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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920525
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-25
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.05.1892
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Nr. ILO. «Schstsch-» Land-S.A-zet-i ernste Verstimmiiiig ansgebrvche». Der Grund ist darin zu suche», daß Fürst Nikita eine größere Anleihe, welche er im vorigen Jahre bei der russischen Regierung anfgenommen, eigenmächtig in ei» Ge schenk des Zaren verwandelt hat. Außerdem soll er den Zaren ver drossen haben, daß Fürst Nilita ossen dar Bestreben gezeigt hat, eine seiner Töchter dein russischen Thronfolger zur Fran zu gebe». — Ein russischer Schriftsteller, Freiherr von Wesselitzki, ist wegen seiner Umtriebe bekanntlich ans Berlin ansgewicse >. Es heißt jetzt, daß dieser Biedermann im Cinverständniß mit russische» hochstehenden Personen gehandelt hat. Orient. Festlichkeiten in Bukarest. Ai» Sonntag wurde in der rumänische» Hauptstadt dcr Krönnngstaz des Königs Karl festlich begangen. In Anwesenheit des Koni s, dcS Kronprinz» Ferdinand, des Erbprinzen und dcr Erbprinzessin von Meiningen fand ein feier liches Tcdeum statt. Darauf hielt der König, vom Publikum enthusiastisch begrüßt, eine Parade über die in Bukarest garnijonircn- de« Truppe» ab. Die Stadt war festlich geschmückt, ans allen Theilen des Landes liefe» Hnldignngstelcgramme ein. Sonntag Nach mittag sind der Erbprinz n»o die Erbprinzcssin von Meiningen mit dem Thronfolger Ferdinand nach Deutschland abgercist. Afrika. lieber Emin Pascha s Zug ans dem deutsche» ost- «srikanischen Schutzgebiet nach seiner elieinaligc» Aeqnatorial- provinz ist ein ausführlicher Bericht in Gotha eingetroffen. Derselbe wird in, Junihcste von „Pctcrmann's Miltheilnngen" veröffentlicht werde». Dcr Bericht ist von Emiu's Beglci.'er, 1)r. Slnhlman», verfaßt. Daraus ergiebt sich, daß Emin's Augenlicht thatsächlich noch mehr abgenommen hat. Er leidet wirklich an fast völliger Erblindung. Vielleicht kann eine möglichst baldige Operation helfe». Deshalb dürfte Emin Pascha vor Allem der Küste zusteuern. — SlttS Dar- eS-Salaam in Deutsch Lstafrika wird berichtet, daß das Fieber dort jetzt wieder ziemlich heftig grassirt Nicht bloß die Weißen, sondern auch die Eingeborene» haben unter dieser Landplage ziemlich heftig zu leiden. Heftige Negcugüsse fördern das Fieber. Amerika. Vom bürgerlichen Kriegsschauplätze in Venezuela liegt die Meldung vor, daß die Negicrnngstrnppen die Anfüändischcn bei Volivar angegriffen haben, aber zum Rückzüge gezwungen worden sind. Ruch die Stadt San Fernando ist in die Hände dcr Auf ständischen gefallen. Dazu herrscht in der Negierung selbst Uneinig keit. — Schnelle Ucbermittelnng. Ei» Zwcirad-Reiter, dcr eine Depesche des Generals Miles in Chicago an General Howard in New-Iork überbrachte, ist Montag Morgen 1 Uhr in New-Iork angckommen. Ec Halle Chicago am verflossenen Mittwoch um I llhr Nachmittags verlassen, also 1000 englische Meilen in 108 Stunden ziirückgelcgl. Tie Leistung wird mit Recht als eine anßervrdentliche hervvrgehvben und ist eine fast die Schnelligkeit der Pfeide nber- treßende. — Der