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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189209108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920910
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920910
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-09
- Tag 1892-09-10
-
Monat
1892-09
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.09.1892
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ikaiikhrlt bringt. ES ist da» erste Mal. daß die Seuche der I solche Kleinigkeiten." DSS haben'» All'« a glei z'sai»,»packt und ..xs.«». c»r» Mini rnn DpAink)Hr»>» Hs?i»nk i 5kne» - Forschung näher tritt, seit Robert Koch ihren Erreger und Träger entdeckte. Der KommabaeillliS, einer von de» Tausenden der Mikroorganismen, bat die Eiginschaft, wen» er i» den Körper dcS Patienten gelangt ist, sich im Darm ganz rapide z» vermehren. Er zerstört die Schleim Hautzellen des Verdanuiigskaiiales, macht eine weitere Resorption von Nahrung unmöglich und veranlaßt so eine actnellc Verdickung der Blutes, so daß in kurzer Zeit auch daS Herz nicht mehr im Stande ist, die schweren dicken Menge» Bluter in der nöthigen Circnlativn zu Hallen. Daraus folgt zunächst, daß Leute mit schwacher Muskulatur, vor allen» de- Herzen», sehr schnell der Krankheit erliege», ohne daß ihnen der Arzt Helsen kan», vor allem Kinder und alte Personen, sowie solche mit chronischen Herzfehlern Wenn der Patient in das Krankenhaus eingelicsert wird, leidet er an fortwährendem Erbrechen und Durchfall, beides von grünlich weißer Beschaffenheit und einem der Cholera eigenlhüuilichen Geruch. ES handelt sich nun darum, das Erbrechen, das von unendlicher Schwäche begleitet ist, durch Mvrphium-Jnjectionen i» kleinen Dose» zu stillen lind zugleich durch Auflegen von Eisstückchk» auf die Zunge den brennende» Durst und die Austrocknung der Schleimhäute zu verhindern. Nahrung, selbst flüssige, wie Wein, Cognac und Champagner. können die Kranke» nicht zu sich nehmen, da sie alles von sich gcbe». Alsdann sucht man die Consisleiiz des BlnteS auf normaler Höhe z» halte» durch Infusionen von Kochsalzlösungen mit Thhmol. Da» geschieht in der Weise, daß den Patienten an irgend einer Stelle de» Körper» — am besten eignet sich dazu der Arm — eine Vene bloSgclegt und in diese eine Caniile eingeführt wird, durch die dann mittelst eine» Irrigators die betreffende Lösung eingefuhrt wird. Natürlich muß dabei die peinlichste Vorsicht wallcn, denn die geringsten Lerunreinigungcn können sofort den Tod herbeiführcn. Auf diese Weise nimmt der Körper erstaunliche Mengen, bis zu K Liter, der Lösung ans. Daneben komme» Jnjeclionen von Kampheröl oder »einem Aether in Anwendung, nm da- Herz zu kräftigerer Thäligkeit auznstachcln. Gelingen die Operationen, so geräth der Patient in starke» Schweiß «nd dieser ist dar beste Diaguostikon für eine baldige Genesung, die in der Regel schon am dritten Tage erfolgt. Außerdem sind mit Erfolg Insertionen von Pilokarpin und In halationen von reinem Sauerstoff gemacht worden. Auch heiße Bäder von 35° Cel. ca. 5—10 Minuten hatten in einzelnen Fällen gute Wirkungen. In de» meisten Fällen jedoch kommen die Patienten in einem solchen Stadium