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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189208160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920816
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920816
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-08
- Tag 1892-08-16
-
Monat
1892-08
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.08.1892
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, RegenS unpassirbar geworden sind. Der wahre Grund der Aenderuug I hiesigem KönigSplatze, wie auch hinlerm Bahnhofe, Halt j» mache», ist aber die Cholera. Die GesammUisser der Cliolera-Erkrankunaen wurde aber vo» der Gendarmerie und der Schntzmannschaft ohne ist aber die Cholera. Die Gesammtzifser der Cholera-Erkrankungen i» ganz Nußlaub schwankt seil einigen Tagen zwischen 4(00 und 6000, die der Todesfälle zwischen 2500 und 3000 pro Tag. Orient. Der bulgarische Ministerpräsibeut Stauebulotv, der für einige Tage in Kvnstantinopel eingelroffen war, hat die türkische Hanptsladt wieder verlasse?. Es wird bestritte», daß der Leiter des bnlgarischcn StaalSwcsenS mit dieser Aufsehen erregenden Ncise einen politische» Zweck verfolgt habe, aber eS ist doch wohl anznnehmeii, daß der kluge Mann, der de» Russen durch die bekannten koinproniit lircndcn Veröffentlichungen so sehr geschadet hat, den günstigen Moment zur Stärkung des bulgarischen Einflusses in Stambul be nutzen wollte. Stambnlow lvnrde vom Sultan und vom Großvezicr empfange», auch hat der Erslcrc ihm eine reich mit Brillanten ver zierte Tabaksdose geschenkt. In Rußland wird man von dieser Aus zeichnnng höchst erbost sein, denn Stambnlow wird von ihnen mit unübertrefflichem Hasse beehrt. Afrika. Die Meldungen vom Kongo laute» überaus traurig; die gelammten Araber des Oberkongv sind in Hellem Aufstande und die Truppe» des Kougostaatc» ihnen auch nicht entsernt gewachsen. Die Araber Hansen furchtbar und lasse» sich ganz »»menschliche Gran samkeiten zu Schulden kommen. Die Truppen des Kongostaatcs sind bei Benakamba, im Südwcsten des Baknba-Landes, von den Arabern vernichtet. Vo» de» Europäern entkamen nur zwei, die übrigen Wnrden entweder im Kampfe gelobtet oder nach grausamen Marter» in der Gefangenschaft enthauptet. Letzteres LooS traf auch den Be fehlshaber deS dortigen Gebietes, den Belgier Hvdistar. Alle Nieder lassungen sind geplündert und in Brand gesteckt. Weilere Truppen des Kongostaates werden ii» Lager von Basoko znsammengczogen, doch zeigen die eingeborenen Soldaten wenig Neigung, gegen die siegreiche» Araber vorzugehe». In Brüssel, den» Sitze der Kvngo- regierung, herrscht größte Erregung. Amerika. Ans den inneren Kämpfen in Benezuela wird berichtet, daß die Aufständischen nach einem blutigen Tressen die Stadt Bolivar eingenommen habe». Die Rcgicrnngslrnppe» habe» 500 Mann ver loren, darunter mehrere Generale. — In Honduras, wo ebenfalls «in Bürgerkrieg tobt, sind die Aufständischen entscheidend geschlagen. Die Bewegung ist als beendet auznschen. Sächsisches. — Berufung und Ernennung. Der Negierungsrath bei der Kreishauptmannschaft Zwickau, vr. Hausmann, ist alsObcr- consistorialralh in das evangelisch-lutherische