Nntcrgaug eines braftliauischen Kriegs schiffes. Jnm Schisfbrnch des brasilianischen Kriegsschiffes „Soli- inons" wird berichtet, daß dasselbe zu der von der brasilianischen Regierung zur Unterdrückung dcS Aufstandes i» der Provinz Malta Grosso bestimmten Flolillc gehörte. Die Katastrophe ist bcim Cap Pvlouio an der Küste von Uruguay erfolgt. Die Zahl dcr Er trunkenen wird nach den neiicstcn Meldungen ans 125 angegeben, auch dcr Co,»Mandant des Schisses hat bei der Katastrophe sein Lebe» cingcbnßt. Sächsisches. — Minister von Mctzsch in Planen i. B. Zur Be sichtigung verschiedener Bauwerke, Schule», industrieller Betriebe rc. Plauens traf am Sonntag Abend Minister von Metzsch in Be gleitung des Herrn Gchcimrath Vodcl vom Ministerium dcS Innern und des Herrn Krcishauptmann Schmiedel-Zwickau in Plane» ein. Am Montag früh begannen die Herren ihre Besichtigungen zunächst mit der k-iiigl. Industrie-Schule. Oberbürgermeister Knntzc und Ober- regieningsrath AnitShauptmaini von Potenz gaben dem Minister und seinen Begleitern das Geleite. Die Besichtigung erfolgte unter der Führung des Dircctvrs Professor Hofmanii. Ter Aufenthalt i» dcr Jndnstricschnle währte über eine Stunde. Professor Hvfmann schloß sich de» weiteren Besichtigungen, die »n» folgten, an. Zn Wagen gelangen die Herrschaste» durch die Lützow-, Reichs- und Ziegel- straßc nach dcr Bärcnslraszc, wo die »cne I. Bürgerschule äußerlich in Augenschein genommen wurde, dann an dcr Windmühlcnsiraße ebenso die Loge, ferner an der Wcststraße die Mctliodistenkirche und das Reichspostgebände an der Bahnhofsstraßc. Das nächste Ziel war die königl. AmlShanptmannschaft, welcher die Herren einen k.nHin Besuch widmeten. Dcr Minister setzte von der Amtshanpt- mannschast ans die Fahrt zu Wagen durch die Stadt fort. Hierbei wurden berührt dcr Untere Graben mit der Aussicht nach dem Lnlhcrplatz mit dem Lntherhain, die Semiunrstraßc mit dem königl. Gymnasium und dem königl. Schullehrer-Seminar, die Gartcnstraßc »>il dem Bnrgcrcisyl, in welches Se. Exccllcnz cintral, die Straß- bergerstraße und das Wcidigtgäßchcii nach der Appretur-Anstalt von Gebrüder Wolfs am Mühlgraben. Dcr Minister besichtigte die einer kleine» Stadt gleichenden Fabrikgebäude eingehend. Der nächste Besuch galt dcr Gardiacnsabrik Planen (vormals Jnkoby L Co.). Diese Anlage erregte die Aufmerksamkeit Sr. Exccllcnz gleichfalls i» hohem Grade. Sodann wurde ans dem Rathhanse ein Frühstück ein genommen. Ter Minister äußerte sich dahin: Nachdem er Einblick in die indnslricllcu Lcistniigcn dcr Stadt Planen »nd ihrer Bewohner, sowie in das Verwaltnngswese» Plauens genommen habe, könne er nur versichern, daß sowohl die hohe Slciatsrcgiernng, wie auch er das wärmste Interesse süc diese Stadt empfinden und stets bereit sein werden, das Wohl derselbe» testen» zu fördern. — Militärisches. In diesem Jahre wird auch eine Compagnie der U ntero ssicie rschnle Mariciibcrg an den Herbstnbnngc» dcr sächsischen Truppen theilnchmcn, und zwar ist dieselbe für dies Jahr dcr 3. Infanterie-Brigade lltr. 47 zugclheiU worden. Während bisher »nr a» Kaiser-Manövern die Uulerossicierschiile theilnahm, wird nach dcr im vorige» Jahre