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Heulend, johlend, brandcte es empor an den rothen Mauern der Hallen nnd Werkstätten, an den verschlossenen Thüren der Fabrik, fluthete zurück nnd wieder vor, und mitten in dem Menschengischte flatterte das rothe Tuch Barbaras, während der helle Ueber-ziehet des Führers bald da, bald dort wie ein vom Winde entführtes herbstliches Blatt anstanchte. Ein Thor wich krachend dem Andrang. Eisen klang auf Eisen und immer noch, wie ans einem nnerschiipflichen Schlunde ergossen sich Schaaren aus allen Straßen, während die Weiber nnd Kinder den klagenden Chor bildetest, Gerheini fluchend, dem Heser Treuberg, der Wahnsinnigen, die ihre Männer angesteckt. Was wollen sie denn? Sich selbst verstümmeln mit den Maschinen, ihr eigenes Dach vernichten? Was dann? Schon winkte und schrie man ans den Fenstern des ersten Stockwerkes herab, flogen Gegenstände aller Art achtlos auf die Köpfe der Untenstchenden. Jetzt wollte Jeder dabei sein, seine Wnth auslassen an den verhaßten Maschinen. Der Schmied Dorn wankte auf den Platz und rief ver zweifelt nach seinem Kinde. Folgt ihr nicht! Sie ist toll! Ganz tolll Hört auf michl Seine Rufe oerhallten nutzlos in dem Tumult, er selbst mit fortgerissen-» - - » » « .-· » .. . Was ist bas? Husschlag, Waffengeklitu Die Menge stutzt! Ein Trompetensignall Die Weiber stoben kreischend aus- Fdnandek, die Stütkner drängten sich zu einem Knäuel an die »Mutter der Werke. Ein Officicr sprengte vor die Front mit gezogenetn Säbel. Geht sofort auseinander, oder ich lasse angreifenl Ein zweites Signal, die Säbel flogen aus der Scheide. Plötzliche Stille. Einzelne drücken sich in die Nebengnsse, der Knäuel beginnt sich zu lösen, da stiirnien die ersten Angreifer aus dem weitgeöffneten Thor der Fabrik, durch bereits hegonnene Bernichtungsnrbeit bis zur Tollheit erhitzt, uiit allen erdenklichen Werkzeugen bewaffnet. Mitten unter ihnen flattert jetzt an einen Stock gebunden die rothe Fahne. Ihre Trägerin ist zur blut biirstigen Megäre verwandelt. Wie können Männer weichen, wenn-ein Wissen-. sühxt.l.. -. » · -.. . « Schon hebt der Ofsieier seinen Säbel, setzt der Trompeter zum Signal an, da wankt ein Mann in den leeren Zwischenraum, mit ausgebreiteten Armen vor den Anführer sich stellells. Ein Mann im Frack und weißer Cravatte, ein ehrwürdiger Mann mit ichneeweißem Bart, keuchend, nach Athem ringend. Halten Je ein, ich beichwöre Siel Lassen Sie mich mit den Leuten r en. !"""Eiu hoher Beamter, etn Vertreter des Staates wohll Der Bffgcter senkte den Säbel. Versuchen Sie es, ich habe strenge kre-.»»-·« »· · · qua wandte sich der Greis Zu der von dem überraschenden lAnblick betroffenen Menge. Jch bin eg, der Aufsichtsrath Ringelmann, Euer bester Freund, der stets für Euch eingetreten, der Euch Wohnungen ge geben, hört niichl Jhr seid betrogen . . . Das wissen wir! heulte die Menge- Verführt von einem Schurkenl Es ist Alles Lügel« Jch Ischwöre Euch, daß man nicht daran denkt, die Fabrik zu schließen thr seid verloren, noch wird man Euch verzeihenl Jch selbst werde Alles dafür thun - der König ich schwöre Euch·. . . ! Da trat Barbara aus dem Kreis auf ihn zu. Ja, er ist’s·l quer Freund Ringelniannl Unser wahrer Freundl Er darf Ia nicht anders sprechen, aber er hält es doch mit uns. Hoch der Ringelinannl Hoch der Ringelmannl brüllte die Menge, und endlos pflanzte »sich der Ruf fort. i Zeigt ihn Allen, daß er da ist, unser Freundl f Und ehe er sichs versah, schwebte der Unglückliche, Entsetzie hoch über allen Köpfen, von unzähligen Händen gehoben, wie eben Trenberg. Der Schwarm schloß sich um ihn, seiu Ruf nach Hilfe erstickte. Jn demselben Augenblicke schoß eine spitze Flamme zu einem der Fenster des Fabrikgebijudes heraus, im Nu er leuchtete sich die ganze Reihe, und zwischen den Ziegeln des Daches kriinselte sich der Rauch. Die Fabrik stand in Flamnieul Man blickte sich entsetzt an, das hatte ncan nicht gewollt. Was hatte man denn überhaupt gewollt? Da erblickte man die schwarzen, kransen Maschinen in den lauggestreckteu Hallen, von heller Gluth unisänint. Der instinctive Haß erwachte gegen diesen Erzseind, der Jubel brach sich Bahn über seine Vernichtung, doch es mischten sich darein Wehe- und Schmerzensrnfe: Flieht! fliehtl Der schrille Klang der Trompete übertönte den Lärm und das PferdegetratnpeL Der Anführer glaubte bei dem Anblick des nur sich greifenden Feuers riicksichtszslos vorgehen zu iniissenz auf ihn fiel alle Verantwortung einer Verzögernng. Die we.ter Ent fernten glaubten an eine ernstliche Attacke, Panit mischte sich mit Widerstand nnd verursachte so ein verhängnißvolles Stocken Und mitten in dem Wirrwarr, unter blinkenden Aexten und Hacken leuchtete im Feuerschein, der jetzt bereits über den Platz huschte, das weiße, entsetzensvolle Antlitz des unglücklichen Ringelniann, des Odfers Barbarasl Sie verließ es keinen Augenblick und lachte seiner Qual. Der Wahnsinn hatte sie erfaßt, er war Johannas Vater, ihrer Erzfeindin, ihr galt die Rache. «- Frau Ottilie war etwas leidend. Die gesellschaftlichen Ver pflichtungen, die sich in der letzten Zeit so sehr häuften, waren daran schuld, wie sie behauptete. Jm Grunde genommen waren es die Sorgen, welche sie mehr als je bedrängten, Sorgen nach allen Seiten. Die Einnahmen standen in keinem Verhältniss mit den Ausgaben, weniger als je. Die Repräsentation kostete zu viel. Nur der Credit hatte zugenommen, von welchem Frau Ottilie den ausgedehntesten Gebrauch machte. Die Gesellschaft hatte ja eine große Zukunft, damit stiegen ja auch die Tantiemen, aus den armseligen zwanzigtausend Mark, dem Rest ihres Ver mögen-Z, welche Ringelmann, wenigsten-s um einigermaßen den gesetzlichen Bestimmungen nachzukommen, in Aktien deponiren mußte, wurden dann hunderttausend; dann konnte man sich ja wieder rangireu. Jetzt, als Präsident einer Ausstellungs-Ab theilung, mußte er einer Directorstelle sicher sein. Doch gerade in den letzten Tagen waren schlimme Geriichte bis zu ihm ge drungen. Egon wußte bestimmt, daß die Actien auf der Börse rasch gefallen waren. Der Papa gebe dem gewagten Artikel der »Warte-« Schuld. Jhre Tochter Regina, die zum Besuche der