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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 10.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188702102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18870210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18870210
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-10
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Monat
1887-02
-
Jahr
1887
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Nr. 18. Grotzexhaiuer UuterhaltnnaS- ««d Anzeiaeblatt. Seite S. Die Jacobini'sche Depesche wird von den „Times" als ein neues, der Erhaltung des Friedens günstiges Element begrüßt. Das Weltblatt meint, durch diese Kundgebung des ! eiligen Stuhles könnte die Politik des Fürsten Bismarck nur bestärkt werden, und würde dessen Sieg bei den Reichstags wahlen den Krieg noch unwahrscheinlicher machen. Nach einer Meldung aus Suez hat sich Stanley am 6. Februar daselbst nach Zanzibar eingeschifft. Bulgarien. Das Journal „Sloboda" veröffentlicht die Antwort, welche der Großvezier Herrn Zankow auf dessen Vorschläge zur Regelung der bulgarischen Frage ertheilt hat. Der Großvezier hat dieser Darstellung zufolge den ersten Punkt des Zankow'schen Programms, betreffend die Forderung des sofortigen Rücktrittes der Regentschaft mit der Begründung verworfen, daß bis zur Wahl eines neuen Fürsten der Bestand der Regentschaft nothwendig sei, um die höchste Autorität im Lande zu repräsentiren und die Regierungsgeschäfte zu leiten. Die Regentschaft müsse daher weiter an der Spitze des Landes bleiben, umsomehr, da sie von nahezu allen Mächten anerkannt sei. Was die Forderung des Eintrittes von Mitgliedern der Opposition in die bulgarische Regierung betrifft, räumte der Großoezier ein, daß der Eintritt einer gewissen Anzahl von Angehörigen der oppositionellen Parteien in die Regierung im Interesse der Versöhnung der Parteien wünschenswerth er schiene, und zwar gab derselbe seiner Meinung dahin Ausdruck, daß der Opposition zwei Portefeuilles abgetreten werden könn ten, wobei jedoch das Kriegsministerium nach seiner Ueber- zeugung einem Bulgaren Vorbehalten bleiben müsse. Gegenüber der von Herrn Zankow nachdrücklich erhobenen Forderung des gegenwärtigen Kriegsministers Nikolajew erklärte der Groß vezier, daß das Verbleiben Nikolajew's im Amte nach den Proben von Energie und Befähigung, die er während der letzten Ereignisse gegeben habe, erwünscht sei. Betreffs des Zankow'schen Vorschlags, daß eine neugewählte große Sodranje zusammenzutreten unv die Wahl des Fürsten Nikolaus von Mingrelien zum Fürsten von Bulgarien vorzunehmen hätte, äußerte sich der Großvezier, daß ein solches Beginnen gefähr lich erschiene und daß letztere Forderung um so weniger be rechtigt sei, als Rußland und die Türkei keineswegs auf der Candidatur des MingrelierS bestehen. Die übrigen Vorschläge Zankow's lehnte der Großvezier gleichfalls mit dem Hinweis ab, daß dieselben innere Angelegenheiten Bulgariens betreffen, welche nicht in den Competenzkreis der Pforte fallen. Neur-c Nachrichten. Berlin, 8. Februar. Fürst Isenburg-Birstein veröffentlicht in der Kreuzzeitung eine Erklärung, worin er sich anläßlich der Frage des Septennats und der Reichstagswahlen zu der Centrums- fraction, zu welcher seine Beziehungen während der Blüthe des Cnlturkampies sehr intime waren, in directen Widerspruch stellt. 9! 