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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189207155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-07
- Tag 1892-07-15
-
Monat
1892-07
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.07.1892
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Gelinge M Sächsischen Llmdes-Aiyeiger. Chemnitzer Geileml-Aiyeiger. Freitag, 15. Juli 1892. — D-rkagr Nkerander Wiede i» Chemnitz.- 7 Nr. 162. — 12. Jahrgang. Amtliche Anzeigen. Freitag, den 18. Jnli IttvS von Vormittags v Nhr ab, sollen im AuctionSloeale des hiestge» Jnstizgebändes eine große Parlie Pfandstücke, als: Möbel, Spiegel, Bilder, Kleider, Herren» und Damcnklcider- stoffe, 2 gr. Handwagcn, 1 Hobel- und t Drehbank, 26,000 Cigarren, 1 Gcld- schrank, 2 Cir. Pfeffer» l Brückenwaage, 1 gr. Ladencineichtnng, 8 Näh maschinen, 1 Spieldose, gold. Uhren, Regulator und Stntzuhrcn, 1 Halbchaiir, 1 Eisschrauk, 3 Fl. Lack, 1 Bohrmaschine, l Bierapparat, 1 Pianino, 1200 Kilo Lederpappe, 1 Sap eis. Wagenachsen, LeihhanUcheine, neu- Damen- stlefeletteu, Hcrrenhalbschnhe, Hausschuhe, Leder- und Filzpantoffeln, 1 Bier service, 8 Taf.ln div. Glas, ca. 600 St. Breiter, 3 Hobelbänke mit Werk zeugkasten und Werkzeug, 7 Handwagcn, 60 Fl. Wein, 7 Sack Mehl, 2 Faß Bntler, 1 Sack Rosine», 1 Kiste Dattel». Spirituose», 10 Faß Farben, 2 Regale, 1 Plüschgarnitur „. B. m. gegen sofortig« Bezahlung versteigert werde». Lichtenverger, Gerichtsvollzieher bei dem Königs. Amtsgericht Chemnitz. Santa. Eine korsische Novelle von F. v. Stengel. (3. Fortsetzung). Nachdruck verboten. Daß Paolo Rrbclti die schöne Santa zu»i Tanze fordern werde, hatten Viele gedacht; aber als er jetzt mit ihr auf den Platz trat, maßen ihn doch crstannte Blicke, und Mancher flüsterte zum Nachbarn: »Das läßt ihn Marco entgelte»!" Leise tönte die Musik, in halb klagender, schwermnthiger Weise, lockend in sanften Accorden flötete die Schalmei, in die sich die schlichte Melodie der Cvruamnse mischte, dazwischen klangen die Castagnctten und schlug das Tambonri» kräftig an, znin Neige» rufend. Die Menge bildete einen weilen Kreis »in den Platz, auf dem vorher der Niugkampf stattgefnnden. In der ersten Reihe stand Marco neben Marianna n»d Chilcna. Jetzt traten die Tanzenden vor. Santa in leicht geschürzte», Rocke, der die Vewegnng nicht hemmen konnte und de» kleine» Fnß im buntgestickten Strumpf und Schuh frei ließ; daS weiße Kopftuch von dünnem Stoff verhüllte nur halb die Fülle des schwarzen Haares, Während die Faldctta die Gestalt in züchtige» Falten verbarg. In gemessenen Bewegungen kam sie heran, in rhythmischen Schritten, zur sanften, lockenden Musik. Achtlos ans die Umgebung, kaum mit sich selbst beschäftigt, wie träumend glitt sie dahin, bis Paolo am entgegengesetzte» Ende erschien und sich ihr ebenso gemessen näherte. Endlich erhebt sie de» Kopf, — einen Schritt weicht sie zurück, als erschrecke sie vor dem fremden Mann, sie zögert eine Secnndc mit abgewandtem Gesichte, dann schaut sie auf, verstohlen, neugierig, und wendet sich wieder w g, glcichgillig, — was kümmert sie der Man»? Doch auch er hat das Mädchen gesehen, und die Schöne läßt ihn nicht kalt. In tanzendem Schritt eilt er ihr entgegen, die jetzt auf ihn z» warten scheint, um ihm alsbald zu weichen in »eckender Flucht. — Und lebhafter wird die Musik, sie begleitet