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WWMizWWttjsGDMWMS Liese verbreitetst« unvarteilsch« tägliche Leitung kostet mo,tätlich 2S Pfg. In Theinnitz srei i»s Haus. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 88 Psg. (in Chemnitz frei ins HauS); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für35 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Telegr.-Adresse: Generalanzeiger. Kernsprechstelle Rr. 136. Sächsischer LarideS- fiiv Chemnitz erg ev Anzeigen nnd Umgegend. Anzeigenpreis: Sgespalten« EorpuSzeile (ca. S Silbe» fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzngte Stelle (ögespaltene Pelitzcile ca. I I Silben fassend) SO Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeigen können »nr bis Vormittag >O UHr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Anslag« längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum des nächsten TageS). — Die Anzeige» finden ohne Preisansschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. — Nr. 201. — 12. Jahrgang. — Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. — Dienstag, 30. Anglist 1892. — Amtliche Anzeigen. Dienstag, den 80. August, Vorm. V«t2 Uhr, soll in Hilbers dorf — Sammelplatz: Rhnert's Restauration das- — eine Partie Psandstiicke, als: 1 Sopha, 1 Regulator, 1 Glasschrank, 1 Ausziehtisch und 1 Kleiderständer gegen sofortige Bezahlung z» Versteigerung gelangen. Böhme, Ger.-Bollz. bei dem Königl. Amtsgerichte Chemnitz. Politische Rundschau. Chemnitz, den 29. August. Deutsches Reich. — Vopr Kaiserhofe. Am Sonntag empfing der Kaiser im Marmorpalais beiPolsdam denGcsaudien Grafen Philipp Eitlcnbnrg »nd beehrte denselben mit einer Einladung zur Tafel. In einzelnen Zeitungen wird verbreitet, der Monarch werde ganz bestimmt die Weltausstellung in Chicago besuchen. In dieser Beziehung sind Be schlüsse noch nicht gefaßt; die Reise ist auch »»wahrscheinlich. — Die neue Militärvorlage beschäftigt fortgesetzt weite Kreise. Die „Nat.-Ztg.", der wir selbstredend die Veraniworinng für ihre Mittheilnngcn überlaste» müssen, behauptet, die zweijährige Dienst zeit für die Infanterie solle thatscichlich eingeführt werden, aber nicht durch ein besonderes Gesetz, sondern st», VerwallungSwege. Doch soll die Neichsregiernng beim Etalsgesetz Garaniiec» dafür geben wolle» daß die nach zweijähriger Dienstzeit entlassenen Fnßtrnppcn nicht etwa i>» drille» Jahre wieder cingczogen werden. Der Unterschied gegen die gesetzliche Einführung der zweijährigen Dienstzeit scheint dem ge nannte» Blatte zufolge darin zu bestehen, daß die Neichsregiernng die Möglichkeit behallen will, nach Ablauf der betreffenden Etats- Periode zu der heutigen Einrichtung auch einseitig znrückkchre» zn könne», falls die Ihalsächlichc zweijährige Dienstzeit sich »ach der Meinung der Militärverwaltung nicht bewähren sollte. Der Betrag der Mehrkosten, welche die neue Einrichtung bedingen soll, wird aller dings sehr hoch, »och höher, als vor einiger Zeit angegeben, sei». Man nennt »ns die Summe von achtzig Millionen Mnrk jährlich. Es ist zweifellos, daß durch Vorschläge, die derartige Mehrkosten in Aussicht stellen, zunächst das Verlangen nach gesetzlicher Sicherung der Verkürzung der Dienstzeit erst recht hervvrgcrnsen werden wird. Außerdem bleibt selbstverständlich die Prüsnng der Frage Vorbehalten, wie weit eine Verstärkung der Nckrnteneinstellnng unbedingt Ein richtungen erfordert, die zu derartigen Erhöhungen der Heereskosten führen. — Der russische Minister des Auswärtigen, Herr voll Giers, traf am Sonntag Spälabcnd mit seiner Familie in Berlin ei». Bo» dort reist er nach Pallanza in Obcritalicu. Politische