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Mit Eyfer vollen Trieb die Laster-Thaten an, Die ein sonst heiligs Volck in seinen Grentzen heget; So wünscht er vor Verdruß des Lebens sich den Tag, Der ihm statt hießger Qvaal dort Freude kan verleihen. Und da die Boßheit jetzt mehr als zuviel vermag, Wie könnte uns denn wohl ein graues Haupt erfreuend Allein verirrter Geist, auf was vor Wege führt Die Blindheit der Vernunfft doch deine blöden Sinnend Wird durch der Jahre Schnee nicht GOttes Huld verspührt, Die er als einen Strohm auf unser Haupt läßt rinnend Wenn langes Leben auch gleich Elend in sich faßt, So will mit Wermuth Dich GOtt nicht getrancket wissen, Als dessen Bitterkeit, und mehr als schwere Last,,' Die tapfre Großmuth nicht wohl könnte noch versüßen. Erlangter Ehren Gold, der Tugend reiner Schein Bekömmt ja heitrem Glantz, wenn Nacht und Neid ihn drücket, Viel Jahre können uns gewiß behülfflich seyn, Daß unser Geist mehr Wohl von GOttes Hand erblicket, Als wenn ein früher Tod uns in die Grube rafft. Vermehrter Tage Zahl kan mehrern Nutzen zeigen, Den unsre fle'ßge Hand Stadt, Kirch und Schule schafft, Als wenn wir allzufrüh durch Hand erbleichen. Hochtheurer Mann, was kaniemahls wohl unsrerBrust Mehr Freuden-volle Lust und süsse Anmuth gebend Nichts, als wenn unserm Sinn Dein Wohlergehn bewust, Was unfern Geist beseelt, ist Dein erwünschtes Leben. Die Kirche, welcher Du ein Augen-Apffe! heißt, Und unser Chemnitz, das als Hirten Dich kan hören, Die Schule, die auf Dich als ihren Vater weißt, Will vor Dein Leben sich zu GOttes Thron hinkehren. Die, welche Deine Brust als MaNN und Pater liebt, Begehn ein Freuden Fest, das uns Dein Leben schencket, Und wenn ein Kindes - Kind mit Lallen etwas giebt, So giebtS, was unser Geist mit Worten spricht und dencket. Mir, theurerMaNN, befiehlt ein Ehrfurchts voller Trieb, Dieweil von Dir auf mich so Gunst als Wohlthat fliestet» Und mich des Schicksals Huld zu Deinen Dienern schrieb, Daß vor Dein Wohl mein Hertz in Wünschen sich ergieffet. Der Lebens Fürste wird von mir mit Ruhm gepreißt, Weil Deine Jahre Dir sonst Seegens-Jahre waren, Er kröne, weil er ja der Qvell des Lebens heißt, Dein Haupt noch fernerhin mit vielen Scegens-Jahrm. Der Höchste lasse Dich das wahre Tugend-Bild, Das Du schon allbcreit in Kinder einzudrückcn Gewust, und ihren Geist mit Tugend angefüllt, An Kindes-Kindern auch in viele Glied erblicken. Gottlob Ernst Hennig,