ein kokettes, graziöses Spiel, rascher werden die Bewegungen, schon sind sich die Beiden nahe, das Haschen und Fliehen, Suchen und Nichtsinden nimmt hundert Wendungen an, Santa ist Meisterin in den Fein heiten des Tanzes, leicht wie eine Wolke entschwebt sie immer wieder Paolo's ausgebrcilcten Arme». Nicht müde wird sie des Spieles, zu dem Paolo sie verlockt, denn auch er versteht die Kunst wie Keiner, sie crrathen einander, und doch überrascht Jedes das Andere mit siels wechselndem Plane. Man hat noch nie solch' Tanzen ge sehen, der laute Jubel übcrtönt gar oft die Musik, und „Bravo, Bravo" schallt vielhinidertstimmig für Beide. Wie jetzt die Faldctta fliegt, wie sie sich ansbreitet, als öffne sie die schützende Hülle für De», dem sie entgegenschwebt, der sie schon zu halten glaubt» — aber »ein, sie ist ihm entschwunden, verhüllt in ihr bergendes Nonnengewand. — Aber er ist ihr nahe, immer näher, enger, i» im>»er engeren Kreisen nmtanzt er sie, fast streift ihr Ge wand au ihn, ihre Blicke begegne» sich. „Santa!" hört sie ihn flüstern. „Santa!" Er nennt ihren Namen, sie vernimmt ihn wohl nicht, den» sie bleibt stumm, aber den Zuschauern ist'S, als Halle sie inne im Tanze — sie ist wohl müde, erschöpft, sie zieht die Faldctta fester nm sich und mit einer schnellen Wendung sucht sie zu ent fliehen, — zu spät! das Zögern gab sie verloren! — Sein Arm hält sie umschlnngen, in wildem Neigen führt er sie mit sich. — Es ranscht die Musik, laut dröhnt die Pauke und übcrhallt den Beifalls ruf der Menge. Fester nmschlingt Paolo's Arm das bebende Mädchen, seine Hand preßt die ihre, der die Falten des weiten Gewandes entschlüpft sind, da- nm Beide fliegt und sic wie eine Wolke verhüllt. „Mein!" flüsterte Paolo's bewegte Stimme. „Mein, Santa!" „Dein, Paolo!" — Das Wort zittert auf des Mädchens Lippe». „Mein Weib, Santa, willst Du cs sein?" „Ja. Paolo!» „Trotz Allem und gegen Alles, Santa?" „Ja. Paolo!» Sie llicbt unter seinem Kusse, ihre Sinne schwinde», sie fühlt .inr ei» seliges Glück, sic hat cs geahnt, als sie ihn am Strande zuerst gesehen» sic hat daran geglaubt, als sie ihn bei der Proccssion wiederfand, sie hat cs gewußt, als er mit dem Bruder kämpfte, mit ihm rang, »m sie. Sie ist sein eigen, sie war es immer. Aber die Minute verrinnt, der Beifallsruf endet, Paolo führt Santa zu der Mutter, znm Bruder zurück. Das Mädchen hört nicht, was sie zu ihr sage», sieht Keinen von den Anderen. Schweigend setzte sie sich neben die Alle, sie zog das Mandile über die Stirne lind die Faldctta dichter um sich, sic schaute nicht auf, — Paolo war nicht mehr neben ihr, sie wußte kaum, daß er ge gangen» — »och fühlte sie den letzten Druck seiner Hand. Aber vor ihrem Ange stand lebhaft, was trennend zwischen ihnen war: der alle Haß der Geschlechter, den keine Parvlanti versöhnen konnte, und der neue Haß des Bruders, der den alten schüre» wird. Sic fand lein Wort der Erwiderung auf die Reden der Gespielinnen und Freunde, Wie abwesenden Geistes saß sic da. „Sie ist müde," sagte Chilcna mit einem halb mitleidigen Blick ans sie. „laßt sic ruhen. Warum hast Du cs ihm auch so schwer gemacht?" flüsterte sie ihr dann ins Ohr. Santa fuhr auf. „Sei ruhig," beschwichtigte die Andere, „ich habe nichts gesehen, aber hüte Dich, Marco's Auge ist scharf." Andere Paare traten zum Tanze, Marco kam, Chile»» zu holen, -— »nd wieder wurde