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WMWW Liese verbreitetste unparteiisch« tägliche A«i1«ug lostet monatlich L» Pfg. in Chemnitz frei inS Hau». Mit dem Ertrabeiblatt LnstigeS Bllderbnch monatlich 38 Pfg. in Chemnitz frei ins Hau». Außerhalb Chem nitz Zntragen nionatlich 1b Pf. Bei der Post ist der Auzeigrr nur Mit dem Extra-Beiblatt Lustioes Bilderbuch zu beziehe für 88 Pfg. monatlich. (Nr-558 10. Stachtrag zur Postliste.) Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum des nächsten Tage-). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theatersttaße S. Nr. 155. — 11 Stchstscher Anzetgei Anzeigen wiederholter Aufnahme ent sprechend billiger. — «„zeiget, können nur bis Vormittag tO UHr ^ angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne Preisauslchlag gleichzeitig Verbreitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeituni. Telegr.-Adr.: Generalanzeiger. . Fernsprechstelle Nr. ISS. Politisch« Rundschau. Chemnitz, den 6. Juli. Deutsches Reich. Bürst Bismarck's Antwort. Während zuerst angenommen tvnrde, Fürst Bismarck werde ans die Artikel in der „Nordd. Mg. Ztg." nicht antworte», findet sich jetzt i» den „Hamb. Nachr." eine Erwiderung, in der es heißt: „Wir habe» mit der Knndgebung unserer Ansicht über die Angriffe der „Nordd. Mg. Zig." aus den Fürsten Bismarck zurückgehalten, so lange wir den Eindruck nicht kannte», den diese Philippika auf de» Adressaten gemacht hat. Wir habe» uns jetzt darnach erkundigt und die Antwort mit dem plattdeutschen Wort erhalten: „Dor lach ick öwer!" Der Fürst nimmt die Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." nicht für ernsthaft »nd hält sie nicht für „officiüs", sonder» für Theaterdonner hinter den Conlisse», den Herr Pindter als flnpitor tonans besorgt hat Der Fürst be streitet die Möglichkeit, daß eine andere Verantwortlichkeit als die redaktionelle der „Nordd. Allg. Ztg." hinter ihren Artikel» zu suchen ist, er sieht in dem Versuche der demokratischen und klerikalen Presse, die Elaborat« des Herrn Pindter staatlicher Responsabilität zuzn- schreiben, eine Beleidigung für die Minister, deren politische und sociale Erziehung über dem Niveau steht, an das die norddeutschen Artikel heranreichen. Der Fürst findet, daß es einen lächerlichen Eindruck machen muß, wenn der Nedactenr Pindter sich auf das Katheder setzt und den früheren Reichskanzler, der 30 Jahre laug die Politik zur Befriedigung der Krone n»d des Volkes geführt hat, wie in einer Sonnabendcensnr auf der Schule abkanzelt in der Tonart eines Verweises, dem wegen früherer guter Aufführung eine schärfere Strafe einstweilen nicht folge.... Wir haben im Reiche noch keine Tradjtion über die Stellung des Reichskanzlers zu seinem Nachfolger; dieselbe soll sich erst bilde». Fürst Bismarck ist der erste Reichskanzler außer Dienst und Graf Caprivi der erste Nach folg« eines Kanzlers; gegen die preußischen Minister aber ist in den wenigen Jahrzehnten des preußischen Verfassungslebens sowohl in der Presse wie im Parlament eine ganz andere Sprache geführt Worden als jetzt. Die „N. A. Z." braucht nur die Reden der zweifellos monarchistischen Opposition von Vincke, Simso», Beseler und anderen gemäßigten Liberalen gegen alle Minister bis 1866 nochmals durch- zuseheu, um das Maaß ihrer Empfindlichkeit, das sie, wie wir glaube», mit Unrecht, den heutigen Ministern zuschreibt, als niwer> träglich mit den verfassungsmäßigen Zuständen zu erkennen. Wir glauben» daß die heutigen Minister, wen» sie auf ihren bisherigen Wege» fortfahren, und wenn die praktischen Folgen ihrer Maßregeln sich dem Lande erst mehr als bisher fühlbar gemacht habe» Werden, noch ganz andere Dinge zu hören bekommen werden als die, welche di« „N. A. Z." jetzt zu ihrem Verdruß