erfolgte» Reorganisation in Zukunft jedes Jahr eine Compagnie z» den Manövern mit an-rncken. — Prcisvcrtlieilttiist. Bci dem von der Deutsche» Land- wirthschasls-Gesellschaft erlassenen Preisausschreiben für den Entwurf einer Gchöftanlage wurde» die Preiie wie folgt vcrthcilt: 1. Preis, 2000 Mk., Ncgiernngsbanmcislcrn Reimer k Kö.tc, Berlin; II. Preis, 1250 M., Architccl Julius Brau», Leipzig; Hi. Preis, 750 Mk-, Architecl Anlon Kaepplcr, Leipzig. — Verbandst,lg der sächsischen Creditstenossenschaften. Derselbe soll am 27., 28. und cvent. 20. Juni in Sieben lehn statlsindc». — EI» zärtlicher Sohn. In Dresden wurde ein über aus roher Mensch, ein 2-1 Jahre allcr, schon vorbestrafter Schlosser wegen Mißhandlung seiner Ellern in Hast gcnommc». Derselbe kam um 4 Uhr früh angetrunken in die Wvhnnng seiner Ellern auf der Banhosstraße und verlangte Einlaß. Als dies nicht sofort geschah, donnerte er an die Thnre, daß die Hausbewohner erschreckt zlisaiumcnlicfc». Schließlich öffnete seine Mutter die Bor» saalthüre n»d in seiner Wnth ergriff der nngcrathene.Svhn »»» da- Ll.ht. welches sie in der Hand hielt, und warf cs ihr NN den Kopf. Dann verlangte er zu esse» und als die Mutter erklärte, daß sie nichts zu Hanse habe, würgte er sie und. schlug sie in's Gesicht. Auch seine» Vater, der krank im Belte lag, schlug er wiederholt. Inzwischen waren aber Gcnsdarmen herbeigeholt, die den Menschen arrelirten. Er wollte nicht gutwillig mitgehe» und versuchte Wider stand zu leist.-», wnrde natürlich aber sehr bald gebändigt und nnn- inehr in sicheren Gcwahria», genommen. — Sparoel-Ernte. Dieselbe ist jetzt in dcr Lößnitz bei Dresden im vollen Gange und überall wird ein schöner weißer Spargel in ausgesuchter Waare gestochen. Die Preise sind infolge- dessen gegenüber dem Anfänge dieses Monats bedeutend niedriger und laut Anzcige in der Kötzscheubrodaer Zeitung ist seitens sännnl- licher Produzenten zahlreiches Angebot. Alle Liebhaber dieser ge sunden Speise könne» daher jetzt für geringe» Preis ihren Appetit stillen — vorausgesetzt, daß ihnen die erforderlichen Baarmfttcl dazu nicht mangeln. - — Gilmdbesitz der Stadt Leipzig. Die Stadtgemeinde Leipzig besitzt nicht weiiiger als 230 Grundstücke und Gebäude im eigenen Stadtbezirk und kaum eine zweite Stadt Deutschlands dürfte im Verhällniß einen solchen Besitz ansznweisen habe». Der starke Grundbesitz, dcr zum Theil sehr zerstreut ist, hat seine Ursache mit in den Einverleibungen der Vororle. So zählt man 46 Schulgebäude, dann 18 Rath- »nd Gemeindehäuser, 12 FcnerwehrdepolS und Spritzenhäuser rc. Der Werth des Grundbe sitzes in dcr Sladtflur läßt sich auf weit über 30 Millionen Mark veranschlagen Außer Betracht bleibt natürlich hierbei der Besitz an »nbebanlem Areal, so wie derjenige an Rittergütern, Waldungen u. s. w., der gleichfalls viele Millionen an Werth hat. - Slerjte und Krankenkasse». In einer Volksversamm lung in Leipzig ist kürzlich von einem Redner behauptet worden, daß mehrere Acrzte dcr Krankenkasse znviel Besuche verrcchncte». Es ist darum in ärztffchcn Kreisen beabsichtigt, gegen de» Redner Klage zu erheben. Der ärztliche Bezirk-Verein hat die Sache zu dcr seinigen gemacht. — Ansehnliche