Zwecke hat die Reise nicht. — Die diesjährige Keneralversammlltttg der Katholiken Deutschlands (Dclllscher Katholikentag) ist Svnniag in Mainz zu- sainmcngetreten. Tie Bethcilignng ist, wie stets, eine rege. — Die Ncichöcommisstou zur Bekämpfnug der Cholera ist Sonnabend Abend i» Berlin zusammengetrcien. Den Vorsitz führte Ministcrialdirector Nieberdiug, herbcigczogcu waren v,-. Koch und 1)r. Köhler vom Ncichsgesnndhcitsanll. Vertrete» waren das Auswärtige Amt, die Militärverwaltung nnd dasReichseiseubahnamt, die beiheiligic» preußischen Ministerien, die Negierungen von Bayer», Sachsen, Württemberg, Hesse», Mecklenburg - Schwerin, Lübeck, Bremen »nd Elsaß-Lothringen. Es handelte sich wesenilich darum, die Aendcr- ungen ststznstcllen, welche mit Rücksicht auf die neuesten Erfahrungen an den berekls früher getroffenen Vereinbarnngen erforderlich er scheine». Allsciiiges Einverständniß wurde erzielt über die Maß. »ahme» zur »»verweilten Feststellung nnd Bekanntgabe der ersten Die Namenlose. . 'Von E. M. Brame. Berechtigte Ucbersetznng von Luise Koch. (13. Fortsetzung) Nachdruck verboten. »Ich hege genau denselben Wunsch," enlgegnelc ich. »Weshalb nennen Sie sich dann nicht Blenkow?" meinte sie, »das wäre doch immerhin besser, als nichts." „Weil dieser Name nicht der meinigc ist und ich ihn tti'emals benutzen werde," gab ich zur Antwort. Eines Morgen- — der Weihnachisschnce lag noch ans den Feldern — schickte sie nach mir, weil sie etwas mit mir besprechen wollte. Sie hatte darüber nachgcdacht, welche Stellung i»> Hanse, ja was überhaupt Wohl das Beste für mich sein würde, und so bot sie mir an, ihre Gesellschafterin zu werde». Ich hatte ihr vorzulese», ihre Briefe zn schreiben, zn jeder Zeit, wenn sie cs ver langte, zu ihren Diensten zn stehen. Dabei wurde festgesetzt, daß ich in keiner Weise mit ihrer Zofe, einer sehr wichtigen Persönlich keit, Namens Käthe Fischer, in Berührung zn kommen habe. Wenn Lady Caryl jedoch »ach Musik Verlangen trug, »mßle ich ihr Vorsingen. Zn meiner größten Freude wies sie mir zwei hübsche, nach Süden liegende Zimmer an, in welchen ich auch meine Mahlzeiten cinzu- uehme» hatte. Gleich grvßmüthig versorgte sie mich mit Garderobe. Es waren keine Kostbarkeiten, die sie mir schenkte, aber Alles war gut und geschmackvoll — ei» über und über mit Noscnknospen bc- druckles Kleid, dann einige Mnsselinkleidcr nnd als »Bestes" sogar «in seidener Costüm. Jährlich sollte ich ein Gehalt von vierzig Psnud Sterling bekommen, daS mich ein Vermögen dünkte. Ich ivar unbeschreiblich glücklich; vor Allem aber, weil ich den Man», der mir über allen Menschen der Welt zu stehen schien, öfters im Salon sehen konnte. Lady Caryl sagte mir, daß ihr Sohn mit Freuden diesem ihrem Plane seine Zustimmung gegeben habe. Während der erste» Tage sah ich nicht viel von Sir Arthur ^ erste, Was unter all' den schöne» Dingen, welche die Caryl s milgebracht hatten, meine Aufmerksamkeit fesselte, war ein Portrat S,r Arthurs. ES ivar in Rom von einem bedeutenden Kunjtler gemalt worden „nd Halle ans Lady Caryl'S Wunsch seinen Platz am Ende der Bildergallerie gesunde». Dorthin ging ich oft, «m es zu betrachte», und ich konnte des Unschönen- de» sonnigen Chvlerafälle in Orlen de- Inlandes behufs alsbaldiger Unterdrückung nnd Verhinderung weiteren Umsichgreifens, ferner über diejenige» Aenderunge», welche zur Ueberwachnng des Verkehrs erforderlich sind. Eine besondere Instruction für das Eisenbahupersonal wurde in den Grundzügen sestgeslellt. Die Berathungen wurden am Sonn tag fortgesetzt »nd beendet. — Das Sedanfest wird unter der Cholera erheblich leiden. I» einer ganzen