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Beilage M Sächsischen Lan-es-Änzeigec. Chemnitzer General anzeiger. Mittwoch, 6. Juli 1892. > — Berlagr rlle«a«der Wiede r» Chemnitz. — Nr. 154. — 12. Jahrgang- Amtliche Anzeigen. Hinte Mittwoch, de» «. Juli 1VV2, Nachmittags 2 Nhr, ge« laugt hier, Schillerplatz Nr. 23, eine gr. Partie Pfandstücke, als 1 Dreh bank, 1 gr. Bohrmaschine, 1 gr. Kiihlgcsasi, 1 Hobel »aschine, 120 Tafel» Gla?, 1 Copirprcssc, 73 Stück Hobel, 8 Rauchbanke, 3 Werkzeugkasten, Sägen, Fuchsschwänze, Winkel, Schläger, Hammer, Zangen, Feilen, Stemmeisen, Bohrer, Streichiiiäßcr n. A. in. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Lichtenberger, Gerichtsvollzieher bei dem Königs. Amtsgericht Chemnitz. Die Bedeutung der Uganda Kämpfe für Deutschland. (Original Bericht). Nachdruck verboten. Wir gebe» heute unsere» Leser» ein Uebersichtskärtchen von Uganda »iid de» benachbarte» Laiidschafleu, »in ihnen ein klares OrirntiNkngSmiltel zu bieten für die lebhaften Erörterungen, welche voraussichtlich über den Krieg in Uganda unsere Presse füllen werden, sobald nähere Nachrichten ans Afrika eingetrosfen. Bis jetzt sind fvir ja diesbezüglich ans die vorläufige» recht dürftigen Nachrichten angewiesen, welche von den beiden am Kampfe bethciligten Seite» eingelaufen sind. Uganda ist das einheimische Reich am Nordwestnfcr des Victoria- Njanza, der mächtigste einheitliche „Staat" am ganzen Ufer des genannten Binnensees. Zu»,' anfchanlichen Größcnvergleich haben wir in der rechten unteren Ecke ein Kärtchen dcS Herzogthnms Anhalt im gleiche» Maßstabe bcigesügt. Uganda und da» ihm nördlich beuach barte Unjoro bilden den südwestlichen Theil des britischen Interessen gebiets i» Osiafrika nnd beherrschen das weile Gebiet zwischen den große» Nilqnell-Seen Victoria-Njanza nnd Albert-Njanza. Die herrschende Klasse der Bevölkerung, die theils niiter dem Namen Beyma noch rein erhalle» ist, theils sich mit de» Ureinwohner» mischte, soll alten Ucberliefcrungen nach vor alter Zeit ans fernem Norden eingewandcrt sei», vr. PeterS schätzt ihre Entwickelmigs- sähigkeit ganz außerordentlich hoch nnd glaubt, daß ihnen eine be deutende Nolle in der weitere» Geschichte Jnner-Asrikas bcschiedc» sei» könne. Das Land wird als überaus fruchtbar und gleichzeitig als sehr gesund für Europäer geschildert. Seit langer Zeit sind innere Kämpfe in Uganda häufig; in unseren Tagen »ahmen sie das Gewand christlich r Religionskriege an, indem die i» großer Zahl znm KatholicismnS übergetrclcnen Eingeborenen gegen die minder zahlreichen protestantischen Landcs- genossen in zahlreiche» Kämpfe» stritten. Die englischen Ofsiciere, welche im Aufträge der britisch-ostafrikanischcn Gesellschaft in Uganda tzlvogo. -L.Loäzo. L. c> 8sorogr.^nbsI1 im glslck. szsL,r. D sind, halten sich nach ihrer eigenen Angabe von Parteilichkeit z» Gunsten der beiden Confcssioncn fern, wahrend ihnen von de» Katholiken Parteinahme zu Gunsten der Protestanten vorgcworfcu wird. Die Wahrheit dürfte sein, daß England de» confessionellc» Hader der sogenannte» „Christen" des Landes mit Vergnügen benutzt pat, nicht sowohl um den „Protestanten" gegen die „Katholiken" zum Siege zu verhelfen, als vielmehr dazu, den „katholischen" König dcs Landes, Mnanga, welcher ein energischer Gegner der englischen Schntzherrschaft ist, von Uganda zu vertreiben. Mnangas kriegerisches Vorgehen gegen die „Protestanten" bol