Vermächtnisse. Wir habe» bereits seiner Zeit berichtet, daß der am 18. April d. I. verstorbene Fabrikbesitzer Joh. Christ. Gottl. Fischerin Zwickau dieser Siadt die Summe von 150,000 Mk. hiutcrlicß zum Besten kirchlicher und gemeinnütziger Anstalten. Dieser hohe Betrag ist jetzt von den Erbe» des Ver storbenen dem Nathe der Stadt Zwickau übergebe» worden; mit dcr Bestimmung des Erblassers, daß hiervon zngewendct werden möge: 75,000 Mk. dcr Marien- »nd Katharinenkirchcngemeiiide zur Er bauung einer Kirche in dcr Gegend der Bahnhofs- oder dcr Maricn- lhaler Vorstadt, 46,000 Mk. der Stadtgcmcinde Zwickau (nämlich 20,000 Mk. für den Bnrgerhospitalsond, 10,000 Mk. für die Ver größerung der Räume der Gymnasial- oder Nathsschnlbibliothek, 10,000 Mk. zu Stipendien für Schüler oder Slnbirendc technischer oder kiuistgcwcrblicher Anstalten, 8000 Mk. zur Unterstützung dcr Kvchschnle und 3000 Mk. zur Beförderung tcr Zwecke des Mnsik- vercins), 10,000 Mk. dem Vereine für Gcmcindcdiakonie, 10,000 Mk. dem Vereine zur Unterhaltung der Klcinkindcrbewahranstalt, 2000 Mk. dem Mariabnnd zum Beste» seine» Knabenhvrtcs, 5000 Mk. dem Kuustvercin (»eben 15 Stück Acticn oder Schnloscheinen des Vereins zu je 20 Mk.) „nd 2000 Mk. dem Vereine für Errichtung eines Robert Schnmann-Tenkmals. — Vernrthcilttttst von Falschmünzern. Das Urtheil über die wegen Falschmünzerei seit Octvbcr,v. I. in Zwickau in Untersnchnngshast befindliche Eisengicßcrcibesitzer Ncstmann'schc Familie ans Meerane ist vom Schwurgericht Zwickau gefällt worden: N. C. Nestmann »cm. erhielt 1 Jahr 6 Monate, seine Fran 1 Jahr 3 Monate und deren Sohn 1 Jahr Gefäugniß znerkannt; außerdem wurden sämmtliche Angeklagte der Ehrenrechte auf 3 Jahre für ver lustig erklärt. —* Zschopau, 23. Mai. Wie bereits im Jahre 1639, so veranstaltet auch in diesem Jahre dcr hiesige Albert-Zwcigvercin zu», Zwecke dcr Erhaltung einer Albert ine rin im Vercins- bczirke eine Sacheu-Lottcric. Der Borstand des genannte» Veccins richtet dalcr an alle geehrten Franc» und Jinigfranen in Stadt und Umgegend die so dringende als herzliche Bitte, die fleißige», knnstgcübtc» Hände zur Herstellung eines Geschenke» für diese Lotterie in Bewegung zu setzen. Auch alle Herren Fabrikanten, Geichästslente »nd Handwerker werden gebeten, durch Gaben die be absichtigte Ausstellung der Gewiiiiigegenstände so reichhaltig als mög lich zu gestalte». Die Ausstellung der zu vcrlooseudcn Gegenstände findet Sonnabend, den 18. bis mit Montag, dcn 20. Juni, im Sitznugssaale dcr Stadtverordneten im Nathhanse, die Ziehung am 20. Juni, Abends 5 Uhr ebendaselbst unter behördlicher Aussicht statt. Die Gewinne werden Ticuslag, den 21. und Mittwoch, den 22. Juni, bis AbcndLKö Uhr gegen Rückgabe dcr Loose im AnSstellnngs-Lokal verabfolgt. Gewinne, welche bis Montag, dcn 27. Juni nicht abgc- hvll sind, fallen dem Verein z». — Der hiesige Militärvcrc in feierte am Sonntag sein Stiftungsfest. Am Vorabend fand Zapfenstreich und Sonntag früh Weckruf vv» der gcsammtcn städtischen Kapelle statt. Nachmittags 3 Uhr bewegte sich unter Voranlritt von 6 Reitern ein stattlicher Fcstzng durch die Straßc» der Stadt nach dem Festlckale, woselbst Ball stattfand. Am Montag