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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189207155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-07
- Tag 1892-07-15
-
Monat
1892-07
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.07.1892
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Dahin gehört zuerst das »»unterbrochene Malheur, welches die Franzosen in letzter Zeit mit ihre» Cvlonic» habe», be sonders mit den ostasr-kanischen, Tonkin und Anna»,, dann mit der Besitzung von Nvireu an der Dahomeyknste und endlich mit der Snd- weslecle von Algerien. Trotz der viele» Millionen, trotz der vielen Soldaten haben die Franzosen die Hanpisache nicht erreicht, es ist ihnen nicht gelungen, die Eingeborenen für sich zu gewinnen. Die Letzteren bedenken ihre Herren vielmehr mit einem unauslöschliche», fanatische» Haß, der durch nichts zn bannen ist »nd bei jeder Gelegenheit zur Mord waffe greift. Die Ansstände in Tonki» nnd Annani nehmen nie ein Ende, und nnter den kriegerischen Eingeborenen thnn sich besonders die Piraten hervor, die cS stets verstehen, den Feinden in unnahbare Schlupfwinkel zn entwischen. Waffen nnd Munition bekommen diese Aufständischen ans China, denn wenn Frankreich und China auch in osficieller Freundschaft mit einander lebe», die Langzöpfe könne» cs doch nie vergesse», daß die Rolhhosc» ihnen Anna», sortgenommen haben, das rechtmäßig ein chinesischer Schntzsläat ist. Selbst chine sische Soldaten haben osscn geholfen, die Franzosen zu bekämpfen, und in dem Gefecht von Langsvu, im Jahre 1886, haben sie sich so tapfer geschlagen, daß die französischen Bataillone den Nückzng an- treten mußten. Diese Niederlage könne» die Franzosen heute »och nicht verwinden, nnd da mau sic de» eigenen Ofsicicrcn nicht zur Last legen wollte, denn die Armee wird ja in allen Pariser Journal.» wie ein rohes Ei behandelt, so »ahm man sich den damaligen Ministerpräsidenten Ferry als Snndenbock» dem es deshalb trotz aller Anstrengungen bis heuie noch nicht wieder gelungen ist, eine politische Nolle zn spiele». Recht fatal stehe» noch die Dinge an der Dahomeyknste in West afrika, wo man sich seit Jahren mit dem Dahoniehkönig Bchanjin hernmschlägt. der alle Augenblicke Frieden macht, aber nie de» Frieden hält. Die französischen Truppen dort sind viel zn schwach, mn de» kriegsgeübtcn Dahomeynegern ernstlichen Widerstand entgegensetzen zn können» und dieser Umstand erhöht selbstredend de» Uebermnth des schwarzen Königs. Auch an der Südwcstcckc von Algerien sicht es unheimlich anS. Dort beanspruchen der Sultan von Marokko nnd ein mächtiger Wnsten- stamm Land, welches Frankreich anncctiren will. Sicher ist Frank reich ohne Mühe im Stande, allen diesen Colonialgcgnern mit einem Male die Spitze zu biete», aber die Expeditione» kosten sehr viel " Geld, ohne lircctcn Ertrag zn bringen, und nehmen vor allen Dingen 20—30,000 Mann europäischer Truppen in Anspruch, die man nicht entbehren will. Daher die peinliche Stimmung. Seit ihrer sogenannten Bnndcsbrnderschaft mit Rußland wissen sich zahlreiche Franzosen vor politischem Protzcnlhnm gar nicht mehr z» fassen; verschiedene Höflichkeiten, die ihnen erwiesen worden sind» haben sie in dieser Auffassung »nr »och bestärkt, nnd cs muß daher sehr empfindlich berühren, daß an irgend welchen entlegene» Welt- Winkeln durchaus nicht Alles so gehen will, wie cs gehen soll. Man wird um Gründe für diese Verlegenheiten natürlich nicht lange im ,Zweifel sein» bald genug wird cs heißen, der