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Vm Rhönrad. «Nachdruck verdoteu.» Geistig rsoe Menschen werden auch in Zeilen fre,willige, »der unfreiwuliger Muße nichl stUlstehn Lie besckäsrigen siä> mir Problemen theoretischer oder pralnscher Natur, tüsleln oder basteln stänvig an irgend etwas herum Junge Segelflieger in der Rhön fanden so Durch Spiel uitv Bastelei das Rhönrad Das ursprünglich emkusige Rad dieme chnsn al« Zeitvertreib und Ergänzung-spon in den Nude pausen zwischen dsn Kegelflügen. Eine schwierige Kurve, ausgefüdn von einer Studentin der Hochschule Mr Leibesübungen «Berlin Zn seiner yeuugen vervollkon,inneren Horm präsentiert sich uns da« ;weikufige Ndönrad al« ein Geschicklichkeitsgerä, ersten Range« Ss besitzt gewöhnlich ein paar Breiter mit Laschen mm Hesthallen der Hiiße und zwei Paar Handgriffe, die durch ihre Anordnung dem oder den liebenden — man fährt auch zu Zweien — die Möglichfeit verschiedener Stellungen im Nave geben Die Uebungen sind sehr mannigfaltig und bestehen au« einer Reibe inttm,"verfließender Schleuder'. Zug- und Schwitngbewcanngen Sin besondere« Raumgefühl und arli« stischc Gewandtheit erfordert vor allem da« Higurenfabren, wobei da« Nan jn den Kurven natürlich nur aus einer Kufe läuft Geschickte ^abr-r leisten hierin oft Grstannlickes ohne umtukippen Durch d:e undegrenzlen KombmallonSmöglickkeuen der llebungen die nch auch in Horm von Wettkämpfen, al« Nennen, al« Hindernisfahren, al« Neigen Pnramiden und Geschicklich- keitsprüfungen außsühren lassen bat da« Nbönrad besonder« in den Kreisen der sporttreibenden Jugend beiderlei Geschlecht« eine Schar begeisterter Anhänger gefunv-n Der Wert des Rhönrades für die Entwicklung von Kraft, Mm und Geschicklichkeit ist so groß daß es al« allseitig durch- dildende« Sportgerät schon längst Aufnahme in der Berliner Hochschule für Leibesübungen gesunden hat Die Studenten und Studentinnen der Schule haben in der Handhabung des Nades bereits eine solche Kunstfertigkeit erlangt, daß sogar von England aus kürzlich eine Einladung zur Vorführung in Lon» voner Tvortkreisen ergangen ist Oölloitr. Der neue MklMM «Nachdruck verboten.) Der neue Blusenanzug ist. nicht zu verwechseln mit Rock und Bluse, der Ausdruck der heutigen Modetendenz, die Zweck- Mäßigkeit und Schönheit zu verbinden versteht. Die Bluse wird meistens gleich an eine Hose gearbeitet, der einfache Rock oar- üdergeknüpft. ein Gürtel umgebunden, und aus dem Sport- anzug ist ein schicker Straßenanzug geworden! Der fast immer dunklere Rock wird vorn oder seltwärt« zur halben oder ganzen Höhe zugeknöpft. Halten an der einen oder anderen Seite, auch vorn, oder ein weiter Ueberschlag oes Rockes seuwärls gestatte« ein gute« Ausschreiten. Das besonders Rene an diesen Röcken ist, daß sie miederatlig geschnitten werben, und zirka vier bi« sechs Zentimeter nv<r den normalen Taillensckluß reichen, um den sich fest anliegek.d der Gürtel legt Taschen an den Röcken! iverden herrenmäßig gnaeieyi an den beiden Seiten des Rockes:! rerave schräg oder lang geformt werden sie eingesetz auf gesetzt. abgesteppt oder mii dem Stoss der Bluse eingefatzt. Diese Mode eignet iick indes nur nir gam schlanke Damen >ir stärkere Damen inpiiehlt es stch. eine" Trägerrock zu väklen Die Drägei dar» man sich indes nichl als schmale Bänder denken, sonr rn als offene Weste die aus demselben Stofs des Nockes betteln hinten im Rücken fest anliegend, am Halse geschlossen und nach dem Taillenschluß zu bis ziemlich lies an» den Nock abgcschrägl so daß die darunter befindliche Bluse zur Geltung gelangt, da diese Trägerkleider Srmellok und D" Gnriel komm' ans den Seitennähien