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Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920529
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-29
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.05.1892
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Nr. 123. — 12. Jahraaiifl. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Ber- jendung gelangende nnvarteiische Zeitung „Sächsischer Land,--Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft s Sächsischer Erzähler v Sächsische Gerichtözeitnng 4. Sächsisches Allerlei k. Jllitstr. Unterhaltnngsblatt 6. Sonntagöblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei Post-Anstalten monatlich 75 Pfg. Sächsischer Mes- Souutaff, 29. Mai 18S2. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptblätter der „Sachs. Landes-Anzeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe als: Chemnitzer Geneval-Anzeigev für Cbemnitz monatlich 40 Pfg. frei ins Haus; außerhalb Chemnitz monatlich SO Pfg. mit Zntragen. Der „Sächsische LandeS-Anzelger" ist in der deutsche» Post-ZeitungS-PreiSlist» unter Nr- 5580 eingetragen. (Oeslerreichisch. ZeltungSkatalog Nr. 2851.) Der ..Chemnitzer General-Anzeiger" ist in der deutschen Post-Zeitu»a»-PreiSliA« unter Nr- 1342 eingetragen. (Oeslerreichisch. Zeitungskatalog Nr- SSL.) BerlagS-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstrabe Nr. 5. Fernsprech-Anschlusr Nr. 136. Telegr -Adr.: Landes-Auzelger, Cheuinitz- Anzeigenpreis: 6gespaltencCorpuSzeile (ca-SSilben fassend) oder deren Raum 1bPfg. — Bevorzugt« Stelle (6gespaltenePetitzei!e ca. 11 Silbe» fassend) oder deren Raum 30 Pfg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.-- Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Anslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finden ohne P reisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger » Sine Bewegung zur Aenderung der sächsischen Landgemeinde Verfassung. O Chemnitz, de» 38. Mai. Specialbericht des „Sachs. Lande Z-Auzeigcr" (Chemnitzer General-Auzcigrr), Besonders in de» Kreisen der auf dem Lande wohnenden säch sischen Industriearbeiter machen sich seit einiger Zeit Bestrebungen geltend, die ans eine Abänderung der sächsischen revidirten Land» ge»iei»dc>Ordn»»g von 1885 ihr Ziel richte». In diesen Kreisen werden schon seit Anfang diests Jahres Vorbereitungen zu einem sogenannten „Allgemeinen sächsischen Gemeinde vertreter- tag" getroffen, der nunmehr in nächster Zeit stattfinden soll. Viel fach g'anble man, es handele sich hierbei um eine gewissermaßen osficielle Veranstaltung, so dah auch das sächsische Ministerium des Innern sich genöthigt sah, ans de» eigentliche», mit dem politische» Radikalismus eng verquickten Charakter dieses „Gemeindebertretertages" hinzuweiscn. Die Anreger dieser Zusammenkunft hoffen, daß auf derselbe» wenigstens die Hälfte der sächsischen Ortschaften vertreten sein dtirfte. Das wird indeß wohl kaum der Fall sein, aber wenn auch »nr einige Hundert sächsische Landgemeinden dort vertrete» sind, so ist die Angelegenheit namentlich auch bei der starken Agitation, die für sie in letzter Zeit im Lande entfaltet ist, wichtig genug, sie kurz von unserem unparteiischen Standpunkte aus zu beleuchten. Wie schon angedentct, soll dieser sächsische „Gemeindevertreter