Landesconsistorinm be rufen morde». — Mit Genehmigung des Königs ist der bisherige Oberlehrer an der städtischen Gewerbeschule in Leipzig, v>. pliil. August Foeppl, zu», außerordentlichen Professor für laiidwirth- schaftliches Maschinen- und Mclioralionswesen am landwirchafllichen Institut brr Universität Leipzig ernannt worden. — Üvjährigcr Gedenktag. Ein ehrwürdiger Veteran der sächsischen Armee, Oberst a. D. Graf v. Holzendorff» feierte am 14. August d. I. den 80 jährigen Gedenktag seiner Beförderung zum Officier. — Gcbikts-Eriverbuttg deS RcichSmiUtär-FiskuS. I» Riesa wurde in der letzte» Stadtvervrdneten-Sitznng der zwischen der Stadtgemeinde und dem ReichSmilitärsiLknS Ressort des Kriegs- mittlstcriums in Dresden abgeschlossen) Kaufvertrag über Veräußerung von Commnnalland genehmigt. Darnach hat die Stadtgemeindc an den NcichSmilitärfiskus 11693 Qumtr. Land zum Preise von 61,4 Pf. pro Oumtr. für die Summe von 7179,56 Mk. verkauft. Ebenso hat derselbe die angrenzende» halben Breiten der Friedrich August-, der Berg-und der Maxstraße, zusammen 2918,40 Oumtr. mit 1791,90 Mk. bezahlt. — Ein Eongreh derTextil-Arbkitcruttd-Arbeiterinnen deS Königreichs Sachsen findet Mitte September in Glauchau statt. Auf d.r Tagesordnung steht n. A. der Bericht des Agitations comitees, der SstualiunSbericht der Tcligirlc» und Stellungnahme zu den Beschlüssen des Halbcrstädtcr Gewerkschast-congresses. Ta die Text larbciterbcwcguiig in Sachsen, obwohl die Zahl der Arbeiter dieser Branche sehr bedeutend ist, nur geringe Fortschritte macht, so soll mit diesem Congreß die Agitation in verstärktem Maße aus genommen werden. Der »»längst ,'» Osfcabach stattgefnndcue Vcr- bandslag der Posamcntirarbciter hat den Anschluß an de» „Allgemeinen deutschen Textilarbcitcrverband" abgclehnt. — Ein starker Reif ist am 12. August früh im oberen Erzgebirge zu beobachte» gewesen. — Räuberischer ttebcrsall. Ter Schauplatz einer ver brecherischen That ist Sonnabend Nachmittag in der ü. Stunde das Grundstück Hcinrichstraße Nr. 1 in Reudnitz gewesen. Daselbst bewobnt eine Frau Hcnriet e verw. Hanpt mit ihrer 17 Jahre allen Tochter cin Partcrrclvgis »nd nährt sich von dem Ertrage eines ProdnklcageichästS. Bei Frau Hanpt hat früher ein 34jahrigcr Tischlcrgcsclle Naiiiens Carl Friedrich Schröck ans Schönwerda i. Th, gewohnt, welcher, da er gegenwärtig ohne Arbeit ist, am Sonnabend seine frühere Wirthi» anssnchte und dieselbe um eine Unterstützung bat. Frau Hanpt schlug ihm diese Bille ab, worauf der Mensch die Frau mit einem sranzösischc» Seitengewehre, welches deren verstorbener Mann ans dem 1870/7Icr Kriege mit nach Hanse gebracht hatte, über den Kops schlug und ihr schwere Verletzungen am Kopfe und dem linken Arni', all dem er eine Sehne durchschlug, bcibrachle, Tic Tochter, welche hinzilspringen wollte, erlitt ebcnsallS am Kopse und an den Armcn bedeulende Vcrletznngen. Bcide mußten nach dem Krankenhaus- übcrgesührt werde». Obwohl die Verwundungen sehr schwere sind, dürste doch nach sachverständiger Ansicht eine Lebens gefahr für die Verletzte» ausgeschlossen sein. Schröck ist verhaftet worden. —* Zschopau, 14. August. Heute Nachmittag kurz nach 