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Bn-gab«: Wochentag- Abends (mit Datum de- nächsten Tage-). — Die Anzeigen finden ohne PreiSausschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 202. — 12. Jahrgang. Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. I — Mittwoch, 31. August 1892. — Politische Rundschau. Chemnitz, de» 30. August. Deutsches Reich. — Der Kaiser hat in de» letzte» Tagen auffallend häufig mit Lei» Reichskanzler und den militärischen Autoritäten, dem Kriegs „liuister von Kaltenborn, dem Generalstab-chef Graf Schlieffe» n»d anderen Herren couferirt. Es wird vermuthet, daß in diese» Be sprechungen die definitive Entscheidung über die neue Militärvorlage gefallen ist. Auch mit dem Prinzen Leopold von Bayern soll eine Unterredung, die zu einem befriedigenden Nesullate führte, hierüber staltgefmiden haben. Die Koste» für die bayerische Armee werden bekanntlich nicht vom Reichstage aufgebracht, sondern vom bayerische» Landlage. Es sind also besondere Forderungen hierfür „othwendig. — Der »euernannte italienische Botschafter beim deutschen Reiche, General Gras Lanza, welcher Ende voriger Woche au- Italien in Berlin eingetroffcn ist, wird dem Vernehmen nach heute, Dienstag, vom Kaiser im dortigen Schlöffe in feierlicher Audienz empfangen werde», »m sein Beglaubigungsschreiben zu überreiche». — Der Kaiser wird während der Herbstmanöver beim 8., l4. und 16. Armeecorps i»> Schlosse zu Koblenz, in Urville» in Karls ruhe und in Stuttgart sei» Hauptquartier nehmen. Nach der Parade bei Metz begiebt sich der Kaiser mit seinen Gästen nach dem ne» eingerichteten Schloss« Urville, wo er während der viertägigen Manöver des 8. und 16. Corps gegen einander vom 12. bis 17. September wohne» wird. Am 19. ist die Parade bei Karlsruhe über das 14. Armeecorps und am 20. über das 13. Armeecorps bei Stuttgart, worauf diese beiden Corps dreitägige Manöver gegeneinander haben. Das Hauptquartier bleibt in Stuttgart bis zum 24. September. — Justizmiuister von Schelling. Ei» Berliner Blatt hatte das Gerücht verzeichnet, daß der preußische Justiznnnister von Schilling, der augenblicklich leidend sei, sich mit Rücktritts gedankm trage. Tie Nachricht wird für unbegründet erklärt. — Die Fra» Fürstin BiSmartk ist zu längerem Kurgebrauch in Bad Homburg v. d. Höhe eingelroffen. Die Fürstin befindet sich leidlich wohl. — Die Reichseonnnissiou zur Bekämpfung der Cholera hat am Sonntag ihre Berathungen beendet. Es wurden die Maßnahmen festgest?llt, welche i» den von der Cholera ergriffenen oder unmittelbar bedrohte» Orten zu treffe» sind. Da bei den heutige» Verkehrs verhältnisse» die oft sprungweise auf weite Entfernungen sich voll ziehende Verschleppung des Cholerakcims mit Sicherheit nicht gehindert werden kann, so ist in» so größeres Gewicht z» legen ans schleunige und energische Unterdrückung der Cholera a» jedem Orte, wo sie sich zeigt. Eine DesinfectioiiSanwcistii'g und eine Belehrung über das Wesen der Cholera, über das während der Chvlerazeit z» beobachtende Verhalten gelangte ebenfalls zur Aiinahme; beide Vorlagen schließe» sich e»g an diejenige» an, welche im Juli vom Reiche vorläufig mit Preußen ans Anlaß der drohenden Einschleppung durch russische Aus wanderer vereinbart worden sind; jedoch wird bei Auswahl der DcSinfectionsmitlel größere Freiheit gegeben und vor der Vergeudung von Tcsinfectioiisniittcln gewarnt, die leicht zu gefährlicher Sorg losigkeit führt. — Zu den gefaßten Beschlüssen bemerkt der Neichs- anzcigcr: „Die Bevölkerung darf sich mit der Gewißheit beruhige», daß vermöge