tag" sich namentlich mit einer Abänderung unserer Landgemeinde- Ordnung und damit beschäftigen, wie die immer mehr steigende» Lasten der sächsischen Laudgemeindeu zu erleichtern siud. Soweit wir uns unterrichte» konnte», in welcher Beziehung man die sächsische Landgemeinde-Ordnung für verbesserungsbedürftig hält, so ist es na mentlich derUnterschied zwischen Ansässigen und Unansässigen, der Wider spruch erregt. Nach der heutigen sächsische» Gesetzgebung kan» die Klasse der Unausässigen »nr ein Viertel der GemeinderathSsitze inne habe». Die Gegner des jetzigen Zustandes erklären nun» das sei eine Un gerechtigkeit. Die großgewerbliche Entwickelung Sachsens bringe eS mit sich, daß sich auch auf dem Laude die Zahl der Besitzlose», der Unausässigen immer mehr vergrößere- Diese Klaffe müffe einen sehr großen Theil, wen» nicht die größeste Hälfte, der sächsische» Gemeindelasten tragen; dazu komme, daß in Sachse» nur eine ver schwindend kleine Zahl rein bäuerlicher Gemeinden vorhanden sei, also — folgert man — könne man den gegenwärtigen Zustand thal sächlich als eine Ungerechtigkeit betrachten und um dieser ein Ende zu machen, sei es nothwendig, Ansässige und Unansässige gleich zu behandeln, ihnen eine gleiche Zahl der Sitze in de» Gemeinderäthen eiuzuränme». Bei dieser Forderung bleibt man jedoch nicht stehen. Auch das heutige, bei Gemeinderalhswahlcn in Sachsen beobachtete Wahlverfahren soll abgcändert und nach dem Vvrbilde des Rei chs t agsw ahlrech teS umgestnltet werden. Daun würden auch Personen, die nur ganz kurze Zeit in einer sächsischen Gemeinde ihren Aufenthalt hätten, sobald sie »nr überhaupt Reichsdeutsche wären, das Gcmeindewahlrccht be sitzen und in inneren Angelegenheiten der sächsischen Dorfgemeinden ein vielleicht oft entscheidendes Wort äußern können. Gleichzeitig soll auch das Steuersystem der sächsischen Gemeinden eine Abänderung erfahre». Die gegenwärtig in vielen Gemeinden »och übliche Kopf steuer soll als eine ungerechte Erhebnngsarl beseitigt und dafür ein Anlagcsystem nach dem sächsischen Einkommensteuergesetz zur Durch führung gelange». Das etwa sind die Hauplwünsche, welche man auf jenem „Tage" der sächsischen Gemeindeverlretcr znm Ausdruck bringen und hierauf in einer, schon jetzt angekündiglen Petition der Regierung und de», Landtage vorlcgen wird. Zur Theilnahme an der Zusammenkunft siud „alle Parteien eingeladen"; es wird aber voranssichilich nur die socialdemokratische Partei vertreten sein, die lediglich bis jetzt allein den Gedanke» augeregt und befürwortet hat. Ja, aus den andern Parteien dürfte» den Wünsche» des „Gemeindevertretertages" sehr energische Gegner erstehen, wie den» die von den Zusammeuberufern ausgestellten Forderungen zu zahlreiche» Eiuwänden Anlaß gebe». In solchen sächsischen ländlichen Kreisen, die gleichfalls eine naturgemäße Entwickelung unserer Gemeindeverfasjnng und eine gerechte Vertheilniig der Gemcindelasten wünschen, aber dabei mit Mäßigung und Einsicht verfahre» wollen, ist man der hier geforderten Umge staltung der Dinge gänzlich abgeneigt. Am eheste» kann man sich noch befreunden mit der Beseitigung der Kopfsteuer, die thatsächlich viele Härten zuläßt. Aber entschieden ist man gegen eine Umge staltung der Wal.le» für de» Gemeinderalh nach dem System des Neichsta