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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189207126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920712
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-07
- Tag 1892-07-12
-
Monat
1892-07
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.07.1892
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Schweiz — In Basel wird jetzt Vie Jnbiläumsscicr der Ver eiuigung von Groß- nud Kleiu-Baftl III tcr großen Fcstlt^'cilin be gangen. AuS der ganzen Schweiz sind gkstgoüe ciugelrossen, auch auS de« deutschcu Reiche ist viel Publikum anwesend. Grotzbritannien. — Nach den neuesten Berichten über die ParlementS- Wahlen scheint es, daß das Ministerium Sotisburp sich »in ei er kleinen Mehrheit behaupten wird. Tie bladsten- »er, welche nnneiii lich in den schottischen Wahlkreisen a s große Er'vlge rechneten, lnbe» sich dort eine Niederlage geholt, so daß k.ine Mebcl eil gebildet worden ist. Die Wahlciusschrcitungeii baden sich in de» letzten Tage» sehr gehaust und zeigen einen außerordentlich lrulalen Cl armer. — Englische Quellen melden ein erne.tcs Verrücken der Russen nach Eentralafien. Rutzland. — Tie Sholera ist vis nach Kasan vorgedrnngen Dir osficiellen krankenziffern, welche non der rnlsiichcii Regieriing'cins den einzelnen Städte» gegeben werde», sind niedrig, ermangeln aber der Zuverlässigkeit. Privatderichle stellen die Tinge ganz ander- dar, sie «eldrn von zahlreichen Erkrankungen und Todesfälle» und gänzlicher Kopflosigkeit. Alle- flüchtet. Tie Ausschreitungen der niederen Be völkerung in Astrachan, welche raubte nud stahl, woS sie finden konnte, und dan» Reißaus nah»!, haben in Folge energischen Einschreitens der bewaffnete» Macht ihr Ende gefunden. Ter Belagerungszustand dauert fort. Zn allem Leid wir) »och ein masftnhaftcs Auftreten von Heuschrecken und anderem Ungeziefer gemeldet, welches die Ernte schwer bedroht. — Die russische Kaiserfamilie hat jetzt Zopen Hagen verlassen und ist aus de« Seewege nach Rußland heimgereist, Augeoehwe Zustände warten dort den Zar, wie mau sieht, nicht. Afrika. Der AuSsShrungs-Eommisfion der deutsche» Colonial- L»tterie ist ein Telegramm von ftrem Generalvertreter auS Baga »oyo zxgegangen, welches meldet, daß Nachrichten an die Küste ge langt seien, nach welchen Baron Fischer mit seiner Expedition in llkumbi am Südosrr des Vikiona'ees aiigekoniiiien ist. Amerika. Bei den Zusawmenstöhen zwischen den streikenden Schmiedearbeitern und der Polizei in Pittsburg sind, wie uuumehr definitiv frstgestellt worden ist. von den zuletzt siegreiche» Arbeitern 6 gelobtet, 6 schwer und 18 leicbt verwundet, während die von den Tausenden in die Enge getriebene» Polizisten 9 Tobte und 21 Verwundete im Gefecht verloren. Gegen hundert Beamte wurden aber, nachdem sie von den Arbeitern gefangen genommen Ware», noch von dem wüthenden Pöbel mit Knüppeln und Fäusten schwer mißhandelt. Im Ganzen sind 234 Poüz ibcamtc gefangen genommen worden. Nur mit Mühe ist es übrigens den Führen, der Arbeiter gelungen, die eingeschlossciii» Polizisten zu relicii. Sie legten iu einer Versammlung ihren Genossen an's Herz, zu bedenke», daß genug