gcjubclt, Bravo gerufen, gejauchzt, aber nach jedem Paare, das znrncktral, hieß es: „Paolo und Santa kommt Keines gleich!" Paolo war bald nach dem Tanze nicht mehr gesehen worden, und man fragte nicht lange nach ihm, die Festeslnst nahm Jeden für s«ch l» Anspruch. Als aber die Nacht heraiigekommen war, der Mond über der dunklen McereSfluth stand, die Wasser wie flüssiges Gold erglühten, als die korsischen Felsen schwarze Schalten warfen, der Wind frisch über den Sand wehte »nd die Dorfbewohner nach ihren Hütten zogen, da klang noch oft Paolo Nibetti'S Name an Marco Gentili's Ohr. Und in ihm loderte der Haß auf, den Marianna jahrelang geschürt hatte, für längst begrabene Thaten, die ihn nie zur Rache begeistern konnten, jetzt flammte er auf in lichter Lohe, die nur Blut löschen wird. Sie waren mit den Letzten heimgegangc». Die Mutter zündete die Lampe an »nd blies die glühenden Kohlen unter der Asche in Flamme», während Santa den Festpntz ablegtc, ihn auf kommendes Jahr zu bewahre». » Schweigend waren sie neben einander hingcschrittcn, die Alte auf de» Arm des Enkclsvhnes gestützt, Santa an des Bruder- Seite; Keines hatte über die Ereignisse des Tages gesprochen, und schon waren sie geraume Zeit im Hause, ohne daß ein Wort darüber ge fallen wäre. Jetzt stand Marco mit dem Rücken a»S Fenster gelehnt und sah der Schwester zu, wie sie bedächtig die Gewänder zusammen- faltele, gegen ihre sonstige flinke Gewohnheit, und dabei war sein Antlitz düster und traurig. Marco liebte die Schwester mehr als Alles auf der Welt, und nimmer hätte er ihr ein Leid geschehen lassen können; wenn aber die Ahnung, die ihn heute beschlichen hatte, Wahrheit werden sollte, dann konnte er ihr das Schwerste nicht ersparen. „Santa", sagte er, als die Alte sich einen Augenblick entfernt hatte. Sie wandlc sich rasch nm — sie wußte, was er wollte. „Santa!" wiedcrhelte er. „Mein Bruder", antwortcte sie, zu ihm tretend, liebkosend die Hand a»f seine Schulter legend, „was befiehlst Du?" „Schwester, weißt Du, was ich heute geschworen habe?" fragte er in gedämpftem Tone. „Ja", entgegncte sie fest. «Dn weißt cs?" fuhr er fort, „dann weißt Dn auch, daß nichts sich zwischen den Schwur und seine Ausführung legen darf, nicht das Heiligste, nicht das Höchste, nicht einmal die Schwester. — Weißt Dn dies?» Sie schwieg, aber langsam loste sich ihr umschlingender Arm vom Bruder. Er hielt ihre Hand fest und wiederholte: „Weißt Tn es, Santa, nicht die Schwester!" Sie antworte nicht. „Nicht die Liebe der Geschwister", sagte Marco jetzt mit tiefer Bewegung. Das Mädchen schaute mit einem flehende» Blicke zu ihm auf. Er zog sie an sich, und beugte sich über sic, aber er küßte nicht ihre Stirn, wie er sonst zn lhnn pflegte, — diese Stirn hatte» fremde Lippen berührt, wußte Marco das? „Reiß' aus Deinem Herzen, was Wurzel zu fassen droht, ehe cs zn spät ist, Santa!" „Zu spät!" wiederholte sic — war es die Antwort auf seine» Befehl oder nur das Echo seiner Worte? „Reiß' die Liebe ans Deinem Herze», Santa, denn wisse, nie reichst Dn die Hand Paolo! — Weißt Dn das?" „Mein Bruder!" „Ich sage Dir, Mädchen, trennte nicht schon die alte Schuld die Gentili und Nibetti, ruhte nicht der Fluch nnskrcs ganzen Ge schlechtes auf dem Sohne des Mörders, so trennte uns der heutige Tag; er fordert das Blut, das lange fließen wird, das kein feiger Friede, kein