Abend hielt der Mililärverei» unter llingeiidcm Spiel wieder seinen Einzug. —^l. Zschopau, den 24. Mai. Tie Vorstellungen der Theatcrgesellschaft Lina verw. Clar (gleichzeitig Gastspiel des Herr» Adolf Nand, Regisseur vom Nesidenzlhcaler zu Dresden) haben ein recht nn.rwartct schnelles Ende gefunden — warum, sei dahingestellt. Fran Direclvr Clar hat am Donnerstag, ohne daß das Publikum vorher in Kcnntniß gesetzt worden wäre, die Pforten des Mnscntcmpels geschlossen und ist nach Maricnberg gereist — die Mitglieder der Gesellschaft sich selbst überlassend! Dcn Letzteren ist cs nun durch die Liebenswürdigkeit des hiesigen „DramalischenVercins" ermöglicht worden, heute Dienstag eine Abschieds- nnd Bcnefizvvr- stcllnng zu geben. — Auch i» diesem Jahre wird dcr hiesige G»s!a v- Advls-Vcrein eine Saminlnng für die Zwecke dcr Gnstav- Adolf-Stiftnng vornehmen lassen und haben sich zu freiwilligen Sammlern für die Stadt bereit erklärt die Herren: Djak. 1)v. plail. Mosen, Oberlehrer Hchdel, Paul Graßlnnb zun., Seminarobcrlehrcr Rictjchel, Hitler, O. M. Seidel (1) und B. Seidel (11), Seminar- lchrcr llv. xsinl. Hanbold, Cigarrcusabrilant H. Wüstner, Rentier F. Hitse, Lehrer Schröter, O. Fleischer und Bancontroleur A. Wüstner; sür die cingepfarrtcn Ortschaften Witzschdorf, Gornau nnd Schlößchcn- Porschcndorf die dasigen Herren Lehrer Böhme, Richter und Voigt. — Jubelfeier ver Stollbcrgcr^ Schuchengesellschast. 225 Jahre sind verflossen, seit die priv. Schützengesellichast zu Stoll- berg gegründet wurde. Die Gesellschaft hat daher beschlossen, mit dem diesjährige» Schützenfeste, das vom 26. Juni bis 3. Juli ab- gchalte» werden soll, eine große Jubelfeier zu veranstalte». Diese soll Montag, dcn 27. Juni, stattsindcn, nnd seit längerer Zeit schon sind die Vorbereitungen dazu im Gange. Es wird sicher aus eine lebhafte auswärtige Betheiligung gerechnet. - Wilddieberei. Den eifrigen Bemühungen der Gen darmerie in Schön eck ist e» aelungen, eine der bei einer Wild dieberei im Tannhänser Staatsforstrevier detheiliglen Personen ans Kliiigenlhnl zu verhaften. Wie es den Anschein hat, treibt in dortiger Gegend eine ganze Wilddiebbande ihr unsauberes Handwerl, indem bei sechs anderen Personen frisch geschaffene» Wild, unter Anderem auch ei» Reh, gefunden wurde. — Selbstmorde. I» einem ans Költwitz'scher Flur gefundenen Leichnam ist dcr 56 Jahre alte Handarbeiter K. H. Belke an» Gcithai» erkannt worden. Er hintcrtäßt 3 Kinder. — In Leipzig hat sich eine 28jährige ledige Blnmenbindcri» a»S Hage» in ihrer in dcr Albertstraße gelegenen Wohnung in selbstmörderischer Absicht einen Schuß in de» Unterleib beigcbracht. Dieselbe wnrde »och lebend ins Krankenhaus geschasst. Liebeskummer soll da» Motiv dcr That sein. — Brände. In Falkenau b.iFlöha brach am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr ans noch »nermiltclle Weise in dem Seitengebäude des MnhlenbesitzerS Kämpfe ein Schadens«»« ans, welches sich bei dem heftigen Sturme in kurzer Zeit über daS ganze Gebäude ver breitete nnd es mit seinen bedeutenden Getreide- nnd Fnlter- vorräthc» in Asche legte. Das Wohnhaus wurde gerettet. — I» Hennersdorf bei Schellenbcrg brannte am Montag Vormittag das