1s Gründe seiner Ansicht giebt der Fürst an, daß die Rechte des Reichstages durch das Septennat in keiner Weise beeinträchtigt würden. Durch häufige Wiederkehr der parlameutarischeu Ver handlungen über derartige Fragen werde eine fortwährende po litische Beunruhigung erzeugt. Auch das Zusammengehen des Centrums mit der Fortschrittspartei habe ihm stets großes Be denken erregt. Rom, 8. Februar. Kammer. Depretis theilte mit, das Mini sterium habe in Folge der parlamentarischen Situation seine Ent lassung gegeben. Der König habe sich seine Entschließungen hierüber Vorbehalten. Paris, 8. Februar. Die Deputirtenkammer begann nach Ge nehmigung des Einnahmebudgets die Berathung über das Extra- ordinarium des Budgets und bewilligte ohne Debatte die Credite von 86 Millionen für das Kriegsministerium und von 30 Millionen für das Marineministerium. — Der Afrikareisende Brazza hat sich heute in Bordeaux eingeschifft, um sich nach dem Congogebiete zu begeben. London, 8. Februar. Unterhaus. Bei der Fortsetzung der Adreßdebatte erklärte Morley, er unterstütze das von Parnell ein gebrachte Amendement,'weil nur durch die darin angestrebte Ver waltung die irische Frage mit Erfolg gelöst werden könne. — Der Fackelzug durch die Hauptstraßen des Westends von London, mit welchem die Socialisten den heutigen Jahrestag der mit Ruhe störungen und Plünderungen verbundenen vorjährigen Kundgebung auf Trafalgar e^yuare zu feiern beabsichtigten, ist von der Polizei verboten worden. Locale, siWscht rc. Nachrichten. Großenhain, 9. Februar 1887. —* Bei einer am 7. baj. stattgefundenen Felddienstübung des hiesigen Husaren-Regiments stjeß Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August, Herzog zu Sachsen, in der Nähe des Dorfes Roda ein leichter Unfall zu. Derselbe kam als Führer einer Offizierpatrouille beim Reiten über einen hart gefrorenen Sturz acker durch einen Fehltritt des Pferdes zu Fall und war, obgleich er letzteres sofort wieder bestieg, doch in Folge stechender Schmerzen in der rechten Schulter nicht im Stande, den Heimritt nach der Garnison auszusühren. Durch einen von dem Gutsbesitzer Kittler in Roda in bereitwilligster Weise gestellten Wagen wurde er in letztere zurückgcbracht und ergab die durch den Negimentsarzt Oberstabsarzt Ur. Hirsch sofort vorgenommene Untersuchung eine Contusion der rechten Schulter, welche Se. königliche Hoheit zwingen wird, voraussichtlich 8—10 Tage dem Dienst fern zu bleiben. — Um den hohen Patienten zu besuchen, langten Se. königl. Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, sowie Ihre königl. Hoheit Prin zessin Mathilde gestern Vormittag 10.» auf dem Staatsbahnhof hier an und verweilten bis 1,i° in der Stadt. —* Der Königlichen Altersrenteubank in Dresden (in Großenhain vertreten durch Lotteriecollecteur Richard Weber am Hauptmarkt) sind im Monat December des verflossenen Jah res an Einzahlungen 451185 Ak. in 1029 Einlagen zugeiührt worden (gegen 379 303 M. und 955 Einlagen im gleichen Monat des Jahres 18851. Em solches Ergebniß, das bisher noch in keinem Monat erreicht wurde, spricht wohl am besten für die große Beliebtheit, welche die Altersrentenbank im Publikum ge funden hat. Um mehrfach ausgesprochenen Wünschen entgegen zu kommen, werden seit Beginn des laufenden Jahres bei der Alters rentenbank neue Einlagebücher ausgegeben, deren schmäleres For mat sie bequem in jeder Brusttasche unterzubringen gestattet und deren elegant zu nennende Ausstattung sie zugleich noch mehr als bisher zu Geschenken geeignet erscheinen läßt. Wülknitz, den 7. Februar 1887. Gestern wurde in der hie sigen Bahnhofsrestauration eine von der conservativen Partei einberufene Versammlung von Neichstagswäblern abgehalten, welche namentlich auch voll den umliegenden Ortschaften Streu nten, Peritz, Koselitz, Gröditz, Lichtensee, Gohrisch und Nauwalde sehr zahlreich besucht war. Leider hatte zu derselben Herr Kammer- Herr v. Frieien auf Rötha nicht erscheinen können, sich seinen