gswahlrechtcs. Die inneren Verhältnisse der Gemeinden Würden dann vielfach, so fürchtet man, dem Spiel des Zufalls und dem Treiben der politischen Parteien anhcimsallcn, namentlich aber würden sie oft abhängig sein von Personen, die sich lediglich vorübergehend in de» Gemeinden anshalten nnd an dem Ge deihen derselben kein tieferes Interesse nehmen. Bei de» Gemeinde- Wahlen kommen wesentlich andere Gesichtspnnlte i» Betracht, als bei Neichstagswahlen. Es ist billig, daß jeder Deutsche für die letzten seine Stimme geben kann, ganz gleich n» welchem Orte des Reiches er sich be findet, denn die Interessen, welche er am Reiche hat, folgen ihm innerhalb des Nc'ichsvcrbandes überall nach; sie sind nicht lediglich lokaler Natur, wie die Gemeindeinleressen. Eine sächsische Gemeinde, die wir genau kennen, bestand srüher lediglich aus bäuerlichen Be sitzungen. Seit einem Jahre befindet sich jedoch dort eine größere Fabrik, die ihre zahlreichen Arbeiter ans allen deutschen Bundesstaaten herbeihvlt nnd stets schnell wechselt. Diese Leute würden bei einem Wahlmvdns gleich dem Neichstagswahlrecht über die bäuerlichen Besitzer die ent schiedene Mehrheit haben, und doch äußern die meist kaum einige Monate im Dorfe sich anshaltcnde» Arbeiter ganz natürlich an der Gemeinde kaum ein anderes Interesse als das, wie man aus Er fahrung weiß, keine Steuern zn zahlen. Jeder Einsichtige wird zu- geben, daß die gedeihliche Entwickelung einer Gemeinde nicht von kiM solchen schnell wechselnden, sondern von der ansässigen Be völkerung, jedenfalls von einer Einwohnerschaft abhängig gemacht werde» mnß, die längere Zeit am Orte weilt, dort gewissermaßen ihren dauernden Wohnsitz hat. Auch ist es nicht richtig, daß wir in Sachse» nur eine ver schwindend kleine Zahl rein bäuerlicher Gemeinden haben, ans die Misere Gemeiiideordmmg spcciell zugeschnitten sein soll. I» viel-» sächsische» Gemeinden ist zudem Industrie nnd Landwirthschaft innig verschmolzen. So ginge» nach der neuesten sächsischen landwirth- schaftliche» Statistik von 51,345 Inhabern kleiner Bailernwirthschaften 35,067 oder 68,3 pCl. gleichzeitig noch einer anderen »»d zwar »niste»- industriellen Beschäftigung nach. Man kann schon jetzt Voraussagen, daß der „Gemeickdevertreter- tag" lediglich einen einseitigen agitatorische» Erfolg habe» wird. Für eine Durchführung der Idee», welche dort zur Verhandlung komme» sollen, ist weder der Landtag, noch die sächsische Negierung zu haben. Darüber wird man sich auch wohl in den Kreise», die jene Bewegung für Abänderung der sächsischen Gcmeiildcverfassiing in's Leben riefe», k-inei» Zweifel hingebe». Sächsisches. — Todteulistt. In Nürnberg starb der berühmte Leipziger Kupfer- und Stahlstecher Johann August Wcger, der Chef der Leipziger Firma Johann August Weger ssn. und Theodor Weger, im Alter von 69 Jahren. Von Weger rühren besonders die vor züglichen Stahlstiche in den Gothaische» Hoskalender», sowie in der „Allgemeine» Modenzeitung" her. —* Zschopau, 28. Mai. Der Allgemeine Deutsche Schulvereiu zur Erhaltung des Dcutichthums iin Anstande ver anstaltet Donnerstag, den 2. Juni, Abends 8 Uhr im Saale des Meistcrhanses hicrsclbst eine» Deutschen Abend, an welchem unter Andere» der Herr Schriftsteller vr. Bicrey aus Dresden eine» Vor trag übcr: „Kamps der Deutsche» und