6 Uhr wnrdc die „Sonntagsruhe" durch Allarmsignale der Signalislcn und der Feuerglocke gestört. Es war in dem am Markte gelegenen, dem Hnlmachcrincistcr Herrn Julius Böske gehörigen großen Eckhanse Feuer ansgcbrochen. Da vollständige Windstille herrschte und die freiwillige Feuerwehr wie auch die Bodemer'schc Fabriksfencrwchr so fort zur Stelle waren, kvnnlc das Feuer glücklicherweise auf seine» Herd beschränkt werden. Das Schadenfeuer, dessen Ursache bis jetzt noch unbekannt ist, hat 7 Familie» obdachlos gemacht. Leider habe» sich auch hier, wie bei dem vor 4 Woche» am Schillerplatze stattge fnndcne» großen Brande, mehrere Uuglücksjälle zugclragc». Durch das nach der Marktscile zu gelegene cinstürzcndc Dach wnrde» mehrere Personen, welche mit Ansräumcn beschäftigt waren, zum Thcil schwer verletzt; einem Manne und einer Frau mußte durch den Arzt die Kopfhaut zngcnäht werde». Ter Besitzer des HanscS war bei Aus bruch des FrncrS in Freiberg znin Besuch; er wurde telegraphisch hierhergerusen. Von auswärts waren 3 Spritzen auf der Brand stelle erschienen: Krumhermersdorf, Waldkirche» und Gornan. — Am Sonnabend Nachmittag traf eine große Zigeunerbande, a»S etwa 70 Köpfen mit 10 Wage» und über 20 Pferde» bestehend, von Augustnsburg kommend, hier ei». Die Gesellschaft versuchte aus Weitere! nach Scharfcnstcin zu ans der Stadt gebracht — Eil» Nordlicht, eine bei uns bekanntlich seltene Natur erscheinung, wurde am 12. August in Bnrkhardt^dorf beobachtet. Von 9 Uhr abends ab bis lange nach Sonnenuntergang glänzte der ganze Nordhimmel bis weit »ach Nordost hin in einem Strahle» ans- werfenden Lichtschleier. Einzelne dieser Strahlen schossen lanzettförmig, aiiderc i» garbenähnlichen Bündeln weit am Nordhimmel bis zu 60 bis 70 Grad, also in der Nähe des Zeniths empor. Es war ein prächtiger Anblick, der »nr durch die noch vorhandene Abcndhelle einiger maßen beeinträchtigt lvnrde. Von r/,10 Uhr an war die ganze Er scheinung verschwunden. —1. Aus den» Bogtlaude. Die lieblichen Thälcr und Höhen deS Vogtlandes waren am vergangenen Sonntage ganz anßerordenlich zahlreich besucht, da sowohl vo» Chemnitz als a»ch Von Leipzig starkbesctzte Sonderzüge nach dem Vogtlands abgegangcn waren. Namentlich in den schön gelegenen Ausflugsorten der sogenannten Vogtländischcn Schweiz, i» Jeckcta, Barthmühle, Hotel Steinicht, sowie in Elsterberg und Greiz war die Tvuristcnmenge eine sehr an sehnliche. In der Nähe von Elsterberg halten die Touristen auch Gelegenheit, einen nicht unbedeutenden Waldbrand beobachten zu könne». Jahttö-orf i. Erzgeb., 14. August. Am letzten Freitag Vormittag ist in der Werlstatt des Tischlermeisters Herrn Hünig hier beim Leimsieden ei» Brand entstanden. Während man sich auf einige Zeit von der Werkstatt entfernt hatte, wurde eine Partie Hobel späne, welche in die Nähe des Ofens lagen, vom Feuer ergriffen Ter Brand wurde noch rechtzeitig bemerkt und von hinzngekoinmcne» Leuten gelöscht. — Die in letzter Zeit von de» Arbeitcrausschüssen mehrerer Strumpfwaarenfabrikcu hier gestellten Anträge ans Erhöhung der Löhne wnrden abgelchnl. Ist Reukirrheu, 14. August. An einem der letzten Tage voriger Woche ist in Obernenkirchen