der Erschöpfung zur Behandlung, daß eine Hülfe frnchtlos ist. Ter Kranke verfällt daun in ein hochgradiges Telirinm und dieser Zustand bietet, bei der Menge der Kranken, die in einem Raume zusammen liegen, ein entsetzliches Bild und erfordert die größte Aufmerksamkeit des Wachtpersouals. Nach dem Delirium tritt ein Zustand vollständiger Apathie ein, verbunden mit heftigen Muskel kontraktionen, wobei die Beine fest an die Körper gezogen und die Hände geballt sind. Das Gesicht, die Füße und die Hände nehmen eine dunkelblaue, fast schwarze Färbung an und das Athuie» ivird schwer und rasselnd. In diesem Zustande liegt der Patient oft noch 3—4 Tage. Dan» endlich steht das Herz still, ohne daß der Kranke Noch einmal zur Besinnung gekommen ist. — Daun aber kommt das Schwierige für den Arzt, die Constalirung de» eiugetreteneu Todes. Die Cholera zeigt das eigenthümliche Phänomen der sogenannten postmortalen Erscheinungen. Stoch nach einer halben Stunde steigt die Temparatur bis 30° Cel., während sie vorher lanm 35° Cel. erreichte. Ferner treten spontane Zuckungen des Unterkiefers, der Finger »ud Lippen auf; aber häufig ist auch die linter dem Namen der Fechterstellnng bekannte Erscheinung, wobei der Tobte den einen Arm über den Kopf legt mit geballter Faust, Wie in einer Fechtauslage. Alle diese Erscheinungen erschweren die Arbeit des Arztes, der doch sein Hauptaugenmerk aus die Kranken richten muß, in hohem Grade, znmal wenn ihm die Pflege von etwa 00 Patienten obliegt. Bei alledem ist es doch gelungen, einen Theil der Kranken zur Genesung z» bringen. Und zwar ist diese Zahl viel größer, als in den ersten Tagen des Ansbruches der Epidemie, Ivo man einfach rathlvS am Belte des Kranken stand, ein Beweis dafür, daß die Seuche ein nicht zu nntcrschähendcs Licht auf die Therapie der Cholera geworfen hat. Noch wüthct die Seuche fort, allein es wird hoffentlich der Wissenschaft gelingen» noch eine größere Zahl als bisher den Armen des Todes zu entreißen. sorttrag'n, in an Ofen eini zon Detttnficiren. Müaß i Eng an ganz » Tag warten bi» i mei' Koffer! wieder kriagt Hab'! An ganz'» Tag war i deßtweg'n in Quarantäne. Wia i nachher 's Kofferl untcrsuach', fall i fast nm vorSchrock'n wia meine Stiefeln ansg'schaut Hab'». Dö hab'n in Dampf »et vertcag'n »nd san z'samm'g'schloff'n wia a paar alte Tabakbeutel»; d'Farb iS a awergaiiM, der Gm»»«i- lasti hat nur so 'fledert — kurz i Hab'in mein Leb'n kaue so z'niacht'n Stiefeln g'seg'n. G'horschamer Diener, Hab' i zu an Finanzer g'sagt. dö Trittling müassc» S' ja rein anrg'sott'n hab'n. DöS war do' über- flüssi, denn mit die Stiesel» knmmt >»a' do' kan Mensch'» in Mnnd eini, daß man '» ansleck'n knunt außer ma' gäbet ihm g'rad bei m Raff » an Tritt dorthin, und dös thua i ja net, da derzu bin i viel zu anstäudi'. Der Finanzer hat mit die Achsel» zuckt und i Hab' weiter g'schant in mein Kofferl. Dö Kräg'n und Manschetten war'» alle patzwach, »nd von mein Touristenkravattcl iS d' rolhe Färb' ans gangen g'ivest, daß's ausg'schaut hat wia a schmutzig's Kellner-Serviett'l. Na i dank, Hab' i zon Abschied g'sagt, schaffe» S' bald wieder a Dcsinficirung. Wa» dös für an Einfluß auf'n Gesundheilszuastand