heraus: ein kleiner Nmfallkragen mit Schleife vutzi diesen kleidsamen Anzug. Die Blusenkleider erhalten zur Vervollständigung al« Straßenanzua oft ein kleincs über den Daillenschluß reichendes Jäckchen mit nach unten weiten Aermeln oder ein längere« Jäckchen mit eaveartig geichnittenen Matrosenkragen. der, in der Jarbe der Bluse gehalten mit dem Stofs de« Nockes ein» gefaßt wird Die Blusen werden möglichst einfach und glatt gehalten Jesch ist auch eine in gleichmäßig breite Halten ge- legte Bluse, an ihr find auch die unteren Aermel in Halten gelegt und durch ein schmales Bändchen zusammengehalten. .V st Mrer im 8von. Er-ellenz vr LH Lswald, StaatSminister a. D. und Präsident des Deutschen Rerch«- auAschusse« für Leibesübungen. ÜMtMste Äsche. Aufternstfche für Leewotf. — Hummerfisch für Geeteuf»t. — Seeaal für Hai. »Nachdruck verboten.» Wenn weniger gute Hischarten als bessere ausgeaeben wer den, z. B. Schellfische als „Zander-, Schollen al« „Steinbutt-, Rotzungen als „Seezungen", so ist oa« natürlich eine durchaus verwerfliche Geschäftsgebarung. Etwa« anderes ist es, wenn man Fischen, die bither nicht auf den Markt kamen, Namen gibt, die an Bekanntet anklingen und sie dadurch marktfähig macht. So wurde aus de« GsaMsls e<n „Austerufisch*, aus dem Seeteufel ein „Hummerfisch", letzteres offenbar wegen des Hummer ähnlichen Geschmacks. Namen w»e „Seelachs", „Gold barsch". „Seekarpfen", „Rotkarpfen" „Seeforelle" zeigen n»L deutlicher, daß der Handel bemüht war. bisher unbekannt, „Früchte des Meeres" durch sprachliche Angleichung an schon Bekanntes begehrenswerter zu machen Am wenigsten be- gehrensweri wären trotz der Kriegsno, vielleicht die Haie ge wesen wenn sie unter ihrem richtigen Namen aus den Mark» gekommen waren Aber nach dem Unuaufen in „Seeaale" sanden sie Absatz, und mu Recht Denn sie sind schmackhaft und nahrhaft, und es kann dahei vom volkswirtschaftlichen Stand punkt gar nicht genug empfohlen werden, auch sie im großen zur Ernährung heranzuziehen Um Deutschland in seiner Ernährung vom Ausland mög lichst unabhängig zu machen heiligi der Zweck, d. i. die Be- seingung sinnloser Vorurteile, jedes Mittel in unserem Halle also den „frommen Betrug", übelbcleumundete Hischnamen durch wohlklingende zu ersetzen: nur muß. wie eingangs er wähnt, die unter dem neuen Namen angeborene Ware auch wirklich gute Ware sein. D. ä»v. Der moderne Herrenmanlel. Dar Rakelenmülorrad. Sportkarilatur Eine neue Erfindung ve« Konstrukteur« Brausewind. Das Lächeln Robes-ierres. Von Lie«bet Dill (Nachdruck verboten.) Breitschultrig, mil kleinem Kops, dunkelblond, ein rundes Gestchl, von Blatternarben bedeckt, kleine, runde Nase, wässerige blaue Augen mit steckendem, unruhigem Blick, kaltem abweisen den Ausdruck schildert ihn Le Blond Er lachte nie, er lächelte ganz selten und dieses Lächeln bedeutete immer etwa« Schlimmes, es kostete etwas... Jn Arras geboren, als Sohn eines Advokaten, früh verwaist, im Hause emer frommen Tante erzogen, die Große» von dem begabten Neffen erhoffte, unter den Schülern unbeliebt und verhaßt, von den Lehrern, seine« kritischen Wesen« wegen, gefürchtet, einsam und un zugänglich, ein Junge, der niemals mit anderen spielt, sich nie vergiß», an keinem Vergnügen teilnimmt, gegen Schmeiche leien schwach. Wer sein Vertrauen erringen wollte, mußte ihn loden, ein häßlicher Mensch, mit ewig verdrossenem Gesichts ausdruck, einem höhnischen Zug um den Mund: die Mütter warnen ihre Söhne vor dem „m»usvai8 sujet". Krankhaft ehrgeizig; sein Z,el istParis, eine Rolle zu spielen, in der Welt, nicht in der Provinz. Er beugt sein Haupt nicht vor irgendeiner Autoritär, weder vor