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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189207130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920713
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-07
- Tag 1892-07-13
-
Monat
1892-07
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.07.1892
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^-MWMk"-' Leilkge Mm Sächsischen Lan-es-Fuzeiger. Chemnitzer Geilerai-Fuzeiger. Mittwoch, 13^,Juli 1892. s — »e»lag: Sllerander Wiede in Chemnitz. — Nr. 100. — 12. Zrhrgan,,. ---si Amtliche Anzeigen. Morgen Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr solle» im Höppner'sche" Gasthofe zu Griina daselbst imtcrgcbrachte Pfänder, und zwar ei" Schieibpnlt mit Schränkchen, 2 Flaschen Sect und 3l Flaschen Roth- un° Weißwein rc. öffentlich versteigert werden. Acluar Berger, Gerichtsvollzieher bei dem Igl. Amtsgericht Chemnitz- Mittwoch, den 18. Juli t«92, Nachntittags 4 Uhr gelaunt das ans den Felder» Carl Robert Martin's in Klaffenbach anstehende Winterkorn zur Versteigerung. Sammelplatz: Uhlig's Gast» HanS in Klaffenbach. Der Gerichtsvollzieher b. d. königl. Amtsgericht Chemnitz. Santa. Eine korsische Novelle von F. v. Stengel. , (1- Fortsetzung). Nachdruck verboten. Aber nicht ihn allein empörten di, Worte der Alten, Mancher empfand sie peinlich, nnd eS hätte sich schon Einer gefunden, der sie zurückgewitsen, denn Alle, selbst die heftigsten unter ihnen, suhlte», Laß Maria»»» z» weit gegangen ivar, aber Jeder schwieg mir Ehr furcht vor dem Aller nnd dem Ansehen der Frau. Da legte sich Sanla's Hand auf den Ar», der Erregten. „Mutter," sagte sie sichend, leise zwar, aber doch entging ihr Wort de». Fremden nicht. — Er sah auf das Mädchen, und beim Anblick ihrer Schönheit schwand sein ttnmnth, sei» Ange blieb an ihren Zügen hasten, und keines ihrer Worte ging ihm verloren. „Mutter, reize nicht zum Streit um Geringes, der Tag möge kommen, lvo die Heilige» ,„,S strafen und d u Sieg in einer großen Sache in des Feindes Hand legen, darum, weil wir ein heiliges Gebot miß achteten." Die Alle wandte sich iiiiivillig zur Enkelin, ein strenges Wort schwebte ans ihrer Zunge, des Mädchens Kühnheit zu rügen, als Paolo rief: „Dank, schönes Mädchen, für Eure Fürsorge, doch spart sie »nr, ich brauche sie nicht, nnd Euch kann sic »nr schade». — Paolo Nibctti wird allein fertig, und wenn sein Messer ungehvrt in der Scheide klirrt, so ist's »nr, weil er nicht mit Weiber» kämpft." „Oho, nicht so rasch, mein Bursche." ries der alle Fischer, „noch habe» wir die Hilfe nicht geweigert, sag' erst, woran cS fehlt!" „Ich dank' Euch," cnlgegnete Paolo spottend, „Eure Mütter möchten schelten. — Ans ein anderes Mal — dann aber ohne die Weiberl" „Er höhnt! Nnd wir svllcn's hinnehiiieii!" riefen die Burschen. „Schande über die Memmen!" murrten die Frauen. Nnd schon blitzte» die Messer in der Abendsonne. Paolo war in seine», Kahne beschäftigt, die leck« Stelle zu ver stopfen. Jetzt wandte er sich »m, aber er zog kein Messer, das seine steckte ruhig i» der Scheide. am lederne» Gurt, nur seine Finger spielten nachlässig mit dem Griff. Mit einem Blick übersah er die erregten Geinüther. „Nur her, stoßt zu!" sagte er daun ruhig. „Vertheidigen nutzt ja doch nichts gegen so viele." „Was giebt's denn hier?" ertönte jetzt eine neue Stimme hinter den Andere», „laßt mich auch dabei sein!" Die Streitenden kehrten sich dem Ankommende» zu. Santa