Wählern persönlich vorzustellen, wie man anfangs hoffen durste, da er durch Unwohlsein behindert war. Für denselben war aber der bisherige Vertreter des Bezirkes im Reichstage Herr Kammer- berr v. Carlowitz eingetreten, und man war freundlicher Aushilfe um so dankbarer, da Herr v. Carlowitz durch seine Thellnahme an den letzten Verhandlungen des Reichstages nicht blos mit der Situation völlig vertraut, sondern auch durch mehrmaligen Besuch der bisherigen conservativen Wahlversammlungen mit den Ansichten des Herrn v. Friesen genau bekannt ist. Die Versammlung begrüßte darum den Erschienenen mit lebhaftester Freude. Es hatte derselbe die Genugthuung, daß seinen Ausführungen die allseitige Aner kennung zu theil wurde. Namentlich wurde von ihm die Noth wendigkeit, unsere deutsche Heeresmacht entsprechend zu erhöhen, unter Mittheilung statistischen Materials, so überzeugend darae legt, daß jeder, der es mit unserm Vaterlande ehrlich meint, ihm zustimmen mußte. Aber auch das, was der Herr Redner sonst über die Ansichten des Herrn v. Friesen wegen Beschaffung der Mittel zur Heeresverstärkung rc. mittheilte, hatte durchaus den Beifall der Versammelten, sodaß, als er seine 1'/, stündige Rede mit der Aufforderung schloß, am 21. Februar Herrn Kammerherrn v. Friesen seine Stimme geben zu wollen, ihm mit allgemeinem Bravo geantwortet wurde. Herr Klette-Wülkmtz, welcher die Versammlung leitete, eröffnete hierauf die Discussion. Es wurde jedoch von den Anwesenden wenig Gebrauch davon gemacht, da man mit dem Programm des Herrn Wahlcandidaten wesentlich einverstanden sein mußte. Nur Herr Director v. Manteuffel aus Gröditz ergriff das Wort und dankte mit warmen Worten Herrn v. Carlowitz für seinen klaren und geistreichen Vortrag und sprach seine Freude darüber aus, daß wrr so glücklich wären, für den nächsten Reichstag einen gleichen, ebenso tüchtigen Gesinnungsge nossen in Herrn v. Friesen gefunden zu haben. Die Versammlung verlief ohne jegliche Störung und wurde mit einem dreimaligen Hoch auf den deutschen Kaiser geschlossen. Möge sich der Segen dieser Versammlung am 21. Februar zeigen! Kd. Dresden, den 7. Februar. Der Dresdner Bauverein für Arbeiterwohnungen — nicht zu verwechseln mit dem gemeinnützigen Bauverein — wird nun, dank der regen Fürsorge des durch seine segensreich wirkende Thätigkeit bei dem Asyl für obdachlose Männer m den weitesten Kreisen bekannt gewordenen Herrn Papierfabrik besitzer Gmeiner-Benndorf als Präsident, und der übrigen sechs hochgestellten Mitglieder des Eomitö's, sehr bald im praktischen Fahrwasser segeln. Vorgestern Abend fand eine außerordentlich stark besuchte Versammlung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im „Tivoli" statt, die den Ausführungen des Vorsitzenden mit ganz besonderem Interesse folgten und sich dann lebhaft an der Debatte betheiligten. Es waren fertige Baupläne, sowie ein Statuten- Entwurf und Bestimmungen über die Antheilbücher in Druck vor gelegt. Bindende Beschlüsse über die Details der Bauten rc. konnten zwar nicht gefaßt werden, doch follen die zum Ausdruck gekommenen Wünsche der zahlreichen Redner thunlichst berücksichtigt werden, ehe mit dem Bau begonnen wird. Allgemein war man der An sicht, Bauplätze unweit der Stadt anzukmnen und mit großer Be friedigung nahm man von der in Aussicht stehenden financiellen Förderung des in Rücksicht auf die immer fühlbarer werdende Wohnungsnoth gewiß sehr Humanitären Unternehmens durch die Regierung und die Stadt selbst Kenntniß. Gerechten Unwillen erregte es, daß ein Individuum bei Schluß der Versammlung mehrere ihm überreichte Druckexemplare des Unternehmens in Stücke riß und dann schleunigst das Weite