Bersöhntsci» zurnckhalten wird, — nicht die Schwester wird es hemmen. Weißt Dn das?" „Ja," cntgegnele sie, ihre Hand vo» der seinen lvsmachend. „Ja, Bruder, ich wußte es, che Dn es sagtest." Die Alte trat ein. Sie sprachen nichts mehr, auch Marianna war in Gedanken versunken. Keines berührte das Abendbrot, das sie vvrsetzte, »nd als sie sich trennten» nm zur Ruhe zu gehe», da klang dcr Nachlgrnß der Drei düster und fremd. Sie beugt sich weit vor, mit beiden Hände» schützt sie di« Auge» vor dem blendende» Lichte der Sonne, nicht achtend, daß - ohne jegliche Stütze, wie sie ist, eine Bewegung sie in den Abgrund ' stürze» muß. Sie ist ein herrliches Weib, diese kühne Tochter Kvrsika's, trotzend der Gefahr, ans sich selbst vertrauend, a»f ihr Ange, ihre Hand. Wie sie so dasteht, allein in der großen Einsamkeit dcS Notondo, gleicht sie wohl jenen Heldcnweibern ihrer Vorfahren, die an der Gatten und Brüder Seite fochten, im Hcldenkricge gegen die Genuesen, > die ans der Warte standen, wen» der Man» vom Kampfe richte, auf i der Lauer gegen die nahende Gefahr. Auch sie steht da, eine Wache und ein Späher gegen De», dcr sich feindlich ihrem Obdache näht» si auch sie wird cs verlhcidigcn, mit ihrem Blute, wenn es sein Wutz. », Aber doch lauscht sie jetzt wcnigcr nach feindlichen als nach bekannte» ' Fußtritte». Ei» Geräusch fesselt wieder ihre Aufmerksamkeit, eS wiederholt sich und schallt durch die Morgeustille zn ihr herauf. Es ist, als springe da unten Jemand von Stein zu Stein. (Forts, folgt)' III. Dort, wo die Schnccbcrge Kvrsika's sich mit dem lichtblauen Aclhcr vermählen, wo steile Felsen ans unergründlichen Schluch en, die nie ein Sonnenstrahl erhellt, hinimelan steige», wo dcr Geier und Adler über dem Gcklüste schwebt, »ach dem verirrten Lamme des Mnfsro spähend, wo die schäumende Nostanica, die wilde Tochter des Monte Rvtondo, sprühend über jähes Gestein stürzt, wo die immergrüne Eiche, die Pinie und die Lärche mit der Arve ihre Zimigc znm nndnrchdringlichen Dache verschlingen „nd das hohe Gestrüpp der in weiß, roch und blauen Glöckchen blühenden Erica, dnrchwnchcrt von Clematis- »nd Ephcnrankcn, von ricscnhafien Farrenkräntern und stacheligen Cactns, trügerisch den Abgrund ver kleidet, wo in den wegelosen Bergen kaum dcr Hirt daS Niolo eine» Pfad erkennt, wo dcr von den Sbirrcn verfolgte Bandit irrte allein in der einsamen Oede des Gebirges, ans einem über eine jähe Schlucht vorspringcndcn Felsen, der kan», ein paar Spannen breit ist, steht ein junges Weib. Mit dcr Linken hält sie sich an einer zur Seite emporragcndc» Felszacke fest, während dcr vom Blitz zcrsch»,eiterte Stumpf einer Korkeiche hinter ihr beim nnbcdachlen Znrücktrclen wohl einen Halt gewähre» kann. Dcr rauhe Morgenwind »»»veht sie und spielt mit ihrem schwarzen unvcrhüllten Haare. Die schlanke Gestalt ist weit hinans- gebengt in spähender Haltung, das Ange beschattet sic mit der Rechten. Nichts entgeht ihrem scharfen Blick, der hinab in die Schluchten und Klüfte dringt, in die fernen Einschnitte dcr Berge, die sic von hier wie auf einem Wartlhnrme mit auf merksamen Angen überschaut. Aufmerksam lauscht sie ans jedes Geräusch, sie kennt die Stimmen des Gebirges, das Wehen des Windes, sein Wimmer» und Klagen in den Bäumen, sein Toben und Brausen über den Schluchten und zwischen den Jelsritzcn; das Rausche» des Wassers, das Murmel» der