eilte ihm entgegen. „Marco!" Er war ein schöner junger Mann, dessen kräftige Gestalt sich gut mit Paolo Ribetli messen konnte. Er trug die Jagdflinte ans der Schulter, n»d ei» paar Adlcrfeder» steckten an seiner Mütze. „Was giebt cs hier?" wiederholte er, der Schwester die Hand reichend, die ihm »,it raschen Worten, oft nutcrdrochen von dcn Anderen, den Hergang der Sache erzählte, während Paolo im Kahne stand, auf ein Ruder gestützt znhörte und ganz zu vergessen schic», daß er Eile habe. Seine flainnicnden Blicke weilten ans dem Mädchen, als müsse er sich Gestalt und Miene der schönen Feindin einprägen für alle Zeile». „Was zögert Ihr denn, Freunde?" rief Marco, nachdem er ersahren, »,» was es sich handelte. „Kommt, Ihr, die Ihr im Ban der Barke» bewandert seid, laßt uns sehe», ob wir helfen können!" ^ Er sprach in eine», entschiedene» Tone, dem man anhörle, daß auch er i» besonderem Ansehen im Dorfe stand. "Und Ihr", wandte er sich zu dcn Frauen, „würdet wohl daran Ihn», für das Nachtmahl zu sorgen, das »ns »ach der Arbeit labe." Die Weiber gehorchten zögernd. Marianne war unter de» Letzten. „Geht »nr, Mutter", sagte Marco, ihr Zögern bemerkend. „Es ist besser so, Santa hat Recht." „Ja, ja, so seid Ihr Alle", murmelte die Alte, „Ihr seid ein anderes Geschlecht." Aber sie folgte doch der Weisung, Santa mit sich ziehend. „Komm, was hast Du noch zu zögern," sagte sie im Gehen zn dem Mädchen, das sich nochmals nach dcn Männer» »»,- wandlc und gar gern gewußt hätte, wie sie mit Paolo Ribetli zu- rcchtkommen würden. Noch hielten die Hände die Waffe», »och blitzten die Klingen der Messer, »nd der llnmuth war noch nicht gewichen; noch zögerte» sie, der Aufforderung Marco's Folge zn leisten, und Paolo war alle,',, in seiner Barke beschäftigt. „Warn», verweilt Ihr noch?" rief Marco, die Flinte zur Seite legend nnd sei» Wamms von der Schulter streifend, „wo sind die- Werkzeuge?" „Laßt es gut sein", sagte jetzt Paolo, „ich will dem Zwang nichts verdanken, ich komme wohl auch alle.» zurecht." „Gut, wie Ihr wollt," eiitgcgiicte Marco, „aber dann sagt nicht, wir hätten Euch die Hilfe verweigert." „Dar,»» sorgt nicht, — ich vergesse nichts." „So? Aber wozu die Halsstarrigleit? Zeigt» daß eS Euch so ernst ist wie uns, de» Fricden zn wahre», de» wir gemeinsam gelobt." Ein seltsames Lächeln spielte um Paolo'S Lippe», als er ant- worlete: „Ich nehme eS nicht minder gcnan als Ihr, mit dem Ge lobte», nnd damit Ihr seht, daß cs mir Ernst ist, so wiederhole ich jetzt meine Bitte: gewährt die Hilfe, um die ich Euch ansprach I" Nun fanden sich genug Hände zur Hilfe, und die noch vor ivenig Minuten de» Fremde» mit feindliche» Blicken gemessen, ar beitete» sür ihn nnd mit ihm, zuerst schweigend, argwöhnisch, oft »ach ihm schielend, was dieser aber nicht zn bemerken schien; denn wenn er ausschante, sah er nur »ach Marco, wohl öfter, als nöthig war, selbst wenn er sich die Züge dessen ganz genau einprägen wollte, uns de», die Pflicht der Rache lag. als letztem männlichen Sprossen des Geschlechts des von seine,» Großvater Erschossene». — Panlo aber dacht« nicht daran, — nnd wie die düsteren Mienen der Burschen sich allmählich anfheilerten, lvnrde auch sein Blick wärmer, und em Strahl hätte den Gleichen in Marco's Angrn entzünden müssen, wenn dieser ihm hätte begegnen wolle», — wa- Paolo in den Zügen de- Feindes suchte, lag fern von dessen Gedanke». Endlich brach auch das Schweigen, ei» Wort über die Arbeit