Blnt geflossen sei. Erst »ach-vieler Mühe fanden diese Worte Berücksichtigung. Ans dein Marsche nach de», Gefängnisse Wurden die gefangenen Beamten aber doch, wie gesagt, auf das Brutalste von der Volksmenge mißhandelt. Einige von ihnen waren so schwer verwundet, daß sie kaum gehen, geschweige denn sich wehren konnten. Vor dem Gebäude des Gciverkvereins der Eisen- und Stahlarbeiter mußten die Polizisten den Hut abnehmen und die ans dein Gebäude tvehendc Flagge begrüßen. Während dieser Förmlichkeit wurden sic von Weibern mit Siöckcn und Regenschirmen unter Hohn- gcschrei iu's Gesicht geschlagen. Amerikanische Zeitungen schreiben selbst, daß so etwas denn doch noch nicht d.igewcse» sei. Sächsisches. — Der Kornschnitt hat begonnen und zwar im Elbthale bei Dresden. —* Zschopau, 11. Juli. Unsere Stadt wurde in der Nacht zum Sonntag den einer größeren Feiiersbrnnst heimgesncht. Ter Brand brach im Hanse des Gctrcidehändlcrs Weigel am Brühl ans und er griff bald auch die nebenstehende» Häuser des Webermeisters Rösch, der Wittwe Fcitzschc, des Schuhmachermcistcrs Scitz und des Kürschners Weber. Um dem weiteren Uiiisichgreifc» des Brandes Einhalt zn thun, sah sich die Feuerwehr genöthigl, nicht nur das Tach des Bäckermeister Reichel'schen Hauses-abzndeckcn, sondern auch mit qem Niedcrrciße» des in der Nvsengasse gelegenen Tnchmachermcister G e h'sche n Wohnhauses zn beginnen. Betroffen sind 15 Familien, von denen glücklicherweise die meisten versichert haben. 6 nnsn äcljge Spritze» waren anwesend: Gornau, Waldknchen, Krnmherinercdvrl, Schlößchen-Porschendorf, Witzschdors und Weißbach. Tie Entslehungs- »rsachc des Feuers ist unbekannt. — Spitzbübische Eontoristen. Ein Leipziger Buchhändler hat mit Dreien seiner Angestellte», eine,» 33 Jahre alle» Markt- Helfer ans Lindcnau, einem 24jährigen Bnchhcindluiigsgchi'lfcii ans Dresden und einem 21 Jahre alten Schreiber aus Leipzig recht traurige Erfahrungen mache» muffe». Die Leute habe» sich ii» Lause der letzte» Zeit dnrch Fälschungen, die sic ii» sogenannten Einholcbnch für Baarpackete vvrgenommeu, widerrechtlich ganz bedeutende Beträge zu verschaffe» gewußt, so daß der Marklhclfcr ans diese Weise etwa 2000 Mk., der Bnchhandlniigsgeyilfe ca. 30v Mk. und der Schreiber endlich ungesähr 100 Mk. dabei erlangt haben. — Explosion. Am Sonnabend Mittag wurde in Zwicka» eine starke Tclonntivn gehört. Die Ursache hiervon war folgende: Das ans Bockwacr Flur gelegene PnlverhanS des Kausmanns Julius Friedrich in Zwickau, in welchem Pulver und Thnamit lagert, war in die Luft geflogen. Ter Luftdruck war so enorm, daß in der inner» Stadt sogar Fensterscheiben eingedrückt wurden und offene Thnrcn zuschlngea A» der Explosivnsstälte ist eine kcsselartige Vertiefung von 10 bis 12 Meter ini Turchmcss.r Weile »nd 4 bis 5 Meter Tiefe cinsgchöhlt, das Bnschwerk in der Nähe verbrannt, die Getreidefelder zerstör!, viele Fenster in größerer Entfernung zertrümmert, verschiedene Lcnte infolge des Luftdruckes bei 2o vis 30 Meter Entfernung zn Bode» geworfen worden. Soviel bekannt, ist Niemand getvdtet oder verlebt worden. Die Ursache der Explosiv» ist »och nicht ermittelt. Sächsischer Gemeindetag. Die Verhandlungen