des ans diesem Wege fcstgestellte» Einverständnisses der hauptbelheiligtcn Negierungen »»»mehr aller Orlen mit der größten Energie gegen die Seuche und ihre weitere Verbreitung vvrgegangei, werde» wird. Die Ergebnisse der Commissionsberathungeu werden »»verweilt zur Nachachlung der bctheiligtcn Behörden und, soweit sie die Bevölkerung selbst berühren, zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden." — Der russische Minister des Auswärtige», -Her»: v. GierS, ist ans der Reise »ach Italic» am Sonntag Abend nebst Familie in Berlin eingctrvsfc». Bei der Ankunft wurde der Minister ans dem Bahnhof von mehreren Herren der russische» Botschaft empfangen, doch fühlte er sich so schwach, daß er nach de». Holet Continental, wo er abgestiegen ist, getragen werde» mußte. Ai» Montag Mittag hat der Minister mit seiner Familie Berlin wieder verlassen und seine Reise nach Aix lcS Bains fortgesetzt. — Zur weiteren Durchführung der Sonntagsruhe schreibe» die „Hamb. Nachr." Angesichts der im Allgemeine» gleichmäßige» Verhältnisse des HandelsgewerbcS konnte man viellcichtj bei de» das letztere berührende» Sonntagsruhevorschriftcn »och eine verhältniß- müßig geringere Beeinflussung des bisherigen ErwerbSzweigeS vor- anssetze». Wie anders werden sich erst die Sanntagsrnhevorschrifte» 'n Industrie und Handwerk bemerkbar machen! Zwar hat man ja vornehmlich i» der deutsche» Industrie schon lang« darauf verzichtet, am Sonntag Arbeite» ansstlhre» z» lasse», welche der Fabrikat-Ver wehrung dienen, jedoch lassen sich in den verschiedenen Betrieben be stimmte Arbeiten Soniila-is nicht vermeiden, namentlich solche nicht, Welche durch die Beschaffenheit des Arbeitsmaterials bedingt sind. Cs fragt sich »UN sehr, ob alle diese Arbeite» durch die Ausnahme» des 8 105 o der Gkwerbeordnungsnobelle vom I. Juni 189 l ge schützt, oder ob sie nicht z» einem besonderen Theile »och des im ß 105 5 vorgesehenen Schutze- bedürftig sind. Hierüber zu ent scheiden sind in erster Reihe die Vertreter der verschiedene» Industrie- eilen und handloerksinäßigen Gcwerbezwcigc benise». Der Bundes- ralh bez. die zuständigen Reichsbehöiden schienen vor längerer Zeit auch diese Ansicht zu theile»; wenigstens verlautete vor Monaten, daß cs in der Absicht läge, die Vertreter dieser Bernfszweige zwecks wüiidlicher AnSeinandersetzung ihrer Wünsche zu einer Conferenz z» vereinige». Ma» hat bisher nicht gehört, daß eine solche Conferenz staltgefnuden hätte oder daß Einladungen zu derselben ergangen wären. Mr wolle» nicht annehmen, daß man diesen Gedanken Hot fallen lasse». Die Ersahrnnge», die man mit de» Svnntagsruhevorschristen im Handclsgewerbe qzrmcicht hat, sprechen doch eine zu deutliche Sprache, als daß man gewillt sei» könnte, auch die Vorschriften für Industrie und Handwerk nur am grüne» Tische festznsetzen, und die von ihnen betroffenen GewerbSsweiae nicht vor ihrem Erlaß zu — Tie Hattptversammlttttg des Gnstav-Adolph-VereinS in Breme» ist wegen der Cholera vertagt worden. — Zum Präsidenten des gegenwärtig in Mainz staltfinden- de» deutsche» Katholikentages ist Abg. vr. Porsch-BreSla» gewählt. Der Besuch ist sehr zahlreich. Eingebracht ist wieder die alljährlich gestellte Resolution zu Gunsten der weltlichen Herrschaft de» Papste». — Die Laflallefeier der Berliner Socialdcmokraten am Sonn abend und Sonntag ist verhältnißmäßig recht still und unbemerkt verlausen. Die Feier fand in einer ganze» Anzahl Jestlocale statt, die mit rothcu Fahnen aufgepntzt waren; auch die Büste Lassalle's ehlte nirgends. Der Besuch war jedoch ein recht bescheidener; wo