siel zuerst, dem ein zweiter und drittes folgte. Glcichgiltige Dinge wurden gesprochen, über Fischfang und Jagd, über de» möglichen Ertrag der Kastanie», und Oelcrntc, »och wägte Jeder das Wort ab; den» wen» auch Friede ivar zwischen den Dörfer» »nd Geschlechter», man kvnnle immer »och nicht vergesse», wie viel Blut geflossen i» de» lauge» Jahren; blieb doch keine Familie, von der nicht ein Opfer dem furchtbaren Branche gefallen war. — Aber die Arbeit war rasch beendet, die Barke wieder seetüchtig. Paulo, mit dem Ruder in der Hand, im Begriffe abzustvßen. Der Abend war hcreingebrochen, der Mond stieg eben aus de», fernen Meereshorizonte leuchtend empor, lauter rauschte die Brandniig am felsigen Ufer, und frischer wehte der Nachltvind. Paolo hatte den Helfern bereits gedankt, »nd diese waren schon zu ihre» eigenen Kähnen gegangen — die Zeit drängte zum nächtliche» Fischzug. Marco war der Letzte, der dem Fremde» nahe blieb, ihn dünkte, Paolo eile nicht sehr, — gegen das User gewandt stand er im Kahne, landeinwärts spähend, dorthin, wo jetzt die Lichter des Dorfes wie glänzende Sterne zwischen dem tiefe» Dunkel der Olivcnbänme schimmerte». Sein Zögern entging Marco nicht, — eS berührte ihn sonderbar, »nd als müsse er zur Eile mahnen, ries er in fast ungeduldigem Tone: „Eine rasche Fahrt ged' Euch die Madonna!" Als habe cs nur dieser Mahnung bedurft, schlug Paolo'S Ruder kräftig in die Wellen, und fast pfeilschnell stieß der Kahn vom User ab. Marco sah ihm »och lange nach, wie er im Mondschein über die silberne Flulh glitt und tiese Furchen hinter sich znrnckließ. Langsam ging er dann dem Dorfe zu, sich nicht mehr um die Fischer kümmernd. ii. J>» Paese (Dorfe) feierte» sie das Fest des Kirchenpatroiis; »u schmncke» Putze zogen sie des Morgens zur Prvcession, die Männer im »cne» Wamms von gefärbter Schafwolle, die rolhe Mütze mit der langc» Quaste keck ans dem Ohr, der breite Gurt, in dem das Messer steckt, ist mit dnnte» Stickereien von der Hand der Gelickte» oder der Schwester geziert, das Fncile (Fenergewchr) hängt über der Schulter — selbst bei der Processi»» fehlt des Korse» steter Be gleilcr nicht, zu Ehren des Heilige» wird mancher Schuß verpasst nnd wer weiß, ob nach dem abendlichen Tanz der treue Gesährv nicht »iitsprecheii wird? Die Weider tragen ihren besten Staat, die lange schwarze Faldctta verhüllt ihre Gestalt so ernst »nd kensch, das heute weist Mandilc vertilgt nur halb das dunkle Haar, ei» paar scurigc Grauatblüthen halten die Falten schön zurück, mit ihrem glühenden Roth wetteifern die schwellenden Lippen; die Perlschnnre und der alte Goldschmuck glänze» i» der Sonne, aber leuchtender noch strahlen die dunkeln Ange» der schmuckcn Mädchen und Frauen. Jedes Dorf hat sein Kirchc»patrons°Fest, und eines wetteifert mit dem andern an Pracht, denn die Nachbarn finden sich immer ein zur Processi»» und zum Tanze am Abend als Beweis der guten Freundschaft. Aber doch entzündete schon oft gerade am hohen Feste ein allzu rasches Wort einen »nauslöschbarcn Brand, und Tanz und Spiel endeten mit Blut und Wunden^ Unter de» Mädchen, die bei der Processi»» die Heiligcnstatne tragen, kam keine an Anninth und Schönheit Santa Gcntili gleich; stolz weilte Marco's Ange auf der lieblichen Schwester, während Marianna unter de» Burschen suchte, welcher wohl gut genug sür ihr Enkelkind, nnd Keinen finden konnte unter den kräftigen Jüng linge», der Alles verneinte, was sie ihrem Liebst» e