in dem Interview der „Neuen Freien Presse" gelesen hat. Und Iren» Fürst Bismarck, der Einladung des Pindlcr'schen Blattes folgend, seinen Platz im Reichs, tage einnähmc, so glauben wir nicht, daß seine Kritik an den Maß regeln, die er nicht billigt, sich in den Grenzen der ihm zngeschriebenen Wiener Aenßerungcn halten würde. Wir Hallen den kritischen Thcil der norddeutschen Artikel für »»wahr und die nä Iiominenr gerichtete Drohung strengeren Verfahrens gegen den Fürsten Bismarck für eine geschmacklose Lächerlichkeit. Uebrigens sollten wir glauben, daß der „N. A. Z." wegen ihrer Angriffe auf den Fürsten Bismarck doch etwas unheimlich zn Mnthe sein wird, wenn sie die fanalischcn Zu stimmungen liest, die ihre Artikel i» allen reichsfcindlichcn oder reichs zweifelhaften Organen gefunden habe». Auch die englische» Blätter finden, daß es der kaiserlichen Negierung freistehe, den Fürsten Bis marck durch gerichtliche Klage zum Schweige» zu bringen. Es würde im höchsten Grade interessant sein, wen» der Versuch dazu gemacht Würde. Daß er dem Fürste» Bismarck selbst unwillkommen wäre, glauben wir nicht. Er hat schwerlich gegen einen dramatischen Ab schluß seiner politischen Laufbahn etwas cinzuwende», auch wenn die Folgen für ihn ernster sein könnten, als es »ach der Lage der Gesetzgebung möglich ist." Z»» de» Verhandln»«,)«» der Neichsro»»»«»»issio,» für Arbeiteistatistik bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg.": Die Ncichs- cvinmissio» hat sich zunächst vorgenvmme», der Begründung der mannig fachen Klagen niachzngche», welche über allzulange Arbeitszeit im Bäckergewcrbe, in einzelnen Branchen der Ladengeschäfte insbesondere von Matcrialwaarcn-, Tabak-, Manufaktur- und gemischte» Waarc»—, dann auch im Mühlengewcrbe laut geworden sind »nd bereits Anlaß zn manchen private» statistischen Versuche» gegeben haben, welche letzteren jedoch zur unbefangenen Klarstellung der Verhältnisse nicht geführt haben. Zur Beschaffung des statistischen Materials wird man sich der Fragebogen bediene», die für die Bäckerei und die bezeichnet«» Handelsgeschäfte von der Commission bereits festgestcllt sind, durch Veriniltlnng der Landesregierungen vertheilt werde» und durch diese dem kaiserlichen statistischen Amt bis znm 1. Octobcr zngcstellt werden sollen. Z»«r Frage der WeUa,»östcll,«,ig schreibt ei»« alter AttSstellttNgSbesncher: „Die vielfach zn hörende Bcsorgniß, eine deutsche Weltausstellung werde angesichts der bisherigen Pariser Leistungen etwas minderwerthig anssallen, möge man sich von vorn herein aus dem Kopfe schlagen. Schreiber dieses hat alle in Paris und auch einige der anderswo stattgchabte» Wellansstellnngen gesehen, ebenso auch die Wirkungen derselben beobachtet. Hiernach sind es aber nicht gerade die glänzendsten, gcrühmtestcn Weltausstellungen, welche die größten, nachhaltigste» Wirkungen sür das betreffende Land, wie für die anderen hervorgcbracht habe». Jede Weltausstellung hat ihre Eigenart, ihre Vorzüge und ihre Schwäche», ist da- Kind des Augenblickes, der Ausdruck eines Zeitpunktes, und steht unter dem Einfluß ihrer nächsten Umgebung. Berlin hat 1879 mit seiner Gc> Werbeausstellung eine gute, erfolgreiche, wen» auch nur ans seine Stadtgrenze beschränkte Probe abgelegt, die vielen Ausstellungen in den übrigen große» Städten Deutschlands habe» ebenfalls gute Früchte gezeigt, viele Erfahrungen sammeln lassen. Es werden sich doch noch Kräfte finde», um all' diese Ergebnisse »nd Erfahrungen znsammen- zufassen nnd zu verwerthen. Berlin ist unzweifelhaft, außer Paris, für Chemnitz «nd Umgegend. die geeignetste Stadt auf dem europäischen Festlande, um eine Welt anSstellnng zu veranstalte». London ist zwar größer, aber cs liegt auf einer Insel. Berlin ist zwar