einem Altar, einer Hahne noch einem Heiligenbild; «r betrachtet NeligionSstunden als der- schvxndere Zeit. Sein Umgang ist wie die Pest, sagen die üedrer, er verhöhnt die Schuler, die sich mit den Lehrer gul stell,n. Die Briese, in denen er reiche Verwandte um abgelegte Kleider bittet, find in einem derartig üderhebenden Ton ge schrieben, dem mau den Widerwillen des Bittsteller» gegen seine Wohltäter anmerkt. Dankbarkeit wa, für ihn ein Begriff. Die Hrau spielt kein« Rolle in seinem Leben, nicht früher und nicht später. Mit Lamille Desmoulin, dem Heuerkops, hat er beiße Kämpfe, sie sind Klassenkameraden, lieben ssch aber nicht. Wen lieble Robe-Pierre? Niemanden, weder seine Schwester, nsch sein« Schulg«noisen, wev«r seine Lehrer nock eine Iran. Er k»mpr»mittterte sich nie. darauf legt er den größten Wert; ist er gezwungen, einer kirchlichen Heier bcizuwohnen, beteiligt »r sich weder am Gebet noch am Gesang, er bleibt stehen, kniet nichl nieder, ein sarkastisches Lächeln um die Lippen Seine Lehrer hatten große Eigenschasten römischer Heldherren in ihm entdeckt, in der Rhetorik zeichnete er sich au«, er deklamierte gut. Al« Ludwig XVI. seinen Einzug in Patts hielt, schreibt Le Blond, erinnere ich mich de« Empfang« in einer Kirche, bei dem der jung« Nobe«pierre auSersehen war, den König mit einem Gedicht zu begrüßen Und ich sehe noch den jungen Regenten, -«rührt und voll Güte, einen Blick auf l.e jeuoe wonatr» werfe«, der dazu bestimmt war, ih« eines Tages dea r»d»Aß»4 M bwiotz»«. M»d»«p»rw D-Ht-W dt, Mochte, wurde Advokat, zunächst in seiner Heimat Arras. Um Geld zu machen, wie er sagt« Ihn interessierten nur die ungewöhn lichen Hälle. er har wenig zu tun Unter dem frommen be schränkten Provinzpublikum fiel er auf Seine Pariser Sitten, seine Religionslosigkeit isolierten ihn Er mokierte sich über die braven Bürger, über alle Autorität, die Schule. Vie Lehrer, das Gericht, die Gesellschaft, den Staar, den Hof. die Könige und die Bourgeoisie Man H elt sich ihm fern, die Bürger miß trauten ihm, seine überhebende Art zog ihm den Haß der Kollegen zu. Jein Bureau blieb leer Er begann sich den faulen Sachen zuzuwenden, die seine Kollegen ablehnten, er lebte von Tkandalafsären. Sein zweite» Wort war Lgalitc, likertc; er schrieb gegen die Ehe, verteidigte die Scheidung, predigte Ver achtung jeglicher Moral, und sab in der allgemeinen Gemieden- heit, in der er lebte, nur einen Beweis seiner geistig höheren Stellung. Er erkannte wed«r «ine Gottheit all, noch Elternrechte, er haßte die Reichen, di« lhm ihr Haus vrrschloffen, er war neidisch, er gönnte sich und anderen nichts Wenn man ihn einlud, ver schloß man ärgerlich da- Silber vor seinen umhersuchenden Blicken, und verbarg das schöne Porzellan vor ihm. Seine Tante, bei der er lebte, beklagte sich über ihren Reffen, den sie erzogen hatte, er verbreitete Ungemütlichkeit, Kälte; eine Atmosphäre der Disharmonie war um ihn. Und so wäre dieser Winkeladvokat zu den Schurken dunkelster Gattung zu zählen, wenn nicht die Nevolutton gekommen wäre. Er drängt nach Paris, er hat nicht einmal Geld zum Play in der Reisekutsche, nicht euren Kösser, keine Garderobe. Die gutherzige Madame Marchand, eine Nachbarin, leiht ihm alle«, und er reist ab, mit seinem geliehenen Koffer, zerrissener Wäsche abgenutzten Stiefeln. Er läuft in die Versammlung, drängt sich in die Sitzungen, sucht alte Beziehungen aus, selbst seine Lehrer sucht er für sich einzunehmen. Mirabeau behandelt ihn sehr von oben herab. Er ahmt ihm nach, in seiner Kleidung, seiner Haartracht, seinen Manieren, er setzt sich neben den großen Redner, lauscht ihm seine geschickten Wendungen