wünschte. Da blieb ihr Ange Plötzlich ans einer hohen Männergestalt haste», die unter den Fremden, welche de» Zug begleiteten, sait um Kopfeslänge hervorragtc. „Paolo Ribetli! Was hat Er hier zn suchen?" Er Ivar »och »ie znm Feste gekommen, seitdem die Paro- lantie dcn Friede» zwischen den Dörfer» z» Stande gebracht. „Er wagte es nicht," Halle die alte Marianna stöhnend gesagt, „er fühlt, daß kein Friede bestehen kann!" — Ist er so kühn geworden, seitdem sie ihm helfe» mußte»? Oder pichle er Streit und Händel? — Um so besser! Zn lange schon dauert der Friede, es ist Zeit zum Kampfe, Marianna muß noch erleben, daß die Kngel des letzten Gcntili den letzten Ribetli finde. Stürmisch wogte die Leidenschaft in der Brust der Alte», sie hörte nicht dcn lauten Posannento», nicht de» sanfte» Klang der Cvrnamnse (Dndclsack), nur das eine Wort vernahm sie: soll heute der Tag der Rache anbrcchc»? Aber nicht nur da» Auge Marianna's hat den Fremden bemerkt Andere haben ihn auch gesehen, die jungen Mädchen, auch Santa, trotzdem sie so züchtig „nd fromm auf die gefaltete» Hände und die Spitze» ihrer neuen Schuhe schaut; freilich »nr einen Blick hat sic hinübcrgclvorfeii zn dem stolzen Burschen, aber der begegnete eine», anderen, der die Wangen des Mädchens rother glühcn ließ als die Grauatblülhe in ihren schwarzen Haare» und sie dann wieder ent erbte znm Weiß der Mhrlhe, die sie in der Hand trug. „Hast Du ihn gesehen, Santa," flüsterte ihre Nachbarin, die kleine Chilena, ihr z», „den Paolo Nibctti? Ist der kühn geworden! Wenn erden Abend zn», Tanze kommt, dann fließt Blut!" „Die Heiligen schützen ihn!" betete Santa's zitternde Lippe. Die Freundin sah sie erstaunt an: was spricht sie denn? Hat ie in der Inbrunst ihres Gebetes nicht verstanden, von wem sie geredet? „Die Heiligen verdammen de» Hochmüthigen," sagte sie halblaut »nd drehte cine Perle ihres Rosenkranzes; dabei vergaß sie aber nicht, eine» zweiten Blick nach dem Burschen z» werfen, der nicht weit von ihnen stand und gerade zu ihnen herübcrschnute. Sie warf stolz de» Kopf auf, und ein höhnendes Lächeln verzog ihren Ilcinen Mund, — vor Dem schlägt Chilcna die Angen doch nicht nieder! — Aber als sie sich lvegwandte, begegnete ihr Blick einem anderen, »nd dieser war düster und finster; der trübe Schatten, der auf Marco Äentili's Gesicht lag, zog auch über der kleinen Ehilcna freund liches Antlitz; der Feind meines Freundes ist auch mein Feind, dachte ie, als sie jetzt die Falten des Mandilc weiter in die Stirne zog und die Wort« der Litanei lauter und eifriger nachbctete. Das war des Morgens bei der Processi»» gewesen. Beim Mittagsmahle, wo Marianna die besten Fische anftischte »nd °znr duftenden Polenta die schön geröstete Keule des Mnsfro, des wilde» BcrgschafeS, die Jagdbeute Marco's, vorletzte, da sagte die Alte, dem Enkelsohne de» Becher fenrigen Weines reichend, der »nr einmal im Jahre, am hohe» Feste, an ihre», Herde kreiste. „Trink, Marco, von dem Blute unserer Feinde!" Marco trank mit kräftigen Zügen und reichte dcn Becher der Schwester. „Trink auch Du, Santa, die Mutter hat Recht, es kann kein Friede bestehen zwischen u»S und ihnen." (Forts, folgt.) Sächsisches. —g. LichteiNvalde. Zum Aufenthalte der Prinzen Johann Georg und Max im hiesigen Schlosse ist »och »achzntrage»: Der Schloßhcrr, Herr Oberhofmarschall Graf Vitzthum von Eckslädt empfing die ihm hvchwilllommenen Gäe, zn deren Ehren auch der Ort Lichtcnwalde Flaggenschmnck