Quelle», dcr Aufschrei des Geiers, das Rufen dcr Falken ist ihr nicht fremd und stört sie nicht. Ihr geübtes Ohr lauscht nach anderen Töne», ihm entgeht nicht, wenn vom Felsen ein Stein sich lösend in die Tiefe rollt, und harrt gespannt, ob ei» zweiter folge; dann beugt sie sich wohl nieder, das Hanpt auf de» Bode» legend, horchend, ob das Echo der Erde ihr einen Nahenden verrathe. Dann erhebt sie sich und späht wieder wie vorher. Ein Vogel hat wohl im Aufstiege» den Stein in's Rollen gebracht, oder der Mnfsro, der über einen Riß sprang, hat ihn losgelöst. Lange mag sie schon stehen und warten und lauschen. Ihr schönes Gesicht mit dem dunkeln, flammenden Ange nimmt allmählich eine» ängstlichen Ausdruck an, sie schaut öfter um sich, nach allen Seite», nicht nur nach der Ferne, sie suchte jede Ncbelwolke zn durchdringen, die, jetzt von dcr Tiefe anfsteigend, sie ihr verbirgt. Sächsisches. — Verleihungen. Den Krcishanptleute» Heinrich Bernhard Freiherr» v. Hansen zn Dresden »nd Hmnann Freiherr» v. Salza und Lichtenau zu Bantzen wurde das Comthnrkrenz 1. Klaffe vom Albrechlsorden verliehen. — Der Blnmenfabrikant Franz Nösler i» Schnitz erhielt das Ritterkreuz 2. Klaffe vom Albrechlsorden. — Di« in den Ruhestand getretenen Rendanten Carl Hermann Gebhardt beim Amtsgericht Dresden und Wilhelm Mückner beim Amtsgericht Bantzen erhielten das Verdienstkrenz. — Abtheilnngsvvrständ im Ministerin», des Innern Gcheimralh Vodcl erhielt de» prenßischeu Kronenvrdcn 2. Klasse mit dem Stern. — Postalisches. Nach der neue» Postordnung können Post« karten, die ohne Marke (unfrankirt) cingcliefert werde», d-ünvch zur Absendnng gelangen; solche Karlen wnrde» von der Post als - unfrankirte Briefe bahandclt werde». Diese Neuerung erstreckt sich aber nicht ans offene Karlen, welche, mit Marken einer Privat-Ve-c fördcrnngsanstalt versehe», in den Postbrieskastc» vorgcfunden werde». Bezüglich dieser Karten bleibt cs beim Alte», sie gelangen nicht zur Bestellung durch die Post. — Ei» originelle«: Falschmünzer wurde in Dresden verhaftet. Es ist dies ein 28 Jahre alter Handarbeiter a»S der Radeberger Gegend. Derselbe hat sich in der letzten Zeit vielfach damit beschäftigt, Zwcipsciinigstttckc auf chemischem Wege mit einem weiße» Glanz zn versehen und so Zehnpfennigstücke daraus zu machen, und hat dieselbe» dann anch wiederholt in den Verkehr gebracht. Dcr Gewinn bei diesem Geschäft ist natürlich kein großer geweseiE^ Dabei besaß dieser Man» ein Vermögen von über 10,000 Mark iu Werlhpapiere», welches Geld er, wie sich hcransstelltc, kürzlich durch Erbschaft er äugt hat. Er scheint auch schon versucht zu haben, größere Geldstücke anznferligen, doch ist ihn, di S Experiment bisher noch nicht gelungen. > -i.s — Ein Unbekannter ertrunken aufgefnnde». I» Sachse»bürg ist in der Zschopau eine männliche Person ertrunken ausg-fnnden worden. Dieselbe war 170 Clm. groß, hatte schwarze», mit weiß »ntermengtes Haar, schwarze» Voll-nnd Schnurrbart, ihr Alter wird ans 40—50 Jahre geschätzt. Bei dem Leichnam, welcher ^ mit grau:,» Slvffanzng bekleidet war und gestickte Hosenträger, ein graues Gesnndhcitsheind, ein blaues Leinwandhemd, graue Strümpfe, gute Stiefelette», weißes Taschentuch, gezeichnet krl. 1k., weißes Vor- - hemdchc» mit schwarzem Shlips trug, wurde eine Chlindcrnhr mit .W langer silberner Kette »nd goldenem Schieber »nd Portemonnaie mit 2 Mk. 75 Pf. Inhalt gefunden. —O Thalheim. Auch im hiesigen Orte ist nnnmehr eine Volks- »nd Schul bibliothek gegründet und eröffnet worden. Thcils durch Geschenke mehrerer Herren Lehrer; »Heils durch ein vom Gesangverein „Lied.