kleiner als Pari-, aber es hat in seiner Nähe viel mehr größere Städte, wie dieses, wie Hamburg, Altona, Stettin, Breslau, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Halle, Magde burg. Der auswärtige Besuch wird sehr bedeutend sei», wenn anders die in Wien 1873 begangenen Fehler vermieden werde». Man wird nach Berlin gehen, weil es eben Berlin ist» die Hauptstadt des großen deutsche» Reiche», welches in wirthschastlicher Hinsicht zu den ersten vier Staaten der Welt (England, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Frankreich» Deutschland) gehört. Ans diesem Grunde werden alle Staaten mit einer Weltausstellung in Berlin zählen müssen, selbst wenn dieselbe die letzte Pariser Ausstellung nicht übertreffen wird. Denn sie wird immer die wirthschaftlichen »nd sonstigen Kräfte Deutschlands zur Geltung bringen, gewiß auch des Neuen und Sehens- werthen in Fülle bieten." Die Bochumer Schie»»e»»affaire erscheint nn» definitiv beendet: Die Erhebung der Anklage gegen den Geh. Commercienrath Baare wegen der Stempclfälschungen ist vom zuständigen ObcrlandeSgericht abgelehnt worden. lieber die Arbeiterberhältnisse äußert in ihre», Jahres berichte sür 1891 die Handelskammer zu Halle a. S.: Die Arbeiter- Verhältnisse zeigten den Grundzug der Beruhigung nnd des Ver- harrens auf der Lohnhöhe der letzten Zeit, auch die von 1888—90 ciugetretcne Verkürzung der täglichen Arbeitszeit blieb bestehe». Leider liege» keine Anzeichen vor, daß aus der äußere» Beruhigung auf eine Abnahme der Unzufriedenheit in de» Arbeiterkreisen, ans eine Milderung in der durch die socialdemokratische Agitation her vorgerufene» Feindseligkeit und Verbitterung gegenüber den Arbeit gebern geschlossen werden könnte. Vielmehr ist alz Ursache des Nach lassen- der Arbeiterbewegung ans fast allen Gebieten der gewerblichen Thätigkeit der Niedergang vieler Industriezweige, besonders auch der Banthätigkeit, anzusehe». Die Commissto»» für die U»«terf»»ch»»»rg der Hochwassev- verhültttiffe der deutsche» Ströme, welche am Montag >» Berlin zn ihrer ersten Bcrathnng znsammengctreten ist, wird noch im Laufe der Woche zwei Strecken der Oder, eine »nregulirte und eine regnlirte, besahre». Zuerst wird am Donnerstag die »nregulirte Strecke Oderberg-Ratibor, TagS darauf die regutirte Breslau Glogau befahren werden. Die Vernrtheilmig der Bra»mfchweiger T»»»n»ilt«»a,»te>r. Das Schwurgericht in Brannschweig vernrthcilte die vier Haupltheil nehmer des am 23. Februar dort stattgehabten Straßcnkrawalls der sogenannten Arbeitslosen z» Strafe» von 8 bezw. 9 Monaten Ge- fängniß, 1*/i bezw. l'/g Jahre» Zuchthaus. Eine Anzahl weiterer Theilnehmer an de» Tnmnlten ist schon vom Landgericht abgeurtheilt worden. Tolle Nachrichten bringen die französischen Zeitungen ans. Die neueste ist, die deutsche Reichsregierung habe sich in Paris wegen der Tranerkränzc beschwert, mit welche» die Statue der Stadl Straßburg ans dem Concordien-Platze in Paris bedeckt ist. Die Kränze liegen do>t schon seit Jahre», nnd es ist einfach erlogen, wenn gesagt wird, die Neichsregiernng fordere jetzt die Fortränmung. Dadurch sollen nur die Pariser anfgchetzt werden. Bierstener. Verschiedene deutsche Zeitungen berichten, daß die im Laufe der nächsten Jahre nothw ndig werdende Erschließung wei terer Quellen sür die Bedürfnisse des Reiches ans dem Wege der stärkeren Heranziehung des Bieres ermöglicht werden solle. Oesterreich-Ungarn. Die grosse»» österreiGischett Kaiser«nanöver werden in diesem Jahre in Galizien abgehalien werden. Mit dem Kaiser Franz Joseph wird auch der deutsche Kaiser diesen Hebungen beiwohne».