willkommmenen Vorwand, ihn jseincS Landes für verlustig zn erllären. England ist so nun einen nicht zn unterschätzende» Gegner los geworden! Für Deutschland ergeben sich ans diesem englischen Erfolge mancherlei Betrachtungen. Zunächst vor Allem die Erkenntniß, daß es geradezu als gefährlich bezeichnet werden muß, das Nebeneinander- Wirken der Missionare verschiedener Consessionen ans demselben Ge biete zu dulde». Die katholischen Sendboten des Christeuthums sind nach dem übereinstimmende» Urtheile der Reisende» in Osiafrika so vorzügliche Verbreiter der Kultur, daß Niemand wünsche» wird, sie aus unserer wichtigste» Colonie scheiden zu sehen. Wohl aber durfte es sich als sehr segensreich erweisen, Dentsch-Ostafrika in 2 Hälften zu theilen, von denen eine den katholischen, eine andere den protestan tischen Missionare» überlassen bliebe. Eine billige Forderung wäre die, daß die Missionare sich aller politischen Machenschaften z» ent halten hätten, durch welche z. B. die gerade von uns geduldete» englischen Missionare zu nuferem Schaden oftmals thätig sein sollen. Eine andere Folge dcs englische» Sieges in Uganda ist die, daß an die colonialsrenndlichcn Kreise in Deutschland nunmehr doppelt stark die Verpflichtung herantriit, der wirthschaftlichc» Erschließung des Scengcbiclcs Aufmerksamkeit und Arbeit znzuwcndcn. Denn »ach der Entfernung ihres Gegners Mnanga haben die Engländer freie Hand in Uganda nnd können dieses reiche, gesunde und für den Handel beherrschend gelegene natürliche Hinterland Dcnlsch-Ostafrika's, das wir in dem bekannten Abkomme» dem angelsächsischen Vetter ge schenkt habe», zn einem für unsere Colonie höchst nnbeqncmcn Nach bar machen! Angeblich ist freilich die britisch-vstasrikanischc Gesell schaft, zn deren Operationsfeld Uganda gehört, am Ende ihrer Mittel; das darf nns aber kein Trost sei», denn es wird sich zweifellos sehr bald zeigen, daß entweder diese Gesellschaft die nölhigen Mittel findet oder aber eine andere kräftigere ihr Erbe wird. Für Deutschland in beiden Fällen eine neue Mahnung zn kräftiger wirthschastlicher Arbeit in der eigenen Colonie — um so mehr, als ein Blick auf die be kannte Niemcr'sche Ucbersichlskartc von Inner-Afrika zeigt, eine wie günstige Lage Uganda für eine spätere Handelsentwickclnng besitzt! Warum d Preisgekrönte Novelle von Kon stanze Loch man». (Fortsetzung) Nachdruck verboten. All' ihr Flehen um Demüthignng nnter die gewaltige Hand des Höchsten, um Geduld nnd Ergebung in ein Leid, welches der All mächtige zur rechten Stunde in Segen wandeln könne, ward von ihrem Manne mit hohnvollcm Lache» beantwortet. Was erwartete Melitta für sich und das elfjährige Mädchen, welches sichtbar unter den veränderten Verhältnissen litt, von der Zukunft? Die Aerzte versuchten mit dem Kranken verschiedene Kure» ohne großen Nutzen, sie stellten eine Besserung bei peinlicher Be folgung ihrer Vorschriften wohl in Aussicht, verhehlten aber Melitta nicht, daß diese Besserung wahrscheinlich erst nach Jahren einlrete» werde. Nur einer der Doctoren hielt frühen Tod für unausbleiblich. Ob sein Ansspruch der jungen Frau nicht der tröstlichste war? Sic sah den Mann, an de» sie mir noch Millciden band, gänz lichem Siechthnm erliegen, er konnte im besten Falle wohl seine Körperkräfte, nie aber seine geistige Spannkraft wiedcrerlangen. Aller »atnrgemäßen Lebensweise abgeneigt, den Vorschriften der Aerzte ge flissentlich