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reiVerger Altzeiger Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie det Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg und Brand-. 1860 F138 Sonnabend, den IS. Juni Iver. len w> R lat, die W übr. Prei« vkrteljLhrl. SO Ngr. Instkate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. w. WM kiatttr. leiM; -Wjw .kch. erN üeL r,L nuog wis »daSV Habers «' csteüe ik tändt» i« I freiberg» -er Mt iürelvi^ i bezüglbi i uvg ratio« ! >ßler 's dm^ ulk "" ie btt. . oWs! ulweseds -hlr. b». Ur. btt. S aus d» erorti bzuh-lt««! weicht te lad lenT-j Weil und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag Ab. k U. für den and. Tag. Inserate werden * bi« V. 11 U. für nächste Nr. angen. Wüste, wo der Wind die Sandberge wanderrf läßt wie Wolken und sie ablagert in Klüfte und Lücken des halb steinigen, halb lockeren Erdbodens, da würde der Canal versanden und der Menschenkraft spotten. Die Abhängigkeit Aegyptens von der Türkei wurde von England ausgenutzt, um die Arbeiten zu stören, unter dem Bor wand, daß die ägyptische Regierung 20,000 Leibeigene in die Wüste sende und ein erzwungenes Sclavenwerk müssigen Zieles daselbst vornehme. Wissenschaftliche Einwände und commercielle Bedenken suchten den Credit des Unternehmens zu schwächen und es als Aben teuer zu bespötteln. Dies Alles fand seinen Widerhall in Deutsch land und lenkte bis auf die neueste Zeit das Vertrauen und den Glauben an die Vollbringung, und den Nutzen des Canals ab. Gleichwohl ist die Durchführung vor sich gegangen und mit gro ßer Umsicht vollendet worden. Zunächst wurde vom Nil aus ein Canal gegraben und eine Wasserleitung nach der Wüste hergestellt, welche stellenweise die Oede in einen blühenden Garten verwandelte, gutes Trinkwasser an die Arbeitsstätten führte, wo nur Seesalz- Lachen existirten, und die Fortführung von Lebensmitteln für die Arbeitenden möglich machte. An die Stelle der Arbeiter, die in der That als Sclaven lehr wenig leisteten, traten gewaltige Ar beitsmaschinen, wo ver Dampf, der moderne Sclave und Sclaven- befreier, vollendete, was Sclayenmenschen nicht hätten durchführen können. Die wissenschaftlichen Einwürfe wurden als Voturtheile erkannt; in England selbst schwindet Zweifel und Mißbehagen und macht einem gesunderen Urtheile Platz. Auch in Deutschland voll- ' zieht sich ein Umschwung der Ueberzeugungen. . So wird denn ganz Europa in diesem Jahre ein Fest feiern, welches einem der größten Siege der Cultur gilt. TageSgeschichte. Berlin, 17. Juni. Ja der heutigen Sitzung des Zollparla ments wurde zunächst das Mandat des Abg. Fabricius, entgegen dem Anträge der Geschäftsordnungs-Commission (welche das Man dat des großherzoglich hessischen Obersteuerraths Fabricius durch seine Ernennung zum Zollvereinsbevollmächtigten in Hannover für erloschen erachtet), für nicht erloschen erklärt, nachdem Präsident Delbrück den Unterschied Zwischen Vereinsbeamten und Staats beamten constatirt hatte. Darauf folgte die Spscialberathung der Zuckersteuer. §. l, welcher die Steuer auf 8 Groschen pro Centner Rüben normirt, wurde mit 148 gegen 100 Stimmen angenommen. Aus Cüstrin erhält die „B. B.-Ztg." folgende Mittheilung über die Angelegenheit des Postcommissars Marschall v. Bieber stein : Die betreffende Cassenrevision war eine urplötzlich eintretende außerordentliche und fand bereits im November v. I. statt;, sie er gab einen Defect von 1500 Thlr., den Hrn. M. v. B. jedoch in zwei Tagen durch Vermittelung Verwandter und Befreundeter deckte. Da der Defect indeß von dem Revisor constatirt war, wurde Herr v. B. trotz des Ersatzes am nächsten Tage verhaftet, Kränklichkeitshalber jedoch nach längerer Zeit der Haft entlassen, soviel ich aber weiß, ohne Stellung von Caution, ohne alle Beauf sichtigung, nur gegen die Zusage, sich auf Erfordern dem Gerichte zu stellen. Zu Pfingsten verbreitete sich das Gerücht vom Ver schwinden des Hrn. M. v. B., das sich denrt auch vollkommen be wahrheitet hat; wie man vernimmt, soll die Schweiz sein Asyl sein. Im März d. I. tagte hier das Kreisschwurgericht und eS herrschte die Ansicht, daß die Angelegenheit zur Verhandlung kom