ad. Mirabeau spielt ein doppeltes Spiel. Während er dem König gesteht: uh bi« in meinem Herzen Royalist und wünsche nur einen starken Damm zwischen den Stürmern und dem Thron zu errichten, hetzt er in den Versammlungen gegen den Hof. Allmählich dringt Robespierre durch. Mit seiner weilhintragenden Stimme verkündet er den Parisern die Hreiheit. Viv« Kobesmeree, leb »tt8tcrcr»t» t I» lantorne! Noch 17V2 schrieb er: „Die Monarchie ist das einzige, was für ein Königreich, das so alt ist wie Frank- reich, in Betracht kommt." Wenige Monate später: „Wenn Ludwig XVI. den Tod nicht verdient, verdienen wir ihn " Der König fällt unter der Guilloti«. »von« btt— »— t— anders wie die Pariser sie sich gedacht. Despotismus ist Robe« pierreS Ideal, er Hai es erreicht Alles beugt sich seiner Mach: ein regime rövo!utionu»ire beginnt, ein Tyrann hat den Thr»n bestiegen, schrecklicher als alle römischen, ein Taumel beginnt vie Guillotine arbeitet, sie dampft, sie knarrt, und ver Karree rasselt vurch vie Straßen, und bringt Opfer um Opfer herbei Das Volk sieh' zu. jubelnd, blulberausch», die Schreckenszei, breitet sich aus über die Provinz, die Guillotine reist, die Flüsse sind gefärbi von dem Blut der Opfer, die man nicht mehr be erdigen kann; Robespierre lächelt und herrscht. Dreihundert Personen läßt er in ach: Tagen morden, au« Eifersucht auf eine Hrau, die viele Anhänger im Volke hatte, sein Einfluß muß un angetaste, bleiben. Mirabeau ist nicht mehr, er starb vergiftet nach einen, Souper. Hrüher oder später wäre auch er geendet , unter diesem Henker. RobeSpierres Seele brennt, sie lodert, der Blutrausch hat ihn gepackt, er greift um sich wie eine Pest. Man beklagt sich über einen Provinzdeputierten, einen Ksmman- vanten, der so viel Menschen ermorden läßt, daß die Stadt verwaltung das Geld nicht mehr aufbringt. den Hluß von den Leichen säubern zu lassen; sie schwimmen treibend neben, einander her. Robespierre lächelt: Ich bin sehr zufrieden mii diesem Kommandanten, er tut nur seine Pflicht. Der Tod geh» um, die Denunziationen durchschwirren die Luft, anonvmc Briefe, die den Tod in die Häuser tragen.. man braucht nur einen Heind zu haben, nur euren neidischen Nachbar, nur Per mögen zu besitzen, ein Gelehrter zu sein, dem Hofe verwand, so ist man auf dem Karren. Aber Robespierre lächelt nicht, wenn er vie Brief« öffne, vie ihm m« Haus fliegen. Nieder mit dem Tyrannen, veu, Tiger, bedeckt mit Frankreich« Blut... Ein leichte- Frösteln überfliegt seinen Rücken; er zerreißt sie, aber sie kommen wieder Er schläft unruhig, er läßt sich bewachen von Hunderten von Kriminalisten; sie sind vorsichtig verteilt, wohin er geht, folgen ihn, einige. Alle Revolutionäre hätte der Hof kaufen können sag, Le Blond, wenn er sich ernstlich darum bemüht hätte Mirabeau ließ sich bezahlen, Marat nahm mit einer Hand, mii der anderen schrieb er gegen die Regierung, Danton kostete dem König hunderttausend Taler, ohne daß der Hof einen Nutzen davon hatte, nur Robe-Pierre galt für unbestechlich. Und seine Stunde kommt; eine- Tage- fordert man ihn aus, denselben Karren zu besteigen, auf den er s» viel« andere -»- schickt. Er springt au- dem Henster, verletzt sich auf den, Pflaster mit einer blutigen Binde fahrt er zum Richtplatz. Man war seiner Herrschaft satt. Ein Geheul erhob sich, wo er Vor- überkam, Schreie des Hasses, der Verachtung, der Wut. ^Uon», 8ire, riefen die Weiber ihm zu, voll» votre tour. Nieder mtt dem Henker. Man applaudierte, al« sein Kops fiel. Niemand beklagte ihn. Alle« atmete auf, und au« den überfüllten Kerkern, die man jetzt öffnete, strömte« dk Gefan-e««» tzeraus, di« sich schs« -«ichEt t«d«.