in dem Hanse Nr. 107 (Besitzer Herr Franz Wieland) folgender Diebstahl verübt worden. DerHaus- auszügler Herr Heinrich Hahmanu Halle in seiner Schlafkainmer, welche stets verschlossen war, in einer darin befindlichen kleinen Kommode gegen 50 Mark Geld anfbewahrt. Am Freitag, den 12. August, sah er mit Erstaunen, daß ihm von der genannten Summe vier 5-Markstücke in Silber nnd auch noch einzelnes Geld, im Ganzen ungefähr 25 Mark gestohlen worden waren. Durch die Untersuchung des Herrn Gendarm Hcrrmaiin nnd des Orlspolizislen hat sich soviel ermitteln kaffen, daß der Dieb sich in demselben Hause befindet. Ob man cs hierbei mit einem Kind oder einer erwachsenen Person zu thnn hat, wird sich bald ergeben. — Das am vergangenen Sonntag hier stallgefnndcne Schau- und PreiStnriicn des hiesige» Turnvereins fand i» Anwesenheit zahlreicher Zuschauer statt. Die Vorführungen bestände» bei musikalische» Coucerl-Borträge» in Freiübungen von 60 Personen, Riegcntnrncn von 50 Personen in 7 Abtheilnngen nnd Preistnrnen. Es ergab sich, daß die Herren: Max Seit»,an», Paul Rank, Bruno Brunner, O?kar Schulz nnd Herrman» Weiß sich die Preise, und die Herren: Emil Lämmel nnd Max Knnzc Belobigungen erworben haben. —tr. Sllteudorf. Gelegentlich einer vor Kurzem im hiesige» Orte abgehaltene» Festlichkeit wurde auf Anregung des Herrn Fabrikant Franz Leistncr unter de» anivesendcn Gästen eine Geldsaiiiiiikung zu einem wohlthätigen Zwecke veranstaltet. Ter erzielte ansehnliche Betrag wnrde Herrn Friedensrichter Müller zur freie» Verfügung übergeben. Genannter Herr hat n»n in der vergangenen Woche von dem Gelde eine sehr bedürftige Halbwaise völlig neu bekleide» lassen. —t.—.Bernsdorf. Ungetreuer Vercinsvorsteher. Gestern, Sonntag, wurde der Vorsteher des hiesigen Turnvereins Herr G. wegen dringenden Verdachts der Unterschlagung von ihm anvertranlen Vereinsgeldern verhaftet und der zuständigen Behörde zur Veranlassung des Weileren übergeben. Uuglückssällt. Einer der beliebteste» und ältesten Acrzte in Kötzschenbroda, Or. niarst P., hatte sich vor einigen Tagen, gelegentlich einer von ihm anSgestihrlen Operation, beim Abwischcn des Operationsinsirnmentes eine Wunde an einem Finger und dadurch eine Blntvergistnng zngezogc». Tie Sache wurde nach einigen Tage» häuslicher Pflege schließlich so schlimm, daß der Arzt Unterkommen i» einer Dresdner Heilanstalt suchen mußte. — Im großen Volks- tcichc des HedivigschachlcS ertrank beim Baden in Oelsnitz i. E. der 27 Jahre alle ledige Bergarbeiter Richard Beier aus Krum hermersdorf.— In Zwickau ertrank das 3'/2 Jahre alte Töchterche» des Fencrmanns Kirsch in der Mulde. — Eine seltene militärische Feier findet Dienstag den 16. August in Mauer lei Wien statt. Tic im Jahre 1866 dort beerdigten Soldaten der österreichischen und sächsische» Armee werden cxhnmirt »nd in einem gemeinsame» neuen Grabe bcigcsetzt. In Vertretung des Königs von Sachen wird, wie ans Wie» de richtet wird, ein sächsischer Generalmajor der Feier beiwohne». bhemiritzer Stadt Anzelger. Dt« grilwdr u»I>rcö BlallcS m«rd»u eracht. imS --ichtige B-g-r-uhnl-n zütizst mit,»»)«!»