suchte. — In der am Sonnabend stattgesundenen Versammlung des christlich socialen Vereins eutschied sich zwar die Majorität für die Candidatur Hultzsch, doch ist damit nach Ansicht urtheilssähiger Männer nur die Möglichkeit eines Sieges Bebel's verstärkt worden. Es klingt dies allerdings sehr befremdlich, doch sind andererseits auch Symp tome für dieie Annahme vorhanden. — Gleichzeitig referirte der Baumeister Hartwig in Meinhold's Etablissement über seine Thätigkeit im verflossenen Reichstage und hielt er auf Grund des Berliner Wahlkartells nicht nur an seiner Candidatur test, sondern es wurde auch von ihm die Mittheilung eines Dresdner Blattes, er sei Tags vorher voll einer konservativ-nationalen Vertraueus- männerdeputation um Verzichtleistung seiner Candidatur angegangen worden, als absolut unwahr bezeichnet. — Gestern Vormittag wurden in verschiedenen Stadttheilen Wahlflugblättnr des Candi daten der socialdemokratischen Partei, Bebel's, verbreitet. Dresden, 8. Febrnar. Dem am Sonnabend bei dem Kriegsminister, General der Cavallerie, Grafen von Fabrice stattfindenden großen Ballfeste werden neben den königlichen Majestäten auch Se. königl. Hoheit Prinz Georg und die Prin zessin Mathilde beiwohnen. Prinz Friedrich August wäre jeden falls auch erschienen; der ihn betroffene bedauernswerthe Unfall verhindert dies aber. — Der Compromiß-Candidat der Conser- vativen und Nationalliberalcn, Handelskammer-Präsident Hultzsch, entwickelte gestern in einer zahlreich besuchten Versammlung sein Programm, wobei die Aufnahme eine sehr günstige war. Der Vorstand des Conservativen Vereins, Herr Rechtsanwalt Mehnert, nahm dabei gegen die Candidatnr des Baumeister Hartwig Stellung, da durch dieselbe nur eine gefährliche Zersplitterung herbeigeführt werde. — Der im nahen Pirna ausgestellte Holz händler Grumbt von hier hielt ebenfalls gestern seine Candidaten rede, wobei nn Saale des Adler-Hotels zu Pirna ein colossaler Andrang herrschte. Anwesend war zugleich als Redner-Gast der bisherige Reichstagsabgeordnete Prof. Dr. Delbrück von der deut schen Reichspartei, welcher mit glänzender Beredsamkeit für die Erledigung der Militärvorlage im Sinne der Reichsregiernng ein trat. Später folgte dann Seitens des Genannten noch eine längere Darlegung der auf die Altersversorgung bezüglichen Verhältnisse. — Betreffs des „Bauvereins für Arbertermohnungen" ist weiter zu berichten, daß das erste bezügliche Haus wahrscheinlich im nahet, Striesen erstehen soll. Später wird man Häuser in Cotta und in der Nähe von Löbtau errichten. Die Staatsregierung wie auch die Stadtgemeinde haben dem Verein zur Ausführung feiner praktischen Socialpolitik ihre Unterstützung zugesagt. — Auf dem Platze der internationalen Gartenbau-Ausstellung ist es nunmehr lebendig geworden. Mit dem Baue der Ausstellungs-Haupthalle wurde bereits begonnen, während man zu den übrigen Bauten das Material anfährt. In Bezug auf die Beschickung der Aus stellung rc. konnten in der letzten Comitö-Sitzung, welcher auch der bestellte Regierungs-Commissar Geh.-Rath v. Einsiedel bei wohnte, die befriedigendsten Mittheilungen gemacht werden. Wenn nur diesmal der Mai sich auch als Wonnemonat erweist und nicht etwa ein winterlicher Nachschub erfolgt, der dem Gesammt- arrangement verhängnißvoll würde. — Dem Comite für die dem nächst hier stattfindende Geflügel-Ausstellung ist die Meldung zu gegangen, daß die hohe Protectorin, Prinzessin Mathilde, sich selbst als Ausstellerin betheiligen werde, was natürlich sehr freudig aus genommen wurde. Der Ingenieur Lührs in Dresden hat für das Silber- Bergwerk in Scharfenberg bei Meißen eine neue pneu matische Bohrmaschine ausgestellt, welche das