angelcgl Halle, an der Ehrenpforte am Eingang znm Park« »nd geleitete die hohen Herren in das Innere dcS Schlages, wo dieselben einige Umschau nahmen, bis Punkt 6 Uhr Nachmittags das Diner begann, währenddessen die Chemnitzer Militär kapelle c.nicertirte. Nach dem Diner verweilten die Prinzen zunächst noch einige Zeit in der Veranda am Chinesische» Zimmer, dem Cvncert H lauschend, nnd ergingen sich dann, vom Schloßhcrr» geleitet» im Park, H der bekanntlich zu den bestgepflcglcsten Sachsens gehört. Um 9 Uhr ^ wurde der Park für den größten Theil des Piibliknins geschlossen und gegen 10 Uhr begann die zu Ehren der Prinzen veranstaltete Park» llnniination. Vom Schloß beginnend, pflanzte sich abwechselnd Grün- ; »nd Rothfeuer durch alle Theile des Parkes, welches in den Kronen der Bäume bei dem prächtigen Abend einen wirklich zauberische» Reflex fand. Den Glanzpunkt bildete die bengalische Belenchlnug der ' „sieben Wasserkünste", deren romantische Sceiierie bei dem abwechselnde» ' Grün- und Rothfeuer einen wirklich cffectvollen und märchenhafte» Eindruck »lachte. Während der Parkillnmination concerlirte die Militärkapelle nahe der „sieben Wasserkünste" nnd fanden ihre Dar bietungen, besonders „Die Post" von Schäffcr, die verdiente An« erkeiinimg. Nach II Uhr begaben sich die Prinzen »nd ihr Gefolge nebst dem Schloßberr» nach dein Schloß zurück, woselbst die hohe» Gäste übernachteten, mu am anderen Morgen nach Dresden zurück« -»kehren. — Bedeutende Gelddlcbstähke. Am 7. Juli wurde einem Gutsbesitzer in Markranstädt ans einer verschlossenen Kommode ein Geldbetrag von ca. 4500 Mk. gestvh'e». Verdacht, di.sei, Dieb stahl verübt zn habe», lenkte sich alsbald ans eine» früher bei dem H Bestohlenen bedientest gewesene», 2 t Jahre alten Knecht aus Oeltz« schau bei Borna. Dem Gendarmen gelang es am Freitag Abettd, Letztere» in dem Augenblicke ans dem Dresdner Bahnhof in Leipzig sestzunehme», als er eben »ach Wurzen fahren wollte. Bei dem Bet- hastcwn, der des Diebstahls geständig war, wurden noch ca. 4000 Mk. ? von dem gestohlenen Gelbe vorgefnnden. Wie wir höre», soll der ^ Festgcnommene übrigens auch noch eines zweiten, vor einiger Zeit in Maikranstädt von ihm verübten gleichartigen Diebstahls geständig sein, wobei ihm angeblich 400 Mk. in die Hände gefallen sind. ^ Bezüglich dieses Diebstahls ist dem Vernehmen nach eine drille Persön in Frage gekommen, deren Unschuld sich nunmehr infolge der Er» Mittelung des wahren Thälcrs glücklich hercnisgestellt hat. —- In Berlin wurde am Sonntag Abend ein bedeutender Diebstahl anSge« führt. Es sind gestohlen worden: Russische 1881er Gvldrcntö, Lik» 0., Nr. 33,105, 33,175 nnd 4115 oder 6414 zu 1000 Rubel; «»»gar. 4 prvc. Goldrente, Nummern 3673, 7550, 193,157, 417,126, 33,721, 38,638, 79,911 nnd 97,537 zn je 1000 fl., Nummer 68.294 z» 500 fl; d.ulsche Neichsanlci'hcn Nummer» 5992 und 6639 zn je 2000 Mk.; I Lomüardschciil der Deutschen Neichsbank über 1000 Mk» Nummer 19,635. Sollte irgend etwas über den Verkauf der ge» stshlenen Papiere bekannt werden, so würde eine sofortige Mittheilnug an die Crimiiial-Ablheilung zu erstatten sein. Wied eine Person beim Verkauf der Papiere betroffen, so dürfte es sich dringend empfehlen, dieselbe bis zur Herbciholnng eines Criiiii'nal-Bcamten anfziiballc». lieber die Art »nd Weise der Ausführung dieses Diebstahls ist Näheres noch nicht bekannt. - Der Sühneversuch. Im Arbeitszimmer des »iilvgntigcn alten Geistliche», des