Wälschen in Südlyrvl" halte» wird. — Am Donnerstag Nachmittag wurde im Mchnert'sche» Wehrteiche die Leiche einer Frauensperson ansgesnnden. Wie es heißt, wird seit etwa vierzehn Tagen in Krumhermersdorf eine Frau vermißt; es durste sich wohl bald Herausstellen, ob die Vermißte mit der Anfgefundenen identisch ist. — Personenwechsel ans Station Klöha. Der bisherige Vorstand, Bahiihoss-Jnspector .Schwager, ist zur Leitung der Eise» bahnstalion Neichcnbach i. B. berufen wvkben, während die Stalion Flöha »n» der Bahnhoss-Jnspector Egert, seither in Gaschwitz, übernimmt. — Notzweln braucht einen Schuldirektor. Nach lange» Verhandlungen hatte man am Beginn dieses Monats sechs Bewerber zu Proben eiugeladen. Schließlich wählte man Herr» Hvfmann in Leipzig für dieses wichtige Amt. Der seitherige Inhaber dieser Stelle, Herr Do. Gabler, war mittlerweile in sei» neues Amt nach Ncichenbcich j. V. übcrgesiedelt. Nun Hai aber auch Herr Hvfmann auf die ihm angclragene Stelle verzichtet und der Rath befindet sich in einer peinliche» Lage. — Leichenfnnd. Beim Ansforstc» eines Fichten-Dickichts fand man auf Zethauer Flur die Gebeine eines Menschen. Da außer einem Borte»,oiinaie ohne Inhalt keinerlei Sachen gesunden worden sind nnd man schließe» mnß, daß die Ueberreste etwa 12 bis 15 Jahre an dieser nnzngänglichen Stelle liege», wird sich die Person kaum mehr fesistclle» lasse». — Spurlos Verschwunden ist in Nschlitz seit Dienstag Abend der Kaufmann Max Schumann (Moehrings Nachfolger). Er begab sich a» diesem Abcnv gegen 10 Uhr von Rennerls Schloßanen Restauration weg, »m nach dem Bahnhof zu gehe», Ivo er seine Gattin abholcn wollte. Auf dem Bahnhöfe ist er jedoch nicht ange kommen. Man vermnlhet, daß der junge Mann, der erst seit acht Wochen in Nochlitz ansässig nnd seit dieser Zeit auch erst verheirathet ist, von dem Schlvßauemvcge abgckoinmen und in die Mulde ge fallen ist. — Blutvergiftung. In Hennersdorf bei Schcllcnbcrg bemerkte der 22 Jahre alle, zur Zeit im elterliche» Hanse aufhältlich gewesene Schlosser Ernst Georg Uhlmann am Freitag voriger Woche an seiner rechten Wange ei» sogenanntes Blüthchen und drückte dasselbe ans, beschäftigte sich auch dann wiederholt mit demselben, bis an jener Stelle plötzlich eine Entzündung entstand, welche nach kurzem Fieber znm Tode führte. —8. Oelsnitz i. E., 27. Mai. Am Himmelfahrtstage wollte der 59 Jahre alte Bergarbeiter Andreas Bär zeigen, daß er als Soldat schwimme» gelernt habe und sprang in den znm Hedwigschacht gehörigen 5 Meter tiefen Teich. Man wollte ihn abhalte», dies zu thn», doch umsonst. Als er nun die Mitte des Teiches erreicht hatte, wurde er vom Schlage getroffen und konnte nur als Leiche herans- geschafst werden. Die sofort angestclllen Wiederbelebungsversuche bliebe» erfolglos. Bär hinterläßt eine Frau und fünf Kinder. — Gestern zum Himmelfahrtsfestc fand in unsrer Kirche ein Festgcsang »nler Leiuing des Herrn Cantor Bcnkc statt, wobei Schaler, Männergesangvercin, sowie die Schmvlling'sche Kapelle »utwirkten. Borgetragen wurde „Christ fuhr gen Himmel" von C. Stein, wodurch die Kirchengänger vollkommen bcsriedigt wurden. — Uttglücksfälle. Ein schwerer Uuglücksfall ereignete sich am Mittwoch Abend vor 6 Uhr im sogenannten Günther'schen Busch, bei der Militärmühle ans Co schütz er