Zahl von Städten ist im Hinblick ans die Cholera beschlossen worden, von öffentlichen Veranstaltungen abznsehc». — Der erforderliche Zuschuß der Ncichskasse zur Durchführung deS Gesetzes über die Alters- und Juvaliditätsversichcriing der Arbeiter betrug im letzten Jahre etwas über 9 Millionen Mark. Bei der starken Zunahme der Neichsrcntncr werden im nächsten Jahre wohl an 14—15 Millionen heranskominen. — Das Eindringen der Cholera in das Gebiet des deutsche» Reiches »nd die starke Vermehrung der Todesfälle in Hamburg ist zweifellos durch manche nicht genügende Maßnahmen veranlaßt. Die Ausarbeitung eines für das ganze Reich geltenden Senchengesetzes sott deshalb im Ncichsamt des Innern in Berlin nnnmehr energisch in Angriff genommen werde». — Coufereuzeu über die Regelung des GiftverkehrS habe» bekanntlich vor einiger Zeit i»> Neichsgcsnndheitsamte stattgefimde». Die Ergebnisse dieser Bcrathnngen werden gegenwärtig einer Be arbeitung unterzogen und »um hofft, demnächst z» einer cndgiltigcn Gestaltung einer darauf bezüglichen Verordnung gelangen zn können. - Eine nene Nachricht von Emiu Pascha. Der „N. A. Z." zufolge verlautet, daß Emin Pascha vom Albert-Edwald-Nyanza-Sec nicht nach der dcnlschcu Küste zurückkehren, sondern Weiler nach Sü cn gehen werde. — Die Einfuhr' nach dem deutschen Reiche a»S Teulsch-Ost- asrika hat im letzten Jahre schon über eine halbe Million Mark be trage». Der Hauptartikel war Gummi. Die Einfuhr ans Kamerun nnd Togo betrug ziemlich 2'/? Millionen Mark. Ebensoviel geht von dort aber noch nach England. Hauptartikel dürften dort mit der Zeit Cacao nnd Tabak werden. Oesterreich-Ungar,». — Die Tschechen in Böhmen tragen sich mit neuen Plänen, um die Deutschen zu verdrängen. I» Nvrdböhmen ist bekanntlich die deutsche Großindustrie zn Hanse, und alle Versuche der Tscheche», gegen dieselbe aufznlrelen, sind bisher gescheitert. Man will »»» Gelder sammeln nnd naliviiallschechische indnstricllc Betriebe eiiirichtcn, welche den dcnlsche» Etablissements Conciirrcnz mache» sollen. Gesagt ist das schon leicht, gethan aber schwer. Italien. — Die frechen Rättberüverfälle in Sicilien hänfen sich in jüngster Zeit in erschreckender Weise. Mit einer aller Beschreibung spottende» Kühnheit führen die Briganten ihre Streiche an-, Plündern reiche Gutsbesitzer ans der Straße nnd in deren Wohnungen mit einer stauncnswerthc» Sicherheit, unterstützt von de» Landbewohnern, die ans Furcht vor der Rache der Briganten zn deren Complicen werden. In diese» Tagen wurden nicht nur mehrere jener frechen Schurken festgcnommen, sondern auch viele Bauer» nnd Diener, ja sogar ein Geistlicher, welche alle unter dem Verdachte stehen, de» Räubern Vorschub geleistet zn haben. Ein starkes Gendarmerie Commando betreibt die Näuberjagd. Frankreich. — Die fortwährende Zunahme der Cholera in Frankreich hat nun auch bei der Pariser Militärverwaltung Bedenken erweckt. Der braunen Haares, der lachenden blauen Auge» und des schöne» An gesichts nicht müde werde». Ich muß es gestehe», daß ich dieses Antlitz schon mehr liebe» gelernt hatte, als irgend etwas Anderes in der Welt. Es war mein Stern, der leuchtend an meinem Lcbenshimniel strahlte. Ich glaube, cs war ganz natürlich, daß ich ihn lieben mußte, den» mein Herz war voll und bis dahin halte ich noch Niemand gefunden, dein ich meine Neigung hätte zuwende» können. Die ganze Liebe, welche schlummernd in einem Mädchenherze» ruht, war jetzt in dem meinigen erwacht, und da sie keine Ablenkung fand, wandte sie sich ihm mit aller Gewalt zu. Ehe ich wußte, was ich that, ehe ich noch mein eigenes Herz verstand, ja ehe mir bcivnßt wnrde, was