«» Chemnitz, den 15. August 1892. —nn. DaS grösste Unheil, welches nach der Kinley-Bill ans wirthschastlichem Gebiet unfern Chemnitzer Jndnstriebezirk treffen könnte, wäre dar Tabakmonopol, vo» dessen Einführnng gegenwärtig in der Presse wieder die Rede ist. Durch das Tabaksmonopol sollen angeblich die erhöhten Forderungen des Militärbudgets gedeckt werden Wir habe» unsere Anschauungen über das Monopol und die fort währende Bennrnhignng der Tabakindustric schon vor einiger Zeit an leitender Stelle des Blattes ausge'proche»; doch bei der großen Wichtigkeit, die derartige Projekte für den Chemnitzer Bezirk mit seiner hochentwickelten Tabakindustrie haben, mögen heute die noch jetzt giltige» beherzigcnswerthen Worte eines Tabaksgroßfabrikanten des Cemintzer Bezirkes hier mitgetheilt sein, die derselbe als Zeuge vor der sächsisch cn Bczir ksco in Mission für die Tabakcnq riete anssprach. Nach dem uns vorliegende» amtlichen Protokoll führte jener Großfabrikant des Chemnitzer Bezirks vor der genannten königliche» UnlersuchnngZeoninilssioik' auS: „So bedauerlich cs ist, daß unsere Cigarren- und Tabakindustrie schon länger der Spielball für Stenerprojecte war und so groß die hierdurch entstandene» Verluste sind, so würden die'e doch »nbeöeutend zu nennen sein, gegen jene Verluste, die sowohl Fabrikanten als Arbeiter, ganze Städte nnd Bezirke durch die Einführnng einer Fabrikatstcner oder gar des Tabakmonopols erleide» würden. Ter Ruin un zähliger Familie», die bitterste Nolh in den Kreisen, wo jetzt Wohl- benndcn nnd Zufriedenheit herrschen, die vollständige Entwerthnng der Grundstücke in Städten und ganzen Bezirken würde die unaus bleibliche Folge davon sein. Und mit welche». Recht will man ge rade diese eine Branche zum Opferlamms nehme»? Mag Fabrikalsiener, mag Monopol kommen, so ist der Ruin von Hiindcrttai,sende» gewiß, den» sowohl durch das Eine wie durch das Andere wird der Consnm derart abgcschwächt, daß nicht mehr die Hälfte der jetzt jn'-er Tabak- indnstric Thäligen damit beschäftigt werden kann. Und welche Branche haben wir denn jetzt in Deutschland, di- Arbeiter braucht? Ueberall .Uebcrfüllung, nirgend« Mangel; sollte man sich deshalb i» maß- gebenden Kreisen nicht lieber bemühen, diese Industrie zu fördern statt sie ,,, ruunM^ — Sollte e» mit dem Tabakmonopol mk wieder einmal ernst Ü-a»ben wir schwerlich, daß d!.. sächsische Regierung einem solcMst'ÄL^, der Nelchsregierung zu stimmen würde. Vorläufig wird eS gut snis^ach den Andeutungen i» der Presse sich kein Urtheil z» bilden, sondern^di--Bsrschläg« der Reichsregieruiig zur Aufklärung der 60 Millionen neuer Militärsteuer» abziiwarte». —r. Eine Stiftung. Nächsten Sonnabend Vormittag 11 Uhr, als am Namenstage des Obristen der Chemnitzer Garnison und Be sitzer des Rittergutes und Dorfes Schöna», Herr» Bernhard vo» Tuppau — welcher ii» Jahre 1686 in Morca verstorben ist und die Armen der Parochi'e St. Nicolai mit einem Legat von 2000 Thal«» letztwillig bedachte— findet durch Herr» DiakoimS Michael die Vcrtheilung der Zinse» dieser Stiftung unter Gedächtnißrcde statt. Nach dcm Fis.her'sche» „Gcschichtsbuche von Schöna»" wnrde» all jährlich im AmtShanse zu Chemnitz an, 20. August, dein Tage Bernhard,', dem NauicnStage