-rhain" hier znm Besten des Bibliothckfvnds ge gebenes C-'ucerl, sowie durch Unterstützung ans dcr Schnlkasse konnte die vo» der frühere» Sonnlagsschnle her bereits vorhandene kleine Büchcrsammlnng ans über 200 Schristen erweitert werde». Allen herzlichen Dank, die dazu deig tragen habe»! Geschenke an nützliche» chriflen re. sür die Bibliothek werden auch ferner mit großem Dank enlgcgcngcnommcn. Die Bibliothek ist Eigenlhnm der Gemeinde Thalyeim und führt den Name» Bolksbibliolhck. Sie befindet sich im Ccntralschnlgebände 1 Treppe rechts und wird vom Director der Schule verwalket. Als gute Lcctüre für Jung und Alt sind unter haltende und belehrende Schcislen vo» Barth, Baron, Büchner, Brach vogel, Glanbrecht, Horn, Hvssmann, Hanfs, Hesekiel, Hackländer, Jmmcrman», Nieritz, Oberländer, Pflanz, Richter, Schmidt, Smidt, Schmidt-Weißenfcls, Scheffler u. a. vorhanden. Die mit einem ternchc» bczeichnclc» Bücher eignen sich besonders zum Lesen für unsere Volks- und Fortbitdnngsschnljngend und werden derselbe» warm empsohl n. Ein Caialog wird später gedruckt werden. Gcöffnct ist die Bibliothek vorderhand Sonntags vormittags II Uhr, anßerdcm täglich nach Schluß des Schnlnnlcrrichts. Für Erwachsene können Bücher auch durch zuverlässige Kinder bestellt werde». Die Höhe des Lesegeldcs richtet sich na h dem Wcrthe der entliehenen Schriften und beträgt für ei» Buch wöchentlich 2—5 Pf. Gebe Gotl, daß ans der fleißigen Benutzung der Bibliothek recht reiche Früchte für die Bildung dcs Geistes und Herzens dcr srcnndlichcn Leser crspricßc» mögen. vv. Jahnödorf, 12. Jnli. Anläßlich des am Sonntag und Montag hier stcittgcfnndcncn Vogelschießens der Schützengesellschast, welche ihren Sitz im Gasthvf „Znm Fclsenkcllcr" hat, erschallte am letztgenannten Tage früh Weckruf. Vormittags wnrde der Schützen könig, Herr Fleijchcrmeistec Türk, abgehvli, wobei dcr Genannte die Schütze» vortrefflich bewirlhele. Am Nachmittag erhielt Herr Mühlen- verwaltcr Rößler hier die Königswürde. Damenschicßc» und Ball war mit den. Feste verbunden. Zur Belustigung deS Publikums hatte man eine Reitschule anfgcstcllt. —Ii. Nenkirchen. Am 7. Jnli fand hier ein außergewöhn liches Bcgräbniß statt: die Beerdigung des Schornsteinscgermeisters Herrn Mende. Ai» Vorabend wurden dem Vcrablebten zn Ehren vom Gesangverein „Germania" Trauer-Arien am erleuchteten Parade bett gesungen. Da der Verstorbene an drei Feldzüge» bctheiligt war, so wurde er von Mitgliedern des hiesige» Mililärvereins zur Ruhestätte getragen, obwohl er dem Verein nicht angehörte. Anch erschien dcr Schützcnzug dcs Mililärvereins zn Wüstcnbrand mit der Vereinsfahne, um dem Kameraden nnd Mitglieds das letzte Geleite zu geben und das übliche Ehrcnfcner am Grabe zu spende». Ferner erschien der Obermeister der Schornsteinfeger-Innung, Herr Schneider» nebst 18 Jmnnigsmeistcrn ans den Orlen Chemnitz, Stollbcrg- Hohencck, Annaberg, Buchholz, Geyer, Jöhstadt, Oberwiesenlha!, Hohenstein, Limbach, Frankenberg u. s. w. mit dem JnuungSbanuer zu», Begräbmß. Der Zug bewegte sich unter de» Kläng— de»
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