desselben haben am Freitag in Frciderg be gonnen. Tie Präscuzliste wies 117 Namen ans, wozu noch die Ehre» äste kamen. Den Vorsitz führte Herr Oberbürgermeister 1)r. Slübet-Tresde»; als dessen Stellvertreter snngirte Bürgermeister Ur. Böhme Jreiberg. Den ersten Vortrag hielt Herr Stadlbauralh K lettc-Tresden über Slraßcubeseslignug. Ter Herr Vortragcnde verbreitete sich n. A. in anschaulichster Weise über die verschiedenen Herstellungsarten der Fahrbahnen und der Fußsteige nud die bei solchen Herstellungen maßgebenden Grundsätze. Von besonderem Interesse war der Hin weis ans de» Nutzen planvoller, einheitlicher, »>ü,stichst lückenloser Herstellungen im Gegensatz zu vereinzelten und in bunlem Wechsel ausgesührtm Anlagen. Lebhafter Beifall belohnte den Vortrag, was Herr Oberdürgernieistcr I)r. Slübel »nlcr vollster Anerkennung der Bedeutung der gehörten Ausführungen coustalirte. — Nach kurzer Erholung-Panse folgte das Neserat des Herrn Bürger meister llr. Ebel lug-Meerane über die .Vormundschaft i» der Hand von Ge l.eindevrgcmen". Der Redner bemerkte ein leitend, daß dem ans dem letzten Gemeindetag in Leipzig gefaßte» Beschloß, von dem hierbei bekundete» Entgegenkommen der Justiz behörde:: G.bra.tch zn machen, vielfach Folge geleistet worden sei. daß aber mit Rücksicht auf die dan Ga i.eindebehördrn ohnehin ob liegende» Arbeitslasten aller Art doch »och vielfach der Ueber- nahme der Generalvormnnd'ch ft seitens der Vorstände der Armen behörden Bedenken enlgeganfländen. Schließlich wurde die Annahme einer Rcsclntion empfohlen, wonach der sächsische Eememdelag cs für wüusche.iswcrth aiisietzt, daß überall die »»ehelichen und die ö.r Armenvcrsorg-.ng onbeimtallcuden Kinder der Generalvormuvdschaft dos Armenratospplsl'.»des oder einer geeigneten Person unterstellt werden. — Hierauf erhielt der Korreferent, Herr Bürgermeister Drache- Geyer, das Won, welcher i» Bezug ans den theilweise schon durch die Erfahrung bcwiesenen Nutzen der empfohlenen Ein richtung mit dem Vorredner übrreinslimmle, aber den Bedenken gegen die allgemeine Eiiifülrnng ders.l.en mit Rücksicht ans die kleineren Gemeinden ein größeres Gewicht beilegte. Nach längerer Debatte wurde ei» dilatorischer Antrag des Herrn S bcrbürgermcistcr I)r. Andre- Chemnitz angenommen. — Nach Schluß der Verhandlungen besichtigte man dasRalhhaus, die Sammlungen der kvnigk. Bergakademie und da» Alterthumsinujenm, sowie die Irischff'chc Arbeitsschule. ^,2 Uhr wurde die Feuerwehr alarmirt zn einer l'.ebnug am Schauspielhaus und Nach mittags cO, Uhr fand ein gemeinsames Mittagseffon im Gewerbehanse statt Chemnitzer Stadt Anzeiger. Dir Fremide wsiereZ BUUei «erieu ersucht, >:nZ »richtige LezebcnchcUe» zütizü -UtzutheNe». Chemnitz, 11. Juli. — Sonntagsrnhe im HandelSgewcrbe. Eine im vor liegenden Blatte veröffentlichte Bekanntmachung der königl. Amts hanplniaimschaft zu Chemnitz bestimmt Näheres über die Sonntags- rnle i»> Handelsgewerbe im amtshanptmaiinschasilichcn Bezirk. Für die Stadt Chemnitz dürfte die betr. Verordnug in den nächste» Tage» zn erwarten sein; in ihrem volle» Umfange wird die Sonntagsruhe in Ehcmnitz aber wahrscheinlich erst am Sonntag den 24. Juli cin- trelen, da