entgegenhandelnd, mit dem Eigensinn solcher Kranken die Bitten der geängsligten Frau geradezu überhörend, lebte Clemens weiter, ohne Hoffnung, ohne Glauben — de» Tod hcrbeiwünschend, der dieses elende Dasein endigen mußte. Es war nicht GottcS Wille, daß Halm so früh schon die Welt, die ihm bisher Alles gewesen, verlasse» sollte. Er ward sogar in der kleine» Vorstadtwohnung, die man ans Anrathen dcs früheren Haus arztes bezog, nach nnd nach ruhiger, er fand sich in das nnthätige Leben, „nd langsam kehlte der Gebrauch der Glieder ihm zurück. Lust, Licht und Sonne, diese Freundinnen jeder Crealnr, verfehlte» nicht, ihre heilsame Wirkung auf ihn anSzunbc»: aber was sie seinem Körper darbole» » nahm der Geist nicht an. Clemens blieb schwach sinnig, theiluahmlos» arbeitsunfähig. Ander» war ei »r^Mclitta. Ihre Gesundheit hatte unter der Krankenpflege und den seelische» Erregungen, die mit dem Verlust der Existcnzmitlel verbunden Ware», einen argen Stoß erhalten. Doch »iiißte sie lohnenden Erwerb zn finden suchen, ehe der letzte Groschen zugesetzt war. Auf ihren Stiefbruder durfte sie nicht rechne», erhalte die Kurkoste» des Schwagers schon widerwillig genug bestritten nnd stand vollständig unter der Herrschaft seiner geizigen Frau, welche ihrer Schwägerin Melitta nicht besonders zugcthan war. Melitta nahm bei dem berühmten Gesanglchrcr der Stadt Stunden nnd lernt« mit fieberhaftem Eifer, was er der lalenlirlcn Schülerin in kurzer, bündiger Weise vortcng. Als ihr Man» soweit hcrgeslellt war, n>» wieder unter Menschen gehen zn können, fühlte sie sich im Stande, Schülerinnen anzunehmcn: aber da cs auch nn- erbitlliche Wahrheit ist, daß der Prophet im eigenen Vaterland« nichts gilt, so fanden sich schwer Stunden für sie, und sic mußte manche Bekannte halb umsonst unterrichten, nur um deren Gunst nicht zn verscherze», ihrer Empfehlungen an andere sicher zu sein. Während sie so sich und den Ihren das Leben fristete, konnte sie ein Gefühl der Bitterkeit gegen de» Urheber all ihrer Verluste nicht unlcr- drückcn. Sic trat nie heftig, nie anklagcnd ihrem Manne gegenüber anf, aber das Mitleid, welches sie ihm zollte, machte allgemach einer Gleichgiltigkeit Platz, die sie selbst erschreckte und ihr frommes, kinder- haftcs Gemüth mit Bangigkeit erfüllte. Nein, sie wünschte nicht Clemens' Tod herbei, um Den iviedcr- znfinde», den z» vergessen sie nicht stark genug war; aber sie zweifelte täglich mehr daran, daß das Leben unter solche» Verhält nissen für eine» Menschen wie Clemens ein Geschenk war, dessen er sich freuen durfte. Ihm, dem früher die gute Mahlzeit über Alles gegangen, der de» besten und thcnerstcn Wein für sich beansprucht hatte, »nißle ja die fast kärgliche Kost, die Melitta ihm bieten konnte, wcni'g behagen, und seine überschwengliche Zärtlichkeit für Maria mußte sich anklagend gegen ihn richten, wenn er sah, wie schwer es der Frau ward, seinen Liebling so zn kleiden, daß die Schnlfrcundinnen nicht spöttische Be- erkunge» wagte». Aber i» seinem geistige» Dahindäminem »lerktem Halm vielleicht gar nicht die Entbehrungen, die Mutter »nd Tochü sich freiwillig anferlcgten. Er war mißtrauisch gegen die Frau, st sie ungern ihrem Berufe »achgehe», hieß die Erziehung, welche -f dem Kinde angedcihcn ließ, verkehrt nnd ganz ihren verrückten Leben- anschanungen entsprechend. Kurz, er kehrte anch in seiner Erwerbs losigkeit io viele unangenehme Seite» hcranS, daß