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Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächstcr- scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich I Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 1881. .K' 155. Sonnabend, den 9. Juli Bekanntmachung. Die revidirte und ergänzte Liste der Feuerwehr-Dienstpflichtigen der Stadt Waldenburg liegt zur Einsichtnahme an Nathsexpeditionsstelle hier- selbst aus. Etwaige Einsprüche sind bei Verlust bis spätestens den IS. dieses Mouats schriftlich beim unterzeichneten Stadtrathe einzureichen. Waldenburg, den 8. Juli 1881. Der Stadtrath. Cunrady. Das auf das zweite Vierteljahr 1881 fällige Schulgeld ist spä testens bis zum 15. Juli a. c. an hiesiger Nathsexpeditionsstelle zu bezahlen. Schulkassenverwaltung Waldenburg, den 30 Juni 1881. Holzauction auf Remser Revier. (Station Remse der Dluldendlialdalm.) Im Rosenfeld'schen Gasthof in Remse sollen Montag, den 18. Juli 1881, von Vormittag 9 Uhr an 24 Stück eichene Stämme von 18—59 ein. Mittenstärke, 264 - fichtene - - 43 - tannene - - 15 - eichene Klötzer - 3 - - - 1 - fichtener Klotz - 270 - - Stangen - 585 - - - - 10 - - - - 2 Rmtr. eichene Nutzscheite, 10 — 23 und 25—29 cm. Mittenstärke, 18—23 - 27 - 19—49 cm. Oberstärke und 3—5 m. Länge, 62—75 - Mittenst. - 3 — 5 - - 43 cm. Oberstärke und 4 m. Länge, 5 — 6 cm. Unterstärke, 7—9 - 11-12 - 231 Rmtr. eichene, ahornene, buche.-.e, birkene, erlene und aspene Brennscheite, 221 - Nadelholz dergleichen, 4 - birkene Brennrollen, 92 - Nadelholz dergleichen, 14 - eichene und birkene Zacken, 64 - Nadelholz-Stöcke, 11,2 Wellenhundert Laubholz-Reisig, 73,2 - Nadelholz dergleichen und 33,s Rmtr. Brennrinde (Tanne) unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und bei den Stämmen, Klötzern und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungssumme, bei allen übrigen Hölzern nur gegen sofortige volle Bezahlung meistbietend verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Nevierförster Pöschmann in Remse. L'ürMich Schönburg'sche LorstverwaUung ;u Uemsc. Grasamtion. Das anstehende Gras auf den Culturflächen und Wegen des Nieder waldenburger Reviers, sowie das gemähte Gras am rechten und linken Mulden ufer nach Schlagwitz hin soll Montag, den 11. Jnli v., an Ort und Stelle gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Zusammenkunft für den Forst früh 7 Uhr auf dem Schinderwege, für die Eichlaide und Muldenufer Vormittag 9 Uhr an der Scheune auf der Thonstraße, für Collenberger Holz und Naundorf Nachmittag 2 Uhr in der Oberwinkler Mühle. Fürstlich Schönburg'sche Forstverwaltung z« Waldenburg. "Waldenburg, 8. Juli 1881. Frankreichs Lage. Algerien ist im Aufstande und Frankreich hat alle Hände voll zu thun, den Aufstand niederzuhalten. Zunächst besetzt oder bombardirt es Sfax im südöst lichen Tunesien, wo sich die Aufständischen zu con- centriren scheinen. Die Eingeborenen trugen in Sfax schon seit längerer Zeit gegenüber der ziemlich beträchtlichen europäischen Colonie eine sehr bedrohliche Haltung zur Schau. Die Stadt selbst war gewissermaßen blockirt, da kein Europäer im Hin blick auf die in der nächsten Umgebung erfolgten Greuelthaten wagen durfte, Sfax zu verlassen. Die französischen Blätter sind mehr und mehr ungehalten darüber, daß man die Zustände in Algerien so lange und mit einer so „kindischen Sorgfalt" dem Publikum verheimlicht hat. Nach und nach ist doch Alles an's Licht gekommen. „Wir verlangen jetzt," sagen die „Debats", „Thatsachen und Ziffern. Man erlasse uns die Commentare. Schlage man doch endlich und gehörig die Insur genten, ohne uns beständig von der angebliv mo ralischen Wirkung, welche unsere Märsche undContre- märsche in der Colonie ausüben, zu unterhalten." Der Generalgouverneur Albert Grevy, dem wohl die meiste Schuld beizumessen ist, hat seine Entlas sung genommen. Ueber seinen Nachfolger hört man vor der Hand nichts. Inzwischen hat der franzö sische Kriegsminister General Farre in Algerien den General Osmont, welcher das dortige (19.) Armeecorps befehligte, durch den General Saussier ersetzt, eine Ernennung, welche die republikanische Presse in Frankreich und namentlich die Gambetta'sche „Republigue franhiise" mit großer Befriedigung aufnimmt. In Tunis