für nächsten Sonntag des Jahrmarktes wegen ein erwei terter Geschäftsbetrieb jedenfalls zngelaffen wird. —1'. Gnstav-Adolf Fleier. Am gestrigen Sonntag fand im nahen Hilbersdorf das Jahresfcst vom hiesige» Zweigvcrci» des Gltslav-Adolf-Vereins statt. Von Nesch's Restaurant bewegte sich der Festzng, Geistliche im Ornat, Kircheiivorstands- und Gemciuderaths- niitgliedi^ sowie die Feuerwehr und der Militärvcrein von Hilbers dorf unter Glockengeläute und Orgelklang in diescstlich geschnttlckte Kirche, woselbst Herr Tiaconns Graf die Festpredigt hielt. Nach dem Fest- gottcsdiciist fand im Garten des oben genannte» Restaurants von, schönsten Wetter begünstigt, eine Nachversaininliing statt. Herr Pastor Hoffman» dankte in herzlicher Wcise der Gemeinde Hilbersdorf und Allen denen, welche zur Verherrlichung des Festes beigctcagen hatten. Der Schriftführer des Vereins Herr Pastor Fromm hold trug den umfangreichen und hochinteressanten Jahresbericht des verflossenen Geschäftsjahre- vor. Tic gesammelte Kirchcnkvllecie hatte den an sehnlichen Ertrag von 136 Mk. SO Pfg. ergebe» und wurde ein stimmig einer Eoiifirmnndenai,stakt in der Rhciiigegend überwiesen. Ein Geistlicher ans einer Tiaspvra-Gemeinde von Granden; biachte Mithteilnngen von dort und schilderte die Nolhständc über das kirch liche Leben. Eine Nachiammlung im Garten ergab auch für die betr. Gemeinde einen Ertrag von 53 Mk. 73 Pfg. Zn», Schluß brachte noch der Ortspsarrer Herr Pastor Börner Daukeswvrle der Ver sammlung ciilgegc». Wesentlich trug auch der Kirchenchor von HilberS» dors unter Leitung W Herrn Lehrer Quingcr durch seine musikalischen Darbietungen in der Kirche, sowie im Garten zur Verschönerung des Festes bei. Durch das wvhlgclnugene Fest durfte Mancher für die Gustav-Advls-Sache gewonnen worden sein. — Thiergarte» Scheibe. Tie ans 30 Personen bestehende S ch n l i-Karaw a ne ist am Sonnabend von Breslau kommend hier eingetrafsen. Die schwarzc» Gäste sind gestern zum ersten Male in der Scheibe ausgetreten und von den zahlreichen Besuchern wurde diesen Bewohnern ans dein innere» Sudan reges Interesse cutgc en- gcbracht. Wir werden in den nächsten Tagen Ausführliches über die Karawane berichten. —r.— Volksfest i» ver „Linde". Ein Volksfest im wahrsten Sinne des Wortes war cs, welches gestern bei prachtvollstem Svmmerwctter unter großem Andrange Schaulustiger in dem schöne» Cvnccrtgartcn der „Linde" abgel alten wurde. „Wer Vieles bringt, wird Jedem Etwas bringen", Halle man ohne Zweifel bei Aufstellung des Programms gedacht, denn dasselbe enthielt nicht weniger als 23 Nummern ans den verschiedensten Kunst- und Unterhallnngsgcbielen. Sämmlliche Leistungen jande» reichen und woilvcrdienlen Beifall und boten angenehme Abwechslung. Für die durchweg cxacle Ausführung der verschiede, artigen Tarbictnn .cn gebührt sowohl, dem bewährten Veranstalter des Ganzen, Herrn Paul Spiegel, als anch den zahl reiche» Milwirkcnden alle Anerkennung. Wahrhaft Slamicnswerthe» boten die Mitglieder der zur Mitwirkung gewonnenen hiesigen vier Alhlctenclubs in ihren kleidsamen Trachten, in Grnppenstellnngen so- wohl, wie i» Einzellcistnngc», Kraftprvdiiclivne», Darbietungen am Trapez, an