men würde, was indeß nicht geschah; es sollte die Sache noch nicht spruchreif sein, obgleich' Niemand ergründen konnte, worin eine Ver wickelung liegen könnte. Jetzt hört man sogar, die Sache würde gar nicht vor die Geschworenen gelangen. Bor wenigen.Wochen wurde ein hiesiger Briefbote in üaxrunti ergriffen, und ihm nach gewiesen, daß er schon verschiedentlich Unterschlagungen anSgesührt -i- Der Suez-Canal. Schon vor Jahrtausenden, als Aegypten noch die hervorragendste Kulturstätte der Menschheit war, unternahmen es die Pharaonen, vom Nil aus bis zum rothen Meer einen Canal zu graben, um die Scheidewand der Wüste zu durchbrechen. Von der entgegen gesetzten Seite, von Palästina und dem Edomitischen Gebiet her, legte Salomo einen Hafen am rothen Meer in Ezion-Gober au. Leides geschah fast gleichzeitig in durchdachtem Cultur-Wetteifer, um den Ostküsten des gewaltigen Asiens näher zu kommen. Allein barbarische Züge auftauchender EroberungSstaaten verwüsteten die ganze Cultur des Mittelmeer-BobenS, weiheten die Häfen des ro chen Meeres dem Verfall, verschütteten den alten Cultur-Canal und gaben die Landenge von Suez der Wildniß der Sandstürme preis, welche eine Wüste daraus gestalteten. Nachdem der Canal zwischen dem Nil und dem rothen Meere ein Jahrtausend bestanden, ist er nun seit einem Jahrtausend zerstört. Der Verwüstung, der Cultur- Men folgte die Verwüstung des Geistes, die den Menschen zum Unecht der Natur macht. Die Völker jener Stätten, in Aberglau ben und Sclaverei schmachtend, konnten sich nicht mehr zur Herr schaft der Erde emporschwingcn, bis endlich das culturfrische Europa in unserm Jahrzehent die segnende Hand der Civilisation auch über die Länder der Culturwiege ältester Zeiten ausstreckte und den neuen Canal herstellte, der die Landenge durchbricht und den Weg vom mittelländischen zum rothen Meere öffnet. Der Sieg ist ein Triumph unserer Zeit; es wäre beschränkt und verderblich, wenn wir in Neid und Mißgunst ihn verkennen wollten. Seit den letzten Jahrhunderten, wo vornehmlich England und Holland die Handelswege nach den reichen Küstenländern Asiens auffuchte», und bis auf den heutigen Tag, wo auch das übrige Europa diesen Bahnen folgt, führt die Schifffahrt dahin nur auf gewaltigem Umweg um das ganze große Festland von Afrika. Ja Meeresströme und Windrichtungen ließen den Umweg noch weiter suchen, so daß die Fahrt vom atlantischen Ocean zuerst westlich bis hast an das Festland von Amerika streift, um von dort aus umzu- wenden und östlich den indischen Ocean auszusuchen. Nunmehr ist der neue Weg geöffnet. Der Suez-Canal, der in zwanzig Meilen Länge das mittelländische Meer mit dem rothen Meer verbindet, nacht die Umwege unnöthig. Er verkürzt Zeit und Raum, diese unüberwindlichen Grundlagen unsers Denkens und Schaffens. Und «ehr noch, er verwandelt die Wüstenei in die Stätte eines künftig blühenden Verkehrs. Die Strecken, wo die Sandstürme sich zu Herren gemacht und ihre Denkmäler in wüsten Hügeln aufgerichtet, werden das Lager und der Austauschplatz der Natur- und Cultur-^ Produkte der fernsten Länder werden. WaS die Barbarei der Menschen und der Wind der Wüste in Schult vergraben, wird herrlicher und blüthenreicher unter der Civilisation der Menschen Md der Beherrschung der Naturkräfte wieder erstehen. Eine Würdigung des schönen und großen Werkes ist um so verdienstlicher für unsere Zeit, als bisher Zweifel und Verkennung desselben in unverantwortlichem Grade bei uns herrschend gewesen. Da-Unternehmen, von Frankreich ausgehend, traf überall auf Mißtrauen. In England, wo man mit gerechtfertigter Besorgniß Hüllt war, daß der Canal einst den französischen Kriegsschiffen im Mittelmeer einen schnelleren Weg nach Indien bahnen würde, als dkl englischen, die ganz Afrika dahin umschiffen müßten, suchte «an das Unternehmen zu mißcreditiren und womöglich zu stören. Der Canalbau wurde als ein unmöglicher, seine Existenz als eine Mtzwse bezeichnet. In einer Wildniß, wo Mangel an Wasser und m Pflanzen herrscht, in der kein Mensch existiren kann, sollte die ^Hauung emeS Arbeiterpersonals von vielen tausend Menschen "de Unmöglichkeit sein, um den Bau durchzuführen. In einer