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n',5/,nl und Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg und Brand. 1/» I Erscheint jeden Wochentag früh S U. »0 IH - Inserate werdm bis Nachm. Z Uhr E/I» V G - j für die nächste Nr. angenommen, j Sonnabend, den 21. März 'je, 1888.'! '.uw Prei« vierteljährl. 20 Ngr. Inserat« werdm die gespaltene Zeile »der deren Raum mit 5 Pf. berechnet. smöerger AMM TakeLgeschichLe. Berlin, 18. März. Zu dem bevorstehenden Geburtsfeste des Königs (22. März), an welchem Tage zugleich die Taufe des jüngst geborenen Sohnes des Kronprinzen stattfinden soll, wird eine grö ßere Zahl hoher fürstlicher Gäste am königlichen Hofe erwartet, die dann wohl auch der am nächstfolgenden Tage stattfindenden feier lichen Eröffnung des Reichstags beiwohnen werden. Der König tritt am 22. März das 72. Lebensjahr an. —Bemerkenswert^ ist, wie sich die ofstcielle „Prov.-Corresp." über die-Anwesenheit des' Prinzen Napoleon hierselbst ausspricht. „Der hohe Gast", schreibt sie, „hat in allen-Kreisen fortgesetzt große Aufmepksamkpt erfahren. Während seinem Besuche, wie erwähnt, bestimmte politische Zwecke und Aufträge fremd waren, wird er aus den vielfältigen geselligen Berührungen mit den bedeutendsten Persönlichkeiten unserer politi schen und Verwaltungskreise doch eine klare Einsicht von den festen und gediegenen Grundlagen der neuen Verhältnisse Norddeutsch lands und zugleich die Ueberzeugung von dem hier allseitig herr schenden aufrichtigen Wunsche und Streben nach friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu der französischen Regierung und Nation gewonnen haben." — In der heutigen Sitzung des nord deutschen Bundesraths wurde von dem Präsidium der Entwurf einer Gewerbeordnung vorgelegt. Der Bundesrath beschloß, zur Berathung derselben einen besondern Ausschuß zu wählen. Ant glieder desselben wurden: Preußen, Königreich Sachsen, Mecklen- burg-Strelitz, Reuß j. L., Hamburg. Der gleichfalls vom Präsidium vorgelegte Gesetzentwurf über die Verwaltung des Bundesschulden wesens ging an Ausschuß VH. — Bei der Fortdauer deS Noth standes in Ostpreußen hat der König dem vaterländischen Frauen verein eine zweite Gabe von 10,000 Thlr. zur Fortsetzung seiner Arbeiten in den nothleidenden Gegenden -durch den Minister des königlichen Hauses überweisen lassen. — Wie man der „Kreuzzeitung" schreibt, hat der (aus dem Herrenhaus ausgestoßene) Graf Westphalen auf Haus Laer, welcher wegen seiner bekannten Aufkündigung des Homagialeides eine Ein ladung zu dem jetzt in Münster tagenden Provinziallandtage nicht erhalten hatte, nichtsdestoweniger gegen den ausdrücklichen Protest des LandtagS-Marschalls seinen Sitz dennoch eingenommen. Die betreffende Sitzung ist sogleich geschlossen und man ist allseitig auf den weitereu Verlauf der Sache sehr gespannt. Bromberg. Die hiesige Staatsanwaltschaft erläßt folgende Bekanntmachung: Bei einem Arbeitsmann, welcher bei der 3. Com pagnie des 7. pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 54 den Feld zug von 1866 mitgemacht hat, sind über 7000 Thlr., meistens in preußischen Einhundert - Thaler - Banknoten, vorgefunden, welche er auf dem Schlachtfelde von Königgrätz in einer von ihm sogleich weggeworfenen Brieftasche gefunden haben will. Es wird ersucht, über den muthmaßlichen Eigenthümer oder dessen Erben hierher nähere Mittheilung zu machen. München, 17. März. Wie die „Südd. Pr." vernimmt, beab sichtigt der König, Goethe ein Denkmal, ähnlich der Schillerstatue, dahier zu errichten, und wurde von demselben das k. Hofsecretariat bereits angewiesen, mit dem Magistrate über die Erwerbung des Platzes für das Monument in Unterhandlung zu treten. Wien, 18. März. Der „N. fr. Pr." zufolge ist die Zustim mung der ungarischen Delegation zu der von der Delegation des Reichsraths verlangten Reducirung der Dotation des österreichischen Botschafters beim heil. Stuhle auf dem Wege vertraulicher Unter handlung gesichert worden, so daß