— Von Wie»« a»»ö werde«« rr»»ste Massnahme«» zur- Ab wehr der Cholera vorbereitet. Der oberste Sanilätsralh hat sich dahin ansgcsprochc», daß scheu jetzt unter Aufwendung außerordent licher Mittel weitgehende sanitäre Maßnahme» für den Fall des Ansbruchs der Cholera in Galizien und der Bukowina in s Angezn fasse» seien. — Die Bcrathnng der Valiitavorlagcn im österreichische» Abgeordnetenhaus« wird mindestens diese ganze Woche in Anspruch nehme». Man hofft ans glatte Annahme, obwohl die Tentschliberalen noch immer sehr mit dem Ministerpräsidenten Grafen Taaffe schmolle». Italien Die Vernrtheilnttg der Mai-Excedenten in Sion,. Das Appellgericht in Nom fällte am Montag das Urtheil gegen die wegen Theilnahme an den Mainnruhen augeklagten Anarchisten. Der berüchtigte Cipriani wurde zu 20 Monaten, die Anderen zu 8 bis 25V- Monaten Gefcnigniß vcrnrtheilt. Die Verlesung des Urtheils rief großen Lärm hervor. Der Saal wurde in Folge dessen von den Angeklagte» und vom Publikum geräumt. Ans der Straße setzten sich die Krawalle noch fort, so daß die Polizei einschreilen und Ver haftungen vornehmen mußte. Frankreich. In Lille wnrde et» angeblicher prenstischcr Spion verhaftet. Als man den Mann bei Licht besah, erkannte man in dem Spion einen höheren Präfectnrbeamlen, der selbstredend sofort freigclasscn wurde. — Die.Hinricht»«,rg des Anarchistenführers Ravachol wird noch i» dieser Woche durch de» Scharfrichter Deibler i» Montbriso» erfolge». — Schnmtzige Pariser Geschichten. Infolge betrügerischer Manipulationen bei der Uebcrnahme von Materiallieferungen ist der Oberwerkfiihrer des Pariser Marine- Artillerie-LaboratorimS, Courde, abgesetzt worden. Mehrere andere Beamte sind i» die Affaire mit verwickelt. — Vo»» der franzö sischen Dahomeyküste komme» schlechte Nachrichten. Ein starkes Heer von Eingeborene» bedroht die französischen Siädte Pordt- novo und Konto»». Der französische Befehlshaber Oberst Dodos ersucht dringend um Verstärkung. — Die Depntirte»«ka»«»»»»er hat die Neufocderungen sür di« Kriegsmarine bewilligt. D-lliltlstag. 7. Juli M Spanien. . Die ttnrnhen in Madrid gelten allgemei»« alS beendet, dagegen hat über die Stadt Calahorra der Belagerungszustand der« hängt werden müssen. Die unaufhörliche» Excesse beweisen doch wohl, daß die inneren Verhältnisse im schönen Spanien unendlich viü zn wünschen übrig lasse». — Ans Marokko melden die Ma drider Zeitungen blutige Kämpfe im Innern d«S Sultanats. ---! Die Stadt Lagrono ist von Unruhen heimgesucht worden. Das Parochialgebäude wurde angrzündet, und die Menge machte de»» Versuch, die Gendarmeriekaserne zn stürmen. An den Wohnungen' der Gemeinderäthe wurden die Fenster eingeworfe». Die öffentliche» Plätze und Gefängnisse sind militärisch besetzt worden. GroMitaimierr. Bei de» Parla»»»entswahleu iu England sind bisher 47 Conscrvative, 7 gemäßigte Liberale nnd 37 Gladstoneaner gewählt worden. Die Conservativei, haben drei, die Gladstoneaner neun Sitze gewönne». Ans das Gesammtrcsultat lasse» diese Ergebnisse »och keinen sicheren Schluß zu. — Nach Depeschen der „Times" aus Kalkutta bleibt die Lage in Afghanistan fortwährend kritisch und verursacht große Besorgniß. Die indische Regierung verfolgt dl- Entwickelung in Afghanistan mit gespanntester Aufmerksamkeit. Rusrland. Die russische Kaiserfamilie wohnte an« Dienstag in Kopenhagen den» Stapellanf des Dampfers „Geyser" vei. Später fand ei» Diner ans der Jacht „Polarstern" statt, mit welcher" die Rückreise »ach Rußland erfolgt. — Die Petersburger Ne gierung erklärt die Meldung von den» Nnfall, welcher dem Großfürsten Wladimir, dem Bruder des Zaren, zugcstoße» sei» sollte für unbegründet — Ein »»euer Utas. Laut neuester Verordnung werde» künftig in Polen nur Angehörige der rnssisch-orlhodoxen Kirche militärische Lieferungen übernehmen »nd bei Staatsbante» als Bau führer nnd Arbeiter verwendet werden dürfen. Ob in Folge dessen