hab'n soll, wann mir a Paar Stiefel wachg'soll'n werd'n, dös versteh' i net." «G'schiecht Dir Recht," dämpft« der Scheibenpflug-Karl Nigerls Aerger. „Was hast Du sag'» müaß'n, daß D' schon einmal in Hamburg warst. Natürli', nur ans Eitelkeit, i kenn Di ja." „Net ans Eitelkeit g'rad," schloß Niger! seine» Qnaranläncbericht, »sonder» weil mi' der Finanzer so g'wiß-qnasi g'fcagt hat, als ob er mir gar net zuatranct, daß i in Hamburg war. Da Hab' i mi' net enthalt'» können. Gott sei Dank, i g'hör zu die g'radsten Wiener. Aber 's nächstemal pass' i do' besser aus, daß i net valleichl wiederum in die Quarantäne kumm'I" . . . Herr von Niger! in der Quarantäne. Unser geschätzter Mitbürger Herr v. Niger! — so schreibt das „Wiener Neue Tageblatt" — hat trotz seiner sprichwörtlichen Vor sicht das Mißgeschick, überall znm Handkuß zu kommen. So auch diesmal, als er, von einem »ach der Marienbader Cur durch die sächsische Schweiz iinte>»oi»ine»cn Au-flnge zurüclkehreud, die Grenz station Bodenbach berührte. Hier wird bekanutiich zur Zeit die Untersuchung der Reisende» »nd Dcsiiifeelio» des Gepäcks sehr streng gehandhabt. Kaum hatte Herr v. Nigcrl de» Waggon verlassen und war mit seinem Handkoffer! i» den Visitationsraui» getreten, als schon die Frage an ihn gerichtet wurde: „Waren Sie in Hamburg?" „Ja," antwvrtcle Nigcrl in gedankenloser Treuherzigkeit, denn er war im vorigen So»»»er wirklich dort gewesen, um sich zu über zeugen, ob der Ruf vom guten Hamburger Essen und Trinken nicht etwa übertriebe» sei. Dieses vernehmliche Ja lieferte ihn sofort einer Reihe von Amtshandlungen ans, deren Verlauf er im Freundeskreise beim „Blauen Gattern" wie folgt, schilderte: „Alsdann, es dauert ka Minnt'n, lnmmt schon der Doktor und schaut mi' von oben bi» unt'» an. I schau' mi' a an überall, weil ich glaubt Hab', daß i »>!' am End wo schmntzi' g'macht Hab'. Hab aber nix g'seg». Dan» fragt mi' der Doktor, wie's m'r geht. I dank' der Nachfrag', sag' i, könnt' net klag'», bis auf a klauen Schnupfen bi» i ganz g'sund. D'rauf fragt er, ob meine Functionen in Ordnung sein. I bitt', sag' i, i Hab' nur a anzige Function in Wien, ats Armenrath, und da können S' »achfrag'n, cs i» alles in schönster Ordnung. Er hat aber was anders g'meint, und da Hab i ihm halt a ganz beruhigende Aufklärungen geb'n. Na, sagt er, packen S' aus. Was hab'n S' denn in dem Kofferl? . . ." „Nigerl, sei »et bös," unterbrach hier der Scheibenpflng-Karl den Redner. „Aber warum hast den» net g'sagt, daß das a Miß- vcrständttiß is, daß D' in vorigen Jahr dort warst?" „Das Hab' i nachher ja eh' g'sagt, aber ka Mensch hat mir's mehr glaubt. „Das kunnt a Jeder sag',,!" war die Antwort, „das kennen wir schon» Sie bereu'» halt jetzt, daß S' Ihnen »erschnappt hab'n. Jetzt will a Jeder bloS von Dresden kommen sein, so wie Sie behaupten." Na, Hab' i mir denkt, da laßt st' nix niach'n, am End kann'» D'r ja a nix schnd'n, wann's D' derinficirt wirst. Für die liabe G'sundheit muaß ma schon a bisserl was anshalt'n. Als dann, wia g'sagt, der Doctor fragt mi', ob i a schmutzige Wäsch' Hab'. „Ja," sag' i, „aber »et in Kofferl, denn i bi» Jägerianer. I» Kofferl sein nur Stiefel, Socken, Sacklüacheln, Manschetten