Herrn Pastor K-, befand sich das Schneider Grie-korn'jchc Ehepaar, ältere Leute schon, die ans Scheidung geklagt Hallen. Pastor K. wollte als eelsorgcr mit de» beiocn streitende» Parteien einen letzten Sühne- versnch mache». ES war Sonntag, nach der Predigt. K. fühlte sich crmübet »nd abgespannt, aber nichtsdestoweniger redete er ernst und eindringlich »nd eifrig ans das grollende Paar ein. „Seht!" sagte er linier Anderem: „Wenn Ihr mir strenger sein wolltet gegen Euch selbst und nachsichtiger mit den Schwäche» und Fehlern des Ander», dann würdet Ihr wie im Himmel lebe». Der-Verträgliche und Saiistmülhige vermag mit dem Zanksüchtigsten aiisznkvmiiicii, und es wird ihm da-Z zn seinem zeitigen »nd ewigen Heile gereichen!" „Je ja, Herr Pastnr, das is all' gut und schön," nahm »nn der chrcn- wcrthe Schneidermeister das Wort. „Ick möcht vvch »voll gern sanft» »iiithig sin, awer sei" — dabei zeigte er mit dem Daumen rnckwärt- übcr seine Schulter hinweg ans seine mißmnlhig drcstischancnde Lebens gefährtin — „sei will ja absolut i»ii»er und ewig das letzte Wort haben» »nd das brauche ich mir nicht gefallen zu lasse»; das Hab' ich satt." „So! So?" rief die Frau dazwischen. Aber ich, ich soll mir natürlich Alles gefallen lassen, Alles! Vorgestern erst . . . . oh, der Herr Pastnr kan» alles wissen .... vorgestern . . . ." Mitten in dem »nn folgenden Redeschwall der Erregten öffnete sich leise nn'o vcrsichtig die knarrende Zimmerthnr. Der offenbar vom Küchenfener stärker gerölhete Kopf einer ältlichen Dienstmngd schob sich in die Spalte, öffnete den zahnlose» Mund »nd bat mit schüch terner Stimme: „Doch, Herr Pastnr." (Das „Ooch" soll „Ach" heißen.) „Malen Se doch e» Enn! De Supp' stciht all iip'nDisch." „Ja wohl, Mine! Schön, schön. Ich werde sogleich kommen," jagte K., »nd dann, zu seinen Beichtkindern gewendet, fuhr er fort: „Be denkt doch, Ihr lieben Zwei, daß wir Menschen zu unserer Vervoll kommnung hier ans Erden sind, nnd — vor Allem — daß Denen, die Gott liebe», alle Dinge zum Besten dienen müssen. Ein Jeder von uns hat sei» Kreuz zu tragen; des Einen ist schwer, des An- deren leichter; aber es ist das rechte für Jede», und wenn nur... ." Wieder öffnete pch die Tbür, etwas weniger leise und behutsam, und Mine rief hinein, ebenfalls in etwas gesteigertem Affekt: „Ooch, Herr Pastnr! Ick bidd Sei . . . kommens doch! Sei niete» ja. .. uns' Gans!" (Ga»S). „Gleich, gleich, Mine," nickte K. sanft t innber zur alten Magd, die sich kopssäinttelnd und mit unheilverkündendem Gesichlsaiisdrnck schweigend znrückzog- „Rur wenige Worte noch, Ihr Liebe»", fuhr »n„ der Pastor in seinem BcrsöynnngSeifer fort. „Laßt es mich kurz machen: in GotlcS Namen: vertragt Euch wieder! Reicht Euch vor mir, wie einst vor dem Altar, die Hände und bleibt einander treu zur Seite, im Glück und Unglück, in Freude und in Leid, b.s einst der Tod Euch scheidet. Gott hat Euren Bund reich gesegnet. Bier Kinder habt ihr zn braven, tüchtigen Menschen groß gezogen . . . sie sind alle selbstständig, ich weiß cs, sie bedürfen Eurer nicht mehr . . . aber anstatt Euch »»» enger »nd enger an einander zu schließe» und dankbar ans Euer Leben zurückznblicken, habt Ihr Euch verbittern lasse», und wo einst warme Zuneigung wohnte — in Euren Herzen: ca wollt Ihr Groll nnd Erbitterung Hansen lassen? Bedenkt, was das heißt. Geht in Euch, versöhnt Euch.- „Nee," sagt« Gritskor^
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