den römischen Ringe» n. s. w, sowie anch Mitglieder des hiesigen Turnvereins iür ihre Nebnngen am Neck Anerkennung fanden. Anch den, Humor war durch das Ausstcigen von komischeii Luftballons, sowie dnrch die bstdcn drastischen Pankomimcn „Amerikanische Barlier- stubc" und „Asst'ii-Paiit.'iniiiie" Rechnung getragen. Ten Glanz punkt des FcslcS und zugleich dessen wirlnngsvollsten Abschluß im Freie» bildete aber unzweifelhaft die mit möglichster Natnrtrcne imfti.le „Buffalo B:ll Wild West-J»Liancrlrnppe". Tie zahlreiche» „Noch- häntc" führlc» mit größter Gewandtheit die Kriegs- und Fricdcns- länze ihrer Originale Var und boten ii» Verein mit einer vollständigen Farmcrsamilic und sonstigen Hinterwäldlern sehr anschauliche Bilder aus dem bewegten Leben der Ansiedler im fernen Westen der Ver einigten Staaten von Nordamerika. Tic Spannung, mit welcher das zahlreiche Publikum die einzelne» Scene» und besonders das regcl» rechte Fcnergcfecht zwischen den Weißen und den »ül buntem Feder- kvpspntz geschmncklc» Nothtzäntc» verfolgte, zeugte am besten für die gute Wahl grade dieser l.bcnsvollen Nummer, bei welcher anch edle Rosse zur Verwendmig kamen. Den Schluß des in allen seinen Thcilen gelungene» Volksfestes, dessen ev. Neincrirag der Tiirnhallcn-Bankaffe des hiesigen Tnrnvcrcins znflicßt, bildete ei» Lall in den oberen Lokalitäten bez. dem kleinen Saale der „Linde". — Mie a»S einem Inserat i» vorliegender Nummer zn ersehen, wird morgen Nach mittag 6 Uhr eine Wiederholung der Bnssalv Bill Wild West-Scene staitfinden. —* Unfall. Am S. d. M. war ein Lehrling in einer hiesigen Maschinenfabrik mit dein Ausspannen einer Spindel ans der Dreh bank beschäftigt, als diese herunter und ihm ans den Fuß fiel, wo- dnrch er eine nicht unbedeutende Verletzung erhielt, die ihn mehrere Wochen arbeitsunfähig machen wird. —* Ein Skandalmacher. Gestern Abend i» der 10. Stnnd« wurde ein Arbeiter in eine». Tanzlocal der Blankenauerstraße vom Wirlh gewaltsam a» die Luft gesetzt, weil er die Zeche »nd Ein trittsgeld nicht bezahlen wollte. Der Manu, welcher etwa- an- I gelrunkc» war, fing nun auf der Straße derarikg zn skandalire« a» ' daß sich eine Menge Menschen aufa,»mellen. Da der Skandalmacher auf Zureden eines Schutzmannes sich nicht beruhigen wollte, wurde er nach der Wache gebracht. —* Diebstähle. Einem in der Jakobstraße wohnhaften Schuh- macher wurden vor einiger Zeit aus unverschlossener Schlafstube ei« Paar Knadcuschofi-Stiesel. Werth 6 Mk. und ein Paar Frauenstie- feletten, Werth 4 Mk. gestohlen. Kurze Zeit nachher fand der Be stohlene die Cticfel bei einem andere» Schuhmacher, der dieselbe» von einem Handarbeiter gekauft hatte. Einige Tage später wollte der Mann wickcnn» bei letzterem Schuhmacher Stiesel verkaufen. Dieser benachrichtigte die Polizei und der Ar.'eiler wurde festgenommrn. Es ergab sich nun, duß derselbe sowohl die kurz vorher verkauftcu Stiesel nls auch sonst noch in verschiedenen Häusern eine Reihe von Gegenständeil, Uhren, Porlcmonaics iiisbewildere aber eine Anzahl Stiefel gestohlen hatte, die er zmn Theil ver'anfl hatte, zum Theil noch be! sich trug. — Gestohlen wurde» i» der Nacht zni» 30. Juni ans verschlossener Ludcnkassc eines verschlossen gewesenen LadeuS der Aiinabcrgerslrasse 40 Mk. (der Laden scheint mittelst NuchschlüffclS geöffnet worden zn seiin; c»:> 2. d. M. einer Näbcri» au- dem unverschlvsscnen Arbeitszimmer ein 8 Mk. enthaltendes Geldtäschchen und ans der Bodenkammer eines HanscS am Brühl 9 Stück rnnde Gcirdineiistaugr» und ein Ileiner Toilettenspiegel. Thalia-Theater. Chemnitz. 