wird der General Cörcs durch den General Delebecque ersetzt werden. Zu all diesen Wirrnissen, welche die französische Regierung gegenwärtig vollauf beschäftigen, kommt zum Ueberfluß noch eine Lockerung der freundschaft lichen Verhältnisse zwischen Frankreich und Italien, als Anzeichen hierfür ist jedenfalls die Abberufung des italienischen Botschafters General Cialdini von Paris zu betrachten. Die Pariser Blätter bedauern den Abgang desselben; dabei äußert sich u. A. die „France": „Der Abgang des Generals beweise zwar noch nicht, daß die Beziehungen zwischen Frank reich und Italien positiv schlecht seien, aber es ließe sich daraus erkennen, daß sie nicht mehr so zuver lässig gut seien, wie früher." Auch dis Engländer schauen mißgünstig auf Frankreich wegen seiner Annexionspolitik in Afrika, und zwischen Frankreich und der Pforte sind die Beziehungen am gespanntesten, der Sultan hat sich sogar geweigert, den französischen Botschafter Tissot zu empfangen. Letzterer hatte bei der Abreise zu dem Abgesandten des Sultans gesagt: „Ihr Herr wird vielleicht eines Tages er fahren, was es kostet, ein großes Land in se'nem Vertreter zu beleidigen." Nun wenn auch ein gespanntes Verhältniß mit der Pforte unter gegenwärtigen Umständen nicht gerade von sehr nachtheiligen Folgen für Frankreich sein mag, die Lage Frankreichs im Großen uno Ganzen ist jedenfalls keine allzu beneidenswerthe. "Waldenburg, 8. Juli 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Seit einigen Tagen soll in Bundesrathskreisen auch die Rede von einer unmittelbar bevorstehenden Verhängung des „kleinen Belagerungszustan des" über Dresden und Umgegend fein. Der dem Bugdesrath zugegangene Gssetzentwus, betreffend den Beitrag des Reichs zu den Kosten für den Zollanschluß Hamburgs, lautet: 8 1. Der Reichskanzler wird ermächtigt, der Freien und Hansastadt Hamburg zu den Kosten dec Bauten, Anlagen, Einrichtungen und Expropriationen, welche durch den Zollanschluß Hamburgs und die mit dem selben verbundene Umgestaltung der bestehenden Handels- und Verkehrsanlagen veranlaßt werden, aus der Neichskasse einen Betrag in Höhe der Hälfte des hamburgischsrseils für die bezeichneten Zwecke festzustellenden Kostenbedarfs, jedoch höchstens in Höhe von vierzig Millionen Mark zu leisten, 8 2. Der Reichskanzler ist befugt, die Mittel zur Deckung dieser Summe im Wege des Credits flüssig zu machen und zu dem Zwecke in demjenigen Nominalbeträge, welcher zur Beschaffung des bezeichneten Betrages erforderlich sein wird, eine verzinsliche, nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 18. Juni 1868 zu verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schatzan weisungen aufzugeben. 8 3. Die Bestimmungen in den W 2—5 des Gesetzes von 27. Januar 1875, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke dec Marine und Telegraphenverwaltung, finden auf die nach dem gegenwärtigen Gesetze aufzu nehmende Anleihe und auszugebenden Schatzanwei sungen Anwendung. — Die Motive enthalten nichts wesentlich neues, sondern beziehen sich zum größten Theil auf das Begleitschreiben des Reichskanzlers an den Bundesrath, in welchem derselbe zur An nahme des mit Hamburg vereinbarten Zollanschluß- verlrags aufgefordert wird. Der Botschafter Graf v. Hatzfeld ist bis auf Weiteres mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Staatssecretärs im Auswärtigen Amte in Berlin be traut und zugleich mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Bereiche des auswärtigen Amtes beauftragt worden. (Hatzfeld ist schon öfters als der Nachfolger Bismarcks bezeichnet worden.) Der „Correspondent" veröffentlicht ein Schreiben des Fürsten Bismarck an den conservaliven Ver ein in Nürnberg, in welchem der Reichskanzler für die ihm anläßlich des Stiftungsfestes des Ver eins ausgesprochene freundliche Gesinnung dankt und die Hoffnung ausspricht, bei diesjährigen und anderen Wahlen auch in Nürnberg die nothwendige Unterstützung zu finden, um der neuen Wirth- schaftspolitik Festigkeit und Dauer zu ver leihen. Im Bureau des Reichstages werden gegenwärtig die Bescheide auf die nahezu 4000 Petitionen ausgefertigt, von denen der größere Theil, etwa 2700 unerledigt geblieben ist, in welchem Fall der betreffende Bescheid lautet: Wegen des Schluffe