ganze Trubel sei von deutscher Seile angestifcet, aber diese Ausrede lockt noch keine» Hund hinter dem Ofen hervor. Auch Frankreich hat seine Achillcsvcrsc in feinen weite» Cvlonicn und in seiner Colonialpolilik, die viel Menschen und Geld kostet. Die Pariser Journale fürchten ja schon, im Falte ernsterer europäischer Verwickelungen möchte» sich i» Tonkin »nd Annan, alle Eingeborenen erheben nnd alle Franzosen, deren sie hab haft werden könne», todtschlagc». Das ist durchaus nicht so ganz »uwahlsibcinlich, »nd die bisherige» Erfahrungen lehren, daß der Haß der Tonkineseu und Annamilcn zu Allem fähig ist. Die jetzigen Vorgänge sind eine ganz heilsame Abkühlung für das Nativnalfest, bei welchem sich sonst der französische Chauvinismus vor Ucber- schwenglichkeiteii gar nicht zn lasse» ge mißt Hütte. Man hatte ja schon die wunderbarste,, Geschichten cinsgesoiinc», ,»„ die durch die „franzüsisch.rnssische Allianz" herdcigcfichrte neue Weltstcllung der französische» Republik gebührend zu feiern. Manches von den Einzel heilen der Festprogramme werden die Enthusiasten nun wohl u»a»s geführt lassen und sich lieber mit der schwierigen und wichtigen Colvnialsrage beschäftigen. Die Franzosen sind in den tiefe» Snmpj von Tonkin und Annam so weit hineingcrathen, daß sie nicht ohne Weiteres wieder hinaus können. Tie Millionen über Millionen, welche sie hier geopfert haben, ziehen unrettbar weitere Millionen nach sich. Um das verloren gegangene nnd »och verloren gehende Geld würde» die Franzose» »och nicht so jammern, daß sie aber dir „Revanche-Armee" durch Entscndniig starker Trnppenthcile nach fernen Gegenden schwäche» solle», das will ihnen gar nicht in den Kops hinein. ES wird aber wohl hinein müsse». könne nicht nach Berlin komme», weil er sofort von Kopenhagen nach Petersburg znrückreise» wollte. Jetzt ist nun endlich die Rückreise erfolgt, die sofort angetrelen werden sollte. Entweder hatte also der Zar keine Lust, »ach Berlin zu komme», vder er fürchtete eine noch eisigere Begrüßung durch die Bevölkerung, wie beim letzten Besuche, zu erlebe». Es kann wohl Beides stimme». Mit -er Ernennnng des Prinzen Leopold von Bayer«» zum Slrmee-Jnspeetor beschäftige» sich die bayerischen Zeitungen »och immer. Thatsächlich war die Ernennung seit langer Zeit ei» Wunsch des Münchener Hofes, und es braucht keiner langen A»s- füh ungen, warn», inan cS wünschte. Daß die Ernennung so lange ans sich warle» ließ, wurde zu verschiedene» Zeiten in den Blättern verschiede» besprochen, »,»i kam sie der Ocffentlichlcit ganz über raschend. Nicht überraschend war sic de», Hose, wo man seit dem Ableben des Großh.-rzogs von Hesse» wußte, daß m»i der Zeitpunkt für die Erfüllung des lange gehegten Wunsches gekommen sei. Prinz Leopold vo» Bayecn ist kein sogenannter Prnizgeiicrcil, sonder» ei» tüchtiger Militär, der sich im Artillerie,vcse» besonders hervorgetha» »nd sich auch im lctzlcii Feldzug als Batteriechef persönlich aus gezeichnet hat. Eine fürstliche Verlobung mit politischer Bedeutung ist die soeben erfolgte des Herzogs Albrecht vo» Württemberg mit der Erzherzogin Margarcihe Sophie von Oesterreich. Der heniige König Wilhelm )I. von Württemberg besitzt bekanntlich keine Sichne und als Thronfolger kommt zunächst der Herzog Albrecht, das Haupt der würltembergische» katholische,, Hcrzogsiinie, in Betracht. Männ liche protestantische Mitglieder des Königshauses sind außer de», König selbst nicht mehr vorhanden. Man »ahn, bisher an, der Herzog Albrecht würde auf eine