die schwache Fra», der häuslichen Ruhe nnd des friedlichen Familienkreises entbehrend, oft anf dem Punkte stand, ihm zu sagen: „Verlasse mich, wen» ich Dir nicht recht thne. Ich komme ohne Dich durch die Welt." Der edle Kern in ihr verdammte solche Gefühllosigkeit gegen eine» immerhin kranken Menschen, »nd so schleppte sie ohne Klage die Binde weiter, die ein gütiger Gott ihr zur Läuterung auf ihre Schultern gelegt. Maria! Das war der Lichtstrahl in dieser Dunkelheit, Maria, die grünende Palme in öder Wüstenei! Für das Kind gab eS immer noch ein LicblingSgerichl, ein gewünschte- Buch, rin besseres Kleid ^ und hin »ud wieder den Tand, ohne welchen ein Heranwachsende- Mädchen nnter reicheren Genossinnen nicht bestehen zu können »iciich ^ Wen» Iran Halm in ihren sorgfältig gebürsteten, fadenscheinigen Kleidern bei Rcgenwettcr Straßen ans, Straßen ab lief, erweckte »je Vorstellung, Maria bei ihren Bücher» im wohlverwahrte» Zimmer geborgen zn haben, Dankgefnhle gegen Gott i» ihr. Allerdings käme» Stunden gänzlicher Erschöpfung, Stunden, in denen sie sich. sagte, daß dieses ansreibciidc Leben von den trübsten Folgen für sie sein könne. Aber vielleicht reichte ihre Körpcrkrast ans, bi- Maria nach dem Lchrcrinncncxamen anf eigene» Füße» stand. Ihr einziger Wunsch war, noch so lange zu leben, bis sie die geliebte Tochter in eines treuen Gatten sicherer Hut geborgen. ... Ob reich, ob arni» alt oder jung, wenn er nur der „Rechte" war, der ihr Kleinod zu - würdigen wußte, der cS bewahrte nls kostbare» Schatz, dessen An sichten und Anschanungen von Gott und Lebe» mit den ihre» überein-- stiinnite». Daß dieses, nicht änßcrcr Besitz, die sicherste Bürgschaft für eine glückliche Ehe sei, halte Melitta in leidvolkkn Kämpfen selbst erfahren. Ein reines, köstliches, überschwengliches Glück bot Heinz an jenem Frühlingsmorgc» »nler der Buche i» Höchberg dem zitt Jungfrau erblühenden Mädchen — es stieß dasselbe znrück und-- nat»» lieber Kelten auf, die cS für Nvscnkctte» hielt . . . schnell verblühte Rose»! Nur die Dorne» blieben und schmerzte» tief, so lief... Mancher Winter, mancher Sommer zog in's Land; Melitta merkte an den Silbrrfädc», die sich ab und zn in ihren dunkle» Haare» zeigten, de» Wandel der Zeit. In ihr cinsörmigeS, Müh seliges Leben kam keine Veränderung, nur machte sie die betrübende Wahrnehmung, daß Halm durch das Unglück innerlich nichts ge>- Wonne». Sei» Charakter litt durch das zwecklose Hin »ud Her, er verkehrte gern mit Mensche», die gesellschaftlich nnter ihm standen, und man sah ihn in Lokalen, die er gänzlich hätte meiden sollen: Sein Benehmen gegen die Fra», die »inlhvoll für die Existenz der kleinen Familie kämpfte, ward täglich roher und taciloser. Er be schuldigte Melitta, welche ihr hartes Geschick kühl und unnahbar gegen Fremde machte, vst genug der Untreue und fand den Beweis für diese Behauptung i» den vielfachen Gängen, zn denen die arme Frau durch ihren Erwerb gezwungen war. Um Marias willen ertrug Melitta diese peinvollcn Auftritte mit einer Ruhe und Gelassenheit, die allein schon ein B-iveis ihres guten.Gewissens waren. Sie fühlte sich anch zn müde, den ewigen Nörgeleien, des Gatten Widecsprnch enlgcgenznsetzcn, und »ahn, die neue Last, die zn der alten gelegt tvard und vielleicht am meisten drückte, mit der Ergebung einer sich nach der Freiheit der Kinder Gottes sehnenden Seele hi». Es kam wohl hi» und wieder eine