mit Strvhdachling versehene Wohnhaus der Witwe Wcisse, welches von deren verheirathclem Sohne mit bewohnt ward, nieder. DaS Feuer ist wahrscheinlich infolge Schadhaftigkeit der Esse ent standen. Es brannte zunächst n»tcr dem Dache, woselbst Heu lagerte. — I» Breitcnbrnnn bei Schwarzenberg brach indem derWittwe Weiß gehörigen Wohnhause Feuer aus, das jedoch bald gelöscht werde» konnte; leider hat dcr Fabrikarbeiter Müller, dem erst vor Kurzem das Wohnhaus abbranntc, sein nicht versichertes Hausgerätli bci diesem Brande verloren. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Freunde unserrS LlaUeS werde,, ersucht, ,,„z wichtige L-gebeuy-ilen güligsl mltzutheile«. Chemnitz, den 24. Mai 1892. — Treue in dev Arbeit. Dem seit einer langen Reihe von Jahren in der Sächsischen Webstuhlfabrik (vorm. L. Schönhcrr) h'crselbst beschäftigten Packer Herr» Karl Gottfried Escher ist in Anerkennung treuer Bernssthätigkcit und Pflichterfüllung seitens des Ministeriums dcS Inner» die silberne Medaille „Für Treue ir der Arbeit" verliehen nnd ihm an NathsstcUe durch Herrn Obcrbürger Meister 1)r."A»drä in Gegenwart des Dircctvrs des erwähnten Etablissements Herrn Gottschaldt unter Worte» dcr Anerkennung überreicht worden. Solche Beispiele langjähriger Ausdauer in einem Arbcitsverhällnisse ehren Arbeitgeber und -Nehmer gleichmäßig. — Eotteurs-Veifahren. Nach erfolgter Abhaltung de» Schlußtermins ist das Concursvcrsahreu über das Vermögen dcS Schnhmaareuhcindlers Wolf Landsberg — in Firma W. Lands berg — in Chemnitz aufgehoben worden. —In dem Concurs verfahre» über daS Vermögen des Frcigntsbesitzcrs Max Hugo Weiske in Glösa ist infolge eines Vorschlags zu einem Zwangs- Vergleiche dcr Vergleichstcrmi» auf de» 21. Jnni d. I., Vor mittags IO'/, llhr anberaumt worden. — Abwesettykits-Voruumdschaft. Für de» vermnthlich »ach Amerika ausgcwaudcrtcn Zimmcrmann Friedrich August Bonitz von hier ist dcr Banuntcrnchmcr Herr Karl Wilhelm Herold hier- sclbst als Abwesenheits-Vormund in Pflicht genommen worden. — Vorgelaveu wird seitens dcr hiesige» königlichen Staats anwaltschaft der am 20. October 1856 geborene und zuletzt hier auf hältliche Schlosser Karl Gustav Kirsche. — Maul- und Klauenseuche. Diese Krankheit ist unter dem Rindviehbcstande des Gutsbesitzers Friedrich Eduard Uhlig in Obcrhcrmersdorf ansgcbrvche», dagegen ist die unter dem Vieh bestände des Gutsbesitzers Friedrich August Neu der in Jahns- dvrs graisirendc Seuche wieder erloschen. — Sountagö Personett-Verrehr auf dem Hauptbahn- Hose. Derselbe wurde auch am vergangenen Sonntage durch die kühle, regnerische Witterung namentlich in den Frühstnnde» sehr un günstig beeinflußt. Der Gesammt-Lokalverket.r umfaßte 27,690 Per sonen, von welchen 14,650 ans die Ankunft nnd 13,010 auf dcn Abgang entfiele», doch machte sich immerhin die Einlegung von 12 Sondcrzügen erforderlich, so daß im Ganze» 139 Züge verkehrten. An Fahrkarten wurde» ans dem Hanplbahnhvfe ini Ganzen 5415 Stück nnd zwar 876 einfache und 4539 Nttctfahr.'arten verkauft, ans dem Haltepunkte Nicolai-Vorstadt dagegen stellte sich die Anzahl der verkauften Fahrkarten ans 1200. wovon 311 einfache und 889 Rück fahrkarten, 512 Stück lautete» nach