sich in meinem Innern eigentlich vollzog, lieble ich ihn mit cincr Liebe, die jedem Mensche», den sie befällt, znm Verhängnis) wird, weil sie sich niemals vermindern, niemals wanken, niemals verändern kan». Jetzt sehe ich ans jene Zeit und jene Liebe mit einem Mitleid für mich zurück, das mir Thränen in die Angen treibt. Sicherlich war es die treueste und hingcbcndste Verehrung, die jemals einem Manne z» Thcil geworden. Ach, wie diese Liebe mein Herz nnd meine Seele erfüllte. Ich erinnere mich, daß, wenn er zufällig ei» Zimmer betrat, in welchem ich mich befand, mir zn Muthe war, als ginge die Sonne auf. Dann sah ich nichts Anderes. Nur dies eine Gesicht leuchtete vor mir, alles klebrige lag in tiefen Schalte». Wenn er sprach, war seine Stimme der eiuzige Ton, der mein Ohr erreichte. So lange er anwesend war, sah nnd hörte ich nur ihn. Niemals dachte ich a» eine Erwiderung dieser Liebe. ES war mir ein Glück, zu wissen, daß ich unter demselben Dache mit ihm lebte, daß ich dieselbe Luft mit ihm athmete, daß mein Auge ans dieselben Gegenstände fiel, wie das scinigc. Oft trat er in's Zimmer, wenn ich musizirte. Während Lady Caryl in ihrem LieblingSsessel lehnte, pflegte er sich in eine» Schaukel- stuhl an das Balkonfcnster zu setzen. Ach, wie sang ich für ihn! Meine Seel« schien ans mein« Lippen z» komme», um zn ihm auszuströmen. Bei gewöhnlichen An lässen sprach ich »nr selten mit ihm. Ich hatte nicht den Muth, meine Angen zu ihm zu erheben; aber ich^ konnte ' meül Herz für ihn barg, hyA» Kricgsminisler Freycincl trügt sich mit dem Plan«, di« große» Manöver im Westen Frankreichs gänzlich ansfallen zn lassen. Eine j Entscheidung hierüber wird der Minister treffe», sobald die zur Zeit stattfindenden Erhebungen über den Gesundheitszustand des bei den Manöver» hauptsächlich in Betracht kommenden »cnnlen französischen Armeecorps abgeschlossen sind. Großbritannien. — Der englische Minister des Auswärtige» beschäftigt sich jetzt hervorragend mit den afghanischen Angelegenheit«» und dem Vormarsch der Nüssen in Centralasien. Sobald die Heerstraße» in Afghanistan einigermaßen wieder in Sicherheit sind, soll der britische General 4, Roberts nach Kabul reisen, um die Zustände im Lande zn untersuchen. Die englischen Beschwerden in Petersburg wegen des »»ansgesetzte» Vormarsches einer russische» Colonne am AxnS haben bisher keinen Erfolg gehabt. Die Petersburger Negierung weis, ga»; genau, daß sic einem Ministerium Gladstvne »»endlich viel biete» kan», bis diese» Ernst zeigt. . ' . ..'tl 'M Dänemark. — Die Insel Island scheint hinsichllich der Witterung i'ti diesem Jahre mehr denn stiefmütterlich behandelt zn werde», denn nach de» säst bis Mitte August reichenden Nachrichten von dort hat sich der Sommer iminer »och nicht eingesnudc»; vom Süd »nd West- lande werde» Nebel nnd Kälte gemeldet. Das kalte nnd regnerische Wetter hat selbst de» Graswnchs verhindert, der seit Menschengedcnkett noch nicht so schlecht war, wie in diesen, Jahre. Die A»»>ichle» der Bauern sind denn auch äußerst trübe, ninsomehr, da die reiche Ernte des Vorjahre- bei dem strenge» Winter verbraucht ist. Unter solche» Umständen ist cs nicht verwunderlich, wenn die Isländer des Kampfe» gegcn die ranhe Natur ihrer Insel »lüde werden nnd »ach und »ach - die Heimath verlassen. Niederlande. — I» Rotterdam wurde am Schlnßiage der Kirmcß ein Polizist, der in ein socialdcmokratisches Local gerufen worden war, um einer daselbst ansgebrochene» Schlägerei ei» Ende zn machen, am Eingang von einem Socialbemokraten »iedergcschosscn, so daß der Tod sofort eintrat. Der muthmaßliche Mörder ist verhaftet, aber die Entrüstung