des Stifters, die Zinsen an 100 Thalcr», unter Abzug von 10 Thalern für den Amtinanii, 2 Thalern für den Pastor und 16 Groschen für den Schnlnicister, bei Gcdächtnißrede und Dank an die Armen der Parochie (Neustadt, Schönau, Kappel, Helbersdorf nnd St. Nicolai) vcrtheilt. Die zweite und dies be treffende TestamentSklansel lautet Wörtlich: „Verordre ich auch hiermit nnd legire weiter 2000 Thaler dem Armuth zu St. Nicolai, welche an einem gewissen orth a»ff ein unbeweglich Grundstück ansgcliehen und die davon fällige» Zinßen jährlich am Tage Bernhard richtig unter Sie, nehmlich die Hausarmen und Nothdürfligen, anSgezahlt »nd der Einnehmer und AnSlhciler allezeit zehen Thaler pro Kastors davon participire» soll." Die Vertheilmig begann schon im Jahre 1687 und eS erhielten z. B. in demselben Jahre ans Schönau drei Personen je 4 Thaler. —eli. Schloff Miramar. Mit sicher nicht unbedeutende» Koste» hat der umsichtige Besitzer des schöne» Etablissements „Schloß Miramar", Herr Beyreuther, eine» bisher fast unbenutzten freie» Platz seines Grundstückes zu einer recht brauchbaren Rennbah» um- gcschafse», deren Eimveihnng am Nachmittage deS gestrige» Tages in Gestalt einer Art von öffentlichem Volksfest unter großer Bcihciligniig des Publikums vollzogen wurde. Zur Ausführung des reichhaltigen Programms waren die vorzüglichste» Kräfte nnd Spccialitälen ge wonnen worden. Das Eröffnung'- und BegrüßmigSrenne» hielt Herr Direktor Behrenther selbst mit einem stattliche» Gespann ab, worauf römische und russische Rennwagen u. s. w. so'gten. Unter diese» befand sich auch ein Gefährt mit jugendliche» weibliche» Ge stalte», welche den zahlreichen Zuschauern duslige Blnmcnspenden zu- ivarfeu. Für weitere abwechslnngreiche Unterhaltung sorglen die Mitglieder deS Athlethencluü II. durch Darbietung schwieriger Kraftproductionen, gymnastischer Uebungcn und wirkungsvoller Grnppe»- stellnnge». I» dem von 10 Mitgliedern deS ClnbS veranstallclcn und mit größter Spannung verfolgten Wcttlaiif mit Hinde.nissen um die durch Planken abgegrcnzle Rennbahn errang der Borssthcr Herr Friedrich Böhme den 1. Preis (eine Taschenuhr) »nd die Heneu Gustav Ranft nnd Max Hel big den 2. und 3. Preis (je 1 Flasche Sect). Den wirkungsvollen Abschluß der Veranstaltung bildete die bei bengalischer Beleuchtung ansgeführte Darstellung deS Niederwald- Denkmals und seiner einzelnen Reliefs durch den Club. Auch cin Schnellmaler, Herr Milz, zeigte seine Kunstfertigkeit. Von Abends 7 Uhr ab coiicertirle die Mililärcapelle, während vorher die Capelle des Hauses die musikalische Begleitung ausgeführt Halle. —I!. Eisenbahn-Unfall. Gestern Nachmittag zwischen 6 nnd 7 Uhr stießen ans dem hiesigen Hauptbahnhofe beim Rangiren zivei Lokomotiven zusammen, wodurch die eine Maschine bedeutend be schädigt wnrdc. —e. Unfall. Am gestrige» Sonntag Abend in der 10. Stunde siel beim Fensterzumachen ein auf der »cne» TreSdncrstraße wohn hafter 12jähriger Knabe so unglücklich von einer Bank i» seiner elter lichen Wohnung, daß sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Leider wird der Knabe eine Gesichtsentstellung dauernd davvntragen. —* In einer hiesige» Giefferel ist