das Soldatenbrot nnd das Futter für die Cavallcrie-Pfcrdc besser sein wird, bleibt abznivarten. Zu glaube» ist eher das Äegentheil» bekanntlich heißt es: Je russischer, um so mehr Spitzbuben. Orient. Mindestens ein Dutzend Mal schon ist der Ansstand in Arabien von Konstantinopel aus sür erloschen erklärt worden, in Wahrheit dauert, er aber, rnhig wMr. In denletzten-Togen hat wiederum ein Gefecht stattgefundcn. Die Aufständischen wurden allerdings zersprengt, die türkischen Truppe» konnten aber des nn- güiistige» Terrains wegen ihre» Erfolg nicht ausnützen, nnd so geht es fast immer. — Der Proeetz wegen Er»»»ord»»„g des Finanz, »ninisters Beltschew dauert in Sofia fort. Bemerkenswerthes ist in de» letzten Sitzungen nicht vorgebracbt worden. Afrika. Ans Kamerun, vr. Zintgraff, welcher n» Hinterlande von. Kamerun das Commando hat, verfügt über 5000 wvhldiSciplinirte, von ihm sclbst geschulte Bali, von ^welchen zweitausend Mann niit Hinterlader» ausgerüstet sind. Djese Macht würde aber »och nicht genüge», den kriegerischen Eingeborene», die über ein Heer vo» 25,000 Man» versügc», die Stange zn halten. Zum Glück hält der Obcrhänpiliiig der Bali, Garcga, fest zn Or. Zintgraff. Sächsisches. — Auszeichnung. Der Zimmerpolier August Hamann, seit über 30 Jahre» im Baugeschäft von Meiizer L Reich i» Nicder- hcßlich thätig, erhielt die silberne Medaille für Treue in der Arbeit. Von der Firma ans wurde ihm ein Sparkassenbuch mit namhaftem Betrage übergebe». — In«»» Kapitel: Apotheken-Preise. Nachdem erst vor Jahresfrist die Apotheke zn Wurzen, sowie diejenige des Nachbar- städlchens Dahlen zu bedeutend hohen Preise» verkauft worden sind, 1, st vor kurzer Zeit die Apolhcke zn Colditz, welche von dem bisherigen Besitzer vor 6 Jahren für 125,000 Mk. erworben worden ist, für 170,000 Mk. verkauft worden. — Der bienenwirthschaftliche Hanptverein im Königreich Sachsen hält vom 25. bis 27. September seine diesjährige, mit Aus stellung, wie Prämiirnng und Verlvosnng verbnndcne Hauptversamm lung in Leisnig ab. — Ein Akt seltener Verwegenheit spielte sich am 4. Juli früh 7 Uhr zwischen „Edle Krone" and Klingend erg ab. Ein ans dem Transport von Dresden aus befindlicher Gefangener war während voller Fahrt des Zuges, nachdem er die Wagenthür geöffnet, vom Trittbrett ans abgesprnngeu und mit ein paar Sätzen den steilen, steinige:: Damm hinab nnd in den Wald gelangt. Der Transporteur zog die Nothlcine, so daß der Zug zum Stehen kam, aber eine, wie der Augenschein lehrte, aussichtlose Verfolgung wurde nicht vorge- noinmen, so daß der Verbrecher seinem Schicksale und der Gcnsdar- mene, welche benachrichtigt wurde, überlassen blieb. — Cii« raffinirtcr Brai»dstist»«i«gsbersnch wurde am 2. Juli in der 3. Morgenstunde in Falke» an entdeckt. In dem an der Hammcrbrückcr Straße gclegencn Wohnhause, Herrn Kaufmann Knorr in Auerbach gehörig, wurde vo» einem Nachbar ein entstehender Brand bemerkt. Sofort verfügte sich der Mann nach dem betreffenden Hanse »nd fand die Hansthür offen, dagegen die oberen Zimmer, in welche» das Feuer wahrgcnommen wurde, verschlossen. Nachdem eine Thür durch Aussprengcn geöffnet war, bot sich dem Eintretenden ein überraschender Anblick dar. Die Diele» der Stube» waren mit Stroh, alten Tücher» und Lumpen belegt, welche sämmllich mit Petroleum stark getränkt waren. Einige Kartons, in deren Mitte Lichter standen, die aber »iedcrgebrannt waren, wurden außerdem vorgefnnde». In dem Wohnhanse wohnte nur »och die hochbetagte Wittwe Schimpf, die frühere Besitzerin, welche da- Haus auf den» Wege der Zwangs« Versteigerung ablrete» mußte. Die Frau war wach nnd mit Aus ziehen beschäftigt. Dieselbe wurde wegen schwere» Verdacht» der vor sätzlichen Brandstiftung von der Polizeibehörde verhaftet.