in allen Kreisen ist nngehcner. Die Beerdigung de- Ermordeten erfolgte unter ungemein starker Betheilignug ber Bevölker ung. Der Vorstand des sociatdemokralischen Vereins hat in einer öffentlichen Erklärung jede Verantwortung für diese Unthnt, die er „sinnlos" und „nnnöthig" nannte, von sich abgelehnt. Es ist erst einige Wochen her, daß in Amsterdam der Socialdemokrat Geck, der ans einen Polizeibcamtcn eine» Revolver abgefenert, bei seinez^-SiM" lassnng ans dem Gefängniß von seinen Gesinnungsgenossen wie ei» Held gepriesen und gefeiert wurde »nd ebenso bekannt ist er, daß seit de», Auftreten der Socialdcmokratie bei alle» Kirmessen, die sriihcr, wenn auch in lärmender Ungebnndenheit, doch jedenfalls harmlos verlaufen sind, der Revolver eine hervorragende Rolle spielt. Rußland. — Immer nette Opfer, die »ach Tausende» zähle», fordert die Cholera. Das „Chcukower Regierungsblatt" enthält eine Be kanntmachung des Gouverneurs, nach welcher durch Feldarbciler, di« aus dem Süden znrückkehrtcn, die Cholera wieder eingcschleppt ist. Namentlich im Slarobcl.-kischc» Kreise wnthct sie, fast alle Ortschaften sind von der Seuche ergriffe». I» StarvdclSk kam es zu Tumulten. Ei» wilder Haufe überfiel die städtische Cholerabarackc; die Acrzte im Flecke» Golodajewo wurden mißhandelt; der Pöbel verhinderte die Reinigung der Häuser und Höse, in denen Kranke liegen. Für Mitunter sagte er, wenn er das Zimmer verließ, „ich danke Ihne», Ines!" Zn anderen Zeiten grüßte er mich nur stumm >'»> Vorüber- gehen. Aber z» wisse», daß ich snc ihn gesungen, daß ich ihm Ver gnügen bereitete, bildete mein höchstes Glück. So liebte ich stnmi», aber mit stets wachsender Innigkeit h Ideal, wcches ich mir selbst geschaffen. Das Bcilkonsenstcritz in dem er zu sitzen pflegte, war mir ein Heiligenschrcin; die Blumen, auf denen seine Hand geruht, Ware» mir heilig. Die Leidenschaft meiner Liebe schien mein Leben anSzufüllen, aber niemals verrieth ich dies durch ei» Wort oder eine Miene. Niemand ahnte eS. Weder die stolze, stattliche Mutter, die diesen ihre» einzigen Sohn anbctete. noch die Freunde, welche znm Besuche kamen, oder die Dienerschaft, die ihnen nnswartete — schöpften den geringsten Ver dacht, daß Ines — die Ines ohne eine» zweiten Namen — de» jungen, schöne» Herr» von Rcihernest liebte. Lady Caryl liebte es, der Musik nur beim flackernd-» Kainin- schcin zu lausche», che die Lampe» an.ezüudet wurden. Eines Abends im Mai — eines Abends, der mir ewig unvcrgesllich bleibe» wird — sang ich S.helly'S herrliche Serenade, die ich selbst in Musik gesetzt hatte. Ja, sterben an seinem Herzen, auch imr meine Hand in der seinigen, wie das Lied besagte, würde auch mir ein Vorgeschmack des Himmels sein. Und dennoch war meine Liebe so demüthig; niemals dachte ich daran, daß meine Hand jemals die srinige be rühren würde. An dieje», Abend war die ganze, tiefe Leidenschaft meine» Herzen- in Aufruhr, nnd ich sang, wie ich »och nie zuvor gesungen; Lady Caryl ruhte ans der Chaiselongue, Sir Arthur saß in der Fei>st«rttische; das rothc Abendlicht dnrchslnthete das Zimmer. E» war mir nicht möglich, meine Geinüthsbewegung niederzukäinpfe», daher erhob ich mich von meinem Sitze, ging schnell durch die halb geöffnete Glasthür nach dem Rasenplatz hinan» nnd weiter bis zu der kleinen Psyrte, die »ach dem Flusse hinntiterführte und neben welcher die Fliedrrbüsche blühten. Mein Herz mar übervoll. Ich legte meine Hände auf die niedrige Gitterthar nnd senkte meinen Kopf auf sie nieder. Plötzlich Hörle ich Schritt«, von denen jeder einzige mein Herz zu treffe» schien, und eine Stimme sprach: „J»e»l" (Fortsetzung folgt.) A !