nnd Akts Nah ,md Fev,t. — Neues vom Mavö. Der „Neiv-Aork Herold" veröffent licht einen Bericht des Hawardcr Astronomen, Professor Pickering, welcher auf dem in Arequipa (Peru) erbauten Observatorium Mars- beobachtnngen angestellt hat. Pickering theilt mit, daß er zwei Höhen züge auf dem Planeten nördlich von dem grünen Fleck unweit des Südpols entdeckt hat. Zwischen den beiden Gebirgszügen hat sich der Schnee angestant, che er nach Norde» abfließt. In den Gebirgen am Acqnatvr ist Schnee gefallen. Am 5. August bedeckte er zwei Gipfel. Am 7. August war der Schnee geschmolzen. „Ich habe elf Seen von verschiedener Größe beobachtet", schreibt der Professor. Diese See» verzweigte» sich in dunkle Linie», doch diese standen hier in Verbindung mit zwei großen dunlleu Flächen, die wie Seen aussaheu, aber nicht blau waren. Seit dem Schmelzen des Schnees hat es viel Störungen gegeben, was aus den dichten sich auf- thürmenden Wolken zu erkennen war- Diese Wolken waren nicht weiß, senden, gelblich nnd thcilweise durchsichtig. Sie scheinen sich jetzt zu zerstreuen, hängen aber noch dicht um die südlichen Berge. Der nördliche grüne Fleck ist phvtographirt worden." Professor Pickering berichtet endlich, daß viele der von Schiaparelli erwähnte» Kanäle auch von ihn, beobachtet worden sind. Doch waren sie einzeln und nicht doppelt, wie Schiaparelli aiigiebt. — Andererseits hat der Astronom Flammarion der Pariser Akademie der Wissenschaften die Resultate seiner neuen Vermessung des Planeten Mars mitgeihcilt. Nach ihm ist der von Lcverrier ougeuvmmene Durchmesser um etwa ein Sechstel zu hoch gegriffen. Flammarion berechnet den wahre» Durchmesser des MarS ans 6753 Kilometer nnd seine Oberfläche ans 143 Millionen Quadrat-Kilometer, wovon 77 Millionen Land und 66 Millionen Wasser. Tie bewohnbare Oberfläche scheint ihm dar Fünf- oder Sechsfache dcr Oberfläche von Europa zu sei». — Die Macht der Töttt. Es war am Vorabend deS Ge burtstages ihres Commaiideurs, als sich die Spielleute eines zur Zeit im Manöver befindenden Bataillons der Berliner Garnison auf einer Wiese vor dem Städtchen B. ei» Stelldichein gaben, um ei» dem Herrn Major an seinen, Wiegenfeste zu bringendes Ständchen einznnben. Eben wollte dcr lange Tambourmajor das Zeichen zu»? Beginn der Probenummer geben, da siel sein Blick ans einen Knaben, dcr von einem bisher friedlich grasenden jungen Bullen verfolgt wurde. Zu weit entfernt, um das Thier an dcr Verfolgung des ans Leibeskräften schreienden Buben abzut,alten» sahen die Spieltente mit Entsetzen, wie sich die Distanz zwischen dem Verfolgten nnd dem Verfolger immer mehr »nd mehr verringerte. Da, als eben dcr Bulle mit gesenktem Kopfe dem Kinde ans »nr wenige Schritte nahe gekommen war und im Begriff stand, den Kleine» aufznspieße», er tönte plötzlich das Cvmmando „Los!" Die Capelle setzte ei», nnd wie festgewurzelt blieb dcr Bnlle ob der ungewohnte» Töne stehen, warf den Kops in die Höhe »nd stieß ein markerschütterndes Gebrüll anS. Ein nener Stoß in die Blechinstrumente »nd in wilden Sätzen rannte das Thier querfeldein dem nächsten Dorfe zu, weiter scheu »ach dcr Richtung blickend, in welcher die Capelle stand, die durch die Macht