Flur. Zwei Schnlknabc», Schmidt und Kempe aus Ncucoschütz, waren ans einen Felsen geklettert, um dort Blumen zu pflücke». Hierbei sind sie dem Abhänge zu nahe gekommen und herabgestürzt. Von der Dresdner Straße aus wurde von Vorübergehenden der Unglücksfall bemerkt; die Hinzu- eilende» fanden die Knaben verletzt ans und brachte» sie nach ihren elterliche» Wohnungen. Der sofort herbeigernsene Arzt konnte den 7jährigen Schmidt leider nicht retten, er war so schwer verletzt, daß er bereits gegen 10 Uhr, ohne die Auge» wieder geöffnet zn habe», sein junger Lebe» aushauchle. Der 8jährige Kempe, der außer Ab- schürsungen an verschiedenen Körpertheilen auch «in« Kopfwunde davontrug, befindet sich glücklicherweise außer Lebensgefahr. — Sl am 24. Mai n»f Rittergut Fr oh bürg ein Wagen mit de» auf dem Felde beschäftigte» Frauen I eimkehrle, ereignete sich der i» seine» Folgen so traurige Fall, daß eine wild gewordene Kuh in das Ge fährt sprang. Die Pferde wurde» scheu, ginge» durch »nd rasten durch den Ritiergntshvf. I», ersten Schrecken svrangen der Lenker des Geschirrs, sowie die Frauen bis ans eine herunter, sich zum Theil nicht unerheblich verletzend. Die Frau des Handarbeiters Knlbel war jedenfalls gleich anfangs durch den heftigen Anprall herabgc« stürzt, vielleicht vom Hnsschlag der Pferde getroffen nnd vom Wage» überfahre» worden. Mau mußte sie im Siechkorbe »ach Hanse schasse», wo durch den herbeigernsene» Arzt eine lebensgefährliche Gchirnerschüttcrnng constatirt wnrde. Genannte Frau ist die Mutter von vier kleine» Kindern, Kurz vor dem Ausgang des Nittcrgnts- hvfcs stürzte das eine Pferd, infolgedessen der Wagen am Schloß- >Z lcich stehen blieb. Die auf dem Wagen liegende, sich krampfhaft scslhaltende Fra» war dadurch geredet nnd stieg wdhlerhalte» herunter. — Eine i» Gera bei ihrer dort a» de» Bareanvorsteher Barth M verhcirathcten Tochter zum Besuche »eilende Witlwe Kanhold aus Weimar machte mit derselben »nd der kleine» Enkelin einen Spa zer« gang durch die Stadt. Die drei Personen fluchteten sich vor einem aus der Brückenstrnße daherrasenden Einspänner in die Nische de- Thoreingangs der W.'schen Fabrik. Das Unglück wollte cs, das auch das scheue Thier dahin folgte nnd die W tlwe K. derart gegen das Eisenlhor drückte, daß sic todt vom Platze getragen werde» mußte. Auch die kleine Enkelin hat mehrere Verletzungen davongc- tragen; iinvcrschont allein blieb die Tochter; hoffentlich bringt ihr nicht der ansgestandenc schwere Schreck »och Nachthcile. Jahresversammlung des Landesvereins der deutsch-freisinnigen Partei im Königreich Sachsen. Dieselbe fand am 26. Mai in Dresden statt. Der JabreS- versaminlnng ging am Abend des 25. Mai in Meinhold's EtahUsse» Mtz' ment eine von etwa 300 Personen besuchte öffentliche Versammlung voraus, zn welcher sich auch eine größere Anzahl Socialdemvkcaten eingesnnden hatte. Den Vorsitz führte Herr Kaufmann Arnold von Schwarze ans Planen i. V. Den erste» Vortrag hielt Herr Reichstagsabgeordneter Ingenieur Luders ans Görlitz über die politische Lage und die Stellung der dentsch-freisinnigen Partei. Hürans sprach Jiistitnlsdirector Schmidt-Dresden über die Ziese bez. das Programm der Partei. An die Vorträge schloß sich eine leb hafte Debatte, in wel ber Herr Luders einige von soci'aldenwkriti'jcher Seile