Sprengen über flüssig machen und die Leistungsfähigkeit des Werkes bedeutend steigern soll. Leipzig. Vermittelst eines Anschlages am schwarzen Bret der Universität wird die gesammte Studentenschaft auf- geforcert, sich an der großen Kundgebung zu betheiligen, die am 22. März zur 90 jährigen Geburtstagsfeier Kaiser Wil helms in Berlin vor sich gehen wird. Anfangs war die Abfassung einer Adresse geplant, allein der studentische Aus schuß der Berliner Universität gab bekannt, daß eine Adresse nicht als die geeignete Form einer solchen Ovation erscheine, und fordert die Studirenden aller deutschen Hochschulen auf, sich am 22. März persönlich zu einer patriotischen Kundgebung in Berlin einzufinden. — Sämmtliche Leipziger Militärvereine haben sich vereinigt, um die 90jährige Geburtstagsfeier des Kaisers gemeinschaftlich durch Abhaltung eines großen Com- merseö zu begehen. — Das in vor. Nr. d. Bl. erwähnte Frege'fche Vermächtniß hat ursprünglich nicht 20000, sondern 30000 Thaler betragen.— Die Brauerei von Miebeck L Co. hat im vorigen Jahre 160000 Hectoliter Bier gebraut, wozu I ungefähr 1400 Ctr. Hopfen und 75000 Clr. Malz verbraucht wurden. Die Malzsteuer, welche die Brauerei jährlich zu ent richten hat, beträgt die respectable Summe von 150000 M. — Bei der internatiouslen Kochkunstausstsllung ist auch da- „Mondamin", das vielfach prämiirte Maisproduct der Firma Brown L Polson, königl. engl. Hofl., London und Berlin 0, mit dem Ehrenpreis der Stadt Leipzig, der silbernen Medaille, ausgezeichnet worden. Am Sonntag Nachts wurde in Neuölsnitz i. Erzg. eine Frau von einem Bergmann, welcher wohl etwas angeheitert von einem Bockbierfeste kam, auf offener Straße angefallen und in den Straßengraben geworfen. Auf ihren Hilferuf kam sofort ein in der Nähe wohnender Bergarbeiter namens Pilz zur Stelle, um die Frau aus ihrer kritischen Lage zu befreien. Leider mußte dieser seine guten Absichten mit dem Leben büßen, denn er wurde von seinem Gegner mehrere Male in den Leib gestochen, so daß sich Pilz wohl noch bis in eins der nächsten Häuser schleppen konnte, doch bald darauf dort verstarb. Der Mörder, welcher am Montag als Reservist eintreffen sollte, wurde verhaftet. In Großharthau bei Bautzen biß der vor einen Schlit ten gespannte Zughund eines Bäckers ein vorübergehendes 18 jähriges Mädchen so in die linke Brust, daß dasselbe sofort ohnmächtig zusammenbrach. Nun brachte ihm der wüthende Hund noch anderweite Verletzungen bei; ein Arzt hat alle Wunden ausgebrannt. Der Hund wurde der Thierarzneischule in Dresden zur Beobachtung übergeben. Aus Magdeburg berichtet man, daß am Vormittag des 7. Februar das Eis der Stromelde aufgedrochen ist. Der Inhaber einer Kunstgärtnerei zu Erfurt empfing dieser Tage von einem französischen Kunden einen nicht un bedeutenden Auftrag auf Sämereien. Am Schluffe des Schrei bens sprach der Austraggeber seine Freude darüber aus, daß er die großen Anlagen der Firma recht bald in Augenschein werde nehmen können, denn er sei Reserve-Offizier! Die Antwort lautete dahin, daß der Auftrag nicht ausgeführt werden könnte, und zweitens würde der in Aussicht gestellte Besuch nichts Absonderliches sein, da man 1870/71 schon sehr viel dergleichen in Erfurt gehabt hätte. Zur Aufklärung. 