das Festkomitee auf Tausende gerechnet halte, waren kaum Hunderte anwesend. Herr Liebknecht brachte am Sonnabend da- Kunststück fertig, in vier Festlocale» des 6. Wahlkreises die Festrede zu halten — Der socialdemokralische Parteitag, welcher am 16. Oktober und den folgenden Tage» in Berlin stattfinden soll, wird sich gemäß einer Kundgebung der Parteileitung mit folgende» Gegenstände» zu befassen Habei»: Geschäftsbericht des Parteivvrstandes (Berichterstatter Richard Fischer), Bericht der Cvntroleure (durch Aug. Meden), Bericht über die parlamentarische Thäligkeit der ReichSlagSfraklion (Paul Singer), die Maifeier 1893 (Gcrisch), der internationale Arbeilercvngreß in Zürich (Ewald), Genoffenschaftswesen, Boykott und Coutrolschutzmarke (Auer), die wirlhschastliche Krise und ihre Folge: Der allgemeine Nolhstand (Liebknecht), der AntisemitiSnuiS und die Sozialdemokratie (Bebel), Anträge ans den Reihen der Parteigenossen, Wahl der Parteileitung und ihres Sitzes. Der Vollmar-Streit wird, wie mit großer Bestimmtheit Hersichert wird, auf dem Parteitage nicht zur Sprache komme». Die Berliner Parteileitung hat z» viel Sorge vor einem bayerischen Schisma, als daß sie cs ans einen Bruch »»komme» ließe. — Be» den zwischen der Neichsregieryttg und idem Nord deutschen Lloyd i» Bremen wegen Abänderung des Subventions- Vertrages geführte» Verhandlungen handelt es sich, dem Vernehme» nach, um Zugeständnisse, welche von beide» Seite» gemacht werde», um die Rcichspostdainpferliiiie» in einer Weise »niziigestalten, welche sowohl den Interessen des Reiches, wie nicht minder denen de Norddeutsche» Lloyd entspricht. Unter Anderen ist eine Aufhebung der Mittelmeerlinie unter Wegfall der dafür vom Reiche gewährten Subvention in Aussicht genommen. Die Samoalinie soll durch eine andere Zweiglinie ersetzt werden. An Stelle des Dampfers „Kaiser Wilhelm II." wird ein auf einer deutschen Werft zu erbauender Dvppelschraubendampfer in die Fahrten eingestellt. Ein Anlaufen von London ist bet den Verhandlungen nicht in Frage gekommen; auch sind irgend welche Wünsche nach dieser Richtung vom Lloyd nicht gellend gemacht. Oesterreich-Ungarn. — Kaiser Franz Joseph hat seine Reise nach Galizien z» den dort stattfiiidenden großen Truppenübungen aufgegcben, »»» nicht durch die bei Fürstenreisen regelmäßig vorkommenden großen Mensche»- ansauimlnnge» der Cholera Vorschub zu leisten. — Der Papst hat an den Kaiser Franz Joseph ei» eigenhändiges Schreibe» gerichtet. Dasselbe soll mehrere Schwierigkeiten beseitigen, welche jüngst zwischen Ungar» »nd dein Vatikan aufgetauchl sind. Italien. — I» Livorna sind Denkmäler für den König Viktor Emannel und de» Herzog von Aosta, den jüngeren, vor zwei Jahren verstorbene» Bruder des Königs Hnmbcrt, errichtet worden. Der König wobute der Feierlichkeit bei »nd wnrde von der Bevölkerung ciithnsiastffch begrüßt. Frankreich. — Im Cholerastreit finden sich nun doch schon mehr und mehr französische Acrzte, die der Wahrheit die Ehre gebe». So wird jetzt wieder von einer bekannten Autorität behauptet, die asiatische Cholera sei i» Paris thatsttchlich, sie mache auch Fortschritte. Neben her gehe aber »och die europäische Cholera. So ähnlich wird es wohl i» den zahlreiche» verseuchten Provinzialstädten auch stehe». In der Stadt Havre nimmt die Seuche etwas ab, in der Umgebung aber desto schneller zu. — Der an der Dahomehkiiste in Westafrika kommandircnde französische Oberst Dodds hat einige kleine Erfolge ertunge»; eine» wirklich erheblichen Schlag gegen die ihm an Zahl weit überlegenen Schwarzen nnszusühren, ist