ihrer Musik das Kind vor einem sicheren Tode gerettet hatte und nun dafür den Dank dcr Eltern des Kinder erntete, der speciell dem Tambvnrmajor gebührte. — Die Gefangene«» deS Mahdi. Einer Meldung ans Massauah zufolge hat ein abyssinischer Kaufmann Nachrichten über die zahl,eichen Gefangenen bes Mahdi ans Ondurman gebracht. De» bisherigen Meldungen entgegen, daß die Sicherheitsverhältnisse im Sudan die denkbar schlechtesten seien, behauptet dieser Gewährsmann die Abhssinier sind allerdings nicht immer sehr zuverlässige Gewährs männer — die Straßen bis Ondurman, woher er komme, seien ziemlich sicher; die Bevölkerung sei mit der Herrschaft des Mahdi höchst »nzusriedc» nnd würde jeden Befreier mit offenen Armen empfangen. Was die Gefangenen anbelangt, behauptet er, eine» Theil derselben gesehen zu haben; die schönen und jungen unter de» gefangenen europäischen, cghptischen und türkischen Frauen seien in den Harem des Mahdi ausgenommen norden. Von den Männern habe ein Theil den mohammedanischen Glauben angenommen, während die Majorität ihrem Glaube» treu geblieben sei; Letztere trügen schwere Ketten. Alle seien gezwungen, sich durch harte Arbeit den kärglichsten Lebensunterhalt zu verdienen; es sei ihnen bei Todesstrafe verboten, die Stadt Ondurman zu verlasse». Der Abhssinier berichtet scuier, das Geld sei im Lager des Mahdi äußerst selten nnd gesucht, doch habe er einen großen Elsenbciuschatz, den er fast ebenso eifersüchtig hüte wie seinen Harem, dessen Bewohnerinnen so zahlreich seien, als das Jahr Tage habe. — Hühner alS Schatzfinde». Am 3l. Mai d. I. wurden in dem bei Stockera» liegenden Dorfe Leitzcrsdorf dem Inwohner Franz Linhart ans einer versperrte» Tischlade im Zimmer 290 fl. nur 1 fl. 35 kr. fehlten, lu zwei bereit» verfaulten Säcken vor. Der Dieb hatte jedenfalls da» Geld verscharrt, um e« später einmal zu holen. . . — „Alter, D,t kommst rttffk" DieseWorte rief vorgestern früh gegen sechs Uhr eine recht streitbar ansseheildeFra» au» einem Fensterder dritten Etage eine» Hanse» der Auklamcrstraß« i» Berlin. Dieser einladende Nnf galt einem Manne, der barfuß und mir mit einem Hemd bekleidet in der genannte» Straße auf nnd ab spazirte. E» war der Ehemann der „Nufcriu »ach dem Streit", den die Holde kurz vorher dnrchgeprügclt nnd dann kurzer Hand in dem nvlh- dülstigen Costüin vor die Thüre gesetzt hatte. Der Mann war dar auf mit sokratischer Ruhe dieTrcppe.hinnnier und znm Hanse hinan-- gegangen »nd trieb sich i„ der geschilderte» Weise vor demselben »»>- her. Es siel ihm gar nicht ei», der freundliche» Eiuladmig seiner besseren Hälfte Folge zu leisten, er nuißte vielmehr erst mit sanfter Gewalt von einige» dnrch die Ruse dcr Frau alarmirtcn Hausbe wohnern i» seine Wohnung hinaus befördert werde». Obe» blieb er aber doch nicht, verließ vielmehr, nachdem er sich angeklcidct, die zärtliche Gattin mit der Bemerkung, daß er sofort die Scheidung beantrage» werde, nnd schlug unter de» klassische» Worten: „Ick kriege ja »och immer '»e andre L'antippc", die Thür dröhnend hinter sich zu. — Dev „versetzte" Bräutigam. Am Montag sollte auf einem Berliner Standesamt die Trauung des Schneidermeisters S. mit seiner der Provinz Posen