11 Juli. Ein weiteres Gastspiel de- Prcnß. Hoiichauipiclers Herr» Adolf Klein brachte uns das bc.iebtc obcrdcniriiche Bolkestück „Der Pfarrer von K irchscld" voll Anzengruber wieder einmal zur Borsülirnng. Auch hier bei zeigte es sii, wieder, welch hohen Grad von Zinicigmig unser Pu.likum dem das Gcmüth anie'ende» Volksstück c»tgege»dri„gt. Das volle HanS nahm die Darbietung mit crsichilich hohem Interesse ans und spendete den« wcrlhe» Gaste, w e den übrigen Inhaber» der Hanpirollen reichen Beifall sur d.ren wirtlich anerkenimiswerthc Mitwirkung. Mit dem „Pfarrer von Kirchfcld", dein ersten Stücke Anzen grubers, welches in Wie» zur Aiifführung gelangte, wnr c dessen Ruhm als dramatischer Schriftsteller begründet. DieTendenz des Stückes behandelt eine breii»cn:e Zcilfrage: Die Befreiung der ratholischcn Kirche von der Macht des Cleriis nud den von demselben geschaffenen Dogmen. Ter Verfasser war Polizewcainier in Wien, als er dies Sinck schrieb. Viele feiner College» werde» erstaunt gewesen sein über die rebellische Denkart'.'liizengrnbers: aber die begeisterte Ausnahme, welche „Der Pfarrer von Kirchseld" in Wie» und anderwäris fand, zeigte deutlich genug, wie vielseitig inan mit dieser Auflehnung gegen die „Psalft»Herrschaft" und der Vorführung eines Priesters, wie er sein soll, c! verstaute» war. Anch heule »och, ivo cs de» Reiz der Neuheit längst eingebüßt, sieht ma» dieses Stück seiner Tendenz und seiner kernigen Gestalten »nd Spra iie wegen gern wieder einmal, obgleich sein technischer Aufbau manchen Mangel zci gt. Mit ter Vorftlhrnng durfte man im Allgemeine» recht znftieden sein. Herr Klein stattete jeiiie» Part, den „Wurzel epv" in stark Here orirrtead realistischer Weise ans, wie es diese Partie ja auch verlangt. Im Uebrigeir prägten sich in seinem Spiel die Charalttrzüge dies S mit 0 v» und Ler Welt zerfallene» Naturmenschen mit e.hl tünsileni h einpsmidencr Namr- trenc ans- Als Träger der Titelrolle war Herr Schölling bemüht» dem Stücke gutes G linge» zu sicher». Leider gelang ihm dies nicht allenthalten. Sei» Wirken hinterließ de» Eindruck, als mangle ihm der vo» warmer Emfindmig getragene sccliichc Impuls. Namentlich zitm Schlüsse hin steigerte sich die von sittlicher En rüiiiiiig zeuge» sollende Sprachirene z„ einer atlznpathetischen, ans den ünßeien Effect berech neten Dell »Nation, welche geeignet war, den Eindruck des Ganzen eher abg,»schwächen als zu heben- Anznerkenucn ist es gebühren), dag Herr Schölling, „in eine möglichst abgerundete Darstellung des VsarrcrS zn bieten, sogar seine» stattlichen Bart zum Opfer trachte- -- Eine prächtige Leistung bot wiederum Frl Ra »pp in der Partie der Anna Birlmeier. Herr Kr a mer al-s Pfarrer von St. Jacob sprach »litniitcr etwas z» hastig, wodurch die Glanbwürdigkeit seines hohen Alters litt; im klebrigen wu-dc der alte biedere Geistliche reckt zur Erscheinung gebracht. Der Graf Peter des Herrn Walther mochte genügen, weniger der Revierjäger Lux des Herrn Earlicn. Herr Stricbcck verlieh seinem Schnluieister von Alt-Oetting ei» dem Fana- tjstnus ziemlich stark znueigendes Ratnrell. 