ihm aber bisher nicht möglich gewesen. — Vor dem Pariser Schwurgericht wnrde am Montag der Proceß gegen de» antisemitischen Marquis Morbs ver handelt, welcher den jüdischen Hauptman» Mayer im Duell erschossen hat. — Bei dem 9. französischen Armeecorps finden außerordent lich zahlreiche Fälle von Dysenterie statt. Die bei demselben ge planten großen Monöver werden ans viesem Grunde wohl in Fort fall komme». — An der französisch belgischen Grenze haben er neute blutige Schlägereien zwischen den Arbeiter» beider Nationa litäten staltgefmiden. Konkurrenzneid ist die Ursache des erbitterten Hasses, der sich fortwährend in Ausschreitungen Lust macht. Belgien. — Die Cholera nimmt in Belgien schnell zu. Da die Be hörden wenig Gegenmaßregel,, ergreifen, beginnt unter der Bevölkerung große Panik einznreiße». Die Brüsseler Regierung versucht immer noch zu vertuschen, natürlich vergeblich. Auch in Rotterdam in Holland breitet die Epidemie sich immer mehr aus. Ferner wird aus Amsterdam ein Cholcrcisall berichtet. Großbritannien. — Aus Afghanistan kommen immer neue Hivbsposte» für die Engländer. Die Generale des Emirs Abdnrrahma» sind aber mals von den aufständische» Hazaras empfindlich geschlagen worden. Die Hazaras stehen aber im russischen Solde. Jeder ihrer Sieg« zieht auch die Aussen weiter nach Sude». —Von Hamburg an» wird die Cholera in immer melnc englischen Häfen verbreitet. Jetzt ist in Middlcbvrough ei» britischer Matrose an Bord eine» au» Hamburg gekommene» Sampfer» gestorben. — Wie au» London. gierung ihre Consnl» in Samoa ermächtigt, behusS Vollstreckung der vo» de», Obergericht in Apia getroffene» Encscheidungen erforder lichenfalls die Mitwirkung der dort slati'oiiirteil Kriegsschiffe in Anspruch z» nehme», soweit diese Mitwirkung ohne Herbeiführung einer militärischen Actio» erfolge» kann. Im Allgemeinen herrscht auf Samoa jetzt Ruhe. Dänemark. — Die dänische Regierung bestreitet entschiede» die Ein- chleppung asiatischer Cholera in Kopenhagen, während Privatuach« richten dies bestimmt behaupten. ES wird wohl auch hier das jetzt übliche Cholera-Versteckspiel getrieben. Einzelne Senchenfälle sollen auch i» Prvvinzialstädten porgekommn sein, wohin Hamburger ge- lüchtet sind. Rußland. — In den Gonvernenrents Saratow, Samora und Woronesch habe» die Cholcratodteisälle eine» ungeheuren Umfang angenommen. Täglich sterben durchschnittlich in jeden, dieser Gouvernements etwa achthundert Personen. Die Zahl der tägliche» CholeratodeSsälle in ganz Rußland beträgt etwa 5000. Amerika. - Der Streik der Ciseubahnarbeiter in Buffalo »nd Um gebung ist zu Ende. Das Militär ist bis ans etwa 2000 Man» wieder abgerückt. Unter den Arbeitern herrscht große Erbitterung gegen die Streikleitung, weil eine erhebliche Anzahl der Ausständigen nicht wieder angestellt wnrde. Sächsisches. — Verleihung. Der Geh. NegiernngSrath Lehmann im Ministerium des Inner» erhielt vom König Albert da» Ossicierskre'uz des AlbrechtsordeuS. — BorsichtSmastregeln. Von der sächs. Staatseisenbahn- Verwaltung ist Alles geihan worden, was zur thiinlichste» Verhütung der Ein- und Weitcrverschleppnng der Cholera geschehen kan». Ei»« Gefahr für das Land können unter Umstände» auch die Defekte Cholerakrauker bilden, welche durch die Nctirade» der Eiseiibahnziig« aiis den Bahnkörper gelangen. Dieselben können zur Jiifizirnug von Trink» und Nntzwasser führen »nd so die Wecterverbreitung der Senche begünstigen. Es ist deshalb angcordnct worden, alle Aus wurfstoffe aus der Bahnstrecke anfznsuchei, und durch Tesi»sicir»»g unschädlich zu machen. In Leipzig