cvcnlnellc Thronfolge z» Gunsten jüngerer Angehöriger der Herzvgslinie verzichte», aber seine Ver lobung ist augenscheinlich bestimmt, diese Annahme» Lüge» zn strafen. Von« Fürste»» Bismarck. I» Kijsingcn ist, wie von dort berichtet wird, der Frcnideiiandrang gewaltig; viele Gäste kommen nur zu den, Zwecke, den Fürsten Bismarck zn sehe». Es vergeht kan», ein Tag ohne enthusiastische Ovationen für den Altreichskanzler. Der Fürst, der stets munter ist, wird vo» Kissinge» direct nach Fricdrichsruhc zurückkchren, »nd vorläufig keiner weitere» Einladung z,»n Bcsnch deulscher Städte entsprechen. Gegenüber den fortwährenden Behauptungen in den „Hamburger Nachrichten", dem Fürste» Bismarck sei die Audienz beim Kaiser Franz Joseph in Wien vo» Berlin ans verlegt» wird nochmals ans das Bestimmteste versichert, daß dicS nicht der Fall gewesen. Kaiser Franz Josef hat persönlich die Verweigerung der Audienz ans gesprochen, geradeso nie die österreichische Negierung selbstständig die Auslösung der Sttidc»ten-Verbnidn»gen verfügte, welche sich bei». Empfange des Fürsten BiSmarck in Wien hervorragend bctheiligt hatte». Die verschiedene» Sperrgtldercouttuissioueu iu Prcnstcn habe» ihre meist sehr schwierige» »nd zeitraubenden Arbeiten nuiimchr sämmtlich beendet »nd die vo» ilne» ausgestellten Nachwei'suiige,, der genehmigten Forderungen der einzelne» Diözesen de» Obcrpräsidciitc» zngehcn lassen. Diese müssen die Ausstellungen de», Finanz»,niister cinsendc», der eine Nachprüfung der säniiiillichen Zahle» „nd ciuc endgiltige Feststellung derselbe» vvrziiiiehnicn hat. Auch diese Arbeiten i»d bereits i», volle» Gange, so daß die Zahliingsanweisniigcn ivch i», Laufe dieses Vierteljahres zn erwarten sind. Es bcsiäiigt ich übrigens» daß in Folge der durch das Gesetz vvrgcschriebciicn sofortigen Vertheil,mg des ganzen Spcrrgelderfonds eine vollständige Verzettelung der 16 Millionen Mark eintrelen wird. Zur WeltanSsteNnng meldet der ,,.Hamb. Korr.": Tic Ncnßerniigcn über den Plan einer Weltausstellung in Berlin, »„> die der Reichskanzler die Negierungen der Einzelstaatcn ersucht hat, sind, wie wir erfahre», »och nicht vollzählig eingegangen. Jedoch dürste „och im Laufe dieser Woche das gcsa»»»>e Material vorlicgcn. Erst dann kann eine Entscheidung über die weitere Behandlung der Sache crsolge», und es ist a»z»»ch»>e», daß sie nnverzüglich getroffen werde» wird. P.Ntische Rundschau. Chemnitz, de» 14. Julf. Deutsches Reich. Der Kaiser dürste voraussichtlich erst Anfang August wieder nach Potsdam znrückkchre», und auch dann nur einige Tage dort bleibe». Es folgen dann militärische Reise». Die Ausrede deS Zaren. Als an, Pfingstdienstag die Begegnung zwischen unsere», Kaiser Wilhelm »nd dem Zaren Alexander i» Kiel stattfand, hieß es von russischer Seite bekanntlich, Alexander 111. Never die Automaten und die SouutagSruhe schreibt die „Köln. Ztg,": Eine Anzahl unterer Polizeibehörden hat die minislcrielle Anweisung über die Svuntagsruhe i», Handelsgewcrbe n. A. auch ans alle seldstlhätige» Verlaussmaschinen für Znckcrwaarcn, Cigarren, Streichhölzer, also a»f alle Automaten, ausgedehnt und verlangt, daß a» denselben Vorkehr,,»gen angebracht werden, welche ihre Unlhätigkeit während der Stunden der eigentliche» Sonntagsruhe verbürge». Es kan» keine», Zweifel unterliege», daß diese Auffassung der Polizeibehörde» i», Widerspruch mit de», Wortlaut und den, Sinne des Gesetzes steht. H 105,1 schreibt vor, daß die Bestimm ungen der Sonntagsruhe auf Gast- und