6. Stils Nah Mtd Feil«. — Kleine Miltheilnnge«. Ein furchtbares Unglück hat sich auf dem Genfer See zugetragen. Im Hasen von Onchn a». Genfer See platzte am Sonnabend Mittag der Nessel des Dampfers „Montblanc". Ter heiße Dampf des g platzte» Kessels drang in den Tpcisesaal, wo eben die tnblv ä'ftübe scrvirt ivnrde, und dann siel der ganze Kessel nach und verbrühte Alles. Man zählte 27 Todte, 30 Verwundete, meistens Reisende der e sten Klaffe. In der ver- öffentlichten Todtcnljste befindet sich kein Denlscher, meist Franzosen und Engländer. — Explosiv» einer Pulverfabrik. Unweit San Francisco ist eine Pulverfabrik i» die Lust geflogen. Achtzehn Arbeiter meist Chinesen, kamen dabei nm's Leben. —Die Stadt St. Johns auf Neufundland ist durch einen große» Brand zur Hälfte zerstört worden. Der Schaden ist sehr groß. Auch mehrere Menschenleben sind zu beklagen. Tie RcgiernngSäniter, die protestan tische und katholische Kathedrale, das Melliodiftenseniinar, eine Menge Waarcnhänser, Wersten, Hunderte von Häuser» im Mittelpunkt der Ttadt sind ein Raub der Flammen geworden. Mehrere lausend Menschen sind obdachlos, s Berliner Prov„kte».«Srse vom 9. Juli. Welzen: loco 170—20) Mk.. pr. Juli 172,75 Mk., pr- J»li-A„j,. 173,75 Mk., pr. Ang.-Septbr- 175,— Mk., Roggen: loco >89,— Mk. Ln,., »r. rt»g»n--epl. oo,n» wcr, pr- «epivr.-^cr. mi., pr. Nov.-De . 34,80 Mk, pr. April-Mai 35,80 Mk. Kündigung' —. 50er loco —. Gedrückt. — Rüböl: loco 51,50 Mk-, pr- Juli —,— Mk., pr. Scpt. Lctobcr 51,— Mk. Malt. — Haser: pr. Jnli-Angnst 148,— Mk., pr Sept.-Lctbr. 147,50 Mk. Drahtnachrichten „nd letzte Meldnngen. Chemnitz, Juli 1892. Berlin. Der Magistrat hat de»« Beschl»»h der De« putation, zur Förderung ver Wclta«östellttiig zum Ga rantie,o»»ds die Lumme von 10 Millionen Mark zn be willige», fast einstimmig genehmigt. Die Stadtverord neten Bersammlnng wird sich «ach den Ferien »uit der Angelegenheit beschäftigen. Wien. Ten in» Herbst zusammentretenden Dete- bationen wird die Krirgsverwaltttttg eine Ereditvortag« im Betrage von 12 bis 15 Millionen Gulden, welche sich ans 5 Jahre vcrtheile» soll, zwecks Durchführung der geschloffenen Reform deü GenieeorpS vorlcgen. Madrid. Renn in «alahorra Bcrhaftete wurden vor das Kriegsgericht gestellt, dreihig vor das Aucht- polizeigericht verwiesen. Monlbrison. Ravachol wurde heule früh 4 Uhr hingerichtet; es hat kein besonderer Zwischenfall dabei stattgefunden. Ravachol rief im letzten Momente ans, er habe noch etwas anzugeben. Der Henker vollzog die Hinrichtung unter dem Rufe: Es lebe die Republik. Ravachol wies ans die chnischste Weise den Geistlichen zurück. ,ür Polnisch«,, Oemich«, ,m» 8<»,ItkN>»igischt« für Sächsische«: st«»SV«: tilr de» übrtzcn rhctl der vcrtrg«,; stlmmNtS w ltj«r N»fda»«bnin, »nd R»«Ie»dll«, «ich» «rk,emr «»n.sawte »im ,lch« «»««u -sLL
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