war vorgestern bereits auf den Bahnhöfen ein ärztlicher Coiitroldieiist eingerichtet und die-Anhalt ung aller kranken Passagiere und ihre Untersuchung a»geord»et. Nicht eindringlich genug kann niau aber die Hoteliers warne», Passagiere aus verseuchten Gegenden ohne die gründlichste Des infektion ihrer Wäsche re. anfzunehmen. In Riesa ist auch ein Control- und Revisionsdienst für die von Hambnrg ankommenden Schisse eingerichtet worden. — Kein Cholera-Kranker. Die nnsinnige Cholcrafnrcht zeitigt natürlich auch recht komische Blüthe». Am Sonntag Abend bekam plötzlich ei» Passagier im Warlesaal des Böhmischen Bahn hofes i» Dresden einen Anfall von Unwohlsein. Im Nn flüchteten sich alle in der Nähe befindliche Reisende i»'S Vestibül aus Angst vor der Cholera. Es wurde aber alsbald festgesetzt, daß der Mann einfach bezecht war. — Semper-Denkmal. Zn der am 1. Sept. in Dresden stattfiiidenden Dc>ik>i>al-Enth>>llniig für Gottfried Semper ist dessen Sohn, Herr Architekt Manfred Semper, mit Familie daselbst rin« getroffen »»d in Sendig's Hotel „Europäischer Hof* abgestiegen. —- Gelegentlich dieser Feier ist auch eine Fahrt ans Danipsschiffe» »ach Blasewitz geplant, an der sich voraussichtlich mehr denn tausend deutsche Architekten und Ingenieure bclheiligc» werde». Hierbei ist eine Beleuchtung de- Elbhöhcnzuges geplant, >»» den auswärtigen - Vereinsmilglicdcrn Gelegenheit z» geben, di« idyllisch schön gelegenen Bille» »ttsercs Elbthals in Beleiichtnng von Biintfciier zu schauen. Die Rückfahrt der Dampfer von Blascwitz erfolgt Abends Uhr und wird durch Anfsteigeii einiger Raketen vom Schillergarte» in Blascwitz n»d Trvinpetensignale bekannt gegeben. Die Billcnbesister »nd Uferbewohner werden vom Festausschuß zur Erhöhung dieser Festfeier, sowie i»» die geplante Höhen- und Uferbelenchtniig recht wirksam hcroortrcten zu lassen, ersucht, diesem Vorhaben ihre gütige Unterstützung z» Theil werden zu lassen. — Beschränkung Ver Sedaufeier. In Leipzig beschloß inan, angesichts der nicht berechenbare» Zufälle, welche die Anhäufung großer Me»jchc»i»c»gen >i»ler de» jetzigen saiiitären Verhältnisse» »iit sich bringe» könnte, von den, Festzuge »nd der Feier ans dem Fest platze dcS Ncncii Schützenhauses, die sonst stets bei Gelegenheit de» Sedanfestes staltgdfimde» habe», für dieses Jahr aufzuheben. — Auster Gefahr befindet sich jener Schloffergeselle, welcher am 26. Anglist, aus Hamburg kommend, in L eipzig Heikelste »nd ,»>ler de» Symptome» einer Chole»acrkca»kn»g i» ^Rs städtisch« Krankenhaus gebracht wnrde. Es Handel!« sich hierbei »»> eine» Fall wirklicher asiatischer Cholera. Der Erkrankte befindet sich jedoch be reits außer Gefahr. Ein weiterer Fall vo» Cholera-Erkrankung ist i»> ganzeii Stadtgebiete überhaupt nicht zur Auineldung gelangt, so daß Leinzig, bis auf den einen Fall der Einschleppung, als vollkommen selllhenfrei gelten kan». — Nene Wasserleitung. I» Marienberg erfolgte am 27. A»g»st die Ucbernahme der »e»cn Hochdruck-Wasserleitung. Er bauer derselben ist Ingenieur Löffler ans Freibcrg. Die Menge de» Wasser», welches die Leitung liefert, übersteigt da- Quant,»» des Be darf» „»» da» Doppelt«. — Bermitzt wird in Schellenberg seil de», 24. August der Uhrmacher Medtter. Derselbe ist unter der Angabe: „geschäft licher Besorgung halber*, von zu Hause forlgegangeu, ohne bis heut« seinen Angehörige» Nachricht von sich und seinem «nfeMcilt gegeben zu habin. Inzwischen ist seine Schwiegermutter verstorben. Di« Angehörigen befinden sich i» begreiflicher Anfregnung. e. Lichteusteiu, SV. August. Das b. J»st>nterit-S