die Vereinbarung des Reichs budgets erzielt ist. Der formelle Abschluß des Budgets dürfte in der nächsten Freitags-Sitzung stattfinden, und die Session damit ihr Ende erreichen, - 19. März. Die heutige „W. Ztg." rneldet in ihrem am^ lichen Theile, daß der neue Entwurf deS Wehrgese^s, der nach gleichartigen Principien für die beiden Hälften des Reiches, aufge stellt sei, beinahe vollendet ist, und daß demnächst Berathungen zwischen den betheiligten Ministerien über dre glercharUge Einbrin gung des Gesetzentwurfes bei den Vertretungen beider Reichshälften eröffnet werden sollen. - — 19. März. Aus Wien wird der Bank-Ztg. geschrieben: Der Gesandte der Vereinigten Staaten hat mit der setzten Post Weisungen aus Washington erhalten, die es kaum zweifelhaft.er scheinen lassen,, daß her Präsident einer seine Amtsenthebung auS- sprechenden Entscheidung nicht den Platz räumen wird. — Seit frühestem Morgen pilgerte am 13. März die Bevöl kerung Wiens nach dem Schmelzer Friedhöfe zu dem Grabe der Märzgefallenen. Das Monument war überreich mit Kränzen und Blumen geschmückt; den prachtvollsten, etwa drei Schuhs hohen Kranz spendete der demokratische Verein „Eintracht" deS Bezirkes Neubau, und war derselbe in der halben Höhe des Obelisken sammt einer Widmungstafel befestigt. Die den Kranz zusammenhaltendes schwarz-roth-goldenen Bänder waren vom Deutschen Volksvereitt in Wien gewidmet. Sowohl der Name des Vereins, als auch die Worte: „13. März 1848" sind auf den Bändern mit Goldlettern eingewirkt. Nur mit Mühe konnte man durch die den Obelisk um stehende dichte Menschenmenge bis an das Gitter gelangen, um auch die übrigen, an den Stufen des Denkmals niedergelegten Kränze in Augenschein zu nehmen. Hier bemerkten Wir-Jmmor- tellenkränze des Arbeitervereins „Selbsthilfe", des Männer-Turn vereins, deö Arbeitervereins von Krems, der Redaction der „Vor stadt-Zeitung", des Wiener Studentenclubs rc., sowie einen Epheu- kranz des ersten Arbeitervereins ,Hermannis", sämmtliche mit In schriften und viele mit schwarz-roth-goldenen Bändern geschmückt. Außerdem lagen noch viele Immortellen- und Lorbeerkränze ohne Widmungsschrift auf den Stufen des Monumentes. Paris, 18. März. Die Broschüre: „Die RechtStitel der Na- poleon'schen Dynastie", ist heute erschienen. Än dem Vorworte heißt es: Wir haben den Gedanken gehabt, eine Schrift zn ver öffentlichen, in welcher die verschiedenen Kundgebungen des National willens, durch die unter zwei Republiken und zwei Kaiserreichen die Napoleon'sche Dynastie begründet worden ist, zusammengestellt sind. Es scheint uns, als könnte sich aus diesem für die Geschichte merk würdigen Vergleiche eine hohe politische Lehre ergeben. — Die Broschüre zieht eine Parallele zwischen Napoleon l. und Napo leon III. Beide haben Frankreich vom Rande des Abgrundes ge rissen, Beide sind zu drei verschiedenen Malen vom Volke zur höch sten Macht berufen worden. Dreißig Millionen Wahlzettel, vom französischen Volke unterzeichnet, das sind die RechtStitel der Na- poleon'schen Dynastie! Im Augenblicke, wo die Verfassung, jener Grundvertrag zwischen Volk und Kaiser, der Gegenstand mehr oder weniger offener Angriffe und die Zielscheibe einer aus allen Par teien coalisirten Opposition wird, ist es uns nützlich erschienen, die selbe wieder unter die Augen des Publikums zu stellen und an die Umstände zu erinnern, welche ihre Entstehung begleiteten. Wens die Grundlagen dieser Verfassung feststehen und nicht anders als durch eine Volksabstimmung geändert werden können, so trägt an dererseits das Verfassungswerk selbst fortschreitende Verbesserungen in sich; es ist vervollkommnungsfähig. Das Decket vom 24. No vember 1860 und der Brief deS Kaisers vom 19. Januar 1867 haben hierfür den Beweis geliefert. — Das Vorwort -zählt ver schiedene wichtige Maßregeln auf/ welche als Etappen des KaW- auf der von ihm betretenen liberalen Bahn anzusehen seien, und schließt: 1 Diese Anordnungen sind in ihrer GesarmnchLft 8«vi^-