1) Septennat bedeutet die Verwilligung der Friedens stärke auf 7 Jahre; es hat dies mit der Länge der Dienstzeit gar nichts zu thnn; der Soldat dient nach wie vor 3, bezüglich 2 Jahre. Alles andere, was darüber verbreitet wird, ist Lüge. 2) Nach der Regierungsvorlage werden vom 1. April 1887 an jährlich ründ 13 NUN bis 14V00 Re kruten mehr cingezogcn und nicht 41000. Da wir 3jührige Dienstzeit haben, so crgiebt eine jährliche Mchreinzichung von 13667 Mann in 3 Jahren eine Erhöhung der Friedensstärke um rund 41000 Mann. Es ist daher eine grobe Lüge, wenn im Volke ver breitet wird, es würden jährlich 41000 Mann mehr eingestellt, als bisher! Ueberstcht der hauptsächlichsten Ergebnisse des Post- und Telegraphen- Verkchrs bei dem Kaiserlichen Postamt in Grostenhain in den Jahren 1876, 1881 und 1886. iVtrzleichc Nr. 30 VirstS Mams Jahrgang vom ll Mär; 1^6 > Bei dem Postamt in Großen ha in > 1876 1881 1886 angekommene j aufgcgebene j Bnefstndungnl . - - z Stück! 320500 413500 546822 „ 253080 335646 466740 angekommene Z Packest» s „ ! 31902 39276 46512 aufgegebene j ohne Wertbangabe i „ , 27018 28260 39798 angekommene > Briefe und Packele - „ j 5022 4158 5076 aufgegebene < mit Wertbangabe „ ! 7866 6012 5796 angek. Pvst-Nackmabmesendungen . . ! „ i 3760 3564 4194 angekommene l , 4184 5634 aufgegebene j Telegramme - - - „ - ? 4278 6130 angekommene Zeitungsnnmmern . . 'als Berlagspostanstalt, versendete „ - ^.»^150 ! 245318 2467 4« Zeitungsnummern ,, s 137238 223833 226644 angekommene Postanweisungen . . . ^ ,, 13594 18041 23702 auf dieselben aus gezahlter Betrag Mark, 711243 1192638 1728335 aufgegebene Postanweisungen . . . . ! Stücks 2I9I9 28026 33624 auf dieselben eingezablter Betrag . Mark 1356039 1731494 2088243 angekommene Postauftragsbriefe . . Stücks 2161 2606 2583 auf dieselben einzuziehender Betrag Mark , 310010 296722 284794 vereinnahmte Portogebühren . . . . ' ,, l 49776 54548 6476? vereinnahmte Telegrammgebühren . 3450 4732 beschäftigte Beamte . . . ! 7 8 9 beschäftigte Unterbeamte . . . i 17 18 23 Zahl der Einwobner im OrtsbesteUbe zirk. ! 10572 11045 11544 Zahl der Einwohner im Landbestellbe zirk . ! 12746 10658 9488 Im Orts- und Landbezirk zusammen s 23318 s 21703 21032 *) In dem Zeiträume von 1876—1885 wurden Postanstalten errichtet in Langenberg, Weissig bei Skassa, Wülknitz, Frauen hain, Zabeltitz, Geißlitz (Bafsiitz) und in NicdereberSbach. Da die meisten dieser Orte, beziehentlich nur ein Theil ihres Um kreises, früher zum Landbestellbezirk des Kaiserlichen Postamts in Großenhain gehörten, so ist der betreffende Postverkehr und die Einwohnerzahl der betreffenden Ortschaften in der obigen Ueber- sicht nur für 1876 und 1881 mit enthalten, dagegen für 1886 weg- füllig geworden. vermischtes. „Der Roman eines Seminaristen" dürfte man nach deni „Anna berger Wochenblatt" die nachfolgende kleine Geschichte überschreiben, die, wenn sie auch nicht besonders verwickelt ist, doch den Vorzug vor anderen Romanen hat, daß sie buchstäblich wahr ist. Vor einigen Jahren wehte der Wind des Schicksals einen jungen Can didaten des Erzieheramtes aus dem Voigtlande in das Annaberger Seminar. Der junge Pädagoge war Waise. Seinen Vater hatte er nie gekannt — derselbe war nach kurzer Ehe von der Gattin geschieden und seit der Zeit verschollen. Die Mutter war vor einigen Jahren gestorben. Der geringe Nachlaß der Mutter aber reichte hin, dem einzigen Kinde die Ausbildung auf dem Seminar zu ermöglichen. Der Seminarist verstand es bald, durch Fleiß und bescheideiles Betragen sich das Wohlgefallen Aller zu erwerben, mit denen er in Berührung kam. Vor Kurzem benutzte er seine Ferien dazu, die voigtländffche Heimath aufzusuchen, nach welcher ihn noch Bande besonderer Art zogen. Hier erfuhr er durch Zufall, daß sein Vater als wohlhabender Bauunternehmer in Berlin lebte. Es gelang ihm, die genaue Adresse zu erfahren und kurz entschlossen schrieb er seinem Erzeuger. Wochen des Harrens vergingen — keine Antwo zweiten Ma! Idee — err Photographi kräftigen Ba das väterlich kam die Ant kannt. 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