entstammenden Braut stattfindcn. Der Bräutigam war mit seine» Sekundanten pünktlich zur Stelle, die Braut war dagegen nicht erschiene». Anderthalb Stnnden wartete ma» auf die Holde, da endlich traf statt ihrer ein Dieiistmaun ei», welcher dem harrenden Bräutigam eine Karle überreichte, durch welche ihm die Auserkorene in polnischer Sprache rundweg erklärte: „Gehe Du allein auf das Standesamt; ich komme nicht, ich habe es hier z» gut!" Dem Bräutigam blieb unter diese» Umstände» nichts «veiler übrig, als mit seinen Zeuge» unverrichteter Sache von dannen zu ziehen und mit ihnen Trost bei einige» Gläsern Bier zn suchen, die ihm auch bald seine gute Laune wieder brachte». Er war froh darüber, daß seiner lieben Braut jene Erkenntniß noch vor der Hochzeit gekommen war. — DeS HanMverkSbttrschen Dank. Man Halle eben die Miltagsmahlzeit beendet, als an der Wohnung eines in der Wvrlher- slraße in Berlin wohnenden Subalteriibeamtcn die Klingel gezogen wurde. Die Frau des Hauses üsfuetc die Thür und sah einen „arme» Reisenden" vor sich stehen, dcr demüthig fragte, ob er vielleicht einen Nest des Mittagsesscns zur Stillung seines Hungers bekommen könne. Es war gerade noch eine gute Portion Rcirsuppe mit Rindfleisch übrig, und so wurde der bescheidene Bittsteller eingcladcn, in die Küche ein- zntreten und sich zn sättige». Ans der Gier, mit der er die ihm Vorgesetzten Speisen verschlang, konnte man wohl annchmc», daß er auch wirklich Hunger gelitten hatte, »nd deshalb schenkte ihm seine Wohllhäterin »och eine Tasse Kaffee ei» und gab ihm eine Semmel dazu. Als er sich dann endlich, vollständig gesättigt, erhob und seinen Dank anssprach, ließ sich die mitleidige Frau dnrch ihr gutes Herz bewegen, dem armen Mensche» noch einen blanken Nickel mit auf de» Weg zn geben. Sv viel Güte überwältigle ihn. Einige Minuten ivar er sprachlos vor Rührung; dann endlich fand er Worte: „Ach, was Sic für eine gute, liebe Iran sind, das läßt sich gar nicht sage». Wenn ich Ihne» doch mir ordentlich danken könnte für Ihre Güte . . ." Und nach einer klehie» Pause fuhr er fort: „Aber ich weiß jetzt, ivas ich thne: Auf der Herberge werde ich nichts davon erzählen, daß es hier so viel giebt, sonst lausen Ihnen die Brüder das Hans ei». Dadurch kan» ich Ihnen viel Geld ersparen, nnd am Ende haben Sie's doch auch nicht übrig . . ." Sprach cs, nickte freundlich mit dem Kopf und empfahl sich. — Die Franziskaner m«d der Obstdieb. Ans Trient ivird berichtet: Die hiesige» Franziskaner merkten schon seit einiger Zeit, daß nächtlicher Weile ihren Frühtranben nnd Obstbänmen un» willkommene Besuche abgestaltet wurde». Um dem Diebe auf die Spur zn kommen, spannten sie Fäden durch da- GraS, die mit einer Läntvvrrichtnng in Verbindung standen. Richtig, an einem dcr letzten Abende erhebt sich plötzlich im stillen Convent das vcrrälherische Geklingel. Die Patres laufe» in de» Garten; der Obstdicb ist ihnen in die Falle gegangen. Man bringt ihn ins Ncsectorinm, setzt ihn auf einen Sessel, der Bruder Haarschueidcr schneidet ihm kinistgerecht eine große Tonsur ans den H>»terkops, dann läßt man ih» laufen. Ander» Tage- war cS einem Schnslermcisler dcr Stadt Tricnt ans« fällig, daß sein Lehrjnngc in der Werkßälte die Kappe am Korse behielt. Derselbe entschuldigte sich, daß er eine» fürchterlichen Schnupfen habe. Als aber der Meister trotz des Schnupfens die Kappe lüftete, fand er unter derselben die schönste Franziskaner- Tonsur. Litte» avlscheö. Karte des Königreichs Sachsen, cutwvrseu „ud gezeichnet von Th von BomZdvrsf. Moßstab t.: 260,000. Elster verbesserter Abdruck. 