Schank,virthschatc», Mnsik- nufiührnngc», Schaiistellinigen, theatralische Vorstellungen und sonstige Lustbarkeiten, sowie auch auf das Verkehrsgewerbc keine Anwendung zude». Ob diese Gewerbe durch Mensche» oder Maschinen ii» Ein zelne» ausgesührt werde», macht i» dieser Frage keinen Unterschied, i», Gegcnthcil würde es ii» Sinne des Gesetzgebers »nr willkommen geheißen werden könne», daß an Sonntage» möglichst viele Maschnien- kräfte die Arbeit der Gehilfe» in diesen Gcwcrbezwcigcn ersetzen Zu diesen Majchincnkräfteli, deren Betrieb an, Sonntag namentlich auch i»> Schankivitthsgewerbe nnd im Bcrkehrsgcivcrbe thnulichst zu befördern, jedenfalls aber unbedingt freiznlasscn ist, gehöre» die Auto maten, soweit sie in diesen Gewcrbezweigcn Verwendung finde». Zu einer gerichtlichen (knischeidnttg wird demnächst die Frage Anlaß geben, ob Knuden, die bei Beginn der Kirchenstnndc» »och i» den Gcschäflsräninlichkeitci, anwesend sind, sofort zum Ver lasse» derselbe» anfgesordert werden müssen, oder ob man sie noch absertigcu darf. In eine», Geschäfte wnrden dem Kunden, die vor Beginn der Kirchcnst,inden gekauften Sache» »och eingepackt und er bezahlte sie an der Kasse, wodnrch 5 Minuten mehr in Anspruch genommen wurde», als die gesetzlich vorgcschriebene Zeit erlaubt. In Folge einer Anzeige erhielt der Firmeninhabcr einen Strafbefehl. Er wird richterliche Entscheidung beantrage», da es sich hier »», eine Sache handelt, die sich an allen So»»- und Feiertagen in belebte» Geschäften wiederholen kann. I«» Elberfeld ist über zwei dortige Brauereien, von Wicküler und Küpper, socialistischerseitS eine Sperre verhängt, weil beide Brauereien je einen Blauerbtirsche» entließen, die ihre Arbeits pflicht vernachlässigt hatte». In Deutsch-Ostafrika wird es, wie der „Boss. Z1g.§ Mitgetheilt wird, hinsichtlich der Verwaltung bei der he ttigei« Leitung derselben durch einen Generalgouvernenr bleibe». An eine Rückkehr zum militärischen Ansnahmezustaild, wie er unter Major von Wißmann bestand, wird nicht gedacht. Reformen nn Einzelnen werden erst nach her Rückkehr des Legativnsrathes 1)r. Kayser nach Berlin berathen und beschlossen werden. — Leuluaut Di'. Stuhl- maun, der Begleiter Emi» Paschas ans seinem letzten weilen Zuge, ist in Bagamojo an der ostafrikanischen Küste angekonimci. — Die Expedition deS Hanplmannö Namfay in das Hinterland von Kamerun hat wegen schwerer Erkrankung des genannten Offici.ws anfge- geben werde» müssen. — Der ueue deutsche Kreuzer „Seeadler" soll nach seiner bevorstehenden Indienststellung zur westafrikanisch«» Station ans 18 Monate gehen. OefievrelisMitjMlt. Die Hauptberati-uttg der Batuta-Borlageu in den Parlamente» dauert fort. Neue und wichtige Thatsachen bietet die Debatte nicht. — Die Verlobung der Erzherzogitt Marga retha Sophia mit dem Herzoge Albrecht von Württemberg wird als ein freudiges Familienereigniß im österreichischen Kais.rhaiise ge feiert. Die ii» 23. Lebensjahre stehende Braut ist eine LieblingS- „ichte der Kaiserin Elisabeth. Sie hat ii» vorigen Herbst eine schwere Krankheit dnrchgemacht, sich aber »nn völlig erholt. Italien. Iu der Gegend vo«« Ravenna ist es zn Ruhestörungen »liier den Fctdarbciter» gekommen. Karabinier! mußte» die Ordnung wieder Herstellen. — Herr vor« Schlözer hat, nachdem er vom Pipsle i» einer Abschledsandienz empfaiigen ist, eine längere Reise »ach der Schweiz angetrelen. Frankreich. Für die heutige Ratio,»alfeier sind 1>» Paris und alle» andere» Städten ««»nfangreiche polizeiliche Berhalt- «ttgömaslrcgcln