vor einige» Tagen ein Former dadurch verunglückt, daß aus einem mit flüssigem Eisen ge stillten Lössel, welchen er in der Hand hielt, in Folg« einer Bewegung deS Arbeiters ein Theil des flüssigen Eis.ns heraus und ihm über den Körper floß, wodurch er an der Brust, den Füßen und am linken Arm ganz bedeutende Brandwunden erhielt. —* Schlägerei. In der Nacht zu», Sonntag fand ans der Mühlens-raße eine große Schlägerei zwischen mehreren jungen Leute» statt. Ein Kellner auS Oesterreich, der sich ganz besonders dabei hcrvvr- gethan hatte, lvnrde ststgcnomme». Derselbe hatte eine Taschenuhr mit abgerissener Kette in, Besitz, die ihm, wie er behauptete, ein Fremder nach der Schlägerei gegeben hätte. —* 2" der Trunkenheit. Gestern Nachmittag in der vierten Stunde verübte ein Handarbeiter in seiner in der Hartmannstraße gelegenen Wohnung groben Skandal. Derselbe war in angetrunkenem Zustande nach Hanse gekommen, Halle mit seiner Frau Streit an- gesangen und dieselbe mißhandelt. Der rohe Mensch wurde da»» durch einen Schutzmann znr Hast gebracht. — Am Sonnabend Abend in der achten Stunde jkandalirte cin betrunkener Arbeiter in der Grenzstraße durch Schimpfen und Brüllen, ließ ein dreijähriges Kind, welches er trug, ans die Erde falle», daß dasselbe ans der Nase bkutcle, und stürzte schließlich selbst hin. Ein Schutzmann fistirte de» Betrunkenen »ach dem ArreslhauS. Der Vorfall hatte eine Menge Menschen herbcigczogc». —* Diebstahl. AuS dem verschlossenen Keller einer Hauses der Thealerstraße wnrden vor einigen Tagen 6 Flaschen Bordeaux wein und 4 Flasche» Weißwein im Gesammtwerlh von 12 Mark gestohlen. Ten. vorhandenen Spuren »ach z» schließen, ist der Dieb vom Mühlgraben ans in das offene Kellersenster eingestiegen und hat den Diebstahl ausgeführt. —* Betrügerischer Schneider. Ein in der Elisenstraße wohnender Schneider hatte von verschiedenen Herren Stoff erhalten, mit dem Auftrag, ih. en davon Anzüge z» fertigen. Auch einen Winterübcrzieher, im Wcrthe von 50 Mark Halle er zur Reparatur erhalten. Statt aber diese Aufträge auSznsühre», hatte der be trügerische Schneider Stoff und Ueberzieher versitzt und das Geld verthan. Ter Schwindler wurde festgenoinmcn. Alts Rah imd Fern. — Rache anS Eifersucht, lieber ei» Eifersuchtsdrama, welches sich am 10. d. M. in dem Hotel du Louvre zu Avignon zntrng, wird Folgendes gemeldet: Eine 28 jährige Iran Vöran an» Tarascon stieg des Vormittags dort ab und ließ ihre i» der Stadt wohnende Base Frau Ney z» sich bitten, aber ohne ihren Namen z» nennen. Diese war sehr erstaunt, als sie FrauBsran sah, und »»» brach rin Sturm zwischen de» zwei Frauen ans. Es wurden Brief« zerrisse», heftige Worte gewechselt, bis Frau Be'rau der schöne» Cousin« de» Inhalt eines BitriolfläschcheuS in Gesicht schleuderte nnd selbst 10 Gramm Laudain»» schluckte. Auf da» Geschrei der Frau Reh eilte da» Gasthosspersonal herbei. Es wurden Aerzte und ein Apo« theker geholt, die sich vergeblich bemühte», Frau Böran »in Gegengift einzuflößrn. Diese wurd« in ein Hospital geschasst, Frau Reh. deren Augen von der ätzende» Substanz schwer beschädigt fin^ 1« de» Gast;
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