lichllose Stunde, in der dec malte Geist sich nicht mehr in reinere Höhen, anfschwingcn konnte. Dan» blieb anf abendlichen Gängen Melitta nnwillkürlich anf der großen Brücke, die über den Strom führte, stehe» »nd sah lange, lange hinab in die rauschende Flnth. „Hier ist Ruhe, hier ist N»!;e!" sang das Wasser sie hörte die Töne, sie lauschte ihnen gern. „Schlafen, immer schlafe», wie süß muß cs sein," dachte sic. „Könnte »>ich Maria nvch liebe», wen» ich sie feig i»> Stiche ließe?" Die Fragt scheuchte sie fort von der berückenden Melodie, und mit dem Stoß gebet: „Vater, verzeihe dem irrenden Kinde!" flog sic mehr als sie ging ihcer Wohnung z». Wieder kam ein Winter, der eisige Källe brachte, der den Nvrd- stnrm mit furchtbarer Gewalt über Stadt und Land jagte — ein starrer, mitleidloser Geselle, welcher das Seufzen der Bedrängten und Frvstcrstarrtc» erstickte im tollen Wirbel seiner schneeweißen Flocken. Clemens Halm fühlte sich in schlechlcr Jahreszeit besonders un behaglich, die Nervenschmerzen traten alsdann heftiger anf und hinderten ihn am Ansgchen. Im Hanse aber gähnte die Langweile, denn für Zeitungen »nd Bücher Halle der Kranke längst kein Interesse mehr. Sobald die Schmerze» ihm Nnhe ließen, wagte er sich ans die Straße, zu seinen Freunden »nd Gesinnungsgenosse». An einem naßkalten Deccmbcrtage hatte er, trotz Mcütla's Gegenvorstellungen, ebenfalls daS Hans verlassen — bewußtlos brachte man ihn wieder. Er war anf der schlüpfrigen Straße a»s- geglillen und mit dem Kopfe herad a» eine Mancrcanlc geschlagen. Monate schweren Siechthums folgte», da»» erlöste der Tod den kranken Mann von allen Schmerzen. Melitta kniete, selbst einer Sterbenden gleich, an dem Lager des todtc» Gallen Für sic hatte er in de» letzten Wochen nur h rz- liche, dankbare Worte gehabt ... sie vergab voll nnd ganz, was er ohne sich dessen vielleicht bewußt zn werde», gegen sie gefehlt. War cs seine Schuld, das; er ihr die Liebe, nach welcher sie verlangte, nicht geben konnte? daß er kam» verstand, an was sie »ebs n ihm Mangel litt? Sie hatte» nicht für einander gepaßt . . . dic^ Erkenntnis; kam zu spät, nnd beide litten darunter. Um ihres Kinde? Wille» richtete sich Melitta auf, aber ihr Körper wollte keine Kraft gewinnen, ihr Geist blieb malt. Noch mußte sie arbeite», an Ruhe war nicht z» denken, denn erst in einem Jahre konnte Maria ihr Examen mache». Fra» Halm gab also wieder Slnnden, und Marin lernte eifrig, der Mutier zn Gefallen. Ans übergroßem Hang zur Gelehrsamkeit ward sie nicht Erzieherin, ihr heiteres, frohes Kindcrgcmnlh war durch eine immerhin freudlose Jugend nicht ertödtct worden. Trotz mancher Entbehrungen blieb dem schmiegsamen Mädchen »och unendlich viel. ES freute sich der herzensguten Mutter, des ihr gegenüber selten zürnenden Vaters, der Lehrer »nd Lehrerinnen, deren Liebling sie durch Fleiß nnd hervorragende Begabung allgemach ward, nnd einer Menge Freundinnen, mit welchen der Verkehr, da sie meist aus wohlhabenden Familien stammten, freilich nur ober flächlich sein konnte, denn Maria besaß de» Stolz der Armnlh in hohem Grade. ' Äußerlich war sie das Ebenbild der Mutter, groß nnd tannen- schlank mit reichem dunklein Haar und geistsprühenden braunen Auge». Der rvthe Mund mit den perlengleichen Zähnen verstand so lieblich zn lachen nnd zn plaudern. Das Träumerische, Weiche in Melitta- Natur war nicht aus die Tochter übergegangen, Maria lebte ganz ...