gegen ihn gerichtete persönliche Angriffe znriickwies. Abends gegen II Uhr wurde die Versammlung vom Vorsitzende» mit einem dreimalige» Hoch auf die Bcstcebmige» der deutsch freisinnigen Partei geschlossen. Die gleichfalls unter dem Vorsitz des Herr» von Schwarze ab- gehaltene Jahresversammlung war von ca. 75 Mitgliedern ans allen Theile» Sachsens besucht. De» sehr ausführliche,, Jahresbericht, welcher die LandlagSwahle», die Ersatzwahl zum Reichstag (22. Kreis), die Parteipresse rc. znm Gegenstände hatte, erstattete Jnstitntsdirectvr Schmidt-Dresden. In Sachen des sächsischen Lanatagseariclls wurde olgende Resolution angenommen: „Die Jahresversammlung des Landcsvereins der deutsch- freisinnige» Partei im Königreich Sachsen erllärt, daß sie mit de» Bestrebung«» des im letzte» Landtage vereinbarte» neue» Cartells absolut nichts gemein hat. Die deutsch-freisinnige Partei im Königreich Sachse» verwahrt sich priiicipicll gegcq^ jedes Zusammengehen mit den Cartcllparteien »nd ist gewillt, nach wie vor ihre volle Selbstständigkeit zu wahren." Weitere Punkte der Tagesordnung bildete» Kassenbericht, Or ganisation, Neuwahlen. AlsVvrsitzcnder wurde Herr vv» Schwarze, als Vorstandsmitglieder Direeloc Sch m i dH-Dresden, Nednctenr H aupt-Zitla», Kohlenwcrksbcsitzec Buch hei »i-Zitian, Fabrikbesitzer La »gh am incr-Cliem»itz wieder , Buchhändler Stre llcr-Le pzig »engewählt. Au die Versammlung schlossen sich Festmahl und Dampf- chifsfahrt »ach Lvschwitz. Chemnitzei Stadt Anzeiger. Die Freunde unseres Blattes werden ersucht, „nS wichilge Begebenheiten glltlgsl mitzulhelle». Chemnitz, de» 28. Mai 1892. — Protektorat. Frau Prinzessin Friedrich August von Sachsen hat den hiesigen Geslü gelzü ch lcr-Bercin durch Ueber- »ahme des Protcctorals über denselben hoch erfreut nnd dadurch ihr Interesse für die Hebung der Geflügelzucht im Allgemeinen zu erkenne» gegeben. — Eröffnung der städtischen Badeanstalten. Nächste» Montag, den 30. d. Mts., werden die an der Criisinsstraße (nur für Personen männlichen Geschlechts bestimmt) und i» der Nähe des Schloßteiches (mit je cincr Abthcilnng für Männer »nd Frauen) gelegenen Stadtbäder dem Publikum für diese Saison zur Benutzung bergcbcn. Beide Anstalten sind bis Milte August an den Wochen tage» von srüh 7 bis Mittag- I Uhr und von Nachmittags 2 bis Abends 9 Uhr, au den Sonn- nnd Festtagen von sind 0 bis Mittags 12 Uhr »nd Nachmittags vv» 2 bis 5 Uhr geöffnet. Als Bade meister für das Bad an der Ern si n s st ra ßc ist auch in diesem Jahre wieder Herr Hugo Mar Licht »er, für die Mäiinerabtheilnng des Bades am Schloßteiche Herr Richard Wcidig, für da- Frauenbad dessen Ehefrau Emilie Thekla Weidig zur Beaufsichtigung angeslellt worden, deren Weisungen alle Badegäste Folge zu leisten habe». Die Gebühre» stelle» sich je nach den Ansprüchen ans 6 Pf. (für Kinder), 10, 20 bez. 25 Pf. — Strabeusperrttug. Wegen Nenbaue» wird die Haupt straße in Borna in der Strecke von der fiskalischen Reitzenhalncr Straße ab bis znm Carl Petzvld'schen Gute von heute an bis z»in 2. Juni d. I. für den Fährverkehr gesperrt. Der letztere wird für die Dauer dieser Sperrung auf die Güter- und Mittelstraße, sowie auf den unteren Theil der Hauptstraße von der Mittelstraße ah verwiesen.
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