getroffen, »>» anarchistische Attentate z» ver hüten. Man besorgt auch Belästigungen des Präsidenten Carnot während seiner Fahrt znr übliche» großen Parade. — Der »eu- ernannte Marinettiinister Burdeau hat die Leitung seiüe- Mi'iiisteriuiiis übernommen. Im Hinblick auf die neuste Schlappe, welche die Franzose» von den Aufständische» iu Tonkin erlitte» haben, hat die Tepntirtcnka,inner daS Ministerin», ersucht, die Bildung einer Kolvnialarmee zn beschleunige,,. — Die offieiclle Einladung der französischen Negierung zur Theilnahme an der Weltansstellmig ii» Jahre 1900 soll demnächst ergehen. Reichlich früh ist da-, und die Antworten werden kaum so schnell ciiilaufen. — Die Pariser Geschworene»« sprachen eine Fra» Reymvud, welche ihre Neben buhlerin gelobtet hat. fast ohne Berathiing frei. Bei der Verkündig ung des Verdicts brachen die Zuhörer in Händcklalschen und Beifall ans. Spanien. In Eatalonicn dauern die lokalen ttnrnhen immer «roch fort und fast täglich werde» neue Tniiinlle gemeldet. I» Aros stürmte die Menge das Nathhaus, mißhandetle den Bürcgr- meister und steckte das Archiv und die Sleuerlisten in Brand. Belgien. Die nengtwählte belgische Nationalversammlung zur Berathling der Vcrfassnngsresvrm ist in Brüssel znsammciigclrcte». In der Stadt herrscht volle Ruhe. Die Führer der Arbeiter drohe» aber beharrlich mit einem Generalstreik für das ganze Land, wen» das allgemeine Wahlrecht nicht besthlvsse» werde» sollte. Großbritannien. Die Gladstoneaner »-.wen vei oen ParlameniStvahlen eine Mehrheit erlangt, welche ihnen die tlebcrnahmc der Negierung crmöglicht. Der alte Gladsivue kan» also Zusehen, wie er es den Irländern recht machen kan». I» der auswärtigen Politik ist i» keinen, Falle eine Acadcrnng zn erwarten. — AnS Afghanistan werden neue Znsammenstöste gemeldet. Die englische Ne gierung hat eine verschäcfle Warnung nn den Emir gerichtet, die nnter britischem Schutz stehenden Slänimc zufrieden zn lassen. Rußland. AnS ärztlichen Kreisen werden Klagen laut, daß c» selbst in Petersburg an einer hinreichende» Menge von Desinfccti'oiis« mittel» »>a»gele, »nr Chlorkalk sei genügend vorhanden, da fast alle nenestcn Dcsinfcctioii-mittcl vo», Anslande bezogen werde» müsse». Da der Einfuhrzoll hoch ist und die Preise draußen stiegen, zögerte man mit dem Ankauf, muß aber das Versäumte eilends „achholen und »och thenrcr bezahlen. Sv werden auch auf diesem Gebiete die hohen russischen Zölle für Rußland selbst sehr fühlbar. — Der Stand der Cholera in Lnd-Rnstland ist unverändert. Die Zahl der Cholcracrkranknngeii hält sich in mittlere» Grenze». — In der Stadt THSzowie im Gonverttement Lublin wurde» durch eine Fencrsbrnnst über 150 Wohnhäuser ei,'geäschert. Der Schaden ist sehr beträchtlich, einige hundert Familie» sind obdach los. — Die Dentschenverfolgnttg in Russland. Wie man der „Pok. Corr." ans Pclcrsbnrg schreibt, ist der lutherische Pastor von Wenden i» Livland, Johann Znnle, welcher angebliche Angehörige deS or'hodvxe» Glaubens nach luchcrischcm Ritus getraut hatte» zu einjährigem Gefängnis; und zu», Verluste seiner AmtSstclluiig ver- nrthcilt worden. Des Fernere» werden die auf diese Weise geschlossenen Ehe» als nichtig erklärt weiden. Orient. - . ii In« Beltschew Protest in Sofia habe» jetzt die Plaidoyer» des Staatsanwaltes »nd der Vcrlheidigcr begonnen, di« mehrere Tag« iu Anspruch nehme» werde». An der Vernrtheilung de» Haupt- angeklagte» besteht keinerlei Zweifel.
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