtigem Inhalt durchsehen. Bulgarien. Als der Fürst Alexander von Bulgarien am 12. d. in Sistowo ankam, hielt der Vertreter des deutschen Reichs, Legationsrath von Thielau, als Doyen des diplomatischen Corps eine Ansprache an >d Druck