1892. M. 4—; ansgez. ans Linvd. i. Taschevgrößc M. 0—. Tic trcssli.t e, bis Frühjahr 1892 ergänzte »nd nachgctrogenc Karle zeigt in Lchwarzdcnck: sännntliche Ortsname.', Eisenbahne» »nd Wälder, in Blantrnck: sämmilnt.e Wasscrläuse, in Nothdrnck: snminNiche Ortschaste», auch einzelne Gehöfte, Chausseen, Landstraßc» nnd Cvaninniicationsmege, in Grüudrnck: die Grenzen dcr Kreishattptmannschaslc", dcr Amlshanvlmannschasteii, sowie alle Amts« gcrichtsbezirke. Die Karle oricutirt somit in der vollständigsten Weise nicht nur über das ganze Königreich, sonder» auch über die nächste» Nachbargebicte, und ist durch den verschiedenartigen Druck »»gemein übersichtlich. sin 'p.>NtNch-s. OerMchc, uud NruMktmaiMchk? InNuo Th-igi fui S.illiilschcö: ft-i ail z Gotzc; sur den übriffen Theil der Berlcstcl; sämuitlich in Llicmilitz. lälü rNulelw-en,»" uud mchl erdele'ice Manul«Wik wud mcht ereiuit.) V EinladilNst.» ^I^E^(Gcneral-Anzt'iffer). i» Silber- nnd Vierlelgulden gestohlen. Als des Diebstahls ver dächtig wurde dcr im selben Hanse wohnhafte, übel beleumundete Schlosser Mathias Dworsky verhaftet, nnd nachdem dcr Gendarm! bei demselben das Slemmciscn fand, mit welche», die Tischiade ans-! gesprengt worden war, wurde Dworsky Irvtz hartnäckigen Lcngncns vom Krcisgerichte Korncnbiirg des Diebstahls schuldig erkannt nnd z» zwei Jahre» Kerkers vernrtheill. Das Geld aber blieb verschwunden. Dieser Tage sah nun Linhart, daß seine Hühner im Garte» Locher ansscharrten, nnd i» einem derselben sah er plötzlich Silbergnlden. Der hocherfreute Mann fand, indem er weiter grub, zn seiner freudigsten Ueberraschung seinen ganzen ersparten Schatz, von welchem rl-AboiiNtinents- Sächsischcr Landes- Diese verbreitetste, ^»parteiische, billigste tägliche Zeitung kostet monatlich nur 25 Pfg., in Chemnitz frei ins Haus. Mit Still Uckibliltt „Lustiges Bilderbuch" kostet der tägliche Anzeiger monatlich 35 Pfg., (in Chemnitz frei ins Haus; außerhalb Chemnitz für Zntragc» monatlich 15 Pfg.) Bei dcr Post ist der Anzeiger nur mit dem Beiblatt „Lustiges Bilderbuch" zu beziehe» für 35 Pfg. monatlich. (Postlistc: 10. Nachtrag, Nr. 5580). Jedes andere unserem „Bilderbuch" ähnliche illustrirte Wochenblatt ist für sich allein thcucrer, als unser reich ausgestattetes, auf bestes Papier gedrucktes, künstlerisch illnstrirtcs Untcrhaltungsbkatt „Lustiges Bilderbuch" mit dem täglichen Anzeiger zusammen. Wer mehr Zeit znm Lese» hat, aboninrc gefälligst ferner dicglcichsallsinunscrcm «erläge erscheinenden sechs Lanböolen- Wochenblätter: Sächsischer Landbote, Kleine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Sächsische GerlchtSzcitnng. Sächs. Allerlei, (Humor, illustr.)» Jllustrirtes Unterhaltungsblatt, (achtscilig künstlerisch auSgestaltell)
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