Siegmar, ans dem Hanptbahn» Hofe dagegen nur 270 Stück. — Von unserem Ncichstagsabgeordneteu. Unter dcr Uebcrschrist „Alle nnd Junge" bringt die amtliche „Leipz. Ztg." folgenve Notiz: „lieber socialdeinokratische Führer berichtet dcr „Socialist": Ein „Parket- papst" war mit einem jüngere» Abgcordncwn, dcr eine ielt-slnndige w.eiming vertreten hatte, miznfricdcn nnd er gab ihm diese Unzufriedenheit j» einer Fractionssitzniig (cs war in, Jahre 18!0) mit folgende» Warum z» erkennen: „Wenn ich die Macht dazu hätte, ich würde Sic zermalmen!" Tieice junge Neichstagsabgeordnete Hit daran? zu Genossen erklärt: er würde sei» Mandat wegen der vorhandenen Coreuption „iedcrlegcn, wenn er nicht befürchten müßte, daß ihm dann seine Existenz abgeichnitccn würde." Daß mit dieser Notiz nnscr Nrichslagsabgeordnetcr Herr Max Schi PPel gemeint ist, zeigt folgender Bericht, dcn das „Leipz. Tgbl." in der heutigen Nummer ans Berlin wclcet: „Eine Zeitung bringt die Nachricht, -der Abgeordnete Bebel habe die Absicht, sein Amt als Partei-Kassirer wegen eine» hartnäckigen Halsleidcus niedcrzulcgc», auch habe er gleichzeitig ei en Bertrcler dasnr i» der Person des Abgeordnete» Schippet vor geschlagen. Diese Nachricht leidet an innerer Unwahrichcinlichkeit. Denn wenn anch Bebel schon seit geraumer Zeit sich aus einer Erholungsreise befindet (er weilt'angenblickiich bei seine», Schwiegersohn i» Zürich, der dort Arzt ist), so denkt er nicht entfernt daran, sich znrückznzichen, ja er hat vielmehr ncnerdings Arbeite» nnSgcsührt, die nicht in sein Nessvrt, sonder» i» das des Parteiseerctärs gehören; wir »leinen seine Cocrespondcnz mit dem An-lnnde in dcr Frage der Unterstütz,,»., oppositioneller Socialiste». Und am allerwenigsten würde er Schippe! zu seinem Nachfolger Vorschlägen, den» ec haßt it>». Soll er doch in einer Fraciionssitznng zu ihn, gesagt haben: „Wenn ich die Macht hätte, würd- ich Sie zermalmen!" —1—. Ein Act der Pietät. Ans dem hiesigen alten Gottes acker fand heute früh die mühsame Exhnmirnng einer schon seit etwa 15 Jahren dort ruhende» Leiche statt. Es handelte sich hierbei um die Ueberjührnng der irdischen Ucberrcste eines lhcnrcn Angehörigen in das von dcr Familie desselben inzwische» erworbene Erbbegräbnis; ans dem neuen Friedhöfe. —r—. Ein vcrhättgttislvoklcr Scherz. Daß durch a» sich harmlose, aber nnübcrlcgle und zur Unzeit ausgefnhrlc Handlungen schon manches Unglück hcrbcigcfnhrt worden ist, dafür liefert die täg liche Ersahriiiig fortgesetzt zahlreiche Beispiele. In der Abtheilung für Schmiederei des hiesigen Werkslätlenbahnhofcs waren gestern Nachmittag kurz vor 4 Uhr zwei Männer mit dem Ansichmicden eines größeren Stückes Eisen unter dem mächtigen Dampfhammer beschäftigt. Ei» dritter Arbeiter erlaubte sich mit dem Führer des Hammers im Vorbeigehen einen Scherz durch Greifen unter dcn erhobenen Arm. Der hierdurch hervorgeruscue Kitzclrciz veranlaßle diese» zum Loslassen des wuchtigen Instrumentes, das nun mit voller Kraft niedersanste nnd dem daS Schmiedestück haltenden Arbeiter 3 Finger der rechten Hand total zermalmte. Auch der vierte Finger wnrde so schwer be« ' ..HM
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